Autor/in: Tina

Sterben und Tod in den 4 großen Weltreligionen

Buddhismus

1. Tod und Sterben im Buddhismus.

Einleitung:

Man weiß nicht viel über den Gründer des Buddhismus, den Buddha nur das er etwa von 560 bis 480 v. Christi in Nordindien gelebt hat und seine Herkunft laut legenden königlich sein gewesen soll.
Leiden als Grundtatsache menschlicher Existenz:

Anhand mehrere Texte lässt sich am besten zeigen, wie der Buddhismus mit den Themen Leid und Tod umgehen und wie er diese Grundtatsache menschlicher Existenz gegenübersteht.

„Der Prinz“, Siddhartha, wie der historische Buddha mit seinem weltlichen Namen heißt, unternimmt vier Ausfahrten, die ihm vor Augen führen sollten, wie das Leben in der Welt, vor dem man ihn bisher verschonen wollte, wirklich aussieht:


Auf der ersten Ausfahrt erblickt er einen alten Mann, „krumm und gebeugt wie ein Dachgestühl“. Auf seinen Stock gestützt, geht er wankend einher. Siddhartha fragt seinen Kutscher: „Was ist das für ein Mensch?“ Und er erfährt, dass dies ein alter Mensch sei, der in Kürze sterben werde. Nun fragt Siddhartha weiter: „Wagenlenker, bin auch ich dem Gesetz des Afters unterworfen?“ Und er erhält die Antwort: „Auch du, o Prinz, bist dem Gesetz des Alters unterworfen.“ Da befiehlt Siddhartha seinem Kutscher, sofort umzukehren: „So lass für heute die Ausfahrt beendet sein. Wir wollen in den Palast zurückkehren“:

Bei der nächsten Ausfahrt begegnen sie einem Kranken, der, blass und elend, mit abgemagerten Gliedern in seinem Schmutz liegt. Und wieder fragt Siddhartha, wer das sei, und er erfährt, dass es sich um einen Kranken handele, der in Kürze sterben werde. Und Siddhartha fragt weiter: „Wagenlenker, bin auch ich dem Gesetz des Krankseins unterworfen?“ „Auch du, o Prinz, bist dem Gesetz des Krankseins unterworfen“, so lautet die Antwort. Wieder befiehlt Siddhartha seinem Kutscher, umzukehren: „So lass für heute die Ausfahrt beendet sein“. Wir wollen in den Palast zurückkehren!‘ Bei der dritten Ausfahrt treffen sie auf einen Toten, den seine weinenden Angehörigen zur Verbrennungsstätte tragen, und Siddhartha erfährt: „Dieser Mensch, o Prinz, wird nie mehr seine geliebten Eltern sehen, und die Eltern werden ihren geliebten Sohn nie mehr sehen, denn dieser Mensch ist ein Toter“.

„Und Siddhartha fragt: Wagenlenker, bin auch ich dem Gesetz des Todes unterworfen?“ Und er muss erfahren: „Auch du, o Prinz, bist dem Gesetz des Todes unterworfen.“ Und wieder lässt Siddhartha umkehren. Auf einer vierten Ausfahrt schließlich treffen sie einen Asketen in Mönchskleidung und mg kahl geschorenem Haupt. Der Prinz lässt seinen Wagen an ihn heranfahren und fragt: „Was bist du für ein Mensch? Dein Haupt ist nicht wie das von anderen Menschen, und dein Gewand ist nicht wie das von anderen Menschen.“

Da erhält er zur Antwort: >Ich bin ein Hinausgezogener (wörtlich: ein in die Hauslosigkeit gezogener), o Prinz. Edel ist der rechte Wandel, der friedliche Wandel, edel ist die heilsame Tat, edel ist die tugendhafte Tat, edel sind Gewaltlosigkeit und das Mitleid mit allen Wesen. Da antwortet Siddhartha: -Edel bist du, der Hinausgezogene. Und nun lass uns, Wagenlenker, in den Palast zurückkehren. Auch ich will mir Haupthaare und Bart scheren lassen, die Mönchsgewänder anlegen und aus dem Haus in die Hauslosigkeit ziehen.

Damit hat Siddhartha, der spätere Buddha, seine Aufgabe klar umrissen: „Und er erreichte die von Begierden wie von sündigen und schlechten Elementen befreite, aus der richtigen Einsicht geborene erste Stufe der Meditation und verweilte darauf“. Heißt es. „Und er erreichte auch die aus der Versenkung geborene zweite Stufe der Meditation, auf der es keine Überlegung und Erwägung mehr gibt.“ Dann wurde er gleichmütig und erreichte die dritte Stufe der Meditation und verweilte darauf.

