Autor/in: Aart Rietdjk

Qualitätsmanagement Handbuch

Konzept eines Qualitätshandbuches

Inhalte:

Kapitel I: Grundpflege inkl. Ausscheidungen und Ernährung …………………………………….. ab Seite 2

Kapitel II: Prophylaxen ………………………………………………………………………………………….. ab Seite 31

Kapitel III: Indirekte Pflege inkl. Notfallintervention …………………………………………………….. ab Seite 52

Kapitel IV: Problematik gerontopsychiatrischer Betreuungsformen …………………………….. ab Seite 66

Standard I / 1

Haut- und Körperpflege

Ganzkörperwaschung im Bett

Problem:

Bettlägerige Kunden, die ihre Hautreinigung und Hautpflege nicht oder nur in kleinen Teilbereichen selbst durchführen können

Ziel:

Saubere, geschmeidige, intakte Haut. Steigerung des Selbstwertgefühls, der Körperorientierung und der Körperwahrnehmung. Aktivierung individueller Ressourcen.

Inhaltsverzeichnis


Vorbereitung/Material:

Information über besondere Gewohnheiten des Kunden einholen (Dokumentationssystem, Pflegeprozessplanung)

Für Waschung:

Waschschüssel, sanfte PH-neutrale Waschseife, Hautpflegemittel nach Wunsch, Waschlappen, einmal Waschlappen, Handtuch, frische Wäsche

Für Mund- und Zahnpflege:

Zahnbecher, Nierenschale, Zahnpasta, ggf. Prothesenreiniger, Mundwasser, Lippenbalsam etc.

Für Haarpflege / Rasur:

  • Bürste, Kamm, Rasierapparat, ggf. Utensilien zur Nassrasur, individuelle Pflegeartikel, evtl. Kosmetika
  • Für Prophylaxen und Lagerung:
  • Materialien nach Bedarf und betreffendem Pflegestandard

Pflegerische Maßnahme:

  • Pro Waschung Handtuch, Waschlappen, Intimbereich ausgenommen, verwenden und danach verwerfen. Bett in Arbeitshöhe bringen.
  • Zuerst Gesicht und Augen, mit klarem Wasser waschen. Augen, dem Tränenfluss folgend, von außen nach innen. Weiter vom Kopf bis zu den Füßen, wobei zur Intimpflege einmal Waschlappen und frisches Wasser verwendet werden.

Hinweis:

  • Wünsche bezüglich Wassertemperatur, Ausführung und Lagerung berücksichtigen
  • Für angepasste Raumtemperatur und Sichtschutz zur Wahrung der Intimsphäre sorgen
  • Information und Kommunikation mit dem Kunden während der Durchführung
  • Kunde aktivieren, nur so viel Hilfe wie nötig!
  • Zur Erhaltung der Körperwahrnehmung und -orientierung Berührungen möglichst wenig unterbrechen, mit dem Körperstamm beginnen, danach die Extremitäten
  • Eindeutige und feste Ausführung der Berührung, da leichte, oberflächliche Berührungen Abwehrreaktionen mobilisieren können
  • Die Hand der Pflegeperson passt sich dem Körper an und wäscht in eine Richtung
  • Auf fließende, rhythmische, wiederholende Bewegungen achten, sodass der Kunde den nächstfolgenden Berührungspunkt erahnen kann
  • Generell nur die Körperseite aufdecken, die gerade gewaschen wird
  • Beim Abtrocknen auf Hautfalten, Finger- und Zehenzwischenräume achten
  • Auf mögliche Hautveränderungen achten, bei Bildung von Feuchtkammern trockene Mullkompressen verwenden
  • Eine Flachlagerung erst bei Pflege des Intimbereichs oder bei erforderlicher Drehung zur Seite!

