Autor/in: Dani

Soziale Gerontologie verschiedene Fragen u. Antworten Seite 3

Nr. 9 Beschreiben sie eine typische Helfer Persönlichkeit!

Person, die unfähig ist, eigene Gefühle und Bedürfnisse zu äußern. Sie kann eigene Schwächen nicht akzeptieren und versteckt diese hinter einer Fassade übertriebener Hilfsbereitschaft.

Nr. 10 Was ist ein Burn-out-Syndrom?

(engl.: ausbrennen, ausgebrannt sein) Zustand totaler psychischer und körperlicher Erschöpfung als Reaktion auf tätigkeitsspezifische Belastungen

Syndrom: typische Kombination von Symptomen

Nr. 11 Was bedeutet Gruppendynamik?

(griech.: Dynamis= Kraft, Macht): Kräftespiel innerhalb von Gruppen. Die Kräfte, die von Personen, Zielen, Aufgaben und Rahmenbedingungen ausgehen können, wirken in jeder Phase der Gruppenbildung.

Inhaltsverzeichnis


Nr. 12 Was bedeutet Konformitätsdruck in Gruppen? Nennen Sie 1 Beispiel aus Ihrem Arbeitsalltag!

Die Gruppenkonflikte gehören bei ziel- und leistungsorientierten Gruppen als Konfliktphase zum Prozess der Gruppenbildung. Sie ergeben sich aus der Dynamik einer Gruppe. Unterschiedliche Interessen und Meinungen stehen sich offen oder verdeckt gegenüber und werden besonders deutlich durch die Meinungsführer vertreten. Die Folge ist Unsicherheit in der Gruppe; kaum jemand wagt unter diesen Bedingungen eine abweichende Position einzunehmen. Der Gruppendruck zur Angleichung (Konformität) steigt. Besonders Personen mit niedrigem oder mittlerem sozialem Status zeigen eine hohe Konformitätsbereitschaft. Sie geben nach und passen sich an!

Privatheit: sich zurückziehen können ; Sichtschutz bei pflegerischen Verrichtungen

Würde: angesprochen werden wie gewünscht; Kleidung nach eigener Wahl; freundlich bedient werden

Unabhängigkeit: sich kurzfristig vom Essen abmelden können; Ermutigung und Unterstützung finden, selbst aktiv zu werden

Entscheidungsfreiheit: mitbestimmen, wann und wie oft geputzt wird; eigene Möbel im Zimmer haben; den Zeitpunkt der Pflege bestimmen

Sicherheit: sichere und fachlich korrekte Pflege; frische und bekömmliche Speisen

Selbstverwirklichung: die eigene Gestaltung des Zimmers übernehmen; Auswahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Veranstaltungen haben

Nr. 1 Umzug in ein Heim: Was kann die Einrichtung zur Überwindung der Krise und zu einer guten Eingewöhnung beitragen?

Für die Überwindung der Krise sind z. B. Verwirrtheit, Angst, Depression, sich verschlimmernde somatische sowie neue psychosomatische Erkrankungen. Oft führt die Krise zu regressivem Verhalten.

Für die Überwindung der Krise benötigt der alte Mensch eine Zeit der Eingewöhnung. Die Krise wird schneller überwunden, wenn:

  • der alte Mensch freiwillig in ein Heim übergesiedelt ist
  • der alte Mensch sich nicht abgeschoben fühlt
  • Persönliche Dinge mitgebracht werden konnten
  • Raum bleibt für individuelle Bedürfnisse und Intimität
  • Es gelingt neue befriedigende soziale Kontakte herzustellen

Nr. 2 Nennen Sie 4 Regeln, um ältere Menschen zum Lernen zu motivieren!

Die zweifellos vorhandenen „Schwachpunkte“ im Lern- und Gedächtnisprozess der älteren Menschen verlangen die Beachtung einiger Regeln, um sie zum Lernen zu motivieren. Zum Beispiel:

  • im Pflegeprozess, um vorhandene Ressourcen zu (re)- aktivieren
  • in der Beratungsarbeit der ambulanten Pflege, die auf eine Verbesserung der lebenspraktischen Alltagsbewältigung abzielt
  • bei der Planung und Durchführung von Bildungsangeboten
  • Selbstvertrauen aufbauen
  • Sinnzusammenhänge herstellen
  • Langsamkeit entdecken
  • Lernen wieder lernen
  • Lernstoff gliedern
  • Selbstbestimmung