Schließlich gab er auch das Gefühl für Glück wie für Unglück auf. Die Empfindung für Fröhlichkeit wie für Trübsinn schwand, und er erreichte die vierte Stufe der Meditation. „So war sein Geist konzentriert, rein, durch und durch geläutert, ohne Flecken, sanft, auf sein Ziel eingestellt und nicht mehr davon abzubringen.“ Fortan ist Siddhartha der Buddha, der Erleuchtete, der Erwachte, oder – wie er sich selbst nennt – der Tathagata, der „zur Wahrheit Gegangene“.

Was bedeutet diese Erleuchtung? Was hatte der Buddha erfahren? Wozu war er erleuchtet worden? Was ist Wahrheit? Es sind im Wesentlichen drei Erkenntnisse, die auf die Erleuchtung im Hirschpark von Benares zurückgehen und von denen alle späteren Erörterungen über das Wesen der Menschen und den Zustand der Welt sowie über die Erlösung vom Leiden geprägt sind: Die Erinnerung an seine früheren Existenzen, das Wissen um Geburt und Tod der lebenden Wesen und die Gewissheit, dass er aufgrund seiner Erleuchtung Unwissenheit und Leidenschaft, die nach buddhistischer Vorstellung zu immer neuen Existenzen führen, überwunden hat:

Mit diesem Erleuchtungswissen tritt der Buddha vor die Öffentlichkeit und stellt – wie ein Arzt – der Weit die „Diagnose“, der er sodann die „Therapie“ folgen lässt. In dieser als „Predigt von Benares“ bekannten Rede weist er nach, wie der Mensch auf Schritt und Tritt sein Leben als Leiden erfährt. Wie dieses Leiden alle Sphären des Daseins durchdringt, wie es zu diesem Leiden kommt und wie man sich von ihm befreien kann. Gegenstand seiner Lehre wird nun die Erlösung von den Fesseln des leidvollen Kreislaufs der Wiedergeburten, die Erlösung zum „Nirwana“, das weder Unsterblichkeit noch Ewigkeit ist, sondern die diesseitige Erfahrung von Freiheit bedeutet:

Folgendes nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden. Geburt (jati) ist Leiden, Alter (jara) ist Leiden, Krankheit (vyadhi) ist Leiden, Sterben (marana) ist Leiden, Vereinigung mit Unliebem ist Leiden, Trennung von Liebem ist Leiden, wenn einer etwas wünscht und es nicht erhält, das ist auch Leiden. Folgendes nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Ursprung des Leidens: Der Durst (tanha), der zur Wiedergeburt führt, der mit Gefallen und Begierde verbunden ist und sich an diesem und jenem erfreut, ist der Ursprung des Leidens, es ist der Durst nach Vergnügen, der Durst nach dem Dasein, der Durst nach Macht.

Folgendes nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Aufhören des Leidens: Es ist die völlige Vernichtung und das Aufhören des Durstes, das Aufgeben des Durstes, das Verzichten auf den Durst, die Befreiung vom Durst, das Freisein vom Durst. Und folgendes ist die edle Wahrheit von dem Weg, der zur Aufhebung des Leidens fuhrt: Es ist eben der edle achtfache Weg, nämlich rechte Ansicht, rechtes Denken, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Leben, rechtes Streben, rechte Wachsamkeit, rechte Sammlung (Samadhi).

Die „Predigt von Benares“ stellt eine praktische Anweisung dar: Ihre (4) edlen Wahrheiten wollen Anweisungen sein, wie man seine leidvolle Existenz überwinden kann. Sie enthalten keine theoretischen Erörterungen über den Sinn oder Unsinn der Welt, das Jenseits und die Ewigkeit. Der Buddha beantwortet keine metaphysischen Fragen, sondern zeigt Fakten auf: „Leiden und Sterben gehören zum Dasein, ja, sie sind das Dasein in gewissem Sinne. Noch dazu unterliegt das Leben einem ständigen Prozess von Werden und Vergehen, und die kurzen Augenblicke des Glücks stehen in gar keinem Verhältnis zu den langen Perioden des Leidens.“ Da kann man mit Recht sagen: „Das Leben ist Leiden, und unsere Aufgabe ist es, dies den Mitmenschen deutlich zu machen, damit sie nach einem Wege zur Überwindung dieses permanenten Leidenszustandes suchen!“

