Multiple Sklerose = MS = Encephalomyelitis disseminata
- Multiple Sklerose, kurz MS genannt, gehört zu den häufigsten organischen Nervenerkrankungen.
- Es handelt sich um eine entzündliche Erkrankung des ZNS.
- Die Ausbreitung erstreckt sich über das Gehirn & Rückenmark.
- Es kommt zu diffusen herdförmigen Schädigungen der Markschicht – der Myelinschicht, die die Axone umkleiden.
- Diese Entzündung führt zu sklerotischen, narbigen Veränderungen.
- Dadurch wird die Leitfähigkeit der Axone behindert oder sogar aufgehoben (Lähmung).
Häufigkeit:
Ca. 1: 1.000, bei nahen Verwandten 1: 100
Tritt vor allen in der „weißen“ Bevölkerung auf.
Ursache:
- unbekannt
man vermutet:
- Autoimmunerkrankung
- Virusinfektion
auffällig:
Erkrankung kommt viel häufiger in den nördlichen Gebieten der Erde vor als in den südlichen.
Symptome:
- beginn ist schleichend und zunächst uncharakteristisch
- manche Symptome können wieder abklingen
- andere treten auf und schreiten fort
zunächst werden
- Missempfindungen (Parästhesien) angegeben,
- Kribbeln in den Extremitäten,
- gestörter Tastsinn (Sensibilitätsstörungen),
- Schnür- und Bandgefühl,
- herabgesetzte Empfindlichkeit,
- Berührungsreize werden kaum wahrgenommen
- Typische Symptome Sehstörungen durch Entzündung der Sehnerven
- Bewegungsstörungen an einzelne Gliedmaßen
- es kommt zu spastischen Lähmungen (Paresen) mit deutlicher Tonuserhöhung
- Bauchdeckenreflexe sind erloschen
- Koordinationsstörungen durch Beteiligung des Kleinhirns, man spricht von cerebellarer Ataxie (Gleichgewichtsstörungen)
- dazu gehören Ziel wackeln (Intentionstremor)
- Gangstörung (torkelnder Gang)
- skandierende Sprache (Sprache undeutlich, schlecht artikuliert)
- Schluckbeschwerden treten auf› Aspiration
(Gefahr der Aspirationspneumonie oder Erstickung)› kann eine Sonden-Ernährung notwendig werden
- Nystagmus (Augen wackeln)
- Blasenstörungen:
- Inkontinenz (Blase kann das Wasser nicht halten)
- Retentionsblase (Zurückhalten) Blase kann nicht vollständig entleert werden, es bleibt Restharn (Gefahr der chronischen Blasenentzündung und zum Nierenbecken aufsteigende Harninfektion) verursacht keine schmerzen› Schrumpfniere
Charakteristische Symptome:
- spastische Lähmung
- Intentionstremor
- Nystagmus
- skandierende Sprache
- Psychische Auffälligkeiten
- Euphorie (können die Schwere ihres Krankheitsbildes nicht einschätzen)
- später oft Depression
Krankheitsverlauf:
3 verschiedene Verlaufsformen in Schüben:
Eine kleine Gruppe, etwa 15 %, zeigt nach einem oder mehreren Schüben eine Heilungstendenz.
Krankheitsprozess kommt zum Stillstand, wenige Narben, respektive Sklerosierungen, führen nur zu geringer Funktionsbeeinträchtigungen.
Wiederholte Schübe führen zu allgemeiner Verschlechterung
Motorische Störungen – Ataxie, Lähmungen-stehen im Vordergrund
Pflegerische Hilfe notwendig
Langsame, aber kontinuierliche Verschlechterung
Nur noch Leben im Rollstuhl oder ständige Bettlägerigkeit
Gefahr bei allen dauerhaft Bettlägerigen:
- Dekubitus (Druckgeschwür)
- Pneumonie
- bei Schluckbeschwerden Gefahr der Aspiration (Aspirationspneumonie› Erstickungstod – in manchen Fällen kann die Ernährung nur durch eine Sonde vorgenommen werden)
- Spastische Kontrakturen an den Gelenken (Physiotherapie-Lagerung)
- Bei Inkontinenz der Harnblase kann sich eine chronische Harnblasenentzündung
Entwickeln, bei aufsteigender Infektion über die Harnleiter bis in das Nierenbecken kann sich eine chronische Nierenbeckenentzündung entwickeln, die auf das Harn-bildende Nierengewebe übergreift.
So entwickelt sich die Schrumpfniere.
› Nierenversagen
› Dialyse wird notwendig
Besondere Gefahr sind keine Schmerzen & meist ohne Fieber bei chronischen Entzündungen.
Therapie & Pflege:
Da Ursache ist unbekannt, ist eine gezielte Therapie nicht möglich!
Nur symptomatische Therapie findet Anwendung:
- Kortison …… ACTH (wirkt entzündungshemmend)
- Immunsuppressiva – dämpft die Aktion der Immunkörper
(Verdacht, dass Autoimmunkörper diese Krankheit auslösen)
BEACHTE:
- Unterkühlung vermeiden
- bei akuter Phase Bettruhe
- vorsichtige Krankengymnastik – keine körperliche Anstrengung
- Überforderung vermeiden
- Dekubitus und Kontrakturen Prophylaxe
- Blasentraining
- Gewöhnung an den Rollstuhl
- Psychische Führung – Aufklärung der Angehörigen!