Nr. 3 nennen sie 4 Einflussfaktoren auf die Lernfähigkeit im Alter

  1. Gesundheitliche Probleme: Leistungseinbußen, im Bereich der Sinnesorgane, akute und chronische Krankheiten`
  2. Einstellungen und Erwartungen: Angst und Selbstzweifel sind bekanntlich keine guten Lehrmeister sowie frühere schlechte Erfahrungen mit Lernsituationen. Wer hingegen gute Erfahrungen gemacht hat, der wird sich Erfolgs motiviert in neuen Lernsituationen zurechtfinden.
  3. Sozioökonomische Bedingungen: Soziale Isolation, Einsamkeit, Probleme erschweren Lernfähigkeit, Urlaub im Ausland, Bildungsreisen usw. sind von finanziellen Bedingungen abhängig
  4. Biografische Fakten: Schulbildung, berufliche Bildung, Arbeits- und Lebensbedingungen der mittleren Lebensjahre sind bestimmend für die Lernfähigkeit im Alter. Wer seine geistigen hier voll entwickeln konnte, hat auch im Alter bessere Chancen.
  5. Motivationale Bedingungen: Lernfähigkeit hängt wesentlich vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Bedürfnisses nach lernen ab

Nr. 4 Biografiearbeit in der Pflege geschieht oft spontan und ungeplant, meist in Form von Signalen. Nennen Sie 4 „verschlüsselte“ Signalmöglichkeiten!

Nr. 5 Psycho-Soziale Motive sind soziogen. Was versteht man darunter und um welche Motive geht es?

Psychosoziale Motive und ihre Befriedigung sind zwar zur Lebenserhaltung nicht notwendig, bestimmen jedoch im Wesentlichen die menschliche Lebensgestaltung. Lassen sich psychosozialen Bedürfnisse nicht erfüllen, hat das nicht zwangsläufig den Tod zur Folge, kann aber schwere emotionale und kognitive Störungen hervorrufen. Aus unbefriedigten psychosozialen Motiven entstehen häufig Krankheiten, die keine rein organische Ursache haben, sondern psychisch mitbedingt sind (psychosomatische Krankheiten)

Psycho-Soziale Motive sind soziogen. Das heißt, sie werden im Laufe des Lebens erlernt und sind damit kultur- und gesellschaftsabhängig (Sozialisation)

Wichtige psychosoziale Motive sind:

  • Leistung
  • Durchsetzung
  • Macht
  • Kontakt
  • Anerkennung

Nr. 6 Bedürfnispyramide nach Maslow: Was bedeutet Mangelmotive und worauf beziehen sie sich?

Maslow bezeichnet die unteren 4 Stufen 1 bis 4 seiner Bedürfnispyramide als Mangelbedürfnisse oder Mangelmotive. Er geht von Gedanken aus, dass menschliches Verhalten der Bedürfnisregulierung dient, also einen Mangelzustand ausgleichen will. So kann ein Gleichgewicht (Homöostase) wieder hergestellt und Befriedigung erreicht werden.

Nr.7 Erklären sie den Begriff Stereotyp und nennen sie zwei typische Beispiele.

Stereotyp: vereinfachte und generalisierende Einstellung über Menschen, Sachen oder Ideen.

Bei einem Stereotyp reichen bereits wenige Merkmale oder Informationen aus, um wie bei einer Schablone oder einem Klischee immer wieder dasselbe Bild eines Menschen, einer Gruppe oder Organisation herzustellen („abstempeln“). So schreiben Stereotype den Angehörigen bestimmter sozialer Kategorien (z. B. alten Menschen) dieselben Eigenschaften zu, z. B. dass alle alten Menschen geizig sind.

Stereotypen beziehen sich auf das:

  • Geschlecht (Geschlechtsrollenstereotyp) : Typisch weiblich, typisch männlich
  • Alter (Altersstereotyp) : „Alte Menschen nörgeln an allem herum.“
  • Schicht (Klassenstereotyp) : Die Unterschicht säuft, die Oberschicht frisst
  • Kultur (Kulturstereotyp) : Deutsche sind fleißig, ordentlich und sauber
  • Selbstbild (Autostereotyp) : Wir Pflegekräfte opfern uns auf
  • Fremdbild (Hetero stereotyp) : Die Psychologen spinnen selbst

Nr. 8 Selbsthilfegruppen: Was ist das Anliegen von Selbsthilfegruppen?