Die Methode, die der Buddha anwendet, um die Freiheit vom Leiden zu erreichen, ähnelt den altindischen Heilpraktiken und der Yoga Praktik: Wie bei der Diagnose einer Krankheit, so muss zunächst das Symptom erkannt werden (l. Satz), dann erfolgt die Anamnese, bei der es um das Auffinden der Ursachen geht (2. und 3. Satz); erst wenn diese bekannt sind, kann die Therapie eingeleitet werden, indem die Ursachen abgebaut und beseitigt werden und damit die Krankheit insgesamt kuriert wird (4. Satz). Dann tritt der Buddha vor die ihn begleitenden Mönche und spricht: „Alles habe ich überwunden, alles habe ich erkannt, von allen Dingen bleibe ich unberührt, alles habe ich aufgegeben, durch Vernichtung der Gier bin ich frei geworden; nachdem ich selbst die Erkenntnis erlangt, wessen Anhänger sollte ich mich nennen?“ Keinen Lehrer habe ich, meinesgleichen gibt es nicht; in der Götter- und in der Menschenwelt gibt es keinen, der mir gleich wäre.

Ich bin der Heilige in der Welt, ich bin der unvergleichliche Lehrer. Ich allein bin der vollkommen Erleuchtete, ruhig bin ich geworden, Nirwana habe ich erreicht. Um das Rad der Lehre ins Rollen zu bringen, gehe ich in die Stadt Benares. In dieser finsteren Welt will ich die Trommel der Unsterblichkeit rühren …

Die Überwindung des Leidens besteht also nicht im Pessimismus, sondern in der Befreiung von den Unbilden und Schmerzen des Lebens, von Gier und Hass, von Eifersucht und Egoismus; sie besteht in der Freiheit. Nirwana, das Ziel jedes Erleuchteten, ist nicht das absolute totale Nichts, sondern ist Freiheit, die Freiheit schlechthin. – An anderer Stelle wird diese Freiheit auch definiert „Sie ist Frieden, ein unvergleichbares Eiland inmitten des tosenden Meeres“.

Alles ist im Wandel begriffen:

Eine Frage bleibt hier offen: Wer oder was erreicht das Nirwana? Denn in der buddhistischen Vorstellung existiert kein Ich, das ein letztes, ein Tod überdauerndes, bleibendes sein könnte. Für einen Buddhisten verläuft das Leben als ein zyklischer Prozess. Alles ist in einem Wandel begriffen, es ist alles im Wandel und nichts ist beständig, nicht ist unvergänglich, auch die Götter des Buddhisten sind hier eingeschlossen. Es gibt keine unsterblichen Seelen, keinen absoluten, ewigen Kern einer Person. Das immer wieder Vergehen und Werden sagt dem Buddhisten voraus, dass eine letzte Realität im Denken keinen Platz hat. Sondern, dass alle Faktoren, als ein ganzes Existieren, also eine Anhäufung von vielen Bestandteilen ist, die eine Stütze, das Weltgeschehen andauert, in Bewegung hält.

Das individuelle Dasein eines jeden ist von bestimmten Phänomenen abhängig, diese sind aber leidvoll und darum auch vergänglich. Der Buddhismus macht diese Unbeständigkeit und Abhängigkeit an einem berühmten Wagengleichnis deutlich. Dieses stammt aus der Milindapanha, einer außer kanonischen Schrift, das im zweiten vorchristlichem Jahrhundert entstand. Dieses erzählt eine Begegnung des buddhistischen Mönches nachlasen und dem griechischen König Melindas oder auch Menandros (130 – 100 v. Chr.). Die beiden unterhielten sich über die Frage: „Gibt es eine letzte Realität? Und was Bleibt?“

Hier ist das ausführliche Gleichnis:
Darauf sprach der ehrwürdige Nagasena zum König Milinda: „Du bist, o großer König, an fürstlichen Luxus und an außerordentliche Bequemlichkeit gewöhnt“. Wenn du, o großer König, zur Mittagszeit auf der erhitzten Erde oder auf erhitztem Sand zu Fuß gehen würdest und auf die spitzen Steine, den scharfen Kies und den Sand trittst. Dann werden dir die Füße wehtun, dein Körper wird ermatten, dein Geist wird getrübt, und es werden körperliche Schmerzempfindungen entstehen. Wie ist es nun, bist du zu Fuß oder mit dem Wagen gekommen? „Nicht bin ich, o ehrwürdiger, zu Fuß gekommen. Ich kam mit dem Wagen“.

