Autor/in: Frank

Essstörungen

Inhalte:

Essstörung

  • Was ist eine Essstörung
  • Gründe für eine Essstörung

› Anorexia nervosa

  • Definition
  • Symptome
  • Ursache
  • Prognose
  • Themen der Erkrankung


› Bulimia nervosa

  • Definition
  • Symptome
  • Komorbidität
  • Psychodynamik
  • Prädisponierende Faktoren

› Was ist eine Essstörung?

› Begriffssammlung:

  • Abweichen von der Norm
  • zu viel / zu wenig
  • Angst, zu dick zu werden
  • den Körper besiegen
  • Essen als Ersatzbefriedigung
  • Verlust des Sättigungs- / Hungergefühls
  • Wunsch, Leben zu beenden (bei älteren Leuten)
  • Verzerrtes Körperbild

› Gründe für eine Essstörung:

  • Zuwendung
  • Symptom (Erbrechen) verschafft Erleichterung
  • Unabhängigkeit von Nahrungsmitteln
  • von Familie
  • Kontrolle über Körper / Nahrungsaufnahme

› Anorexia nervosa

› Definition:

  • Anorexie: (=Magersucht)
    absichtlich selbst herbeigeführter oder aufrechterhaltenen Gewichtsverlust

› Symptome:

  • Untergewicht: Körpergewicht mindestens 15 % unter dem Body Mass Index
    BMI = < 17,5 Körpergewicht
    Körpergröße

Beispiel: 50 kg = 50 kg = 15.4 BMI
1,80 3,24
Normal: BMI 20 – 25

  • Vermeidung von hochkalorischen Speisen
  • selbstinduziertes Erbrechen
  • gesteigerte körperliche Aktivität
  • Missbrauch von Appetitzügler, Laxantien, Diuretika
  • Körperschemastörungen —> Angst, zu dick zu werden
    —> Angst, zuzunehmen
  • Amenorrhoe (Folge reduzierter Nahrungszufuhr und Untergewicht, Libido- / Potenzverlust)
  • Verzögerte körperliche Entwicklung bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät

› somatische Folgen:

  • Kachexie (deutliche Abmagerung)
  • Hypothermie (kühle Hauttemperatur durch reduzierten Energieumsatz)
  • Bradypnoe (verlangsamte Atmung, wenige Atemzüge / min)
  • Arrhythmie (Herzrhythmusstörungen)
  • Bradykardie (Verlangsamung des Herzschlages, Frequenz zwischen 45 – 55 Schläge / min)
  • Hypotonie (niedriger RR)
  • Akrozyanose (Mangeldurchblutung der Finger, weiß)
  • periphere Ödeme
  • Hypokaliämie (Kaliummangel)
  • Eiweiß erniedrigt
  • Lanugobehaarung (feine dichte Behaarung der Haut)

› Ursachen:

› soziokulturelle Faktoren:

Beginn: zwischen 14 – 18 Jahren (Pubertät)
selten < 10 und >25 Jahren

Vorkommen: 0/1 % der Bevölkerung (westlich orientierten Welt)

Sozialschicht: Erkrankung der Mittel- / Oberschicht

  • Schlankheitsideal
  • Jugendlichkeit ideal
  • körperliche Fitness
  • Bodybuilding
  • Diäten
  • Schlankheitsprodukte Light
  • Schönheitsindustrie
  • Selbstkontrolle über Essen, Körper
  • Disziplin

› Prognose nach der Therapie:

  • 50 % geheilt (somatische Faktoren treten nicht auf)
  • 30 % gebessert
  • 20 % chronifiziert
  • (4 %) Mortalität (Tod)

› Familienstruktur / Eigenschaften:

  • mangelnde Abgrenzung der Familienmitglieder untereinander
  • geringe Akzeptanz von Autonomie (Selbstständigkeit)
  • positiver familiärer Zusammenhalt (hohe Bedeutung)
  • hohe Leistungsanforderung / -ansprüche
  • kontrollierender, überfürsorglicher Erziehungsstil
  • emotional kühles Klima

› Themen, um die es bei der Erkrankung geht:

  • Erlangung von Autonomie (= Selbstständigkeit)
  • Erwerb von Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
  • Essstörung als Hilferuf nach Liebe, Geborgenheit und Anerkennung
  • Schutz vor den Anforderungen des Erwachsenenlebens
  • Aufrechterhaltung des Familiengleichgewichtes(d. h. Pat hat stabilisierende Funktion in der Familie,
    Konflikte in der Familie werden minimiert)

Therapie:

Ansätze der Essstörung durch:

1. Familientherapie
2. Psychotherapie
3. Verhaltenstherapie

zu 1: Familientherapie

• hohes Harmoniebestreben

• Leugnen (Konflikte werden vermieden)

• utopische Erwartungen (Schlank sein löst alle meine Probleme)

• Paradoxien

Essen wird abgelehnt, aber andauernde Beschäftigung mit dem Essen

zu 2: Psychotherapie

Autonomie – Abhängigkeitskonflikt

Nähe – Distanz – Regulierung

• Selbstbehauptung – Machtansprüche

therapeutische Ziele:

  • Eltern aus der Verantwortung lassen
  • Verzicht auf nicht realisierbaren Möglichkeiten gelingt nicht (Trauer)
  • Gefühl nicht genug bekommen zu haben
  • Groll gegen Mutter (aggressive Empfindungen)
  • Askese ideal
  • Abwehr von Triebimpulsen (Lust u. Genuss)

Bei den meisten Patienten besteht weder ein Krankheitsgefühl noch eine Krankheitseinsicht!

