Autor/in: Aart Rietdjk

Qualitätsmanagement Handbuch Seite 4

Hinweis:

  • Die Wahrnehmung des Schluckvorgangs wird durch deutlich heiße (Achtung, nicht verbrennen!) und deutlich kalte Speisen gefördert!
  • Lauwarme Speisen werden im Mundraum nur schlecht lokalisiert

Problem: Störungen der Wangenmuskulatur und des Kiefers

In den Wangentaschen verbleiben Essensreste

Verminderter Speichelfluss

Kiefermuskulatur ist angespannt, hat Funktionseinschränkung
Ziel: Entspannte Wangen- und Kiefermuskulatur

Guter Speichelfluss

Förderung der Kaubewegung
Maßnahme: Beachtung, ob Spastik oder Lähmung vorhanden ist


Speichelfluss mit Gerüchen anregen, z. B. Zitrone

Bei Kau Problemen keine flüssige, weiche oder breiige Nahrung

Keine scharfkantigen Nahrungsmittel (z. B. Bratkartoffeln)

Wangentaschen kontrollieren und säubern

Aktiv: Kunden dazu anhalten, z. B. Wangentaschen mit der Zunge auszufüllen, Wangen einsaugen lassen

Aktiv / Passiv: Lockerung Streichungen vom Jochbein zum Kinn, den Hals herab. Ggf. Lockerung der Nackenmuskulatur

Qualitätssicherung:

  • Prophylaktische Maßnahmen können Obstipation vermeiden oder minimieren und sichern damit Qualität. Individuelle Einschätzung und Dokumentation im Pflegeplan, Einsatz der Pflegediagnose zur Erkennung des Prophylaxen-Einsatzes.
  •  

Standard I / 13 c

Schluckstörungen

Problem: – Koordinationsstörungen

– z. B. von Kehldeckel Schluss und Ösophagus Öffnung:

– verzögerter oder zu früh ausgelöster Schluckreflex, besonders bei flüssigen und dünn breiigen Nahrungsmitteln? (Hustenreflex ist vorhanden)

– Aspirationsgefahr
Ziel: – Förderung des Schluckreflexes

– Gut kontrollierbarer Bolus (Bissen)
Maßnahme: – Lagerung: Hoch aufgesetzt, Kopfhaltung ggf. regulieren – gerade

– Maßnahmen in Absprache, ggf. mit Logopädin! Ergotherapeutin

– Stimulation des Schluckreflexes durch Streichen vom Kinn zum Kehlkopf

– In Absprache mit dem Arzt dick breiige Kost (z. B. Kartoffelbrei)

– Ggf. zusätzliche Andickmittel verwenden. Sorgfältige Mundpflege.

– Keine Flüssigkeiten

– Keine dünn breiige Kost

– Keine festen Speisen

– Zusatzernährung ist notwendig

– Löffelweise stilles Wasser eingeben, wenn das Schlucken einigermaßen beherrscht wird

Problem: – Verschlucken
Ziel: – Nahrung / Flüssigkeit kann aus der Luftröhre hinausbefördert werden.
Maßnahme: – Ruhe bewahren

– Beruhigend auf Kunden einwirken

– Kunden zum ruhigen, langsamen, tiefen Einatmen anhalten

– Kopf nach vorn halten

– Absauggerät bereithalten

– Sorgfältige Mundpflege.

Hinweis:

  • Beim Verschlucken nicht auf den Rücken klopfen – der Bolus kann noch tiefer abrutschen!
  • Bei Beißreflex – Achtung, mit metallischem Besteck – Verletzungsgefahr!
  • Kunden beim Schlucktraining ausgesprochen aufmerksam beobachten, gut dokumentieren!
  • Salzige und säurehaltige Lebensmittel fördern den Speichelfluss, süße Speisen und Milchprodukte regen die Schleimbildung an und erschweren somit den Schluckvorgang!
  • Kunden nach der Nahrungsaufnahme zur Aspiration Vermeidung ca. 1/2 Stunde aufrecht sitzen lassen!