Wenn du, o großer König, mit dem Wagen gekommen bist, dann erkläre mir den Wagen! Ist vielleicht, o großer König, die Deichsel des Wagens?

„Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“
Ist die Achse der Wagen?‘

„Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“ „Sind die Räder des Wagens?“ „Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“ Ist der Wagenkasten der Wagen?‘ „Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“

Ist der Fahnenstock der Wagen?‘ „Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“

„Ist das Joch der Wagen?“

„Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“ „Sind die Zügel des Wagens?“

„Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“

Ist vielleicht der Treibstock der Wagen?‘ „Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“

„Sind dann vielleicht, o großer König, die Deichsel, die Achse, die Räder, der Wagenkasten, der Fahnenstock, das Joch, die Zügel und der Treibstock (zusammengenommen) des Wagens?“

„Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“

„Ist dann vielleicht, o großer König, etwas außerhalb von Deichsel, Achse, Rädern, Wagenkasten, Fahnenstock, Joch, Zügeln und Treibstock Befindliches des Wagens?

„Natürlich nicht. Ehrwürdiger.“

Ich mag also fragen, wonach ich will, o großer König, den Wagen vermag ich nicht zu finden, oder ist das bloße Wort der Wagen? Was ist denn nun hier der Wagen? Eine Unwahrheit sprichst du, o großer König, eine Lüge. Es gibt gar keinen Wagen. Du bist, o großer König, der oberste Herrscher über ganz Indien. Vor wem fürchtest du dich also, dass du die Unwahrheit sprichst! Hört mir zu, ihr fünfhundert Griechen und ihr unzähligen Mönche! Dieser König Milinda sprach also: Ich bin mit dem Wagen gekommen.“ Doch als ich zu ihm sagte: „Wenn du, o großer König, mit dem Wagen gekommen bist, dann erkläre mir den Wagen!“, war er nicht in der Lage, den Wagen nachzuweisen. Kann man dem wohl zustimmend?‘ Als er so gesprochen hatte, spendeten die fünfhundert Griechen und die unzähligen Mönche dem ehrwürdigen Nagasena Beifall und sprachen zum König Milinda: „Jetzt sollst du, großer König, sprechen, wenn du es kannst.

Da sprach König Milinda zu dem ehrwürdigen Nagasena also ich rede nicht die Unwahrheit, ehrwürdiger Nagasena. Denn in Abhängigkeit (paticca) von der Deichsel, in Abhängigkeit von der Achse, von den Rädern, vom Wagenkasten, von dem Treibstock entsteht der Name (nama), die Bezeichnung, der Begriff, der Ausdruck, der Name Wagen.“

„Ganz richtig hast du, großer König, den Wagen erkannt“. Auf die gleiche Weise entsteht in Abhängigkeit von meinem Haupthaar, von meinem Körperhaar, von meinem Gehirn, von. Meiner Gestalt, von meinen Empfindungen, von meinem Bewusstsein, von meinen Gestaltungen, in Abhängigkeit von meinem Erkennen der Name, die Bezeichnung, der Begriff, der Ausdruck, der Name ›Nagasena‹. Im höchsten Sinne (paramatthato) aber ist hier eine Person nicht aufzufinden!‘ Doch es bleibt eine Frage offen: Wenn alles Dasein in einem zyklischen Prozess verläuft, der sich immer wieder regeneriert, dann fragt man sich freilich: Wer oder was setzt diesen immerwährenden Kreislauf in Bewegung? Die Antwort aller indischen Religionen, einschließlich des Buddhismus, lautet: Es ist das Karma, jener Tatstoff, der als Sünde oder Gnade, je nachdem es sich um böses oder gutes Karma handelt, innerhalb des Kreises fortlebt. „Das Karma macht die Menschen zu Sklaven, indem es sie zwingt, im Kreislauf, Samsara, zu bleiben, das heißt, in dem rastlosen Strom des Weltgeschehens mitzugehen.

Niemals zu ruhen oder zu feiern, immer wie ein hilfloses Schiff dem sich unaufhörlich fortbewegenden Weltstrom preisgegeben, immer dem Leide unterworfen, mit Unliebern verbunden, dem Unbehagen ausgeliefert. Und was das Schlimmste ist: Das Karma gleicht einem Räderwerk, das beim Ablaufen sich selbst wieder aufzieht, Das Karma, von dem die nächste Existenz abhängt, ist das Produkt des vorigen. Das jetzige Leben ist das Ergebnis eines Karmas, das früher produziert wurde, legt aber gleichzeitig den Status fest, in dem man später wiedergeboren werden wird.“