Nachsorge:

  • Lagerung auf angenehmes Befinden des Kunden überprüfen
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen inkl. Prophylaxen
  • Waschwasser entsorgen, Waschutensilien verräumen, Waschschüssel und Arbeitsplatz entsprechend desinfizierend reinigen

Qualitätssicherung:

  • Durch Einsatz des Standards kontinuierliche, gleiche Vorgehensweise. Vertrauen und Sicherheit für Kunden, bedürfnisorientierter Einsatz von Hilfs- und Arbeitsmitteln.
  • Fachlich kompetente und professionelle Handlungsweise
  • Evaluation erfolgt lt. Pflegeplan
  • Einsatz der Pflegediagnose zur Erkennung, Vermeidung und Behandlung von Hautläsionen

Pflegediagnose I / 1

Hautschädigung

Definition:

  • Hautläsionen, ausgelöst durch Druckeinwirkung, z. B. durch Bettlägerigkeit, Bettruhe oder langes Sitzen.
  • Geschädigte Haut durch allergische Reaktionen, Pergamenthaut, Mazerationen, bei Inkontinenz oder starkem Schwitzen, Intertrigo, krankheitsbedingt, z. B. Fettig, großporig, glänzend bei Morbus Parkinson
  • Trockene, schuppige Haut, z. B. Altershaut, falsche Hautpflege oder Hautpflegemittel, Flüssigkeits- und / oder Ernährungsmangel

Kennzeichen:

  • Trockene, schuppige Haut
  • Stehende Hautfalten
  • Juckreiz
  • Rötung, Risse, Blasenbildung
  • Hautläsionen, Infektionen, Ulzerationen
  • Defekte in verschiedenen Hautschichten

Ätiologische oder beeinflussbare Faktoren:

  • Durchblutungsstörungen
  • Stoffwechselsituation
  • Ernährungszustand
  • Hypo- oder Hyperthermie
  • Feuchtigkeitsgehalt
  • Pigmentstörungen
  • Harn- und / oder Stuhlinkontinenz
  • Kortisonbehandlung
  • Morbus Parkinson
  • Intertrigo
  • Elektrolytverschiebungen (durch Seifenanwendung)
  • Altershaut, Veränderung des Hautturgor (Spannungszustand)
  • Verändertes Hautmilieu, z. B. bei Diabetes

Risikogruppen:

  • Bettlägerige Kunden
  • Kunden mit verändertem Ernährungszustand, Kachexie, Adipositas
  • Bewusstseins getrübte, bewusstlose Kunden
  • Kunden nach Cortison- und Bestrahlungstherapien
  • Kunden mit oder nach Psychopharmakotherapie
  • Kunden mit Allergien
  • Inkontinente Kunden
  • Kunden mit Haut veränderten Grunderkrankungen z. B. Morbus Parkinson.

Evaluation erfolgt:

  • Bei jeder Veränderung

Standard I / 1.2

Haut- und Körperpflege

Hautpflege

Problem:

  • Belastung der Haut durch tägliche Ganzwaschung, häufiges Duschen oder Baden
  • Belastung bestimmter Hautregionen, z. B. durch Inkontinenz
  • Zerstörung der Schutzschicht der Haut durch Zerstörung des natürlichen Säureschutzmantels. Hiermit verbundene Anfälligkeit zur Ekzembildung, sowie Eindringen von Bakterien und Pilzen.

Ziel:

  • Prioritätensetzung: Nicht wie oft, sondern was und wie, sind entscheidend bei der Erbringung
  • der Pflegeleistung
  • Erhaltung einer altersentsprechend, intakten Haut
  • Vermeidung von Hautschädigungen (Dekubitus, Mykosen, Ekzembildung)
  • Erstellung eines individuellen Pflegeplans

Vorbereitung / Material:

  • Raum und persönliche Vorbereitung, siehe Standard III / 2
  • Individuell zusammengestellte Pflegeutensilien, lt. Pflegeplan

Pflegerische Maßnahme:

  • Vorgehensweise wie Standard I / 1, mit den individuell gewählten, vorzugsweise rückfettenden Hautpflegemitteln. Wünsche / Bedürfnisse des Kunden beachten.
  • Lt. Einer Studie vom Deutschen Institut für Pflegehilfsmittelforschung, Göttingen vom Oktober 1998 hat Franzbranntwein keine schädliche Auswirkung auf die Haut älterer Kunden.
  • Folgende Mittel sind für die Pflege der älteren Haut geeignet:
  • Kinderpflegemittel, da sie mehr rückfettende Substanzen enthalten und PH-neutral sind
  • W/Ö-Präparate (Wasser-Ion-Öl-Emulsionen) sind fetthaltig, Wasser spendend und gewähren Luftdurchlässigkeit und Wärmeaustausch der Haut
  • Öl-Bäder, max. 2 x wöchentlich
  • Zur optimalen Hautpflege müssen Reinigung, Pflege und Flüssigkeitszufuhr im Einklang stehen! Positiv wirken gezielte Mobilisation, Bewegung an der frischen Luft!