Standard I / 13 d

Schlucktraining

Basal stimulierende Übungen und Schlucktraining

Hinweis:

  • Wichtigste Voraussetzung ist die Wiederherstellung des fehlenden Schluckreflexes, erst dann darf mit dem Schlucktraining begonnen werden!
  • Ein zu frühes Beginnen mit dem Schlucktraining, bei nicht genügend intaktem Schluckreflex, führt durch vermehrte Aspiration zur Gefährdung des Kunden

Schluckreflex stimulieren:

Mechanische Reizung des weichen Gaumens, nahe dem Gaumenbogen:

  • Hierzu mit einem festen, aber stumpfen Gegenstand den Gaumen wiederholt kurz berühren. Hierzu eignet sich das Ende eines abgerundeten Löffelstiels, ein Holz oder Metallspatel oder ein Watteträger.
  • Eine zusätzliche thermische Reizung erlangt man durch das Eintauchen des Watteträgers in Eiswasser, dies verstärkt die Stimulierung
  • Die Stimulierung kann 4–6 Mal täglich durch ca. 8 bis 10-maliges Betupfen rechts und links erfolgen

ACHTUNG:

  • Die Umgebung des Zäpfchens darf nicht berührt werden – Würgereflex!
  • Eine Stimulation der Mund und Rachenmuskulatur sowie der dazugehörigen nervalen Strukturen kann durch Vibration erreicht werden. Hierzu den Mundboden ca. 5 Mal hintereinander für 2–3 Sekunden mithilfe einer Elektrozahnbürste oder des Gehäuses eines Elektrorasierers vibrieren lassen. Den Mundboden in Höhe des Unterkieferwinkels rechts und links der Trachea vibrieren lassen.

Zungenmotorik trainieren:

Ziel ist es, alle physiologischen Bewegungen der Zunge bewusst und wenn möglich übertrieben deutlich durchzuführen

Wichtig:

  • Übungen von Pflegekraft vormachen
  • Mehrmals am Tag wiederholen
  • Durchführungskontrolle für Kunden mit Spiegel

Übungsmöglichkeiten:

  • Zunge weit herausstrecken und wieder zurücknehmen
  • Zunge weit herausstrecken und in Richtung Nase bewegen
  • Zunge weit herausstrecken und in Richtung Kinn bewegen
  • Zunge weit herausstrecken und nach rechts und links bewegen
  • Zunge herausstrecken und über die Lippen nach oben und unten bewegen
  • Zunge herausstrecken und über die Lippen kreisen
  • Pflegekraft legt Finger auf verschiedene Stellen der Wange-Kunden versucht, mit der Zungenspitze von innen gegen zudrücken
  • Abtasten der Zahnreihen mit der Zunge im Ober- und Unterkiefer
  • Zunge von den Schneidezähnen am Gaumen entlang so weit wie möglich Richtung Zäpfchen bewegen
  • Zunge schnalzen

Funktion des Gaumensegels trainieren:

  • Ziel dieses Trainings ist es, den Verschluss des Nasen-Rachen-Raumes durch das Gaumensegel zu üben
  • Fest Luft in beide Wangen blasen, dann die Luft durch schnelles Öffnen des Mundes ausströmen lassen
  • Eine Wange ausblasen und Luft in die andere Wange strömen lassen
  • Wattebausch wegpusten lassen
  • Mit einem Strohhalm ein Stück Papier ansaugen und festhalten
  • ACHTUNG: Bei Puste-Übungen Gefahr der Hyperventilation beachten – auf ruhiges und tiefes Einatmen achten

Standard I / 13 e

Schlucktraining

Basal stimulierende Übungen und Schlucktraining:

Hinweis:

  • Wichtigste Voraussetzung ist die Wiederherstellung des fehlenden Schluckreflexes! Erst dann darf mit dem Schlucktraining begonnen werden!
  • Ein zu frühes Beginnen mit dem Schlucktraining, bei nicht genügend intaktem Schluckreflex, führt durch vermehrte Aspiration zur Gefährdung des Kunden

