Sterben und Tod
Einleitung
Sterben und Tod ist ein sehr großes und bedeutungsvolles Thema in den Altenheimen!
Die einzige Gewissheit, die wir in unserem Leben haben, ist die, dass wir sterben werden.
Sofern wir überhaupt darüber nachdenken, wünschen wir uns, gesund und munter alt zu werden. Die Menschen sterben in der Regel nicht mehr zu Hause, sondern in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen! Deshalb ist der Umgang mit Sterben und Tod heute seltener für uns, und damit schwieriger geworden als für frühere Generationen! Heute bleiben betroffene Individuen weitgehend allein mit der Bewältigung von Problemen um Sterben und Tod, Trauer und Abschied. Sosehr die Gesellschaft Sterben und Tod aus ihrem Umfeld verdrängt, so gerät beides in den Erlebens- und Erfahrungsbereich von Altenpflegerinnen.
Je älter ein Mensch wird, desto näher rücken für ihn Sterben und Tod! Das Sterben von Freunden, Bekannten, Geschwistern wird allgegenwärtig. Das Studieren der Todesanzeigen in der Zeitung ist wichtige Lektüre alter Menschen. Tod und Sterben, das unwiderrufliche Lebensende und der Vorgang, der ihm unmittelbar vorausgeht. Mit dem Tod ändert sich der Zustand eines Lebewesens vollständig, und es verliert sämtliche charakteristischen Eigenschaften des Lebendigen. Das Sterben ist ein Vorgang, der sich wie ein „roter Faden“ durch das ganze Leben zieht. Jeder Lebende ist damit ein Sterbender – jeder Sterbender immer noch ein Lebender.
Sterbebegleitung ist daher Lebensbegleitung und bedeutet, mit dem Sterbenden das „letzte Stück“ seines Weges gemeinsam zu gehen. Wenn man sich bis jetzt mit dem Tod noch nicht auseinandergesetzt hat, beginnt man es spätestens in einem Pflegeberuf. Nicht nur mit Hunderten von Toten am anderen Ende der Welt, mit drei Toten auf der Autobahn. Sondern mit dem Sterben und Tod einzelnen Menschen, den man gewaschen und essen gereicht hat, oder an deren Bettrand man gesessen ist und mit dieser Person sich unterhalten hat. Sterben und Tod wecken Gefühle in uns, die sehr vielfältig und heftig sein können, auch wenn wir mit der Pflege des Sterbenden, der Versorgung des Gestorbenen unsere berufliche Arbeit getan haben und nicht Angehörige sind.
Verlustgefühle, Trauer und Schmerz können sich einstellen, Angst um eigene Angehörige, Angst vor dem eigenen Tod. Manchmal können wir aber auch den Frieden fühlen, mit dem ein Mensch in Würde aus dem Leben gegangen ist, begleitet von seinen Angehörigen, einem Seelsorger in ärztlicher und pflegerischer Betreuung, die seinen Bedürfnissen gerecht wurde. Viele Menschen haben vor Toten Angst, obwohl sie natürlich wissen, dass von einem Toten keine Gefahr ausgeht.
Die Angst vor dem Toten kann viele Aspekte haben. – z. B. Angst, der Tote könnte sich noch einmal bewegen, er könnte nach uns greifen, wenn wir ihm den Rücken zuwenden, Angst vor dem Gefühl von Kälte bei Berührung des Leichnams, Angst vor Gespenster und Scheintoten. Es ist immer gut, wenn man über solche Sachen mit jemandem redet. Meistens beginnt das Sterben mit einer Krankheit = Infektionskrankheiten, Krebs, Leukämie, Herzfehler, Nierenversagen.
Da gibt es heute Behandlungsmöglichkeiten, die das Leben der Betroffenen vorerst retten, zumindest verlängern können. Die medizinische Maßnahme eröffnen sowohl die Möglichkeiten der Lebensrettung und -erhaltung als auch die Möglichkeit der Verlängerung des Sterbeprozesses.
Kübler Ross hat beobachtet, dass das Sterben des Menschen in bestimmten Phasen verläuft, selten geradlinig und mit wechselnder Intensität.
