Autor/in: MRM

Aufsteigende Harnwegsinfekte

Häufigkeit: 5 % aller Frauen habe Bakteriurie

Erkrankungen: akute Zystitis (Harnblasenentzündung)
Akute Pyelitis (Nierenbeckenentzündung + Nierengewebe)
Chron. Pyelonephritis
Asymptomatische Bakteriurie.

› Akut Zystitis (Harnblasenentzündung)

Häufigkeit: Kinder gehäuft, Frauen > Männer
Ursachen: Kolibakterien, Besiedlung mit Keimen

Auslösende Faktoren:

  • Verkühlung
  • Abwehrschwäche
  • Stress
  • Schwangerschaft
  • Während der Menstruation
  • Allergie
  • Exogene Katheter


Symptome: Pollakisurie, Dysurie, Fieber, Flankenschmerzen
i.U.: Leukozyturie, evtl. Erythrozyturie, Proteinurie, Bakteriurie
Therapie: Antibiotikum (Co trim), Wärme, viel trinken (Harntee, Diurese wird
verbessert), Spasmolytikum

› Akute Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)

Definition: Eine durch Bakterien hervorgerufene Entzündung des Nierenbeckens,
einschließlich des Nierenparenchyms (Nierengewebe)

Verläufe: einmaliges Ereignis, 70 – 80 %
Ausgang einer chronischen Pyelonephritis
Akuter Schub einer chronischen Pyelonephritis

Ursache: primär: hämatogen / lymphogen

Sekundär: urogen / kanalikulär

Bakterien: gramnegativ: E. coli, Klebsiella – Enterobacter, Serratia Gruppe, Pseudomonaden, Proteus Vulgaris

grampositiv: Streptokokken, Enterokokken, Staphylokokken

Prädisponierende Faktoren
Behinderung des Harnabflusses, Harnsteine, Lage und Formanomalien, Missbildungen, Prostata hypertrophie, D.m., Schwangerschaft, Phebazetin, Gichtniere, Tumore, Urethrastrikturen

Symptome: Trias: Fieber, Flankenschmerzen, Leukozyturie
Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Pollakisurie, Harndrang,
Schmerz und Druck im Nierenlager und Rücken
i.U.: Leukos, Bakterien, Urinkultur und Resistenzbestimmung
i.S.: Leukos, Linksverschiebung des Blutbildes, BSG

Diagnose: IVP, Sono
Therapie der akuten Pyelonephritis
Bettruhe, viel Flüssigkeit, Spasmolytikum bei Schmerzen, Wärme, Antibiotikum
Prophylaxe: evtl. Langzeit-AB (trim schwach dosiertes AB bei Lageanomalien)

› Chron. Pyelonephritis (chronische Interstitielle Nephritis)

Ursache: nicht ausgeheilte akute Pyelonephritis
Prädisponierende Faktoren

Symptome: Glukosurie, lumbaler Schmerz, Bakteriurie, Hämaturie, Dysurie, Pollakisurie,
Fieber, BSG, Müde, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Niereninsuffizienz

Diagnose: Urinuntersuchung, IVP (Kelchdestruktion, Nierenparenchym Narben)

Therapie: AB, Abflussbehinderung beseitigen, Behandlung bei Niereninsuffizienz
Signifikante Risikofaktoren:
rezidive Steinbildung Harn Ablassstörung
D.m. renale Angiopathie P.n.
Gischt Phenacetin primäre Abakterielle Nephritis P.n.
Schwangerschaft
Harnentleerungsstörung
Veränderung der Harnwege Hufeisen Doppelniere Reflux Harnleiter-
Darmimplantation
Fremdkörper
DK Zystektomie

Prognose: Pyelonephritischen Schrumpfniere

› Asymptomatische Bakteriurie
Definition: Wenn eine signifikante Keimzahl im Urin ausgeschieden wird, aber
kein Hinweis auf eine Harnwegerkrankung besteht
kein Harnwegsinfekt besteht
keine prädisponierende Faktoren vorhanden sind
in der Schwangerschaft behandlungsbedürftig

› Glomerulonephritis

Definition: es handelt sich um eine immunologisch ausgelöste Nierenerkrankung, die stets beide Nieren betrifft und bei der primär die Glomerul befallen sind
Formen: akute diffuse Glomerulonephritis. Vom Typ der Poststreptokokken – Glomerulonephritis
Chronisch Progrediente Glomerulonephritis
Rapid progressive Glomerulonephritis
Akute diffuse Glomerulusnephritis.

