Autor/in: Schüler und Dozenten am Fachseminar für Altenpflege ev. Johanneswerk e.V. Bielefeld

Der Islam und seine Grundlagen

Das Referat erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Es werden bewusst nur wichtige Grundlagen dargestellt und beschrieben. Es dient einzig und allein dazu, Informationen ohne Wertung objektiv an die Hand zu geben, um Pflegeschülern und Pflegekräften in der professionellen Altenpflege grundsätzliche Informationen zum Islam zu geben. Ziel ist es, auch als Andersgläubiger dem
Pflegebedürftigen, der dem Islam angehört, eine optimale Pflege zugutekommen zu lassen. Dazu sollen diese Grundlagen mit beitragen!

– Was bedeutet „Islam“ und „Muslim“? –

Islam ist ein arabisches Wort und bedeutet „Frieden machen“ sowie „Hingabe und Gehorsam“.
Frieden machen heißt, dass der Gläubige mit sich selbst und mit seiner Umgebung in Frieden leben soll. Hingabe drückt sich in der Annahme des Willens Gottes aus.


Der Islam lehrt die Einheit der gesamten Menschheit. Er betont, dass Unterscheidungen nach Rassen, Hautfarben, Sprachen usw., niemals den Grund für Überlegenheitsansprüche einer Gruppe gegenüber einer anderen bilden können und sollen. Die einzige, wirkliche Unterscheidung zwischen den Menschen ergibt sich nur auf geistig sittlicher Ebene, nämlich die Unterscheidung nach Rechtschaffenheit und Gottesehrfurcht.

– Was bedeutet die Bezeichnung „Muslim“? –

Der Bedeutung des Wortes nach ist ein Muslim jemand, der sich freiwillig dem Willen Gottes hingibt und das Frieden machen als seine Aufgabe ansieht. Man wird Muslim, indem man erklärt, dass es keinen Gott außer dem Einen gibt und Muhammed der Gesandte Gottes ist. Im weitesten Sinne ist ein Muslim also jemand, der sich freiwillig und bewusst dem Willen Gottes hingibt. Deswegen waren alle Propheten, die dem Propheten Muhammed vorausgingen, ebenfalls Muslime.

Andererseits gibt es Menschen, die sich zwar Muslime nennen, sich aber nicht dem Glauben unterordnen, während andere wiederum ihr Bestes geben, um eine islamische Lebensweise zu führen. Man kann sich kein Urteil über den Islam bilden, wenn nur Menschen betrachtet werden, die zwar einen muslimischen Namen tragen, sich aber in ihren Handlungen und in ihrer Lebensweise nicht wie Muslime verhalten. Inwieweit jemand Muslim ist, hängt von der Bereitschaft ab, mit der er sich in Glaube und Tat dem Willen Gottes hingibt. Die Muslime nennen ihren Glauben Islam.

– Wer ist „Allah“? –

Allah ist das arabische Wort für „der eine Gott“ und nicht der Name eines privaten Gottes der Muslime. Muslime und arabische Christen sagen, Allah sei der einzige zu Recht verehrte Schöpfer des Universums. Arabische Christen nennen Gott ebenfalls Allah. Die Muslime sagen, Allah schuf die Menschen. Er zeigt den besten Weg für sie im Diesseits, damit sie im Jenseits nicht Strafe erleiden.

– Was bedeutet im Islam die Familie? –

Der Islam misst der Familie innerhalb seines Sozialsystems die weitaus größte Bedeutung bei. Die Ehe ist im Verhältnis zwischen Mann und Frau die einzige legale Form des Zusammenlebens. Jeden intimen außerehelichen Verkehr zwischen den Geschlechtern lehnt der Islam ab. Mann und Frau ergänzen einander, und leisten damit in der Ehe einen gemeinsamen Beitrag zum Aufbau und zum Funktionieren der Gesellschaft. Damit der Aufbau einer gesunden Familie gewährleistet ist, verteilt der Islam die Verantwortung in der Familie zwischen Mann und Frau.

Während der Mann für den Unterhalt verantwortlich ist, ist die Frau bemüht, ihre Kinder in einer Atmosphäre der Fürsorge und Liebe zu erziehen, und das Haus zu einem Hort der Geborgenheit zu gestalten. Auch gegen Familienplanung spricht im Islam nichts. Man muss insbesondere erkennen, dass Kinder auf die Welt zu bringen eine riesige Verantwortung bedeutet. Wenn man nicht in der Lage ist, vier, sieben, acht Kinder islamisch zu erziehen, muss man sich mit wenigen, aber gut erzogenen Kindern begnügen. Die Anzahl der Kinder bestimmen allein die Eltern.

– Was ist eine Moschee? –

Vorbild für die Moscheen in aller Welt sind die Moscheen von Mekka und Medina. Alle haben sie zumeist das Minarett, von dem aus der Gebetsrufer zum Gebet ruft, den Brunnen für die rituelle Reinigung und die Gebetshalle mit der nach Mekka weisenden Gebetsnische (Mihrab). In größeren Moscheen steht zusätzlich eine Kanzel. Der Boden ist mit Teppichen ausgelegt. Muslime achten die Reinheit des Gebetsraumes, indem sie die Schuhe davor ausziehen. Geschmückt sind die Moscheen mit Ornamenten, oder kunstvollen Schriftzitaten aus dem Koran.

