Autor/in: Thomas Sawinsky

Pflegeplanung – Pflegeprozess

Definition: Die Pflegeplanung ist eine Methode zur Qualitätsverbesserung der Pflege für den Einzelnen. Sie ist nach dem Pflegeprozessmodell gegliedert.

Gründe für die Wichtigkeit der Pflegeplanung

  • klare Strukturierung der Pflege
  • ausführliche Information über den BW
  • Probleme, Bedürfnisse, Fähigkeiten d. BW stehen im Mittelpunkt
  • Alle Beteiligten werden einbezogen
  • Erstarrte Pflegemechanismen und damit Pflegefehler werden verhindert.
  • Qualitätsverbesserung? Kontrolle und situationsgerechte Korrektur der Maßnahmen.
  • Ermöglichen von Erfolgserlebnissen
  • Sicherheitsgefühl d. BW durch Kontinuierlichkeit
  • Ermöglichen von aktivierender Pflege
  • Förderung der Kreativität der Pflegekräfte
  • Sie ist ein eigener Arbeitsbereich der Pflegekräfte!


Pflegeprozess

Definition: Er ist Entwicklung, Verlauf der Pflege
Bedeutung: Systematische Pflege wird ermöglicht

Er ist abhängig vom BW mit seinen Problemen, Ressourcen, Beziehung zur Pflegekraft.
Er ist abhängig von Pflegekraft, mit dem Fachwissen und Können, Bereitschaft eine Beziehung einzugehen, persönlicher Einstellung zu alten Menschen.
Er ist abhängig von Institution mit Pflegeschlüssel, Ausstattung und Pflegemittel, kulturelle und sonstige Angeboten.

Beste Darstellung ist das Pflegeprozessmodell. Es verdeutlicht, wie der Ablauf der einzelnen Schritte der systematischen Pflege aussieht.
Modell = grafische Darstellung einer Struktur von Sachverhalten, um die Funktion leichter verständlich zu machen.

6 Schritte:
1. Infosammlung
2. Erkennen v. Problemen und Ressourcen
3. Festlegen von Zielen
4. Planung v. Pflegemaßnahmen
5. Durchführung v. Pflege
6. Beurteilung der Pflege des alten Menschen.

Schritt 1: Infosammlung

Warum notwendig?
– um Ressourcen zu erfassen
– um BW kennenzulernen
– um Grad der Hilfsbedürftigkeit abzumessen
– um pflegerische Maßnahmen herauszufinden
– Grundlage für Problem-, Zielformulierung.

Welche Informationen?
Aussehen, Mobilität, Aedls, Gewohnheiten/Vorlieben/Abneigungen, Familiensituation, Diagnosen/Medis/Hilfsmittel, Biografie, Pflegeanamnese

Infoquellen
BW selbst, Angehörige, HA/ KH-Bericht, Sozialarbeiter, Beobachtung

Zeitpunkt
Bei Aufnahme laufend

Ort
Doku

Erstgespräch
Ziel ist Aufbau einer Beziehung zum Bewohner

Bedeutung ist Information für und über den BW
Unterhaltung, Angst nehmen
Geborgenheit vermitteln
Hilfe anbieten
Allein sein Nehmen

Inhalt ist Information über Bedeutung des Gespräches
Stationsorganisation
Psychische und physische Verfassung
Gewohnheiten
Biografie

Rahmenbedingungen:
so früh wie möglich, ohne Zuhörer, ca. 20 min

Schritt 2: Ressourcen und Probleme erkennen

Ressourcen
Definition: Sie sind individuelle Kräfte, Fähigkeiten und Möglichkeiten, die dem Bewohner zur Förderung seines Heilungsprozesses oder zur Lebenskrisenbewältigung zur Verfügung stehen. Dies ist essenziell für die Problembewältigung. Werte wie Motivation, Einsicht, Erkenntnis spielen dabei eine wichtige Rolle.

Äußere Ressourcen: Hilfsmittel, pflegegerechte Räume, positive Beziehung zu Menschen, Umgebung, Finanzen
Innere Ressourcen: Lebenskraft, Werte wie Hoffnung, Humor, Kreativität, Sinnfindung als lebenserhaltende und heilungsfördernde Kraftquelle, körperliche, geistige, psychische Gesundheit

Probleme
Formulierung:
Kurz, knapp, exakt, spezifisch, aussagekräftig;
den Bereich beschreibend, in dem das Defizit vorliegt, welche Beeinträchtigung vorliegt, wie sich diese äußert;
die Beeinträchtigung der Unabhängigkeit des BW beschreibend;
sachlich, verständlich;

Aktuell: erkennbar, durch Fragen und Beobachtung der PK. BW äußert es selbst.
Potenziell: mögliche Probleme. Erkennen braucht Fachwissen, wegen Prophylaxen Planung.
Verdeckt: Vermutbar, durch Verhalten des Bewohners.

