Autor/in: Dani

Soziale Gerontologie verschiedene Fragen u. Antworten Seite 4

Nr. 28 Was heißt Regression und was bedeutet „institutionelle“ Regression?

Regressives Verhalten ist der vom alten Menschen am häufigsten angewandte Mechanismus zur Krankheitsverarbeitung.

Institutionelle Regression: Institutionelle Bedingungen im Krankenhaus oder Pflegeheim können regressives Verhalten hervorrufen oder unterstützen. Legt die Einrichtung z. B. kaum Wert darauf, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, sondern nimmt dem Kranken alles ab, wird oder bleibt er abhängig und regressiv. Institutionelle Regression ist nicht vom Krankheitsverlauf, sondern von den äußeren Umständen der Pflege abhängig.

Nr. 29 Unser ganzes Wahrnehmungssystem ist auf die aktive Verarbeitung eines ständigen Informationsstromes ausgerichtet. Wahrnehmungsentzug führt zu drastischen psychischen Störungen. Zu welchen Symptomen kam es bei den Teilnehmern des folgenden Experiments?

Nr. 30 Nennen sie vier Möglichkeiten einem Burn-out vorzubeugen:

  • Stressbewältigungsstrategien erlernen
  • Berufs ideale überdenken und der Realität anpassen
  • Gezielt nach Gründen für Frustration suchen
  • An der Veränderung institutioneller Bedingungen aktiv mitwirken
  • Regelmäßige Supervision im Team
  • Freizeit sinnvoll gestalten, um einen Ausgleich zum Beruf zu schaffen
  • Soziale Beziehungen pflegen

Inhaltsverzeichnis


Nr. 31 Erklären sie die Disengagement und Kompetenztheorie:

Disengagementtheorie: (Rückzugtheorie) : Theorie nach der sich ein Mensch etwa ab dem 60. Lebensjahr aus seinen Aktivitäten zurückzieht und gleichzeitig von der Gesellschaft von seinen Aufgaben entbunden wird

Kompetenztheorie: Theorie, die besagt, dass jeder Mensch über viele Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse verfügt und deshalb auf Anforderungen der Umwelt angemessen reagieren und sich an sie anpassen kann.

Nr. 32 Was sind die Ziele geragogischer Angebote?

Bildung und Erziehung wird in der geragogik nicht auf Aufbau neuer, sondern als Ausbau und Weiterentwicklung vorhandener Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse bei älteren Menschen verstanden

Dabei geht es darum: Ressourcen aktivieren, Kompetenzen steigern und Defizite kompensieren

Nr. 33 Interventionsgerontologie: Wer machte den Begriff der Interventionsgerontologie in Deutschland bekannt?

Ursula Lehr

Nr.34, welche Fragestellung wird hiermit verbunden?

Welche Faktoren beeinflussen das Altern günstig, damit viele alte Menschen angenehm und glücklich alt werden können

Nr. 35 Man unterscheidet 4 Ansatzpunkte für eine Intervention. Benennen und erklären sie diese kurz!

-Suizid: selbst herbeigeführte Beendigung des eigenen Lebens. Gelingt die Selbsttötung nicht, handelt es sich um einen Suizidversuch.

-Sucht: unbeherrschbares Verlangen eines Menschen, sich eine bestimmte Droge (Suchtmittel) immer wieder zuzuführen oder eine bestimmte Tätigkeit immer wieder auszuführen.

– Gewalt: körperlicher, psychischer und sozialer Einfluss auf einen Menschen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Gewalt kann positiv als auch negativ sein.

-Einzelfallhilfe: individuelle Hilfe für einzelne Person. Ziel ist es:

  • Schäden auszugleichen
  • Störungen zu beheben
  • Eigenaktivität zu fördern

Nr. 36 Schildern sie die Phasen anhaltender Stressbelastung!

Phase: Stress als Alarmreaktion. Bei Stress mobilisiert der Körper seine Abwehrkräfte und ist dadurch verstärkt leistungsbereit.

Phase: Anpassungsreaktion: lässt der Stress nicht nach, pendeln sich die körperlichen Prozesse auf diesem unnatürlich hohen Niveau ein. Stress wird als solcher nicht mehr wahrgenommen.