Einige Phasen können mehrmals erlebt oder aber auch übersprungen werden.
Um auf die Bedürfnisse Sterbender eingehen zu können, sollte man die Phasen genau kennen.
Die Sterbephasen beziehen sich auf Bewusstseins-mäßige Verarbeitung des Sterbens.
Das Modell zeigt bestimmte Verhaltensweisen sterbender, an denen sich Pflegende orientieren können.:
Phase 1 | Schock und VerleugnungVerweigerung des Todes durch Verdrängung der Tatsachen, dass die Krankheit nicht heilbar ist und sich im Endstadium befindet, löst bei der betroffenen Person zunächst einen Schock aus, die Welt bricht scheinbar zusammen, und das Verhalten gerät außer Kontrolle. Die Suche nach Rettungsanker, nach möglichen Verwechslungen oder falsch gestellter Diagnosen geben dem Menschen Zeit, Kraft zu sammeln, um sich mit der Wahrheit auseinandersetzen zu können! |
Phase 2 | Zorn-AuflehnungDie betroffene Person hat in dieser Phase das Bevorstehende akzeptiert, lehnt sich aber vor lauter Verzweiflung dagegen auf. Der Zorn entlädt sich meist häufig gegenüber anderen, die noch leben dürfen. Kritisieren und Nörgeln an allem, was dazu Anlass bietet, gehört dazu! Altenpflegerinnen sollten eventuelle Beschuldigungen oder aggressive Äußerungen nicht persönlich nehmen und versuchen trotzdem Zuwendung und Geduld zu zeigen. |
Phase 3 | VerhandelnObwohl der Betroffene das Unvermeidbare anerkannt hat, kämpft er größtenteils um einen Aufschub. Angehörige, Pflegende und sogar Gott können zu Verhandlungspartnern werden, um somit eine Verlängerung der Lebenszeit zu erreichen. |
Phase 4 |
DepressionEndgültigkeit der Situation wird erkannt, daher wird Abschied genommen. Unverarbeitetes und Schuldgefühle können an die Oberfläche kommen, das Bedürfnis Angelegenheiten abzuschließen und sich aus Bindungen zu lösen, können mit geäußerter Trauer und Weinen verbunden sein. Altenpflegerinnen sollten dem Menschen helfen, wichtige Angelegenheiten zu regeln und Äußerungen von Trauer zulassen. |
Phase 5 |
ZustimmungIn dieser Phase akzeptiert der Mensch den Tod und erwartet ihn. Das geschieht nicht immer bewusst und versöhnlich. Dabei tauchen oft Depressionen, gepaart mit dem Wunsch nach Geborgenheit und Schutz auf. Der Mensch wird müde, schläft viel und möchte dabei nicht mehr gestört werden. |
In dieser Zeit sollten dich Altenpflegerinnen individuelle Bedürfnisse berücksichtigen, letzte Wünsche erfüllen und den sterbenden Menschen Nähe spüren lassen.
Hören sie mir zu Schwester
Ich war hungrig und konnte nicht ohne Hilfe essen. Sie stellten mein Tablett außer Reichweite auf einen Betttisch und diskutierten dann in einer Pflegebesprechung über die Erfordernisse meiner Ernährung.
Ich war durstig und hilflos. Sie aber vergaßen, dafür zu sorgen, dass meine Wasserkanne frisch aufgefüllt wird. Später vermerkten sie im Bericht, dass ich zu trinken abgelehnt hätte.
Ich war einsam und fürchtete mich. Sie aber ließen mich allein, weil ich so kooperativ war und nie um etwas bat.
Ich war in finanziellen Schwierigkeiten. Für sie wurde ich damit Gegenstand lästiger Störung.
Ich war, was man ein pflege Problem nennt. Sie diskutierten die theoretischen Grundlagen meiner Erkrankung. Und doch sehen sie mich eigentlich nicht.
Man glaubt, ich liege im Sterben, und da Sie meinten, ich könnte nichts mehr hören, sagten sie. Sie hofften, ich würde nicht sterben, bevor sie ihr Tageswerk vollbracht hätten, da sie vor ihrer Verabredung am Abend noch zum Schönheits-Salon müssten.
