Autor/in: Daniel Thiart

Infusionen

Infundieren nennt man das dosierte Einfließen lassen einer sterilen Flüssigkeitsmenge vorzugsweise in die Vene, manchmal auch in das Unterhautfettgewebe. Die Infusion wird zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, zur Volumenauffüllung, zur Substitution (Ersetzen von fehlenden, normalerweise im Körper vorkommenden Substanzen), Verabreichung von Medikamenten, zur Ernährung oder auch aus diagnostischen und therapeutischen Gründen angewandt.

Grundsätzliches:

  • Die Anordnung zur Infusionstherapie trifft der Arzt. Infusionen sind ärztliche Tätigkeiten!
  • Die Infusion ist rechtlich wie eine i.v. Injektion zu betrachten, dies gilt auch für die subkutane Infusion.
  • Eintrag ins Dokumentationssystem ist immer vom Arzt gegenzeichnen zu lassen.
  • Die Risiken einer Infusionstherapie reichen von lokalen Schädigungen (Phlebitis, Hämatomen, Infektionen und Nekrosen) bis zu allgemeinen Komplikationen wie Sepsis, allergischen Reaktionen und Embolien. Daraus folgt, dass die Überwachung des Kranken während einer Infusionstherapie eine besonders gute Beobachtung und genaue Kenntnisse über Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen voraussetzt.


Indikationen:

Bei Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, bei mangelnder oraler oder enteraler Nährstoffaufnahme, bei Blutverlust (OP, Unfällen und Blutungen). Blutbestandteil mangel, Eiweißmangel, bei schlechter Abwehrlage und zur med. Therapie finden Infusionen ihre Verwendung.

Vorbereitung:

  • Information des Kranken,
  • dem Patienten Gelegenheit geben, zur Toilette zu gehen oder eine Bettschüssel reichen
  • den Patienten bequem lagern,
  • Einstichstelle eventuell rasieren oder Enthaarungscreme anwenden (auch, um Pflaster besser befestigen zu können)
  • bei Rechtshänder den linken Arm bevorzugen, am günstigsten im Handrückenbereich
  • Bett mit Bettschutz versehen
  • Klingel in Reichweite des Patienten bringen
  • Raum: gute Beleuchtung
  • keine Störungen, z. B. durch Besucher
  • Information der Mitarbeiter
  • Dokumentation der Verordnung durch den Arzt

Hilfsmittel:

  • Venenverweilkanülen oder Venenkatheter
  • zwei Venenverweilkanülen vorbereiten, falls eine unsteril wird
  • Hautdesinfektionsmittel
  • Stauschlauch
  • Tupfer steril
  • Spritze, evtl. Röhrchen (zur Blutentnahme für Laboruntersuchung)
  • Einmalhandschuhe
  • Heftpflaster
  • Schere
  • Bettschutz
  • Lagerungskissen
  • Schiene (evtl. gepolstert)
  • elastische Binde oder Handmanschetten
  • Infusionsständer
  • Infusionslösung (in Glasflaschen, Plastikflaschen oder Plastikbeutel) nach Verordnung (Name, Menge, Konzentration), Flüssigkeit klar und frei von Schwebeteilchen, Behälter einwandfrei verschlossen (Sterilität), Verfallsdatum nicht überschritten
  • Infusionsbesteck

Bei Medikamentenzugabe in die Infusion ist zu beachten:

  • Medikament überprüfen
  • Spritze, Kanüle bereitstellen
  • Strenge Sterilität!
  • Richten der Infusionslösung geschieht erst unmittelbar vor dem Anlegen der Infusion
  • Infusionsbehälter leicht schütteln vor dem Anlegen
  • Zusätzliche Medikation auf dem Infusionsbehälter mit Datum und Uhrzeit, Menge und Art des Medikamentes, Einlaufgeschwindigkeit
  • Originalampullen für den Arzt beilegen
  • Einlaufgeschwindigkeit auf Infusion Behältnis schreiben
  • Krankenbeobachtung und Dokumentation

Weitere Vorbereitung:

  • Händedesinfektion
  • Infusionslösung und Medikamente prüfen
  • Schutzkappe der Infusionsflasche entfernen
  • Gummistopfen desinfizieren
  • Infusionssystem aus steriler Verpackung nehmen
  • Einstichdorn des Infusionssystems unter sterilen Bedingungen einstechen
  • Rollklemme schließen
  • Infusionsflasche über Kopf halten
  • Flexible Tropfkammer des Infusionssystems, die jetzt unter der Flasche hängt, 1–2-mal zusammendrücken
  • Schlauch des Systems auf Luftblasenfreiheit prüfen (Embolie-Gefahr)