Nachsorge:

  • Nachbeobachtung beim Kunden auf Verträglichkeit von Pflegemitteln
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen
  • Evaluation täglich, bei Hautdefekten

Pflegediagnose I / 2

Hautschädigung

Definition:

  • Hautläsionen, ausgelöst durch Druckeinwirkung, z. B. durch langes Sitzen und eingeschränkter Mobilität
  • Geschädigte Haut durch allergische Reaktionen, Pergamenthaut, Mazerationen, bei Inkontinenz oder starkem Schwitzen, Intertrigo, krankheitsbedingt, z. B. fettig, großporig glänzend bei Morbus Parkinson
  • Trockene, schuppige Haut, z. .. Altershaut, falsche Hautpflege oder Hautpflegemittel, Flüssigkeits- und / oder Ernährungsmangel

Kennzeichen:

  • Trockene, schuppige Haut
  • Stehende Hautfalten
  • Juckreiz
  • Rötung, Risse, Blasenbildung
  • Hautläsionen, Infektionen, Ulzerationen
  • Defekte in verschiedenen Hautschichten

Ätiologische oder beeinflussbare Faktoren:

  • Durchblutungsstörungen
  • Stoffwechselsituation
  • Ernährungszustand
  • Hypo- oder Hyperthermie Feuchtigkeitsgehalt
  • Pigmentstörungen
  • Harn- und/oder Stuhlinkontinenz
  • Kortisonbehandlung
  • Morbus Parkinson
  • Intertrigo
  • Elektrolytverschiebungen (durch Seifenanwendung)
  • Altershaut, Veränderung des Hautturgor (Spannungszustand)
  • Verändertes Hautmilieu, z. B. bei Diabetes mellitus.

Risikogruppen:

  • Bettlägerige Kunden-Kunden mit verändertem Ernährungszustand, Kachexie, Adipositas
  • Bewusstseins getrübte, bewusstlose Kunden
  • Kunden nach Cortison- / Bestrahlungstherapien
  • Kunden mit oder nach Psychopharmakotherapie
  • Kunden mit Allergien
  • Inkontinente Kunden
  • Kunden mit Haut veränderten Grunderkrankungen, z. B. Morbus Parkinson.

Evaluation erfolgt:

Bei jeder Veränderung

Individuelle Besonderheiten:

Standard I / 3

Haut- und Körperpflege

Allgemeine Mundpflege

Problem:

Pflegebedürftige Kunden, die nicht in der Lage sind, Mundpflege selbstständig auszuführen. Potenzielle Probleme: Karies, Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen, Prothesen Probleme durch schlechten Sitz, Druckstellen, Wundreiben.

Ziel:

  • Saubere Zähne, oder Prothesen, angenehmer Geschmack und Geruch, intakte, feuchte Schleimhäute, geschmeidige Lippen, gut sitzende Prothese
  • Vermeidung von durch mangelnde Mundhygiene entstehenden Zusatzerkrankungen, z. B.: Schluckstörungen, Aspirationsgefahr, Kiefersperre, Kieferverformung, Mundatmung, Soor und Parotitis etc.
  • Sicherstellung einer beschwerdefreien Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme

Vorbereitung / Material:

  • Mundpflegetablett, täglich frisch gerichtet
  • Zahnbürste und Zahnpasta, Zahnputzbecher
  • Prothesen schale mit Deckel, Prothesenreinigungsmittel nach Wunsch
  • Nierenschale, Holzspatel, Tupfer, Abwurfbehältnis
  • Handschuhe, ggf. Taschenlampe
  • Lippenpflegestift, Gesichtscreme, Prothesen Haftcreme nach Wunsch

Pflegerische Maßnahme:

  • Zahnpflege mit Massage-Effekt durch kreisende Bürstenbewegung
  • Prothesen pflege über Nierenschale oder gefülltem Waschbecken, mit reichlich warmem Wasser und weicher Zahnbürste
  • Mundpflege: Zunächst Backentaschen säubern, mittels Tupfer, ggf. Plastikklemme, Mundspülung, wenn möglich, mit Nierenschale oder Tupfer