Diese Beschreibung des niederländischen Indologen Jan Gonda (indische Religionen
Stuttgart1960, Seite 208) macht deutlich, dass es doch etwas so Ähnliches wie Unvergänglichkeit gibt, nämlich, dass sich Sünde oder Gnade für einen Menschen in seiner jeweiligen Wiedergeburt auswirken. Doch das Karma ist keine unbeeinflussbare Vorbestimmung, sondern ist beeinflussbar durch den Willen eines Menschen, entweder zu Guten oder Bösen. Das Ergebnis ist die Wiedergeburt:
„Als Tier als niedrigste Stufe“
„Als Mensch als mittlere Stufe“
„Als Gott als höchste Stufe“.

Die Heilige Schrift der Buddhisten fordert immer wieder auf ein gutes Karma anzusammeln, um so den Geburtskreislauf zu beeinflussen, um ihn dann eines Tages zu durchbrechen und so auf jegliches Karma zu verzichten zu können.

Die „Erbsünde“ im Christentum könnte man mit der Karma Lehre vergleichen, dies macht deutlich wie wichtig es für den Hindu oder dem Buddhisten ist diesem Verhängnis zu entgehen oder es zu beeinflussen, durch gute Taten, die eine Wiedergeburt ermöglichen.

Die Pflege Kranker und Sterbender:

Eine gute Tat, um wiedergeboren zu werden ist die Pflege Kranker und Sterbender, diese spielt im Buddhismus eine große Rolle. Sie beschränkt sich nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf die Tiere.

Es gehört zu den zehn Eigenschaften, die eine buddhistischer Mönche beherrschen muss, dass er in der Lage ist, einen Kranken oder Sterbenden zu pflegen.
Von einem „Krankenwärter“ der ungeeignet ist, Kranke und Sterbende zu pflegen (Anguttara – Nikaya V 124): Dieser ist unfähig, die Arznei zubereiten; er weiß nicht, was zuträglich und was unzuträglich ist, er ekelt sich vor Kot, Urin, Auswurf und Speichel; er besitzt nicht die Fähigkeit den Kranken und Sterbenden von Zeit zu Zeit in Worten über die Lehre zu belehren, zu ermahnen zu ermuntern und ihn zu ermutigen. Ein „Krankenwärter“ bei dem diese fünf Dinge zutreffen, sollte keine Kranken und Sterbenden pflegen. Die Schlussfolgerung daraus ist, ein Krankenwärter, der diese fünf Dinge tun kann, ist geeignet, einen Kranken und Sterbenden zu pflegen.

Bis in die heutige Zeit ist es üblich, die Kranken und Sterbenden in der Familie zu pflegen. Man sammelt damit ein gutes Karma und kann durch diese gute Tat eventuell den Geburtskreislauf verkürzen und so schnelle ins Nirwana eintreten.

Islam

Koran Handschrift, Medina, 19 Jhd.

2. Tod und Sterben im Islam:

Der Tod aus islamischer Sicht:

Ein Moslem ist dazu angehalten, den Tod nicht aus dem Leben zu verdrängen, nein er wird dazu angehalten, den Tod in sein Leben mit einzubinden. Um seines Lebens willen sollte sich jeder Mensch diesem bewusst sein. Im Koran ist geschrieben: „Wo ihr auch sein mögt, der Tod ereilt euch doch, und wäret ihr in hohen Burgen“ (4:79) oder: „Der Tod, vor dem ihr flieht, wird euch sicherlich ereilen“ (62:9) und: „Wir haben bei euch den Tod verordnet, und wir können nicht dran gehindert werden, dass wir an euere Stelle andere bringen, gleich euch und dass wir euch in einen Zustand entwickeln, den ihr nicht kennt“ (56: 61–62).

Ein Moslem spricht fünfmal am Tag folgende Formel: „Bei der flüchtigen Zeit! Wahrlich, der Mensch ist verloren, außer jenen, die glauben und Gutes tun und einander zur Wahrheit anspornen und einander zum Ausharre mahnen“.

Der Hintergrund des Islams ist die bedingungslose und vertrauensvolle Hingabe der eigenen Person an den Willen Gottes in der Erwartung des ewigen Gerichtes, an dem er Zeugnis ablegen muss.

Im Glauben und in der islamischen Gemeinschaft wird der Tod nicht beiseite geschoben oder vertuscht. Sondern ihm wird eine besondere Stelle eingeräumt. Den im Koran wird dem Gläubigen ins Gedächtnis gerufen, das: „dass der Tod eben nicht ausschließlich der Preis für die Sünden ist, sondern eher eine ‚Heimkehr‘ und nicht dass es das Ende ist“. Das, was im Allgemeinen als Tod angesehen wird, ist im islamischen Glauben als eine Rückkehr zum Ursprung des Lebens – „die Vereinigung mit Gott“ gesehen.