Sie scheine so gut ausgebildet, so redegewandt und so überaus sauber in ihrer flecken- und faltenlosen Tracht. Und wenn ich spreche, scheinen sie hinzuhören, aber sie hören mich nicht.
Helfen Sie mir, sorgen Sie sich um das, was mir geschieht. Ich bin so müde, so einsam und fürchte mich so sehr Sprechen sie zu mir, seien sie mir nah, nehmen sie meine Hand.
Lasse das, was mir geschieht, auch ihr Anliegen sein.
Bitte Schwester hören sie mir zu
Ruth Johnston, R.N. New Orleans, LA
übersetzt von Ilse Witte
Bedürfnisse Sterbender
Meist sind die Bedürfnisse Sterbender verschieden, aber es kann als Grundlage von allgemeinen Wünschen ausgegangen werden.
› Körperliche Symptome
- Veränderung der Atmung: Tachypnoe, Atemgeräusche, Rasseln, Gurgeln, lange Atemphasen zwischen den Atemzügen
- Evtl. Schmerzen
- Reduzierung der Körpertemperatur: kalte Arme, Beine (Hypotherm)
- RR-Abfall, schneller, schwacher, unregelmäßiger Puls
- Augen halb oder ganz offen, Fixierung erfolgt anscheinend nicht mehr
- Im weiteren Verlauf zunehmende Bewusstseinseintrübung, Sterbender wird teilnahmslos, manchmal Koma
- Offener Mund
- Kalter Schweiß, Totenflecken
- Pupillen reagieren schwächer auf Lichteinfall
- Weiße Nasenspitze, blasse und bläuliche Haut im Gesicht, das Gesicht tritt zurück
- Atmung wird schwerer, im Todeskampf kann Unruhe und Angst vorherrschen
› Pflege
Ziel:
Schmerzfreiheit, Befreiung von Unruhe, Vermeidung von Durst und Hunger, größtmögliches Wohlbefinden
Maßnahmen:
- wiederholtes Analysieren der Bedürfnisse des Sterbenden
- sorgfältige und regelmäßige Durchführung notwendiger Prophylaxen, um zusätzliche Schmerzen zu verhindern
- unnötige Anstrengung vermeiden
- Atem erleichternde Lagerung, bequeme Lagerung
- Spezielle Augenpflege bei geöffneten Augen und fehlendem Lidschlag
- Regelmäßige Mundpflege, Verabreichung von Flüssigkeit
- Verabreichen von schmerzlindernden Medis, gezielte Beobachtung bzgl. Schmerzäußerung
- Ruhige, angenehme Atmosphäre schaffen
- Angehörige ermutigen beim Sterbenden zu bleiben
- Zeit für den Sterbenden nehmen
- Zuwendung und Körperkontakt
- Erfüllen religiöser Bedürfnisse
- Erkennen der Zeichen des nahenden Todes
Maßnahmen nach Eintritt des Todes
- Todeseintritt muss mit genauer Uhrzeit dokumentiert werden
- Beobachtungen der Todeszeichen
Sichere:
Totenflecken 0,5 – 4 h nach Eintritt des Todes, manchmal während des Sterbens an abhängigen Körperpartien als marmorierte, rötlich-zyanotische Hautbezirke; rigor mortis (Totenstarre) ca. 4 – 12 h nach Eintritt des Todes an Unterkiefer, Hals Nackenmuskulatur beginnend, steigt abwärts und verschwindet nach 1 – 6 Tagen bei Eintritt der Fäulnis in derselben Reihenfolge
Bei allen Maßnahmen sollten grundsätzlich die Bräuche der Religion des Verstorbenen berücksichtigt werden
Die Religion ist für viele Menschen das Fundament ihrer Lebensgestaltung. Für Schwerkranke und Sterbende gewinnt häufig der Wunsch, Frieden mit seinem Schöpfer oder einer spirituellen Macht zu schließen, an Bedeutung. Manchmal ist das Bedürfnis, sich mit Gott und den Menschen auszusöhnen, stärker als die Sorge vor Siechtum, Schmerz und Unannehmlichkeiten. Der Wunsch, eine religiöse Handlung zu vollziehen, ist wichtiger als gewaschen zu werden oder Medikamente einzunehmen.