Ursache: Immunkomplex Nephritis nach einem Infekt (2 Wochen) mit beta hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (selten Pneumokokken, Staphylokokken, Viren)

Symptome: nach Infekt symptomfreies Intervall nach 1 – 2 Wochen erneut
Krankheitsgefühl
Kardinalsymptome: Erythrozyturie (Hämaturie)
Ödeme
Hypertonie
Proteinurie
Gesichtsödeme, Kopfschmerzen, Lendenschmerzen, Epilepsie, Somnolenz,
Dyspnoe, Lungenödem, 50 % asymptomatisch
Labor: i.U.: Erys, Proteinurie
i.S.: BSG, Anämie, Harnstoff, Kreatin,
ASL-Titer (Antistreptomycin Antikörper gegen Streptokokken)
Sono: große geschwollene Niere
Biopsie

Therapie der akuten diffusen GN
1.) Bettruhe, engmaschige Gewichts- und Elektrolyte Kontrolle
2.) Therapie der Streptokokken, Penicillin (hoch dosiert über 6 Monate)
Evtl. Herd Sanierung
3) Behandlung der Komplikationen (RR, Ödeme, Natrium und Wasserentzug,
Diät, Diuretika
4) Nachuntersuchung über mehrere Jahre
Prognose: Kinder 90 % Heilung
Erwachsene 50 % häufig Niereninsuffizienz
Selten Tod an Komplikationen

› Chronisch progrediente GN

Definition: Chronisches Stadium verschiedener Glomerulopathien, in der Mehrzahl der Fälle finden sich in der Anamnese keine akute GN

Symptome: schleichender Krankheitsbeginn, Erythrozyturie, Proteinurie, evtl. nephrotisches Syndrom
Hypertonie
Therapie: Diät, Eiweißbeschränkung, Antihypertensive Behandlung

Prognose: keine Ausheilung, Progression in Richtung Niereninsuffizienz
Rapid progressive GN

Definition: GN mit rasch progredienter Verschlechterung der Nierenfunktion. Unbehandelt
kommt es innerhalb von Wochen bis Monaten zum oligo anurischen Nierenversagen.

Ursache: unbekannt (nach Goodpasture-Syndrom (rezidiv Lungenembolien), Purpura,
Sklerodermie) Immunerkrankungen

Mikro.: Megangiopoliferative Gn mit Halbmondbildung

› Einteilung:

1.) Symptomatische RPGN: renale Manifestation einer Systemerkrankung (Wegenersche
Granulomatöse)

2.) Idiopathische RPGN: Typ I: Antibasalmembran-RPG Antikörper gegen
Basalmembran, evtl. mit Lungenbeteiligung = Goodpasture –
Syndrom

Typ II: Immunkomplex RPGN
Typ III: ohne immunologische Pathmechanismus

Symptome: blasse Patienten mit Hypertonie und erheblicher Proteinurie, BSG, Niereninsuffizienz, evtl. Nierenblutung, Nachweis von Antikörpern

Therapie: Plasma Austausch, Immunsuppression (Cortison)

Nephrotisches Syndrom

Definition: Starke Proteinurie (> 3g / 24h)
Hypoproteinämie
Ödeme
Hypercholesterinämie

Ursache: GN, D.m., Kollagenosen, Nierenvenenstau, toxisch, Plasmozytom,
Amyloidosen (Eiweißablagerungen im Gewebe)

Diagnose: Labor: Serum, Elektrophorese verändert (Aufspaltung der Eiweiße), Harnstoff, Krea, Retensionswerte
i.U.: spez. Gewicht,
Sono
Nierenbiopsie
Therapie: der Grunderkrankung, körperliche Schonung, Diät, Diuretische Therapie

Vaskuläre Schrumpfniere

Definition: Gefäßbedingte Schrumpfniere

Ursache: Arteriosklerose der Nierengefäße
Minderdurchblutung Narben Schrumpfniere Niereninsuffizienz

Symptome: Hypertonie, Niereninsuffizienz, (hochdruckbedingte Hirnschädigung)