Übungen zum Schlucken von Speisen:

  • Ziel ist es hierbei, die Speisen bewusst mit der Zunge nach hinten zu schieben, um den reflektorisch ablaufenden Teil des Schluckvorgangs am Gaumensegel auszulösen
  • Kunden in aufrechte Sitzposition bringen – die Körperhaltung eher vornübergebeugt als aufrecht. Muss dem Kunden das Essen und Trinken eingegeben werden, sollte die darreichende Pflegeperson neben dem Kunden sitzen, damit der Kunden den Kopf nicht heben muss, sondern die Nahrung / Flüssigkeit mit vornübergebeugtem Kopf aufgenommen werden kann. Zahnprothesen ggf. einsetzen, Sitz überprüfen.
  • Weiche, formbare Speisen, die nicht zerfließen, wählen, z. B. Kartoffelpüree, püriertes Gemüse, Grießpudding
  • Eine Portion auf einen mittelgroßen Löffel geben und auf der Zunge aufsetzen – Kunden mit der Zunge den Bissen abnehmen lassen – sodass er ihn mit der Zunge nach hinten in Richtung Gaumensegel befördern kann
  • Nächste Portion erst aufsetzen, wenn Kunde den Mund geleert hat
  • ACHTUNG: Tritt ein Würgereflex oder Husten auf, muss das Schlucktraining sofort unterbrochen werden!

Übungen zum Trinken:

  • Hiermit darf erst begonnen werden, wenn der Kunden feste Nahrung schlucken kann!
  • Das Schlucken von Flüssigkeit ist schwerer zu erlernen!
  • Zu Beginn dick flüssigere Getränke oder Suppen auswählen
  • Flüssigkeit zunächst mit einem Löffel eingeben
  • Hilfsmittel Strohhalm einsetzen
  • Beim Trinken aus dem Becher – maximal zu zwei Dritteln füllen! Ansatz des Bechers immer an der Unterlippe ohne die Zähne zu berühren Beißreflex!
  • Sitzposition wie beim Essen!

Allgemein:

Ausreichend Zeit zum Essen und Trinken lassen, kein Zeitdruck, Ruhe während der Mahlzeiten, Hilfestellung bei Kunden mit eingeschränktem Schluckvermögen ausschließlich durch Pflegefachkräfte! Konsistenz der Speisen individuell dem Grad der Schluckstörung anpassen. Nach der Mahlzeit Mundpflege durchführen, ggf. Essensreste entfernen!

Nach den Mahlzeiten aufrechte Sitzposition für mind. 20 – 30 Minuten beibehalten!

  • Bei Kunden mit Aspirationsgefahr kommt bei der Lagerung nur die aufrechte Sitzposition mit nach vorn gebeugtem Kopf- oder die Seitenlage und die 135-°-Lagerung in Betracht

Kontraindiziert ist die Rückenlage!

  • In der Sitzposition muss die Dekubitusgefährdung berücksichtigt werden! In der Seiten- und Bauchlage muss der Kopf Brust Werts gebeugt sein!
  • Liegt eine Bewusstseinseintrübung oder Bewusstlosigkeit vor, muss der Kopf überstreckt

Pflegediagnose II / 1

Aspirationsgefahr

Definition:

  • Aspiration = lateinisch aspirare = aushauchen, aber auch einhauchen, einflößen, ansaugen
  • Es bezeichnet das Eindringen flüssiger oder fester Stoffe in die Atemwege während der Inspiration
  • Meist folgende Stoffe: Speichel, Sputum, Mageninhalt, Blut, Fremdkörper, Getränke, Schmutz, eingeschlagene oder abgebrochene Zähne

Kennzeichen:

Warnzeichen:

  • Speisereste und Speichel fließen aus dem Mund
  • Speisereste hängen in den Wangentaschen
  • Kunden verschluckt sich häufig, hustet, würgt

Von leichtem Abwehrreflex bis zur lebensbedrohlichen Atemnot können, abhängig von der Größe des Gegenstands oder der Menge der aspirierten Flüssigkeit folgende Kennzeichen auftreten:

  • Räuspern
  • Husten
  • Krampfhaftes, ggf. hektisches Einatmen
  • Atemgeräusche bei der Einatmung
  • Krampfhaftes ringen nach Luft, Atemnot
  • Angstzustände, Panik
  • Ersticken

Als Spätreaktion einer Aspiration kann infolge der entzündlichen Reaktion des Lungengewebes eine Aspirationspneumonie entstehen

Bei bewusstseinsgetrübten Kunden oder bei Vorliegen von Sensibilitätsstörungen ist eine Aspiration auch ohne Abwehrreaktion möglich

Ätiologische oder beeinflussbare Faktoren:

Reduzierter Allgemeinzustand:

  • Aufgrund der körperlichen Schwäche gelingt es nicht den Schluckvorgang zu koordinieren, da dieser zum einen Teil willentlich beeinflusst und zum anderen Teil einen reflektorischen Ablauf hat. Aufgrund der Schwäche sind die Abwehrmechanismen, wie Räuspern und Husten so weit reduzieren, dass das Aspirierte nicht wieder aus der Lunge hinausbefördert werden kann.
  • Bewusstseinsstörungen wie Somnolenz bis Sopor (nur durch starke Reize zu wecken)

Koma:

  • Hierbei fallen auch die reflektorischen Steuerungsmechanismen aus. Beeinträchtigungen der Zungenbeweglichkeit und Störungen des Schluckvorgangs bei neurologischen Erkrankungen, z. B. Apoplex. Hierbei kommt es zu Lähmungserscheinungen der Zunge, des Mundbodens, von Rachen und Kehlkopf. Koordiniertes Schlucken ist dann nicht möglich:
  • Sensibilitätsstörungen im Mund und Rachenraum: Infolge der oben genannten Lähmungen kommt es auch zu einem Ausfall der Sensorik. Da der Schluckreflex erst durch die Berührung der Gaumenbögen mit der Speise oder Flüssigkeit ausgelöst wird, führt jede Sensibilitätsstörung zu Schluckstörungen.
  • Des Weiteren ist der bewusste Schluckvorgang auch vom Fühlen der Speise oder Flüssigkeit mit der Zunge abhängig
  • Die Hyperemesis (übermäßiges Erbrechen) birgt die Gefahr, dass Erbrochenes aspiriert wird. Ein zusätzlicher Risikofaktor bei Bewusstseins-gestörten Kunden, sowie bei Kunden mit stark eingeschränktem Allgemeinzustand.

Risikogruppen:

  • Ältere Menschen
  • Kunden mit Bewusstseinseinschränkungen
  • Kunden mit oben genannten Grund- und / oder Zusatzerkrankungen
  • Kunden mit Lähmungen und Sensibilitätsstörungen im Mund- und Rachenbereich

Evaluation erfolgt:

  • Nach Bedarf! Bei jeder Veränderung.

Standard II / 1

Prophylaxen

Aspirationsprophylaxe

Problem:

  • Aspiration = lateinisch aspirare = aushauchen, aber auch einhauchen, einflößen, ansaugen. Eindringen flüssiger oder fester Stoffe in die Atemwege während der Inspiration.
  • Meist folgende Stoffe: Speichel, Sputum, Mageninhalt, Blut, Fremdkörper, Getränke, Schmutz, ausgefallene oder abgebrochene Zähne

Ziel:

  • Aspiration Gefährdung ist frühzeitig erkannt
  • Lähmungen und Sensibilitätsstörungen sind beseitigt oder gemindert
  • Kunde ist über die Gefahren informiert und motiviert, an der Vermeidung von Aspiration mitzuarbeiten
  • Aspiration Vermeidung
  • Vorbereitung / Material:
  • Absauggerät bei Bedarf bereitstellen
  • Material zu Atemunterstützenden Maßnahmen und Schlucktraining, wie Lagerungshilfsmittel, spezielles Essbesteck, geeignete Nahrungsmittel individuell für den Kunden bereitstellen

