Autor/in: Kevin Osbahr

Gewalt in der Pflege

Definition:
Gewalt ist eine körperliche und/oder seelische Misshandlung eines Menschen. Gewalt äußert sich auf unterschiedliche Art und Weisen.

Wer kann Gewalt ausüben?

  • Bewohner
  • Angehörige
  • Pflegekräfte

Ein paar Gewaltarten aus Sicht des Bewohners könnten sein:

  • Medizingabe ohne Einwilligung des Bewohners
  • Fixierungen am Bett (Bettseitenteil etc.)
  • Zwangsernährung
  • Tätigkeiten werden dem Bewohner abgenommen, obwohl der Bewohner diese noch selbst durchführen könnte, nur damit es bei der Versorgung schneller vorwärtsgeht
  • Verletzung der Intimsphäre
  • Beleidigungen
  • Missachtung von Wünschen und Bedürfnissen
  • Heimunterbringung von Angehörigen ohne die Zustimmung des jeweiligen Bewohners


Ein paar Gewaltarten aus Sicht der Angehörigen könnten sein:

  • Die Heimunterbringung eines geliebten Menschen, da die Pflege daheim nicht gewährleistet ist
  • Das die Angehörigen keinerlei Einfluss auf die Pflege und Betreuung des geliebten Menschen haben
  • Schuldgefühle

Ein paar Gewaltarten aus Sicht der Pflegekräfte könnten sein:

  • Sexuelle Belästigung durch Bewohner
  • Beleidigungen und Mobbing
  • Schläge von Bewohnern

Ursachen für Gewalt:

Gewalt fördernde Faktoren für Bewohner können sein:

  • Das Gefühl von den Angehörigen abgeschoben zu werden (Keine oder seltene Besuche)
  • Ärger mit den Angehörigen (Haus wird verkauft, Wohnung vermietet etc.)
  • Verlust des gewohnten Umfeldes durch den Einzug in das Heim Hilflosigkeit Einsamkeit eigene Gewalterfahrung im früheren Leben

Gewalt fördernde Faktoren für Pflegekräfte können sein:

  • Personalmangel, dies führt zu Zeitdruck und erhöhtem Stress
  • Stress und Frust, Leistungsdruck in der Pflege
  • gestörtes Kommunikationsverhältnis
  • Private Probleme

Gewalt fördernde Faktoren zwischen Pflegefachkraft und Bewohner:

  • fehlendes Verständnis zwischen beiden
  • Provokationen untereinander
  • zu hohe Erwartungen untereinander
  • Missverständnisse

Beispiele für Gewalt anhand der ABEDL’s Kommunizieren können:

  • Hörgeräte nicht richtig einsetzen oder einstellen
  • 1 Brille nicht säubern
  • Konflikte nicht ansprechen, zu schnell sprechen
  • Den Patienten beim Reden nicht anschauen

Essen und Trinken:

  • auf Essenszeiten bestehen
  • das Essen zu schnell oder zu heiß/kalt anreichen
  • Beim Essen anreichen nicht hinsetzen, sondern ihm vorbeieilen immer mal wieder eine Gabel voll verabreichen
  • Portionen müssen aufgegessen werden! WIESO?!

Ausscheiden:

  • die Vorlage zu festen Zeiten wechseln
  • den Bewohner auffordern es laufen zu lassen, da er mit Windeln versorgt ist
  • die Bitte eines Bewohners um einen Toilettengang ignorieren
  • den Bewohner nicht täglich eine ausreichende Zeit auf Toilette zu setzen,
  • nicht ausreichend Zeit für Stuhlgang gewähren
  • Inkontinenzmaterial nicht oder zu selten wechseln

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen:

  • sich nicht an der individuellen Biografie orientieren
  • plump optimistisch reagieren im Sinne von, das wird schon wieder
  • Gespräche über Sinn des Lebens und das Sterben verwehren
  • Nicht ernst nehmen

Präventionsmöglichkeiten:

  • Fort- und Weiterbildungen von möglichst vielen Mitarbeitern
  • Supervisionen mit einer geschulten Pflegefachkraft
  • Regelmäßige Teambesprechungen
  • Unternehmungen im Kollegenkreis
  • Mehr Wertschätzung durch Leitung und der Kollegen untereinander
  • Privater Ausgleich
Weitere Quellen zur Gewalt in der Pflege
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