Unter den vielen Selbsthilfegruppen gibt es einige speziell für Personen aus helfenden Berufen (z. B. Arzt/Ärztin, Pflegekräfte, Psychologinnen und Psychologen) respektive für ältere Abhängige und Ihre Angehörigen. Hier unterstützen sich die Mitglieder gegenseitig. Gerade die Partner/Innen benötigen Beratung und Betreuung. Sie sind oft im Teufelskreis der Sucht gefangen. Durch das Tolerieren, Entschuldigen, Beschützen oder Unterstützen des Suchtverhaltens geraten sie selbst in eine Co-Abhängigkeit und benötigen Hilfe.

Nr. 9 Betrachtet man die Altersschichtung der deutschen Bevölkerung der Jahre 1910, 1990 und 2030 zeigen sich folgende Veränderungsformen:

Ein Blick auf die Altersschichtung der deutschen Bevölkerung der Jahre 1910, 1990 und 2030 zeigt eine Entwicklung von der Form einer Pyramide oder eines Tannenbaums zum Pilz.

Nr. 10 Was bedeutet die Altersschichtung des Jahres2030?

Modellrechnungen für die Bundesrepublik Deutschland zeigen für das Jahr 2030 folgendes:

Die Gesamtbevölkerung von derzeit 82 Mio. sinkt auf 72 Mio. ab, wobei jeder 3. Einwohner 60 Jahre und älter sein wird (34 % von der Gesamtbevölkerung)

Nr.11 Worauf ist diese Entwicklung zurückzuführen?

Sinkende Geburtenzahlen (Pillenknick)

Zunahme der durchschnittlichen Lebenserwartungen durch eine Verbesserung der med. und sozialen Bedingungen (sowie arbeiten, wohnen und Ernährung)

Steigende Anzahl der Langlebigen und Hochbetagten, d. h. zwischen 90 und 100 Jahren.

Nr. 12 Was bedeutet self-fulfilling prohecy? Nennen Sie ein Beispiel.

Einstellungen bestimmen das soziale Handeln. Dieser Zusammenhang wurde von einem amerikanischen Soziologen im Konzept der Selbsterfüllenden Prophezeiung vorgestellt. Es besagt, dass die Vorhersage an eine Person oder Situation dazu führt, dass die prophezeiten Ereignisse auch tatsächlich eintreffen.

Nr. 13 Was versteht man unter Rollenfremdbild und Rollenselbstbild? Nennen Sie je ein Beispiel.

Die Erwartungen, die von anderen Menschen auf eine Rolle gerichtet sind, werden als Rollenfremdbild bezeichnet. Es beschreibt, wie andere Menschen sich das Rollenbild vorstellen. So soll eine Altenpflegerin in einem Pflegeheim hilfsbereit und belastbar sein. Sie soll aufmerksam zuhören können und geduldig sein. Für neue Bewohner/Innen oder Besucher/Innen ist sie an ihren Rollenattributen als Pflegekraft zu erkennen.

Dagegen beschreibt das Rollenselbstbild die Vorstellungen eines Menschen über die Ausgestaltung seiner eigenen Rollen. Freiräume ermöglichen einen kreativen Umgang mit einzelnen Rollen. Jeder Mensch, auch eine Altenpflegerin, kann sich von einzelnen Rollenverpflichtungen lösen. Sie entspricht dann vielleicht nicht den Erwartungen der Bewohner/Innen und Ihrer Kolleginnen und Kollegen, ist nicht immer und gegenüber allen hilfsbereit und geduldig. Damit weist sie Erwartungen an Ihre Berufstrolle zurück oder distanziert sich sogar von Ihnen (Rollendistanz)

Nr. 14 Erklären sie Intra und Interrollenkonflikt. Nennen Sie je 1 Beispiel.

Intrarollenkonflikt: Konflikt innerhalb einer Rolle. An eine Rolle werden widersprüchliche Erwartungen gerichtet. So erwartet eine Bewohnerin, dass die Altenpflegerin Frau Nolte viel Zeit für sie hat, sich zu ihr setzt und sich mit ihr unterhält. Die Stationsleitung erwartet, dass die Altenpflegerin ihre Arbeit schnell macht, weil das Personal knapp ist.