Phase: Erschöpfung: Die Dauerbelastung beeinträchtigt die psychische Gesundheit bis hin zum Burn-out-Syndrom. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem völligem körperlichen und psychischen Zusammenbruch.

Nr. 37. Was versteht man unter Supervision und wozu dient Supervision?

Supervision ist eine berufsbezogene Selbsterfahrung, um berufliche Probleme zu erkennen und einer Lösung näherzubringen. Dies geschieht unter Anleitung eines dafür ausgebildeten Supervisors.

Wozu dient Supervision?

  • Sie soll mir die Wirkung meines Verhaltens auf Klienten/ Patienten und Teammitglieder bewusst machen
  • Sie soll mir helfen wahrzunehmen, welche Gefühle andere in mir auslösen
  • Sie soll mich befähigen, über mir unangenehme Gefühle zu sprechen und zu reflektieren
  • Sie soll mir weitere Sichtweisen über Probleme eröffnen, indem ich meinen blinden Fleck erkenne
  • Sie soll mich in schwierigen Situationen, so entlasten, dass ich arbeitsfähig bleibe
  • Sie soll meine fachliche Kompetenz erweitern und meine Grundhaltung durch gemeinsames Reflektieren festigen

Nr. 38 Partnerverlust und Verwitwung: Belastung und Bewältigung des Partnerverlustes hängen von verschiedenen Faktoren ab. Nennen Sie drei Faktoren mit insgesamt sieben Beispielen.

-Phase des Schocks: Auch nach langer Krankheit wirkt die Todesnachricht auf Angehörige oft wie ein Schock. Besonders dann, wenn sie vorher den Gedanken an den Tod verdrängt haben. Sie können den Verlust nicht fassen, glauben die Nachricht zunächst nicht und fragen immer wieder nach der Ursache des Todes und dem Leiden des Verstorbenen.

– Phase der Kontrolle: In dieser Phase geht es darum, Situationen zu überstehen, z. B. Wenn der Leichnam aus der Wohnung abgeholt wird, bei Beileidsbekundungen und der Beerdigung. Diese Phase ist durch eine doppelte Kontrolle gekennzeichnet.:

– die Kontrolle, die Trauernde über sich selbst ausüben

– Die Kontrolle, die andere von Ihnen fordern, um der Bestattung eine

gesellschaftlich angemessene Durchführung zu sichern

-Phase der Regression: Nach der Beerdigung tritt eine Phase der Stille ein. Der Trauernde erkennt nun schrittweise den Verlust an. Er muss sich aus dem Beziehungsgeflecht mit dem Verstorbenen lösen und sein Leben neu ordnen.

Phase der Adaption: Die Trauer kommt langsam in ein Gleichgewicht. Der Trauernde gibt jetzt schrittweise die regressiven Formen auf: Man erkennt den Verlust in seinem vollen Ausmaß an (Adaption).

Nr. 39 Qualitätsansprüche von Heimbewohner/Innen: Welche Leitziele sollten hier Beachtung finden? Wie können diese umgesetzt werden?

Aus der Diskussion, wie der Anspruch einer ganzheitlichen Pflege umgesetzt und die Ergebnisse überprüft werden können, entwickelten Fachleute unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen Konzepte zur Qualitätssicherung. Sie sollen eine professionelle, qualitativ hochwertige Pflege sicherstellen durch:

Strukturqualität: die vorhandenen Rahmenbedingungen, z. B. finanzielle, räumliche, materielle und technische Ausstattung, Qualifikation der Mitarbeiter/innen

Prozessqualität: Die Gesamtheit aller Aktivitäten sowie Verfahren und Methoden, um eine Leistung zu erbringen,, z. B. Ganzheitliche Pflege, Bedürfnisorientierte Versorgung

Ergebnisqualität: Die Überprüfung, ob die mit dem Prozess verbundenen Ziele tatsächlich erreicht worden sind, z. B. Gesundheit wiederherstellen, Fachkompetenz vermitteln

Nr. 40 Nennen und erklären sie verschiedene Formen der Supervision!