Nachdem in Deutschland ein in der Verfassung verankertes Grundrecht auf freie Wahl der Religion und ungestörte Religionsausübung gilt, muss dem Patienten auch, und gerade, in der Pflegesituation Gelegenheit dazu gegeben werden. Das Pflegepersonal trägt hier eine große Verantwortung, denn oftmals benötigt ein Patient bei der Glaubensausübung gewisse Hilfe.
Pflege ist nicht nur Hilfestellung bei der Erfüllung physischer Grundbedürfnisse, sondern geht auf den ganzen Menschen mit seinen seelischen, psychischen uns spirituellen Bedürfnissen ein. Hier ein kleiner Überblick für den Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen der verschiedenen Konfessionen:
Evangelische Christen
Hilfreiche Handlungen für den Sterbenden
Liegt ein Patient im Sterben, sollten die Angehörigen, und falls es der Sterbende möchte, ein Priester informiert werden. Auf Wunsch sollten dem sterbenden Hilfsmittel zum Gebet, eine Bibel oder ein evangelisches Gesangbuch, gereicht werden. Kann der Patient nicht selbst lesen, können im Texte, Lieder und Gebete vorgelesen werden, unter anderem Psalm 23, das Lied „So nimm den meine Hände“, das Glaubensbekenntnis oder das Vaterunser.
Umgang mit Verstorbenen
Beim Umgang mit Verstorbenen gibt es keine Besonderheiten zu beachten. Angehörige sollten jedoch im Sterbezimmer Abschied nehmen können, evtl. kann auch mit dem Priester eine Andacht abgehalten werden.
Römisch-katholische Christen
Hilfreiche Handlungen für den Sterbenden
Prinzipiell gelten die gleichen Hilfestellungen wie bei den evangelischen Patienten. Dem Sterbenden kann die Bibel oder das Gesangbuch „Gotteslob“ gereicht werden. Auch Rosenkränze, Medaillons mit Abbildungen vom Papst, der Jungfrau Maria oder von Heiligen werden gern genommen. Auf Wunsch sollte ein Kruzifix aufgestellt werden. Krankensalbungen sollten ermöglicht werden.
Umgang mit Verstorbenen
Beim Umgang mit Verstorbenen gibt es keine wesentlichen Abweichungen zu der evangelischen Kirche. Sofern es möglich ist, sollte im Sterbezimmer eine Kerze angezündet werden, sie ist ein Symbol für den Glauben an die Auferstehung. Vielfach wünschen Angehörige, dass dem Leichnam die Hände wie zum Gebet gefaltet werden und ihm ein Kruzifix oder ein Rosenkranz in die Hand gegeben wird.
Juden
Hilfreiche Handlungen für den Sterbenden
Neben der Information der Angehörigen und auf Wunsch eines Rabbiners sollte Sterbenden eine jüdische Bibel (Thora) gereicht werden, so sie es denn wollen. Einem Juden darf niemals die Hoffnung auf Gesundung genommen werden, da jeder Jude, solange er kann, leben und damit Gott dienen soll. Demzufolge sind Maßnahmen, die das Leben verkürzen, nicht erlaubt, auch keine passive Sterbehilfe. Die Rettung menschlichen Lebens hebt alle Gebote und Verbote des jüdischen Glaubens auf.
Umgang mit Verstorbenen
Acht Minuten nach dem Eintritt des Todes wird eine Daunenfeder auf Nase und Mund gelegt. Der Sohn des oder der Verstorbenen oder ein nächster männlicher Angehöriger verschließt Augen und Mund, danach lässt man den Verstorbenen circa 30 Minuten allein.
Orthodoxe Juden beauftragen eine eigene Gesellschaft, die Chewra Kadischah, übersetzt „heilige Gemeinschaft“, mit der Versorgung des Verstorbenen. Andernfalls übernimmt diese Aufgabe das Pflegepersonal. Dabei werden die Hände des Verstorbenen entlang des Rumpfes ausgestreckt, er wird gewaschen und mit einem weißen Hemd bekleidet. Der Körper wird mit einem weißen Tuch bedeckt und das Bett so gestellt, dass die Beine in Richtung Tür zeigen. In Kopfhöhe des Leichnams wird auf dem Nachttisch eine Kerze angezündet.