Pflegerische Maßnahme:

Schluckstörungen unter folgenden Aspekten rechtzeitig erkennen:

  • Speichel und Speisereste fließen aus dem Mund
  • Speisereste bleiben in den Wangentaschen hängen
  • Kunden verschluckt sich, hustet, würgt, erbricht
  • Atemgeräusche in Form von „brodeln“

Maßnahmen bei aspirierten Gegenständen oder Flüssigkeiten. Großen Nahrungsstücken:

Notfallmaßnahmen bei akuter Atemnot, Zyanose. Bewusstlosigkeit

Achtung:

  • Bei Bewusstseinsgetrübten oder Sensibilitätsstörungen ist eine Aspiration auch ohne Abwehrreaktion möglich!
  • Sofortiges Entfernen der Substanz aus der Luftröhre!
  • Ruhe bewahren Kunden beruhigen zum langsamen, ruhigen und tiefen Einatmen anhalten (die Menge der Luft in der Lunge ist ausschlaggebend für den Luftdruck beim Husten)
  • Kopf nach vorn halten
  • Bei gefährdeten Kunden Absauggerät bereitstellen

Basal stimulierende Übungen und Schlucktraining

Nur bei intaktem Schluckreflex! Siehe Standard II / 3 Schlucktraining.

  • Kunden gut informieren und zu unterstützenden Maßnahmen motivieren

Zur Prophylaxe:

  • Aspiration fördernde Umstände ausschalten oder vermindern (z. B. red. Allgemeinzustand, Bewusstseinsstörungen, Beeinträchtigung der Zungenbeweglichkeit, Schluckstörungen, Sensibilitätsstörungen im Mund- und Rachenraum, Hyperemesis)
  • Kenntnisse aktualisieren – Pflegediagnose sichern und überprüfen

Qualitätssicherung:

  • Prophylaktische Maßnahmen können Aspiration verhindern, Notfallsituationen vermeiden, Komplikationen und Gefahren mindern
  • Vergleich von Fort und Rückschritten mit dem Pflegeplan (Soll-, Ist-Zustand)
  • Einsatz der Pflegediagnosen zur Erkennung von Gefährdung und Veränderung

Standard II / 2

Prophylaxen

Pneumonie

Problem:

  • Flache Atmung und / oder Bradypnoe (verlangsamte Atmung, 4–8 Atemzüge pro Minute)

Ziel:

  • Verhütung einer Lungenentzündung
  • Frühzeitiges Erkennen einer Pneumoniegefahr und / oder Ateminsuffizienz
  • Vermeidung der Flachatmung, Ermöglichung der Nasenatmung
  • Atemstimulierende Maßnahmen fördern; dauerhafte Optimierung d. Lungenbelüftung
  • Aspiration verhindern, Risikofaktoren sind ausgeschaltet oder minimiert
  • Sauerstoffgabe und Absaugen von Sekret reduzieren

Vorbereitung / Material:

  • Lagerungshilfsmittel, nach Bedarf; zu Atemunterstützenden Lagerungsmaßnahmen
  • Giebelrohr
  • Öl oder Lotion für Einreibungen
  • Strohhalm, Wattebausch, Latexhandschuh oder Luftballon

Pflegerische Maßnahme:

  • Durch aktive Bewegung Mobilität erhalten
  • Spezielle Atemgymnastik, z. B. mit Giebelrohr
  • Tägliche Mund- und Nasenpflege tragen zur störungsfreien Atmung bei
  • Atemstimulierende Einreibung: Durchführung in liegender oder sitzender Position. Ein W / O Präparat wird durch die Pflegekraft auf dem Rücken verteilt. Mit kreisenden Bewegungen erfolgt das Einmassieren vom Nacken zum Rückenende hin. Dies erfolgt mit leichtem Druck durch Daumen und Zeigefinger. Die Wirbelkörper werden ausgelassen. Rhythmus: 16–20 Atemzüge / Min
  • Gute Belüftung aller Lungenabschnitte durch pflege therapeutisch korrekte Lagerung (siehe Standard)
  • Kunden gegen Widerstand anatmen lassen: z. B. Aufpusten eines Luftballons, Wegpusten von Wattetupfern
  • Durch einen Strohhalm in eine mit Wasser gefüllte Flasche ausatmen