Interrollenkonflikt: Konflikt zwischen mehreren Rollen. An eine Person mit mehreren Rollen werden von anderen Rollenträgern widersprüchliche Erwartungen gestellt. Frau Nolte ist Mutter einer dreijährigen Tochter und Altenpflegerin auf einer Pflegestation. Die Tochter erwartet, dass ihre Mutter sie am Abend ins Bett bringt. Kurz vor Dienstschluss kollabiert eine Bewohnerin. Die Kolleg/Innen erwarten, dass sich Frau Nolte auch über das Dienstende hinaus um die Bewohnerin kümmert.

Nr. 15 Erklären sie das Pawlow Experiment!

Der Anblick von Futter (natürlicher, unkonditionierter Reiz) löst bei einem hungrigen Hund Speichelsekretion aus. Dies ist eine angeborene unkonditionierte Reiz -reaktions-Verbindung. Pawlow hat nun mehrmals gleichzeitig mit der Futtergabe einen neutralen Reiz in Form eines Glockentons dargeboten. Nach einigen Wiederholungen bewirkte allein der Glockenton schon eine Speichelsekretion. Der Hund hatte gelernt, dass der Glockenton ein Signal für Futter bedeutet und zeigte die natürliche Reaktion auf Futter. Es entstand eine konditionierte Reiz-Reaktions-Verbindung.

Nr. 16 An welchen Punkten kann sich Reizarmut und Eintönigkeit im Alten und Pflegeheim festmachen?

  • Lautes, mit sich selbst reden
  • mit den Gedanken in eine buntere und lebensvollere Vergangenheit flüchten
  • sich an Pflegepersonen anklammern
  • Streit mit Mitbewohnern (bringt Leben ins Einerlei)
  • Reizhunger durch Tratsch stillen

Nr. 17 Was bedeutet Coaching?

Coaching ist eine Form der berufsbegleitenden Unterstützung zum langfristigen Abbau beruflicher Belastungen, insbesondere von Führungskräften. Der Begriff kommt aus dem Sportbereich und bedeutet so viel wie Führen und Leiten. Doch im Gegensatz zum herkömmlichen Trainer ist der Coach nicht für die Leistungssteigerung, sondern auch für das psychische Wohlbefinden seines Schüzlinges verantwortlich. Coaching unterstützt Mitarbeiter/innen bei Veränderungsprozessen, z. B.: im Rahmen der Qualitätssicherung.

Nr. 18 Was ist eine Balintgruppe?

Theoretische Grundlage der Balintgruppen ist die Psychoanalyse. Man geht davon aus, dass sich jede Beziehung zwischen einem professionellen Helfer (z. B. Altenpflegerin) und seinem Klienten (z. B. Heimbewohner) auf frühkindliche Erfahrungen zurückführen lässt. Dabei wiederholen sich unter anderem Konflikte in der Eltern-Kind-Beziehung. In der Balintgruppe ist es möglich, sich diese Mechanismen bewusst zu machen und zu bearbeiten, sodass die Beziehung zum Bewohner professioneller und mit der nötigen Distanz gestaltet werden kann. So können berufliche Belastungen abgebaut werden.

Nr. 19 Der Partnerverlust bedeutet für die Betroffenen eine grundlegende Umstrukturierung und Neuorganisation. Beschreiben Sie die Phasen des Trauerprozesses.

-Phase des Schocks: Auch nach langer Krankheit wirkt die Todesnachricht auf Angehörige oft wie ein Schock. Besonders dann, wenn sie vorher den Gedanken an den Tod verdrängt haben. Sie können den Verlust nicht fassen, glauben die Nachricht zunächst nicht und fragen immer wieder nach der Ursache des Todes und dem Leiden des Verstorbenen.

– Phase der Kontrolle: In dieser Phase geht es darum, Situationen zu überstehen, z. B. Wenn der Leichnam aus der Wohnung abgeholt wird, bei Beileidsbekundungen und der Beerdigung. Diese Phase ist durch eine doppelte Kontrolle gekennzeichnet.:

  • die Kontrolle, die Trauernde über sich selbst ausüben
  • Die Kontrolle, die andere von Ihnen fordern, um der Bestattung eine

gesellschaftlich angemessene Durchführung zu sichern

-Phase der Regression: Nach der Beerdigung tritt eine Phase der Stille ein. Der Trauernde erkennt nun schrittweise den Verlust an. Er muss sich aus dem Beziehungsgeflecht mit dem Verstorbenen lösen und sein Leben neu ordnen.

Phase der Adaption: Die Trauer kommt langsam in ein Gleichgewicht. Der Trauernde gibt jetzt schrittweise die regressiven Formen auf: Man erkennt den Verlust in seinem vollen Ausmaß an (Adaption).

