Autor/in: Tina

Pflege Erlebnis

Das Liegen in dem Pflegebett und das gewaschen werden durch zwei mir zwar bekannter, aber doch etwas fremder Personen war eine bedeutungsvolle Erfahrung für mich. Ich habe für mich erkannt, dass das Eintreten in den Territorialbereich in mir das Gefühl des ausgeliefert sein hervorrief. Ich hielt es für gut, dass Frau Müller und Alexandra diese sehr vorsichtig getan haben. Das Waschen des Gesichtes und der Arme war zwar ungewohnt, aber nicht unangenehm. Das Handbad tat sehr gut, aber durch den Rand der Schüssel wurde bei mir der Blutfluss zur Hand behindert, sodass mir die Hand „einschlief“.

Das Waschen des Rückens war sehr angenehm mit den kreisenden Bewegungen und wirkte sehr beruhigend auf mich. Was mich beim Waschen des Rückens verunsichert hatte, war, dass ich nicht wusste, was an meinem Rücken getan wurde. Ich hätte mir gewünscht, ich wäre über jede Handlung informiert wurden, z. B. „ich komme jetzt mit dem Waschlappen an den Rücken und werde in kreisenden Bewegungen nach oben waschen“. Ich kann mir sehr gut vorstellen, eine verwirrte oder beunruhigte Person mit dieser Art von Waschung zu beruhigen.

Das Waschen der Beine war für mich in Ordnung, solange es aufwärts nur bis kurz über das Knie ging. Je höher am Oberschenkel hinauf gewaschen wurde, umso unangenehmer wurde es, da dieses mir schon zu nah an meiner Intimzone war. Beim Waschen der Beine wäre es mir auch angenehmer gewesen, man hätte mich über die Handlungen informiert.

Das Ausstreichen der Beine war ein sehr angenehmes Gefühl und ich merkte noch einige Zeit danach ein angenehmes Kribbeln in den Beinen. Als angenehm empfand ich das Massieren des Fußes durch Alexandra, da dies nicht in einer streichenden Bewegung, sondern in kleinen Abschnitten vorgenommen wurde. Das Massieren des Fußes in streichenden Bewegungen ist für Menschen, die kitzelig unter den Füßen sind, eine sehr unangenehme Sache. Das Fußbad war für mich angenehmer, als wenn mir die Füße allein mit einem Waschlappen gewaschen hätte, da ich im Wasser noch die Möglichkeit hatte, meine Füße zu bewegen. Außerdem hatte ich so wirklich das Gefühl hatte, meine Füße sind sauber.

Die ganze Waschung gab mir eigentlich ein Gefühl der Geborgenheit und Zuwendung. Ich habe für mich entdeckt, dass wenn diese Waschung von Personen meines Vertrauens durch geführt worden wäre, ich mich noch geborgen gefühlt hätte. Dieses ist mir sehr bewusst geworden, als ich beim Lagern und Anziehen zu beiden Seiten gedreht wurde. Auf der Seite, wo Daniela und Sabine saßen oder standen hatte ich eher das Gefühl, wenn ich jetzt aus dem Bett fallen würde, obwohl sich auf dieser Seite Gitter befanden, dass man mich auffängt. Die Anwesenheit dieser „Pflegepersonen“ gab mir das Gefühl von Sicherheit.

Das Hochheben an den Schulterblättern und somit den Arm vor dem Hals zuhaben war etwas beängstigend, da ich mich zwar in die Armbeuge kuschelt konnte. Aber auch das Gefühl da war, man könnte mich gleich erwürgen. Die Lagerungs-Techniken mit zwei Personen (Udo und Roland) mit dem Stecklacken war für mich sehr unangenehm, da die beiden mich ohne Vorwarnung hochgehoben haben.

Ich hätte es als angenehmer empfunden, wenn man bis 3 gezählt hatte und mich dann erst nach oben gelegt hätte, was ich es als sehr beängstigend empfand, dass sie aus meiner Sicht sehr groß und stämmig waren. Die Lagerungs-Technik von Julia war angenehmer, weil sie erstens nur von einer Person durchgeführt wurde und Julia zweitens mir durch dieses „in – den – Arm – Nehmen“ das Gefühl von Geborgenheit gab.

Die Mundpflege war sehr gewöhnungsbedürftig, da Frau Müller dort in eine meiner „Intimzonen“ eingedrungen ist. Was ich als angenehm empfand, was aber wohl nur zur Erklärung an die anderen Schülern gedacht war, ist das sie erklärt hat, was sie tat. Das Bürsten des Gaumens bei einer Prothese träger kann ihm seinen Gaumen bewusst machen, da er durch den Kunststoff seiner Prothese den Kontakt zu seinem Gaumen verliert. (Prinzip Körperformen bewusst machen) Das das Bürsten der Zunge sollte wirklich nur auf Wunsch erfolgen, da es sehr unangenehm ist und ein Würgen hervorrufen kann.

Trotz Ankündigung fühlte ich mich einsam und übersehen, als Fr. Müller einige Techniken zeigte, die Unterstützung beim Gehen sind. Um mich „tobte“ das Leben und ich könnte nicht mitmachen. So habe ich entdeckt, dass man Bettlägerige, wenn es möglich ist, sooft wie möglich mit in den Stationsalltag einzubeziehen. z. B. bei Wunsch in die „Begegnung“ zubringen, oder einfach nur die Tür des Zimmers aufzulassen, oder mal seine „Kaffeepause“ am Bett des Bewohners zu verbringen. Im großen und ganzem hätte ich mir gewünscht, über jede Handlung an mir informiert zu werden (und das nicht nur beim ersten Mal.)

Vorsichtig sollte man bei einer Person im Bett mit Kreislaufschwäche sein und ihr die Beine nach dem Ausstreichen der Beine diese bei Bedarf noch mal mit einem kühlen Waschlappen über die Beine streiche. Damit die Venen und Adern sich ein wenig zusammen ziehen können und ihr nach der Waschung ein wenig Zeit geben, zu sich zu kommen. Ich wünschte jeder von euch hätte diese Erfahrung machen können, da ich für mich sehr viel dabei gelernt habe. z. B. wie wichtig es ist eine Beziehung gerade zu Bettlägerigen aufzubauen, bevor ich sie wasche und so in ihre Intimsphäre eingreife. Als beängstigend empfand ich, als Marina am Kopfende stand und bei Fragen an Frau Müller über meinem Gesicht rumfuchtelte.

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