Generell: typische, voraussehbare Probleme, die für alle unter gleichen Bedingungen Gefahr bedeuten.
Individuell: Es betrifft nur den einen Bewohner.

Schritt 3: Pflegeziele

Nahziele sind Etappenziele, die die einzelnen Pflegeschritte zum Fernziel beschreiben. Für kurze Zeitabstände (1-2 W.). Genaue Zeitangabe (Festlegung-Datum …)

Fernziele sind übergeordnete Ziele, die ein Überprüfungs- und Festlegungsdatum für einen längeren Zeitraum enthalten. Sie können den Zustand beschreiben, der nach Ablauf des Pflegeprozesses erreicht werden soll.

Kriterien: erreichbar, realistisch, überprüfbar
Formulierung: konkret, Zeitelement, kurz, knapp, allgemein verständlich, positiv

Schritt 4: Planung der Maßnahmen

Durch eine konkrete Beschreibung der Maßnahmen auf einem separaten Plan und kurze, knappe, verständliche Sätze sollen sie formuliert werden.
Sie orientiert sich an individuellen Problemen, Ressourcen, Zielen und Bedürfnissen des Bewohners.
Hilfen: 5 W-Fragen: Wer soll ausführen?
Was soll gemacht werden?
Wie soll Pflegeplanung ablaufen?
Wie viel an Maßnahme soll laufen?
Wie oft?
Alle, an der Ausführung Beteiligten, auch der BW sollen dabei teilnehmen.
Maßnahmen, die alle tragen sollen, müssen alle beschließen.

Schritt 5: Durchführung der Pflegemaßnahmen

Mitarbeiter: PK, HK, Fachpersonal, ZA mit Angehörigen

Was ist notwendig?
Pflegeprogramm (Wochenplan, an dem alle mitarbeiten)
Pflegestandards
Teamgespräche
Doku Führung
Führen spez. Pläne

Schritt 6: Beurteilung der Pflege

  • Wirkung der geplanten Pflege auf die Bewohner
  • Reaktionen des Bewohners auf Maßnahmen
  • Veränderungen im Zustand (Infosammlung), positive, negative, keine
  • Werden Ziele erreicht, neue Erkenntnisse, Informationen?
    Die Überprüfung erfolgt durch alle an dem Pflegeprozess Beteiligten.
    Nach der Auswertung erfolgt die neue Zielsetzung unter neuen Voraussetzungen, dabei wird das Pflegemodell wiederholt und nochmals überprüft.

Standards (= Richtschnur)

Kriterien:

  • messbar
  • leicht verständlich
  • erreichbar
  • fachlich korrekt
  • spezifisch

Strukturstandards beschreiben die Rahmenbedingungen (z. B.: bauliche Voraussetzungen …)

Prozessstandards beschreiben die eigentliche pflegerische Handlung, um festgelegte Pflegeziele zu erreichen.
Enthaltene Aufgaben: Ziele d. Maßnahme (was will ich erreichen?)
Kompetenz/ Verantwortung
Indikationen
Kontraindikationen
Beobachtungskriterien
Zeitpunkt, Häufigkeit
Vorbereitung
Durchführung Nachbereitung.

Ergebnis Standards beinhalten Vorgaben, um das Pflegeergebnis zu messen. (Ist-Soll-Vergleich)

Pflegestandards legen tätigkeitsbezogen fest, was die PK in einer konkreten Situation generell leisten soll und wie die Leistung auszusehen hat.

Vorteile von Pflegestandards:
– Dienen der Qualitätssicherung und – Förderung durch gemeinsame Ziele
– geben BW und PK Sicherheit, weil PK sich immer über Maßnahmen informieren kann und BW weiß, welche Pflege er bekommt
– Anleitung von Pflegeschülern als Leitlinie für Ausbildungskonzept? Übereinstimmung von Theorie und Praxis.

Weitere Quellen zur Pflegeplanung – Pflegeprozess
Pflegeplanung - Pflegeprozess

Pflegeplanung & Pflegeprozess
Pflegeprozess und Pflegeplanung
Der Pflegeprozess – Eine Zusammenfassung

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