Islam
Hilfreiche Handlungen für den Sterbenden
Liegt ein moslemischer Patient im Sterben, sollen die Angehörigen und ein islamischer Seelsorger gerufen werden. Der sterbende Moslem hebt den Finger zum Himmel und spricht das Sterbegebet ( Shahada) und das islamische Glaubensbekenntnis. Wenn der Patient den Finger nicht selbst heben kann, übernehmen dies Angehörige oder andere Muslime. Sollte kein Moslem beim Sterbenden sein, dürfen dies auch Andersgläubige. Der Sterbende darf nicht durstig sterben, es sollte ihm ständig zu trinken angeboten werden. Außerdem wird er so gedreht, dass er in Richtung Mekka blickt, also in südöstliche Richtung. Die Augen werden bereits vor dem Ableben langsam geschlossen und dabei ein Gebet gesprochen.
Umgang mit dem Verstorbenen
Nach dem Tod wird der Leichnam mit fließendem Wasser gewaschen. Diese spirituelle Handlung kann nur der Imam oder ein anderer, darin unterwiesener Moslem durchführen. Ist dies nicht möglich, wird der Leichnam versorgt und im Nachhinein spirituell gereinigt. Die Versorgung eines Verstorbenen islamischen Glaubens durch Andersgläubige ist für die Angehörigen sehr schwierig zu akzeptieren und erfordert daher viel Fingerspitzengefühl. Auf jeden Fall sollte sie immer von männlichen Pflegekräften durchgeführt werden. Bei der Versorgung ist zu beachten, dass die Hände stets an die Seiten des Leichnams gelegt werden. Der Leichnam wird in weiße Laken gehüllt und dann auf die rechte Seite gelagert.
Buddhismus
Hilfreiche Handlungen für Sterbende
Buddhisten wünschen sich, frühzeitig über den bevorstehenden Tod informiert zu werden, damit sie sich besser vorbereiten können. Sie stehen in der Regel dem Tod mit einer Gelassenheit gegenüber, von der wir viel lernen können.
Sterbende werden auf die rechte Seite gedreht, da Buddha so gestorben ist. In manchen buddhistischen Richtungen bevorzugen Sterbende aber die Meditationsstellung, zumindest eine gewisse aufrechte Körperhaltung.
Umgang mit Verstorbenen
Nach Eintritt des Todes soll der Leichnam 45 Minuten lang nicht berührt werden. Angehörige und Mitglieder der buddhistischen Gemeinschaft bleiben beim Toten und meditieren. Der buddhistische Glaube sagt, dass 68 Stunden nach Eintritt des Todes das Bewusstsein des Verstorbenen wieder erwacht und der sogenannte Ladezustand beginnt. In dieser siebenwöchigen Zeit lesen die Angehörigen aus dem tibetischen Totenbuch, das als Anleitung für den Verstorbenen dient, durch den Bardo-Zustand hindurch in eine gute Wiedergeburt zu finden.
Sterbehilfe
Zum einen die psychologisch-seelsorgerische Begleitung beim Sterbeprozess, um todkranken Menschen die unabänderlich notwendige Loslösung aus der Welt der Lebenden zu erleichtern.
Zum anderen beinhaltet der Begriff Maßnahmen zur Lebensverkürzung bei schwer kranken Menschen auf deren ausdrücklich geäußerten Wunsch oder in mitfühlender Interpretation ihres für menschenunwürdig angesehenen Zustands. Man unterscheidet (hauptsächlich in der Rechtsprechung) zwischen aktiver und passiver Sterbehilfe. Der einst gebräuchliche Begriff Euthanasie (griechisch für schöner Tod) wird heute nicht mehr angewandt, da er in der Zeit des Nationalsozialismus missbräuchlich verwendet wurde (für die planmäßige Vernichtung „unwerten Lebens“, d. h. geistig und körperlich behinderter sowie seelisch kranker Menschen).