Nr. 20 Nennen sie drei mögliche Beweggründe in ein Heim überzusiedeln:

aufgrund des Wunsches den Angehörigen nicht mehr länger zur Last fallen zu wollen

aus einer erlebten Einsamkeit heraus verbunden mit der Hoffnung im Heim sein soziales Netzwerk vergrößern zu können

aus einer präventiven Vorsorge heraus

aufgrund unzulänglicher Wohnsituationen

infolge eines allgemeinen altersbedingten körperlichen Abbauprozessen, der das Gefühl vermittelte es allein nicht mehr zu schaffen

aufgrund des sanften Drucks der pflegenden Angehörigen

aufgrund einer weitgehend fremdbestimmten Überweisung durch das Krankenhaus

Nr. 21 Einstellungen und Vorurteile sind durch 4 Merkmale gekennzeichnet

richten sich immer auf ein Objekt: Dies kann ein Individuum, eine Personengruppe, eine Institution o. ä. sein.

Haben immer eine Richtung: Sie können gegenüber dem Objekt, auf das sie sich richten, entweder positiv oder negativ sein.

Sind gelernt: Die Einstellungen im Laufe der Entwicklung über Lernprozesse erworben. Wichtige Einflussfaktoren stellen die Eltern, die Schule, die soziale Gruppe und allgemeingültige gesellschaftliche Normen dar.

Sind stabil: sie erlauben uns einen festen Standpunkt einzunehmen, was eine gewisse Sicherheit mit sich bringt. Nachdem nun bekanntlich das Gefühl von Unsicherheit schwer zu ertragen ist, besteht eine Tendenz zur Beharrung auf einmal eingenommene Standpunkte.

Nr. 22 Gewalt in der Pflege: Man unterscheidet personale und strukturelle Gewalt. Erklären Sie die Begriffe und nennen Sie entsprechende Beispiele.

Personale Gewalt: Hier liegen die Ursachen in der Persönlichkeit und in den Beziehungen von Menschen. Kränkungen, Demütigungen oder Verweigerungen können Aggressionen auslösen, aber auch Gefühle der Angst und Überforderung entladen sich in Ärger, Wut und Hass.

Strukturelle Gewalt: Hier liegen die Ursachen in den Strukturen einer Organisation, z. B. fehlendes oder mangelhaft qualifiziertes Personal, überforderte Mitarbeiter/Innen, schlechtes Arbeitsklima, Konkurrenz und zu große Einrichtungen können zur Gewalt führen.

Nr.23 Erik Erikson unterteilte die menschliche Entwicklung in acht Stadien, wobei er jedes Stadium durch zwei gegensätzliche Pole beschreibt.

-Urvertrauen gegenüber Misstrauen: Im ersten Lebensjahr entscheidet die Zuwendung der vertrauten Bezugspersonen darüber, ob ein Mensch seiner Umwelt eher mit Urvertrauen oder Misstrauen begegnet

– Autonomie gegenüber Zweifel: im zweiten und dritten Lebensjahr des Kindes erweitert sich sein Handlungsspielraum durch die Weiterentwicklung motorischer und intellektueller Fähigkeiten. Das Kind macht erste eigenständige Erfahrungen, es kann etwas wollen und auch selbst tun, z. B. von den Eltern weglaufen. Die Eltern können die ganz natürlichen Ablösungsbestrebungen entweder begleiten oder unterdrücken.

– Initiative gegenüber Schuldgefühl: Zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr knüpft das Kind z. B. im Kindergarten oder auf dem Spielplatz soziale Kontakte und muss auftretende soziale Krisen oft selbstständig lösen. Je nachdem, wie die Eltern auf diese Selbstständigkeit reagieren, wird das Über-Ich in unterschiedlicher Weise ausgebildet.

– Leistungsfähigkeit gegenüber Minderwertigkeitsgefühl: Mit Schulbeginn etwa ab dem sechsten Lebensjahr bekommen Wissenserwerb und Leistungsdenken einen zentralen Stellenwert! Das Kind vergleicht sich selbst mit anderen.

– Rollenidentität gegenüber Rollendiffusion: Während der Pubertät werden Rollen gewechselt und neue Rollen übernommen. Der Jugendliche betrachtet Dinge von verschiedenen Sichtweisen aus und handelt entsprechend unterschiedlich. In diesem Suchen findet er schließlich seine Rollenidentität.