Therapie: Normalisierung der RR
Dilatation
Operative Revaskulierung (Bypass)
Akutes Nierenversagen
Def: akut auftretende, in der Regel reversible Niereninsuffizienz mit den

Leitsymptomen:
Versiegen der Harnsekretion mit Oligurie / Anurie
Anstieg der Retensionswerten

Ursachen:
a) prärenales ANV (70 % – 80 %)
zirkulatorisch – ischämische Nierenschädigung durch Hypotonie, Hypovolämie, Schock
b) renales ANV
1) toxisch, Hämolyse, Myolyse, Cephalosporine, Aminoglykoside
2) entzündlich: Goodpasture-Syndrom, Nephritis
3) vaskuläre
c) post renales ANV: Abflussbehinderung
Symptome: zu Beginn keine Symptome, dann rasche Ermüdbarkeit, Übelkeit, Somnolenz
Stadien des Nierenversagens:
1.) Schädigung der Niere
2.) Oligurie / Anurie: es droht Überwässerung, Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem, Hyperkaliämie, Azidose, Urämie
nach Therapie
3.) Polyurie: Verlust von Wasser, Natrium, Kalium
4.) Normurie

Komplikationen:
Lunge: Schocklunge (ARDS), Lungenödem, Pneumonie
Herz: Hypertonie, Insuffizienz, Rhythmusstörungen
ZNS: Hirnödem
Magen-Darm-Trakt: Stress Ulkus, urämische Gastroenteritis, Peritonitis (erhöhter Harnstoff)
Blut: Anämie, Thrombozytopenie
Diagnose: Anamnese, Klinik, Diuresemenge, Labor, Elektrolyte, Harnstoff, Urin
Sono: ANV (gr. Niere)
Chron. NV (kl. Niere)

Therapie:
1.) Behandlung der Grunderkrankung
2.) Hohe Furese Medi Gabe, Steigerung der Diurese
3.) Flüssigkeit und Elektrolyte Bilanzierung, Zufuhr an Verlust anpassen
Verlust: Pespiratio insensibilis (1l / 24H)
+ renale Ausscheidung
+ extrarenale Verluste (schweiß, Erbrechen, Durchfall)
4.) Ernährung (ausreichend Kalorien)
5.) Medi Dosierung überprüfen (AB, Glycoside)
6.) Evtl. Dialyse

Chronisches Nierenversagen

Ursache:
Glomerulonephritis
Nephritis
Zystenniere
Hypertone vaskuläre Nierenschäden
Andere Nierenerkrankungen

Stadien:
1.) kompensiertes Dauerstadium
leichte Einschränkung der Kreatin-Clearance bei normalen Retentionszeiten
2.) Stadium, der kompensierten Retention
Erhöhung der Retentionswerte ohne klinischen Urämie Symptome
3.) Stadium der kompensierten Retention (Prä-Urämie)
urämische Symptome ist reversibel
4.) terminale Niereninsuffizienz (urämisches Stadium)
Behandlung durch Dialyse und Transplantation

Symptome:
Foetor (Geruch aus Mund), Schwäche, Pruritus, Kopfschmerzen, „Café au Lait“ – Farbe der Haut, Ödeme, Gewichtszunahme, Rückgang der Diurese
ZNS: Somnolenz bis Koma, Psychose, PNP, Krämpfe
Lunge: Lungenödeme, Pneumonie, Pleuritis
Herz: Hypertonie, Perikarditis, Rhythmusstörungen
G-I-T: urämische Gastroenteritis, Erbrechen, Diarrhö
Hämatologie: Anämie, Thrombozytopenie
Renale Osteopathie
Labor: Harnstoff, Kreatin, Elektrolyse Störungen, metabolische Azidose, D.m.,
Hypertriglycerid

Therapie:

  • Behandlung der Grunderkrankung
  • Verminderung des anfallenden Harnstoffs durch eiweißarme, hochwertige Diät (Schwefeldiät), kochsalzarm
  • Erhöhung der Ausscheidung von Harnstoffen durch vermehrte Flüssigkeit und Diuresesteigerung
  • Kontrolle des Wasserelektrolythaushalts und des Feuerblasenhaushalts
  • Behandlung der Komplikationen: Antihypertonika, Kardiatica, Erythropoetin
  • Dialyse, Extrakorporale Dialyse oder Peritonealdialyse
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