Hinweis:

  • Schmerzhaft bedingte Schonatmung führt zu mangelndem Abhusten und damit zur Pneumoniegefahr

Besondere Gefährdung entsteht durch:

  • Exsikkose
  • Erkrankungen im HNO-Bereich, sowie
  • Mund-, Zahn-, Kieferbereich
  • Akute sowie chronische obstruktive Atemwegserkrankungen
  • z. B. Asthma bronchiale
  • Unterkühlungen
  • Bewusstseins gestörte Kunden
  • Kunden mit Schluckstörungen =
  • Aspirationspneumonie
  • Flache, beschleunigte Atmung
  • Atemnot, beschleunigter Puls, Fieber, trockene Haut, belegte, borkige Zunge, leichte Lippenzyanose, evtl. eitriges Sputum

Siehe Pflegediagnose II / 2 Pneumonie

Zur Prophylaxe:

  • Mobilitätserhaltung in höchstmöglichem Maß; vitamin- und eiweißreiche Ernährung, Frischobst; ausreichende Flüssigkeitsaufnahme; angemessene Raumtemperatur schaffen, öfter lüften;
  • Atmungsunterstützende Lagerung und Maßnahmen; Befeuchtung der Atemluft durch Ultraschall-Vernebler

Qualitätssicherung:

  • Prophylaktische Maßnahmen können Pneumonie verhindern und sichern damit Qualität
  • Vergleich von Fort und Rückschritten mit dem Pflegeplan (Soll-, Ist-Zustand)
  • Einsatz der Pflegediagnosen zur Erkennung von Veränderungen

Pflegediagnose II / 2

Pneumonie

Definition:

  • Pneumonie = griechisch – Pneu, Pneumo oder Pneumonat = Luft, Atem oder auch Lunge
  • = Akute oder chronische Entzündung des Lungenparenchyms, meist infektiöser (durch Bakterien, Viren oder Pilze), selten allergischer, chemischer oder physikalischer Genese, in den industrialisierten Ländern zählt sie zu den häufigsten Todesursachen

Kennzeichen:

  • Eingeschränktes Lungenvolumen, bei Schmerz, Angst, Immobilität, Zwerchfellhochstand
  • Obstruktion der Atemwege, bei Asthma, chronische Bronchitis
  • Infizierung durch Bakterien, Pilze oder Viren
  • Verkleinerung des Atemvolumens, Kurzatmigkeit, Atembeschwerden
  • Ruhe-Belastungsdyspnoe
  • Atemveränderung in Bezug auf Atemfrequenz und -tiefe
  • Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
  • Hyperkapnie (sog. Kohlendioxidnarkose)
  • Unruhe, hohes Fieber
  • Hypoxie (Herabsetzung des Sauerstoffgehalts im Gesamtorganismus)
  • Angstgefühle des Kunden
  • Atmen mit Lippenbremse
  • Zyanose, Husten
  • Nasenflügelatmung
  • Fremitus (Brustwandvibrationen)
  • Einnehmen der „Bürgerstellung“

Ätiologische oder beeinflussbare Faktoren:

  • Allgemeine Abwehrschwäche: durch infektiöse Vorerkrankungen, durch Mangelernährung, durch auszehrende Erkrankungen z. B. Karzinom, durch Immunsystemerkrankungen, durch Operationsbelastungen
  • Sekretstau im Bronchialsystem: durch chronische Lungenerkrankungen, z. B. Bronchitis, Asthma bronchiale, durch Linksherzinsuffizienz, durch Schwächung des Hustenreflexes, z. B.bei Bewusstlosigkeit, Schmerzen
  • Aspiration: durch Bewusstseinsstörungen, durch Schlucklähmungen, z. B. bei Apoplex
  • Verminderte Lungenbelüftung: durch Schonatmung, z. B. bei Schmerzen, durch Bettlägerigkeit, durch Lähmungen, z. B. Hemiplegie, durch Bewusstseinsstörungen, durch Lungenerkrankungen
  • Absteigende Infektionen aus Mund-, Nasen und Rachenraum: durch schlechte Mundpflege, durch Austrocknung der Schleimhäute, durch Störung der Mundflora, durch Infektionen der Schleimhäute, z. B. Soor