Einzel-Supervision: Hier verarbeitet der Supervisant ausschließlich seine Probleme sowie damit verbundene Ängste, Unsicherheiten und Fragen

Gruppen-Supervision: Hier werden Probleme und Lösungsansätze in der Gruppe bearbeitet. Gleichzeitig ist die Gruppe Lernfeld, in dem der Teilnehmer seine soziale Wahrnehmung und Kompetenz überprüfen und ggf. neue Verhaltensweisen ausüben kann.

Team-Supervision: wird Mitarbeitern einer Schicht oder Station angeboten, um Probleme und Störungen im Team und deren Auswirkungen auf das berufliche Umfeld nachzugehen. In der Fall zentrierten Team-Supervision steht ein Heimbewohner im Mittelpunkt und die Erfahrungen, Eindrücke und Verhaltensweisen der Teammitglieder werden auf diesen bezogen.

Nr. 43. Was bedeutet primärer und sekundärer Krankheitsgewinn? Nennen Sie je ein Beispiel!

Der primäre Krankheitsgewinn verschafft dem Betroffenen innere Vorteile durch psychische Entlastung. Er geht durch die Flucht in eine Krankheit z. B. Konflikten aus dem Weg. So kann eine alte Frau, die in der Familie der Tochter gepflegt wird, genau dann erkranken, wenn die junge Familie in den Urlaub fahren und die Mutter einer Kurzzeitpflegeeinrichtung anvertrauen will, vor der die alte Frau große Angst hat.

Der sekundäre Krankheitsgewinn bringt dem kranken Menschen äußere Vorteile. Er erhält wegen seiner Erkrankung mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Im oben genannten Beispiel verbietet es das schlechte Gewissen der Tochter, ihre kranke Mutter im Stich zu lassen. Der Urlaub wird abgesagt oder zumindest verschoben. Die alte Frau hat so erreicht, was sie wollte, sie benötigt vorläufig nirgendwo anders hin.

Nr. 44 Immer wieder kann es zu Situationen kommen, bei denen das Pflegepersonal von (zumindest männlichen) Bewohnern sexuell belästigt wird. Nennen sie die häufigsten Entgleisungen mit entsprechenden Beispielen:

Körperliche Übergriffe: (u. a. auf den Hintern klopfen, Küsse, Berührungen von Busen oder Genitalien)

Verbale Äußerungen: u.a. Aufforderung zum Sexualkontakt, anzügliche Bemerkungen, sexuelle Witze

Ausnutzen pflegerischer Tätigkeiten zum Zwecke sexueller Stimulation: u.a. der Wunsch, im Genitalbereich besonders intensiv gewaschen zu werden

Exhibitionismus: u.a. bewusstes Ausziehen, wenn das Pflegepersonal kommt

Nr.45 wissenschaftliche Experimente: Feld und Laborexperimente. a) was ist ein Feldexperiment? b) Nennen und erklären sie 3 Nachteile des Laborexperiments:

-Feldexperiment: wissenschaftlicher Versuch, bei dem die Versuchspersonen in ihrer natürlichen Umwelt den experimentellen Bedingungen ausgesetzt und beobachtet werden.

Laborexperiment: wissenschaftlicher Versuch, bei dem das Verhalten und Erleben der Versuchspersonen in einem Labor absichtlich und planmäßig herbeigeführt wird.

Nachteile:

Vereinfachung: Eine komplexe Umwelt wird durch das Labor künstlich vereinfacht

Verhaltensbeeinflussung: Die Versuchsteilnehmer/Innen sind sich des Experiments stets bewusst und verändern Ihr Verhalten.

Realitätsfern: Eine künstliche Umgebung eines Labors erzeugt künstliches Verhalten, das vom natürlichen Verhalten in einer natürlichen Umwelt abweicht

Nr. 46 Verbesserung der Compliance z. B. bei täglicher Medikamenteneinnahme: Welche Möglichkeiten bestehen hier?