Wichtig ist die Einsicht der Patient zu gewinnen, Motivation zur
stationären Psychotherapie

zu 3: Verhaltenstherapie

Kognitive Therapie:
1. Veränderung des Ernährungsverhaltens.

2. Aufarbeitung der Problembereiche.

  • Mangelnde Problemlösungsstrategien
  • Selbstwertgefühl
  • soziale Isolation
  • Aktivitätsniveau wird reguliert
  • Defizite im sozialen Leben
  • dysfunktionale Gedanken
    (z. B. 1 Stück Torte = 3 kg Gewichtszunahme,
    Patient hat gesagt bekommen:(Du hast einen dicken Hintern)
  • alles oder nichts Prinzip
  • alles auf sich beziehen
  • abergläubisches Denken

› Direktes angehen der Symptomatik:

  • Essprotokoll (Situation, Gedanke, Menge)
  • Vertragsarbeit (Gewichtsziel und Zeitraum)
  • Was wird getan, wenn Gewicht nicht erreicht?
    (z. B. Ausschluss von Station Aktivitäten,
    vorübergehende Entlassung /Therapieabbruch)
  • Tagesstruktur

› auslösende Ereignisse für die Erkrankung:

  • Trennung- / Verlusterlebnisse• Reifungsverzögerungen

› Bulimia nervosa

Definition:

Bulimie: (= Ess- / Brechsucht)

  • wiederholte Anfälle von Heißhunger und eine übertriebene Beschäftigung mit der Kontrolle des Körpergewichtes• tritt im Alter zwischen 18 – 25 Jahren auf• Verhaltensmuster: Heißhunger (Essattacken) und Erbrechen

› Symptome:

  • Nahrungsbeschaffung
  • Nahrungszubereitung
  • Nahrungsaufnahme
  • Essanfälle mit Kontrollverlust

Durchschnitt: 6000 – 25000 kcal / Heißhungerattacke

98 % sind dennoch normal gewichtig

  • Angst vor Gewichtszunahme
    Techniken:
  • Erbrechen
  • Fasten
  • Missbrauch von Laxantien, Diuretika, Appetitzügler, Schilddrüsen-Hormone
  • exzessiver Sport
  • krankhafte Furcht davor, dick zu werden: Patient setzen sich eine feste Gewichtsgrenze, die deutlich unter dem Normalgewicht liegt
  • Ich-Symptom, heimlich (Lustgewinn überwiegt)
  • – Ende des Anfalls –> Magenfüllung
    –> Einschlafen
    –> gestört werden
    –> Erbrechen

– Affekt (Gefühle) * inneres Leergefühl

  • Scham
  • Selbstverachtung

Depressivität (Erschöpfungsdepression)

Komorbidität:

  • Diabetes mellitus Typ 1 (insulinpflichtiger Diabetes)
    25 % –> Bulimie
  • Depression etwa 20 %
  • Schizophrenie < 5 %
  • Angststörungen
  • Suchterkrankungen
  • heterogene Persönlichkeitsstruktur
    (unklar, ob vorzugsweise bei Persönlichkeitsstörungen, Neurosen, Borderline)

› sozial:

  • Isolation
  • Finanzielle Probleme

› Körperliche Folgen

  • Erosionen des Zahnschmelzes (bedingt durch Magensäure)

– Parotishypertrophie –> Erbrechen
–> Laxantien
–> Appetitzügler

– Verletzungen des Rachenraumes, Speiseröhre, Magenruptur (selten)

› Psychodynamik:

  • Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper
  • Ablösungskonflikte
  • Partnerschaftsprobleme (Trennungen, Manifestation der Erkrankung)
  • persönliche Erfolge (Abschluss des Studiums etc.)
  • Verlassenheit, Gefühle / Wut / Trauer (freier Affektausdruck ist nicht möglich)

Verschiebung auf das Essen findet statt!

Leitsymptom Fressen und Kotzen

  • zunächst lustvolle Aspekte (orale u. aggressive Erlebnis weise)
  • hypomanische Stimmung (= gesteigert)
  • Größenphantasien (mächtig zu sein, alles unter Kontrolle zu haben)
  • Lustvolle Aspekte können nicht gemessen werden!

Kontrollverlust führt zu Wechsel bei der Erlebnis-Perspektive

Täter Opfer

  • Angst- / Schuldgefühle

Prädisponierende Faktoren: (= voraussetzende)

  • Fehlwahrnehmung eigener Bedürfnisse
  • mangelnde soziale Fertigkeiten (z. B. Umgang mit anderen Menschen)
  • geringes Selbstwertgefühl
  • Orientiert an der Erwartung anderer

Familienklima: körperliche Exhibition + emotionales Verschweigen
(übertreten / Missbrauch von Grenzen, z. B. sexueller Missbrauch)

Weitere Quellen zu den Essstörungen
Essstörungen

Essstörungen – bin ich betroffen?
Essstörungen

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