Hinweis:

  • Heißes Wasser kann zu Prothesen Verformung führen
  • Prothesenbecher bei desorientierten Kunden mit Namen beschriften – Verwechslungsgefahr!
  • Bei der Benutzung von Klemmen auf die Bedeckung der Spitze achten, um Verletzungen auszuschließen
  • Information und Kommunikation mit dem Kunden während der Durchführung
  • Eine Anregung der Speichelbildung kann durch das Kauen von festen Speisen, zuckerfreiem Kaugummi oder Pfefferminztee, erfolgen
  • Bei Kunden mit Hemiplegie ist auf die sorgfältige Säuberung der Mundhöhle, besonders in den Backentaschen der betroffenen Seite, nach jeder Mahlzeit unbedingt zu achten
  • Nach Mund- und Kiefer-Operationen kann die Mundpflege nur mittels Mundspülungen durchgeführt werden
  • Anleitung und Aktivierung zur Eigenständigkeit mit Geduld und Zuwendung

Nachsorge:

  • Lagerung, gegebenenfalls lt. Lagerungsplan überprüfen
  • Mundpflegetablett richten, gebrauchte Artikel entsorgen oder desinfizieren, fehlende Artikel ersetzen
  • Zahnbürsten alle 4–6 Wochen erneuern
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen

Qualitätssicherung:

  • Durch Einsatz des Standards kontinuierliche, gleiche Vorgehensweise
  • Vertrauen und Sicherheit für Kunden durch fachlich kompetente und professionelle Handlungsweise. Evaluation lt. Pflegeplan.
  • Steigerung des Wohlbefindens durch saubere, gepflegte Zähne und reizlose Mundschleimhaut
  • Bedürfnisorientierter Einsatz von Hilfs- und Arbeitsmitteln
  • Einsatz der Pflegediagnose zur Erkennung, Vermeidung und Behandlung von Veränderungen der Mundschleimhaut

Pflegediagnose I / 3

Veränderungen der Mundschleimhaut

Definition:

Veränderungen der Mundschleimhaut; der Speichelproduktion oder der Mundhöhlenstruktur, die Schmerzen und Unbehagen für den Kunden auslösen

Kennzeichen:

  • Schmerzempfindung im Bereich der Mundschleimhaut
  • Sichtbare Schleimhautschädigungen wie:
  • Bläschen, Ulzerationen, Abschilferungen, Blutungen
  • Leukoplakie (weiße Beläge), (Gingivitis, Zahnfleischentzündung)
  • Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut)
  • Fehlende oder verminderte Speichelbildung
  • Karies
  • Plaques
  • Schwellung der Mundschleimhaut
  • Mundtrockenheit (Xerostomie)
  • Belegte Zunge
  • Herpes Labiales
  • Parotitis (Speicheldrüsenentzündung)
  • Rhagaden (schmerzhafte Einrisse an Mund- und Nasenwinkel)
  • Soor (grau-weißer, fleckiger, haftender Belag – Ursache: Candida albicans)

Nebenkennzeichen:

Halitosis (Mundgeruch)
Unwohlsein

Ätiologische oder beeinflussbare Faktoren:

  • Ungenügende Mund- und / oder Zahnpflege
  • Reizung der Mundschleimhaut durch den Einsatz von alkoholischen Mundspülungen
  • Säurehaltige Pflegeartikel, z. B. Zitronenstäbchen
  • Bestimmte Medikamente
  • Alkoholkonsum
  • Ernährungsmangel
  • Unzureichende Flüssigkeitszufuhr / Mundtrockenheit
  • Mundatmung
  • Fehlende oder unzureichende Speichelbildung
  • Schlecht passende Zahnprothesen
  • Operative Maßnahmen in der Mundhöhle
  • Einsatz von endotrachealen Tuben oder Magensonden

Risikogruppen:

  • Kunden mit Infektionen
  • Kunden mit mangelndem Allgemein- und Ernährungszustand
  • Kunden mit Bestrahlungstherapie im Kopf- und Nackenbereich
  • Kunden mit bereits geschädigter Mundschleimhaut