Der Islam lehrt, dass die Welt in zwei voneinander unabhängige Teile zerfällt:
„In die von uns wahrnehmbare Welt“
„In die Welt, die man nur nach dem Tode wahrnehmen kann“.

Die Überlieferung sagt: „Dass der Mensch erst im Tod ‚frei‘ ist“; und fordert daher: „Nimm den Tod vorweg und lebe. Wer an die Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.“

Jüngster Tag

Nach dem Tode des Menschen nehmen Engel seine Seele in Empfang und bringen sie zu Gott. Dort findet ein Zwischengericht statt. Bei diesem Gericht wird die Seele nach Gott, dem Propheten, ihrer Religion und der Gebetsrichtung befragt. Aufgrund der Antworten wird dem Menschen das Paradies oder die Hölle angekündigt. Darauf folgt eine lange Wartezeit bis zum Endgericht. Nach Anbruch der Endzeit erfolgt eine allgemeine Auferstehung der Toten. Gott weckt die Toten auf und erscheint als Richter der Welt. Die Propheten werden als Zeugen über die Völker befragt, zu denen sie einst gesandt wurden. Die Gesandten und die Engel dürfen mit Erlaubnis Gottes Fürsprache einlegen. Dann spricht Gott sein Urteil aufgrund der Taten und des Glaubens der Menschen.

Die Höllenqualen für die Ungläubigen und Gottlosen sind fürchterlich. Das Paradies dagegen ist wirklich paradiesisch schön, mit allem, was ein Menschenherz erfreut.
Nach dem Glauben der meisten Muslime werden alle, die Einzigkeit Gottes bezeugen, nach der Vergeltung für ihre Taten in einer Art Fegefeuer aus dem Feuer befreit. Keiner von den Gläubigen wird ewig im Feuer verbleiben, sondern wer auch nur ein Körnchen wahren Glauben im Herzen hat, wird aus dem Feuer errettet.

Islamische Bestattungsriten und Friedhof Kulturen:

„Umgang mit dem Sterbenden“:

Mit dem Koranvers lässt sich, das Leben eines gläubigen Moslems am besten umschreiben:
„Gewiss, mein Gebet, mein Opfer, mein Leben und mein Sterben gehören Gott, dem Herrn der Welten.“
Denn von Anfang an steht sein Leben unter dem Gelöbnis: „Ich bezeuge, dass niemand anbetungswürdiger ist außer Gott, und dass es keinen Gegenstand der Liebe und des Verlangens gibt außer Gott“.

So versucht der Moslem auch noch im Angesicht des Todes die rituellen Waschungen an sich durch zuführen und die Worte das Glaubensbekenntnis zu sprechen.

Es ist im üblich, dass der Sterbende in der Stunde des Todes nicht allein gelassen wird. An seinem Bett sollten sich gläubige Moslems stehen und ihn durch die Gebete und die Anrufung Gottes zu einem leichten, guten und hoffnungsvollen Tod verhelfen. Den eine Überlieferung sagt, dass der Prophet Mohamedgesagt haben soll: „Wenn ihr bei einem Sterbenden zugegen seid, dann sprecht Gutes, denn den Engeln wird das anvertraut, was ihr sagt“.

Die Angehörigen und Freunde, die dem Sterbenden beistehen, sollen mit sanfter, aber hörbarer Stimme das islamische Glaubensbekenntnis sprechen, damit er angeregt wird, dies als letztes Zeugnis des Glaubens im Angesicht des Todes zusprechen.
Kann der Sterbende mehr sprechen, soll ihm einer der Anwesenden das Glaubensbekenntnis vorbeten; der Sterbende zeigt dann als Bestätigung mit dem rechten Zeigefinger nach oben. Doch der Koran sagt: „Jedoch gibt es in der Stunde des Todes, dass es keinen Zwang sein soll in Glaubensdingen“. (2:256)

Ein verbindlicher Brauch ist aber die Rezitation der Sura Yasin (36 offenbart zu Mekka.). Dazu wird von Mohammad überliefert: „Yasin ist das Herzstück des Koran“. Kein Mensch liest diese Sura um Gott willen und um das Jenseits zu gewinnen, ohne dass ihm dafür Vergebung zuteilwird. Lest sie daher einem Sterbenden vor. …. Kein Sterbender, über den Yasin rezitiert wird, stirbt, ohne dass Gott ihm sein Los leicht gemacht hat. …. es gibt keinen Kranken, bei dem Yasin rezitiert wird, der nicht mit gelöschtem Durst stirbt, mit gelöschtem Durst das Grab belegt und mit gelöschtem Durst am Tag der Auferstehung mit den anderen versammelt wird.