Anlegen der Infusion:

Gründliche Händedesinfektion vorausgesetzt, wird der Stauschlauch angelegt. Danach erfolgt eine gründliche Desinfektion der Einstichstelle, wenn nötig auch eine Rasur. Der Arzt punktiert dann die Vene. Durch nochmaliges Prüfen der Lösung und des luftfreien Infusionssystems und nach Entfernung der Schutzkappe vom Konus wird dieser mit dem sterilen Kanülen-Ansatz verbunden. 10 – 20 ml Lösung werden gleich vom Arzt infundiert (auf allergische Reaktionen achten!). Wenn dann die Kanüle richtig liegt und die Infusion einwandfrei läuft, kann die Kanüle und der Infusionsschlauch patientennah mind. 20 cm unter Patientenherzniveau in Form einer Siphon-Schlaufe, zum Schutz vor Luftinfusion, verlegt werden.

Entfernung von Infusionen:

  • Händedesinfektion
  • Druckverband und geeigneten Abwurf bereitstellen
  • Infusion abklemmen
  • Fixierung vorsichtig lösen
  • Einstichstelle desinfizieren
  • Sterilen Tupfer auf Einstichstelle drücken
  • Kunststoffkatheter herausziehen
  • Druckverband anlegen

Das Entfernen eines venösen Zugangs sollte nur nach vorheriger Rücksprache mit dem Arzt oder der leitenden Pflegekraft erfolgen! Besonders bei zentralem Katheter muss überprüft werden, ob er vollständig entfernt ist. Dies muss protokolliert werden.

Nachbereitung:

  • Besteck von der Flasche trennen
  • Stopfen der Infusionsflasche desinfizieren
  • Mit sterilen Tupfer verschließen (meist sind es aber Fertigsysteme und Flaschen)
  • Sicherstellung

Unbrauchbare Lösungen sind sofort zu entsorgen, das Etikett ist durchzustreichen. Alle mit der Infusion zusammenhängenden Beobachtungen und Maßnahmen sind aufzuzeichnen.

Invasionszwischenfälle

Gefahren und Komplikationen:

Luftembolie, Lungenödeme, allergische Reaktionen, Entzündungen und paravenöse Infusion

Essenziell ist die Beobachtung und Überwachung des Patienten sowie der angelegten Infusion. Zur Überwachung zählt Infusionsgeschwindigkeit, prüfen, ob die Infusion paravenös läuft, Rötungen und Schwellung der Haut. Luftembolie, Lungenödeme und allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock) sind lebensbedrohliche Komplikationen und bedürfen sofortiger ärztlicher Behandlung. Essenziell ist die genaue Krankenbeobachtung, denn jede Komplikation hat ihre speziellen Symptome.

Lungenödem Symptome:

  • Atemnot, Unruhe, Todesangst
  • Rasselnde Atmung
  • Zyanose
  • Auswurf
  • Kalter, klebriger Schweiß
  • Tachykarder Puls
  • Blutdruckabfall

Allergische Reaktionen Symptome:

  • Frösteln, Beklemmung, Todesangst
  • Kalter Schweiß
  • Juckreiz, Quaddel Bildung
  • Rötung (Exantheme)
  • Generalisiertes Ödem
  • Atemnot
  • Ödeme der Stimmritze (Erstickungsgefahr)
  • Blutdruckabfall
  • In schwersten Fällen Herz-Kreislauf-Stillstand, Atemstillstand

Entzündungen Symptome:

  • Schmerz, Schwellung, Rötung
  • Erwärmung der Haut über normal

Paravenöse Infusion Symptome:

  • Schmerzen und   Schwellung weisen auf paravenösen Lauf hin (neben der Vene)

Meist werden die Infusionen gleich gestoppt und gezogen. Und Maßnahmen zur Wiederherstellung des Patienten getroffen. Arzt wird informiert. Vital Kontrollen Puls, Atmung, Blutdruck werden überwacht.        

Infusionen
Weitere Quellen zu Infusionen

Infusion: Gründe, Ablauf, Risiken
Infusion legen: Vorbereitung, Durchführung, Komplikationen
Infusion – Wikipedia

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