Evaluation erfolgt:

Bei jeder Veränderung

Standard I / 4

Haut- und Körperpflege

Spezielle Mundpflege

Problem: Trockene Mundschleimhaut durch Dehydratation, Mundatmung, Borkenbildung, gerötete, geschwollene, schmerzhafte Schleimhaut, verminderter, zäher Speichelfluss, Infektionen, schmerzhafte Bläschenbildung, Herpes, Zahnfleischbluten

Ziel: Feuchte, glatte, rosige Mundschleimhaut, feuchte Zunge mit normalem Belag, Schmerzfreiheit, Möglichkeit zur ausreichenden Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme, intaktes Zahnfleisch

Vorbereitung / Material:

  • Zur Mundspülung: Fencheltee, Kaugummi, Multibionta Lösung (Kontraindikation: Nierenerkrankungen) Salbeitee
  • Weiche Zahnbürste
  • Ärztlich verordnete Vitamin C-Gabe, Tinktur, Lösung zur Behandlung von Aphthen (runde, rötlich geränderte Defekte der Mundschleimhaut)
  • Zur Anregung des Speichelflusses:
  • Tee mit frischer Zitrone, zuckerfreie säuerliche Bonbons, erhöhte Trinkmenge (2-3 Liter), keine schleimenden Nahrungsmittel (z. B. Milch)
  • Zur Infektionsbehandlung:
  • Abstriche, gezielte, ärztliche Therapie, täglich Evaluation

Pflegerische Maßnahme:

  • Mundspülung mehrmals täglich durchführen, Tinktur nach Verordnung auftragen, Flüssigkeitszufuhr steigern und überwachen, Nahrungsaufnahme bei Bedarf flüssig, weich, säure und Gewürzarm, wenig Salz, Vitaminreich
  • Reinigung der Zähne mit weicher Zahnbürste und sehr behutsam
  • Sorgfältiges, gründliches Auswischen von Mundhöhle, Zähnen, Wangen Innenfläche, Wangentaschen, Zunge, unter der Zunge, hartem Gaumen. Lippen mit Salbe eincremen, z. B. Bepanthen®

Hinweis:

  • Anregung des Speichelflusses durch Massage, kreisende Bewegung auf der Wange in Höhe des Kiefergelenks durchführen. Alternativ mit drei Fingern vom Kiefergelenk in Richtung Kinn fest streichen.
  • Bei Kandidose: Einsatz von Moronal-Suspension
  • Verwendung von einmal Artikeln bei Infektionen oder Infektionsgefahr
  • Bei starken Schmerzen, mit ärztlicher Absprache Einsatz von Lokalanästhetikum vor der Nahrungsaufnahme
  • Nach Mund- und Kiefer-Operationen kann die Mundpflege nur mittels Mundspülungen durchgeführt werden
  • Anleitung und Aktivierung zur Eigenständigkeit mit Geduld und Zuwendung
  • Nachsorge: – Lagerung des Kunden, ggf. lt. Lagerungsplan überprüfen
  • Unmittelbare Entsorgung von benutzten einmal Artikeln
  • Zahnbürsten alle 4 – 6 Wochen erneuern
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen

Qualitätssicherung:

  • Durch Einsatz des Standards kontinuierliche, gleiche Vorgehensweise
  • Vertrauen und Sicherheit für Kunden durch fachlich kompetente und professionelle Handlungsweise. Evaluation lt. Pflegeplan.
  • Linderung der Schmerzen durch gezielt eingesetzte Pflege
  • Bedürfnisorientierter Einsatz von Hilfs- und Arbeitsmitteln
  • Einsatz der Pflegediagnose zur Behandlung von Veränderungen und Erkrankungen der Mundschleimhaut

Pflegediagnose I / 4

Veränderungen der Mundschleimhaut

Definition: Veränderungen der Mundschleimhaut, der Speichelproduktion oder der Mundhöhlenstruktur, die Schmerzen und Unbehagen für den Kunden auslösen

Kennzeichen:

  • Schmerzempfindung im Bereich der Mundschleimhaut
  • Sichtbare Schleimhautschädigungen wie: Bläschen, Ulzerationen, Abschilferungen, Blutungen, Leukoplakie (weiße Beläge), Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
  • Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut)
  • Fehlende oder verminderte Speichelbildung
  • Karies
  • Plaques
  • Schwellung der Mundschleimhaut
  • Mundtrockenheit (Xerostomie)
  • Belegte Zunge
  • Herpes Labialis
  • Parotitis (Speicheldrüsenentzündung)
  • Rhagaden (schmerzhafte Einrisse an Mund- und Nasenwinkel)
  • Soor (grau-weißer, fleckiger, haftender Belag – Ursache: Candida albicans)

Nebenkennzeichen:

Halitosis (Mundgeruch)
Unwohlsein

Ätiologische oder beeinflussbare Faktoren:

  • Ungenügende Mund- und / oder Zahnpflege
  • Reizung der Mundschleimhaut durch den Einsatz von alkoholischen Mundspülungen
  • Säurehaltige Pflegeartikel, z. B. Zitronenstäbchen
  • Bestimmte Medikamente
  • Alkoholkonsum
  • Ernährungsmangel
  • Unzureichende Flüssigkeitszufuhr / Mundtrockenheit
  • Mundatmung
  • Fehlende oder unzureichende Speichelbildung
  • Schlecht passende Zahnprothesen
  • Operative Maßnahmen in der Mundhöhle
  • Einsatz von endotrachealen Tuben oder Magensonden

Risikogruppen:

  • Kunden mit Infektionen
  • Kunden mit mangelndem Allgemein- und Ernährungszustand
  • Kunden mit Bestrahlungstherapie im Kopf- und Nackenbereich
  • Kunden mit bereits geschädigter Mundschleimhaut

Evaluation erfolgt:

Bei jeder Veränderung

Standard I / 5

Haut- und Körperpflege

Augenpflege

Problem:

  • Klient kann seine Augen nicht selbstständig reinigen und pflegen, dadurch entstehen Verkrustungen, Verklebungen oder Entzündungen
  • Fehlender Lidschlag, z. B. bei Bewusstlosigkeit, Augenlidlähmung z. B. nach Apoplexie
  • Eine Einschränkung des Sehvermögens stellt eine damit verbundene Einschränkung in fast allen AEDL-Bereichen dar

Ziel:

Feuchte, saubere Augenschleimhäute
Keine Reizungen, keine Infektionen

Vorbereitung / Material:

  • Klares Wasser
  • Frischer Waschlappen
  • Frisches Handtuch

Pflegerische Maßnahme:

  • An erster Stelle steht: Vor der Augenreinigung immer Hände desinfizieren!
  • Augen mit klarem, lauwarmem Wasser auswaschen. Vom äußeren zum inneren Augenwinkel wischen, dem Tränenkanal folgend.
  • Bei der Verwendung von Tupfern wird für jeden Wischvorgang ein frischer Tupfer verwendet

Hinweis:

  • Immer Handschuhe tragen!
  • Verklebte oder entzündete Augen mit sterilen Tupfern und 0,9 %-iger NaCl reinigen
  • Bei infizierten Augen immer vom anderen Auge wegspülen, um Kreuzinfektionen zu vermeiden – d. h. von innen nach außen spülen!
  • Verwendung von einmal Artikeln bei Infektionen oder Infektionsgefahr
  • Bei fehlendem Lidschlag Tränenersatzflüssigkeit oder Augensalbe applizieren (ärztliche Verordnung)
  • Bei Anwendung von Augentropfen und -salben immer auf das Verfallsdatum achten. Anbruch Datum muss auf der Packung vermerkt sein.
  • Augentropfen oder -salben in den unteren Bindehautsack eingeben. Tube oder Fläschchen dürfen nicht kontaminieren (ärztliche Verordnung)
  • Brillenpflege ist wichtig und erfolgt täglich
  • Nachsorge: – Aufbewahrungsart von angewandten Tropfen oder Salben beachten (dunkel, trocken)
  • Unmittelbare Entsorgung von benutzten einmal Artikeln
  • Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen

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Weitere Quellen zum Qualitätsmanagement Handbuch
Qualitätsmanagement Handbuch

Qualitätsmanagement-Rahmenhandbuch Altenhilfe und Pflege
Schritt für Schritt: Aufbau eines QM-Handbuches
QM Handbuch erstellen

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