Um den Stellenwert dieses Ritus zu zeigen, hier ein paar Ausschnitte dieser Sura:
„Wahrlich, wir selbst beleben die Toten, und wir schreiben das auf, was sie vor sich her senden, zugleich mit dem, was sie zurücklassen, und alle Dinge haben wir verzeichnet in einem deutlichen Buch“ (12)

„Wahrlich, die Bewohner des Himmels (des Paradieses) sollen an jenem Tag Freude finden an einer Beschäftigung. Sie und ihre Gattinnen befinden sich im Schatten und lehnen aufliegen. Sie haben darin Früchte, und sie haben, was sie für sich wünschen. Frieden, als Anrede von einem barmherzigen Herrn“ (55-58); – „Preis sei dem, in dessen Hand die Herrschaft über alle Dinge ist und zu dem ihr zurückgebracht werdet“ (83). Und der Prophet hat schließlich gesagt: „Keiner soll sterben, ohne eine gute Meinung von Gott zu haben, dass er sich seiner erbarmt und ihm ergibt“.

„Die Waschung des Verstorbenen“:

Der Körper des Verstorbenen wird einer vollkommenen Waschung unterzogen. Hierbei wird einem der Verwandten oder Freunden meist die Sura AJ-Anam (6 = das Vieh) des Korans rezitiert.
Die Waschung geht so vor sich:
Der Körper des Verstorbenen wird seiner Alltagskleidung vollständig entledigt;
Der Leichnam wird auf einen Tisch gelegt und mit einem Tuch zugedeckt, um den Scham-Teil zu verhüllen;

Der Leichenwäscher versucht sodann durch sanften Druck die Leiche zu entleeren;
Dann werden die verschmutzten Körperteile des Leichnams gründlich gesäubert; daran anschließend folgt die eigentliche rituelle Waschung des Leichnams wie vor dem Gebet;
Dann wird der Körper gewaschen: erst die rechte und dann die linke Seite, damit das verwendete Seifenwasser den ganzen Körper erreicht und reinigt;
Die Waschung wird zumeist dreimal vorgenommen. Am Ende wird der Leichnam mit einer Kampferlösung übergossen.

Ist dies alles geschähen, wird der Leichnam in ein weißes ungenähtes Leinentuch oder in 3 Stoffbahnen gelegt. Überwiegend wird der Leichnam noch am selben Tag in der Moschee aufgebahrt, eine Ausnahme bilden hierbei die Hanafiten, diese bahren ihre Toten vor der Moschee auf. Eine große Rolle spielt in den arabischen Ländern auch eine Art Totentanz und die Totenklage, dieses wird von den Klageweibern durchgeführt. Eigentlich lehnt der Islam diese Form der Trauer ab, denn es soll im Stillen getrauert werden und nicht nach außen hin.
Im Allgemeinen ist es so, dass die Nachlassangelegenheiten schon geregelt sind, bevor der Leichnam zur Moschee getragen wird.

Die Totenfeier:

Eine Gemeinschaftspflicht ist im Islam die Totenfeier, da alle Gläubigen an ihr teilnehmen sollten. In der „Allgemeinen islamischen Menschenrechtserklärung“, die im September 1981 verabschiedet wurde, heißt es:
„Wie im Leben, so ist der Körper des Menschen auch im Tode unantastbar. Der Moslem ist verpflichtet, dafür zu sorgen, dass der Körper eines Verstorbenen würdig bestattet wird“.

Der Vorbeter (Imam) der Moschee steht bei den Männern am Kopf und bei den Frauen am Fußende. Ebenso wie im Grab liegt der Verstorbene während der ganzen Trauerfeier auf der rechten Seite, das Gesicht zur Ka`ba in Mekka.