Risikogruppen:

  • Bettlägerige Kunden
  • Kunden mit mangelhaftem Ernährungszustand, Kachexie, Adipositas
  • Bewußtseinsgetrübte, bewusstlose Kunden
  • Kunden mit Infektionen
  • Kunden mit Obstruktionen der Atemwege oder chronischen Lungenerkrankungen
  • Verletzte, traumatisierte Kunden
  • Desorientierte, wahrnehmungsgetrübte Kunden

Evaluation erfolgt:

  • Täglich

Individuelle Besonderheiten:

Standard II / 3

Prophylaxen

Kontrakturen

Problem:

  • Verkürzung von Muskeln, Sehnen und Bändern, Schrumpfung der Gelenkkapsel, Verwachsungen an Gelenkflächen, verursacht durch Funktions- und Bewegungseinschränkung von Gelenken
  • Eingeschränkte Mobilität bestimmter Körperteile / Gelenke
  • Generelle Immobilität oder Inaktivität

Ziel:

  • Kontrakturgefahr rechtzeitig erkennen
  • Bewegungsradius der Gelenke erhalten
  • Elastizität von Sehnen und Bändern erhalten
  • Förderung der täglichen Mobilisierung, so lange wie möglich

Vorbereitung / Material:

  • Lagerungshilfsmittel, wie Kissen, Handtuchrolle etc.
  • Ggf. Analgetika
  • Gehhilfen, orthopädische Schuhe
  • Esshilfen

Pflegerische Maßnahme:

  • Durch aktive Bewegung Mobilität erhalten. Mobilisierung so lange wie möglich.
  • Gefährdete Gelenke werden bei jedem Lagerungswechsel sowie bei der direkten Pflege bewegt
  • Bei der Lagerung ist auf die physiologische Mittelstellung der Gelenke zu achten
  • Grundsätzlich mit beiden Händen arbeiten, die Gelenke dürfen nicht frei hängen, da dies zu einer Schädigung der Gelenkkapseln führen könnte
  • Übungen wie Fußkreisen und Zehen greifen dienen gleichzeitig der Thromboseprophylaxe

Grundsatz:

  • Nach Absprache mit dem Arzt sollte immer alles aktiv bewegt werden, was bewegt werden darf. Beim durch Bewegen der Gelenke, beim Immobilienkunden beginnend an den großen Gelenken alle Gelenke von proximal (Rumpfwerks) nach distal (Rumpf entfernt) durch Bewegen.

Hinweis:

  • Bei Ruhigstellung von Gelenken nimmt die Muskelkraft um ca. 15 % pro Woche ab!

• Bei Spastik und Hemiplegie nicht anwenden:

Kein Griff unter die Achsel des Kunden, der „Achselgriff“ fördert die „schmerzhafte Schulter“ Schmerzgrenze des Kunden bei jeder Übung akzeptieren, ggf. die Übungen beenden

  • Ruckartige Bewegungen vermeiden
  • Nachts: Füße entspannt lagern. Anspannung der Wadenmuskulatur verhindert den entspannten Schlaf.
  • Schulter beim Lagern immer nach vorne ziehen
  • Zeitersparnis durch das Einbauen von Bewegungsübungen in die Arbeitsabläufe, z. B. Toilettengang, Lagerung zum Essen, Trinken etc.

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Weitere Quellen zum Qualitätsmanagement Handbuch
Qualitätsmanagement Handbuch

Qualitätsmanagement-Rahmenhandbuch Altenhilfe und Pflege
Schritt für Schritt: Aufbau eines QM-Handbuches
QM Handbuch erstellen

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