Über Notwendigkeit und Ablauf aller Maßnahmen umfassend und in leicht verständlicher Sprache informieren, evtl. Angehörige einbeziehen

Vertrauensvolle Beziehung schaffen. Dem Kranken nichts befehlen, sondern ihn als gleichberechtigten Partner bei der Behandlung akzeptieren.

Bei Einnahmeschwierigkeiten von Medikamenten, z. B.: Schluckstörungen, Ärztin nach Alternativen fragen, z. B. Saft statt Tabletten. Dosierungshilfen empfehlen.

Auch kleine Fortschritte loben und dadurch zur weiteren Mitarbeit motivieren

Nr.47 Abwehrmechanismen: Was versteht man unter Rationalisierung und Verschiebung?

Rationalisierung ist die Scheinbegründung für ein Verhalten. Die wahren Beweggründe für das Verhalten sind unbewusste Wünsche oder Triebe, die vom Ich-Ideal nicht akzeptiert werden. Deshalb wird ein anderer Grund für das Verhalten genannt, sodass der „verbotene“ Grund unbewusst bleibt und einen Konflikt heraufbeschwört.

Bei der Verschiebung werden unangenehme oder feindselige Gefühle nicht gegen die als bedrohlich empfundene Person gerichtet, der sie eigentlich gelten, sondern gegen andere, schwächere oder weniger bedrohliche oder gegen sich selbst(Autoaggression)

Nr. 48 Mobbing am Arbeitsplatz verläuft in mehreren Phasen. Schildern Sie die einzelnen Phasen.

  1. Phase: einzelne Übergriffe, Unverschämtheiten und Gemeinheiten. Ständiger Konflikt am Arbeitsplatz.
  2. Phase: die Übergriffe gehen nicht mehr nur von einzelnen Mitarbeitern aus. Fast alle Kollegen beteiligen sich. Der Konflikt verschärft sich.
  3. Phase: Chef/In respektive die Personalabteilung wird in das Mobbing einbezogen. Es kommt zu unbegründeten arbeitsrechtlichen Maßnahmen und Benachteiligungen.
  4. Phase: Der betroffene Arbeitnehmer wird z. B. an einen isolierten, minder qualifizierten Arbeitsplatz abgeschoben, mehrmals hintereinander versetzt oder ihm wird mit einer Abfindung gekündigt. Häufig gehen die Mobbingopfer selbst. Sie gehen frühzeitig in Rente, lassen sich dauerhaft krankschreiben oder kündigen in beiderseitigem Einvernehmen.

Nr. 49 Entwicklungspsychologie: a) ein Teilgebiet der Psychologie: Womit beschäftigt sich diese? b) Entwicklung entsteht durch ein Zusammenspiel von Anlage- und Umweltfaktoren. Erklären Sie Anlage und Umweltfaktoren und nennen Sie je Beispiele!

Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit den Veränderungen im menschlichen Verhalten und Erleben während des gesamten Lebensverlaufs. Sie beschreibt die Entwicklung des Menschen und versucht, darauf Einfluss zu nehmen.

Anlagefaktoren: sind alle genetisch und biologisch festgelegten Faktoren menschlicher Entwicklung, die sich auch ohne Einflüsse von außen entwickeln. Dazu gehören insbesondere die Prozesse der körperlichen Reifung, aber auch genetisch bestimmte Persönlichkeitseigenschaften wie z. B. Intelligenz oder Aggressivität. Im Rahmen gentechnologischer Forschung spielt die Frage, inwieweit Verhaltensweisen und Persönlichkeitseigenschaften genetisch festgelegt sind, neben der Erforschung von erbbedingten Krankheiten eine große Rolle.

Unter Umweltfaktoren werden sowohl die natürlichen Umweltbedingungen wie Klima und Umweltverschmutzung als auch die soziale Umwelt verstanden. Dabei spielen die Erziehung, das kulturelle Umfeld und die gesellschaftlichen Einflüsse eine besondere Rolle. Die Wirkung der Umweltfaktoren wird von der Soziologie im Rahmen der Sozialisation beschrieben.

Weitere Quellen zu soziale Gerontologie
soziale Gerontologie

Gerontologie
Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e.V.

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