Eine Totenfeier unterscheidet sich in der Durchführung von einem normalen Gottesdienst: Man nimmt die rituelle Waschung vor, wendet sich zur Oiba erhebt die Hände und formuliert die Gebetsabsicht. Es folgt dann das übliche Allah Akbar, der Lobspruch, die Al – Fatiha und ein andere Koranvers so wie bei einem normalen Gottesdienst auch üblich ist. Nur die Rukus(= Verneigung) und die Sadschdah (= Niederwerfung) entfallen hier.
Nach einer der Lesung aus dem Koran bleibt man stehen und spricht das Allahu akbar und richtet dann das Gebet an Gott, in dem die Vergebung für alle lebenden und toten Moslems erbeten wird. Danach folgt der Segenswunsch für den Propheten Mohamed und ein drittes Allhu Akbar leitet das Gebet für den Verstorbenen.

Das wohl bekannteste Gebet wird dem Propheten Mohammad zugesprochen. Der Wortlaut ist in etwa so:
„O Gott, vergib ihm und erbarme dich seiner. Verzeihe ihm und bewahre ihn, bereite ihm eine ehrenvolle Aufnahme und ebne ihm einen breiten Zugang. Wasche ihn mit Wasser und Schnee und Hagel und reinige ihn von den Sünden, wie das weiße Kleid von Schmutz gereinigt wird. Gib ihm zum Tausch eine Wohnung, die besser ist als seine irdische Wohnung, Angehörige, die besser sind als seine Angehörigen, eine Gattin, die besser ist als seine Gattin. Bewahre ihn vor der Verführung des Grabes und vor der Pein des Höllenfeuers“.

Danach folgt eine vierte Lobpreisung der Größe Gottes und die zweimalige Grußformel „Assalamu alaikum wa baraktuh“ (Friede sei mit euch und Gottes Barmherzigkeit und seine Segnungen.)

Die Bestattung:

Beim Trauerzug zur Moschee und zum Friedhof wechseln sich die Träger beim Tragen des offenen Sarges ab. Es wird auch gern gesehen, dass Straßenpassanten, den öffnen Sarg einige Schritte tragen, da sich hiermit um den Toten verdient machen. Am offenen Grab wird meist noch mal die Sura Yasin gesprochen, sie wird auch als großes Tor der Toten bezeichnet. Sie besitzt eine zweifache Bedeutung: Sie belehrt die Trauernden über das wahre Wesen des menschlichen Lebens und hat eine tröstende Kraft. Dem Toten selbst ist sie eine Bestätigung, dass er tatsächlich gestorben ist und zeigt die Kraft der Barmherzigkeit Gottes.

Beim ganzen Begräbnis wird das Glaubensbekenntnis durch die Trauernden gebetet zur Erinnerung an den Verstorbenen an die Antworten, die er dem Befragungsengel im Grabe zugegeben habe.

Das Grab sollte wie folgt aussehen:

„Es wird so ausgehoben, dass es parallel zu Mekka liegt“;

„Der Kopf des Toten wird leicht zur rechten Seite hin geneigt, sodass das Gesicht, wie bei der Aufbahrung, sich der Ka`ba gegenüber befindet“ (von der BRD aus in südöstlicher Richtung)

„Der Kopf des Toten weist nach Westen, die Füße nach Osten“;

„Die Tiefe des Grabes sollte bei Männern 1,50 Meter und bei Frauen 1,60 bis 1,70 Meter betragen“;

„Das Grab wird von der Gemeinde selbst geschlossen -“,

„Der Bestatter beginnt die Grablegung mit der Formel: im Namen Gottes und entspricht der Glaubensrichtung des gesandten Gottes“.

Danach werfen die Anwesenden drei Handvoll Erde in das Grab. Dabei wird größtenteils die Formel gesprochen:
„Daraus haben wir euch erschaffen“ – „dazu lassen wir euch zurückkehren“ – „und daraus werden wir euch ein zweites Mal hervorbringen“.

Nach islamischem Brauch werden die Toten an sich ohne Sarg in einem Leichentuch bestattet. Die in Europa üblichen Sargbestattung ist allerdings in den letzten Jahren durch Fatwa (religiöses Dekret) anerkannt und so sind islamische Bestattungen in der BRD nicht mehr eingeschränkt, die Fatwa geht hier aber von Holzsärgen aus. In den ersten vierzig Tagen nach der Beerdigung werden Armenspeisungen, Trauersitzungen und Koran Lesungen durchgeführt.

Judentum

Siehe hier: Trauer, Krankheit, Sterben und Tod im Judentum (Extra Ausarbeitung)

Weiter lesen auf Seite 2 …

Weitere Quellen zu Sterben und Tod in den 4 großen Weltreligionen
Sterben und Tod in den 4 großen Weltreligionen

Bestattungsriten in den Weltreligionen
Wie die fünf Weltreligionen mit dem Tod umgehen

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