– Kontaktfähigkeit gegenüber Isolierung: Hat ein Mensch im Judenalter eine eigene Identität entwickelt, ist er nun in der Lage enge Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen, ohne die eigene Identität wieder zu verlieren. Zwei Menschen (z. B. Partner, Freunde) verbinden sich ohneeinander einzuengen.

– Soziale Weiterentwicklung gegenüber Stagnation: Nachdem eine eigene Identität entwickelt und Bindungen z. B. in Form einer Partnerschaft eingegangen wurden, beschränkt sich das Interesse des Menschen häufig für einige Zeit und ausschließlich auf Familie und Beruf. Festgefahrene Lebensentwürfe lassen die individuelle Entwicklung zu einem Stillstand kommen.

– Lebenserfüllung gegenüber Verzweiflung: Im letzten Lebensstadium blickt der Mensch angesichts der Endlichkeit des Daseins auf sein Leben zurück

Nr. 24 Wie heißen die Pole des letzten Lebensstadiums und worum geht es hierbei?

Lebenserfüllung gegenüber Verzweiflung: Im letzten Lebensstadium blickt der Mensch angesichts der Endlichkeit des Daseins auf sein Leben zurück

Fällt das Urteil positiv über den bisherigen Lebensverlauf aus, sieht er dem Tod mit einem befriedigendem Gefühl der Lebenserfüllung gelassener entgegen

Verlief das Leben dagegen unbefriedigt, wurden Entwicklungschancen nicht wahrgenommen oder sind starke Schuldgefühle entstanden, wird das Lebensende nur schwer akzeptiert. Mit Verzweiflung muss der alte Mensch feststellen, dass er sein Leben nicht ausreichend genutzt hat und es keine Chance zur Wiedergutmachung gibt.

Nr. 25 Erikson unterteilte die menschliche Entwicklung in verschiedene Stadien. Nennen Sie vier weitere Entwicklungsabschnitte bis zum Erwachsenenalter sowie die entsprechenden Pole!

Siehe Nr. 23!

Nr. 26 Der Umzug in ein Heim löst bei den meisten Betroffenen eine mehr oder weniger stark geprägte Krise aus. Woran kann das krisenhafte Erleben festgemacht werden (Nennen sie 4 Möglichkeiten)

Mit einem Heimeinzug müssen sich alte Menschen:

  • an die neue Umgebung mit neuen Werten und Normen anpassen
  • in eine bestehende Personengruppe integrieren
  • an die ungewohnte Beziehung zu professionellen Pflegekräften gewöhnen
  • darauf einstellen das sich die Beziehung zu den Kindern und Freunden verändert

Nr. 27 Menschen reagieren auf Krankheiten sehr unterschiedlich. Nennen und erklären sie acht psychische Reaktionen auf Krankheit und Behinderung!

-Regression: Regressives Verhalten ist der von alten Menschen am häufigsten angewandte Mechanismus zur Krankheitsverarbeitung. Es werden drei Formen von Regression unterschieden: – Individuelle Regression.

  • Situative Regression
  • Institutionelle Regression

– Verdrängung: Bei der Verdrängung werden Krankheitssymptome und die Krankheit möglichst nicht beachtet, bis hin zur vollständigen Verdrängung ins Unbewusste. Diese Art der Krankheitsverarbeitung tritt bei alten Menschen häufig in Zusammenhang mit psychischen Störungen oder bei Krankheit auf, die den Intimbereich betreffen, z. B. bei Inkontinenz.

– Egozentrik und Einengung des Denkens

Auch Egozentrik und Einengung des Denkens sind Möglichkeiten, Krankheiten zu verarbeiten. Leben und Denken kreisen nur noch um Krankheit, wobei eigenes Leiden zum Maß aller Dinge wird. Ursache hierfür ist häufig ein Gefühl der Ohnmacht, der Hilflosigkeit oder auch der Nutzlosigkeit. Menschen, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben erkennen können, finden diesen Sinn häufig in der Beschäftigung mit der Krankheit.

– Aggression: Manche Menschen reagieren auf die Ängste und Frustrationen, die die Erkrankung in ihren hervorruft, mit Aggressionen gegenüber anderen, z. B. den Pflegenden.

Weiter lesen auf Seite …

Weitere Quellen zu soziale Gerontologie
soziale Gerontologie

Gerontologie
Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e.V.

Diesen Beitrag teilen auf...

Twitter Facebook