Sterben und Tod im Islam
Der Islam gehört mit zur weit verbreitetsten Religion. Die fast 1,6 Milliarden Anhänger sind im Mittleren Osten, asiatischen Gebieten der ehem. Sowjetunion, dem westliche China, Afrika, Malaysia, Indonesien und auf dem indischen Subkontinent beheimatet.
In Deutschland leben rund 2 Millionen Muslime, die zum größten Teil aus der Türkei stammen. Dies hat zur Folge, dass es auch immer häufiger vorkommt, dass Menschen mit muslimischen Glauben in Altenheimen einziehen und wohnen.
So wie bei den Christen, spielen auch bei Muslimen gewisse Rituale eine große Rolle, insbesondere dann, wenn ein Muslim im Sterben liegt.
Für Muslime gibt es ein Leben nach dem Tod, welches nur eine weitere Stufe in Gottes allumfassenden Plan für die Menschheit darstellt.
Der Tod einer geliebten Person wird als temporäre Trennung betrachtet. Er ist der Wille Gottes, deshalb darf nicht mit ihm gehadert werden. Fromme Muslime glauben, dass Leid und Sterben Teile von Gottes Plan sind und es die Pflicht der Menschen ist zu versuchen, das zu akzeptieren, was Gott ihnen schickt und sich seinem Willen zu unterwerfen, so schwer es auch fallen mag.
Dies gelingt nicht immer. In vielen Fälle herrscht bei Tod eines engen Angehörigen große Trauer, die auch regelmäßig offen zur Schau getragen wird.
Wenn ein Muslim stirbt, ist es nicht unbedingt notwendig, dass ein Iman d. h. ein religiöser Führer anwesend ist.
Das Beten und das Vollziehen von allen Riten wird meistens von Angehörigen übernommen.
Dabei wird immer wieder das Glaubensbekenntnis rezitiert „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammad ist sein Prophet“. Dies sind auch die letzten Worte, die ein Sterbender sprechen sollte und dabei Richtung Mekka blicken.
Sollte der sterbende Muslim keine Angehörigen haben, so kann man sich an die nächstgelegene Moschee wenden, die jemanden schicken kann und dies auch tun.
Tote Muslime dürfen normalerweise nicht von ungläubigen berührt werden, d. h. von nicht Muslimen. Sollte dies unter keinen Umständen zu verhindern sein, ist es wichtig, dass man Einweghandschuhe trägt, um einen direkten Kontakt mit der bloßen Haut zu verhindern.
Dies sollte auf alle Fälle beachtet werden.
Der tote Muslim bekommt die Augen geschlossen, die Gliedmaßen ausgestreckt und der Kopf zur rechten Seite gedreht, damit er später mit dem Gesicht Richtung Mekka begraben werden kann. Muslime werden nie verbrannt.
Der Leichnam wird ungewaschen in ein einfaches Laken gehüllt und dann von Angehörigen nach Hause oder in eine Moschee gebracht, wo er erst dann gewaschen wird (Frauen eine Frau, Männer einen Mann).
Personen, die nach Mekka gepilgert sind, haben meist ein Leinentuch mitgebracht, in das sie dann gehüllt werden.
Normalerweise sieht der muslimische Patient dem Tod gelassen entgegen. Rituale sind ihm allerdings wichtig, und er empfindet es als tröstend und beruhigend, möglichst viele religiöse Handlungen auszuführen.