Einmal in der Woche, am Freitag, findet das Gemeinschaftsgebet in der Moschee statt. Frauen halten sich von Männern getrennt auf. Die Predigt behandelt religiöse Fragen und widmet sich oft auch aktuellen Problemen der Gemeinde. Die Moschee ist auch ein Ort, an dem soziale und kulturelle Kontakte angeboten werden. Sie ist auch für viele im Ausland lebende Muslime ein identitätsstiftender Heimatersatz.

– Was ist der Koran (Quran)? –

Der Koran (arabisch. „Lesung“) ist die heilige Schrift des Islam und bedeutet wörtlich „das oft Gelesene“. Der Koran gilt als das authentische Wort Gottes, das dem Propheten Muhammed in arabischer Sprache Wort für Wort erstmalig in der „Nacht der Vollmacht Gottes“ im Monat Ramadan, dem 9. Monat des Mondjahres, durch den Engel Gabriel offenbart wurde. Der Quran erhebt ausdrücklich den Anspruch, das Wort Gottes zu sein. Der Koran wurde 20 Jahre nach dem Tod von Muhammed unter dem Kalifen Othman zu dem richtigen Text festgelegt. Alle abweichenden Texte wurden vernichtet.

Der Koran ist für den Muslim von der ersten bis zur letzten Sure Gottes eigenes und unverfälschtes Wort und beherrscht als absolut geltende Norm die Gemeinschaft des Islam. Der Koran dient einerseits als Quelle der islamischen Religionswissenschaften, informiert andererseits über die Sozial- und Naturwissenschaften. Er befasst sich mit Themen wie Glaubensgrundsätzen, Gebeten, Moral und praktischen Regeln im alltäglichen Leben, mit Wissenschaften wie allgemeine und islamische Geschichte, Medizin, Astronomie, Geologie, Soziologie, Psychologie und Wirtschaft. Der Koran ist aufgeteilt in 114 Abschnitte (die Suren). Mit Ausnahme der eröffnenden Sure (Fatiha) sie nach der Länge angeordnet (sortiert).

D. h. die längste Sure steht am Anfang. Vergleichbar ist die erste Sure mit dem Vaterunser im Christentum. Sie lautet: „Im Namen Gottes, des Barmherzigen, des Gnädigen! Gelobt sei Gott, der Herr der Welt, der Barmherzige, der Gnädige, der Herrscher des jüngsten Gerichts! Dir dienen wir, dich bitten wir um Hilfe. Führe uns auf dem bedrohten Weg, auf dem Weg derer, denen du Gnade zeigts, die nicht vom Zorn bedroht sind und nicht irregehen.“

– Was ist „die rituelle Reinigung“? –

Die rituelle Reinigung umfasst: das Waschen der Hände, des Mundes, der Nase, des Gesichts, der Unterarme, dem Befeuchten der Haare, dem Waschen der Ohren und der Füße. Nach einem Geschlechtsverkehr muss stattdessen die rituelle Vollwaschung (ghussul) durchgeführt werden. Sie besteht – vereinfacht gesagt – aus einer Dusche oder Bad. Sowohl die rituelle Reinigung als auch die Vollwaschung haben nur Gültigkeit, wenn sie mit der Absicht des Gläubigen begangen werden, sich rituell zu reinigen. Vollwaschung ist auch bei verstorbenen Muslimen durchzuführen. Eine rituelle Reinigung sollte möglichst unter fließendem Wasser durchgeführt werden. Der Islam erlaubt aber auch Alternativen, wenn in Ausnahmefällen kein Wasser vorhanden ist.

– Was bedeutet „salam alaikum“ oder auch „El salam alaikum“? –

Es ist der Anfang des Grußes, den die Muslime verwenden, wenn sie einander begrüßen. Es bedeutet „Friede sei mit euch“. Bekannt ist vielleicht auch das Wort „schalom“. Das heißt auch „Friede“, genau wie „salam“. Es ist das hebräische Wort, ebenfalls aus einer semitischen Sprache.

– Die Glaubensgrundsätze im Islam –

Der Muslim glaubt:

1. an Allah, den Einen Gott,

2. an alle Gesandten Gottes und Muhammed als den letzten Gesandten,

3. an die vier Offenbarungsbücher (-schriften) einschließlich dem Qur’an, – der Qur’an, der dem Propheten Muhammed gesandt wurde. – die Thora (Taurat), die dem Propheten Moses gesandt wurde, – die Psalter (Sabur), die dem Propheten David gesandt wurden, – das Evangelium (Indschil), das dem Propheten Jesus gesandt wurde

4. an die Engel,

5. an die Auferstehung (das Leben nach dem Tode) und

6. an die Vorherbestimmung (sei es im Guten oder im Schlechten).

– Was sind die „fünf Säulen des Islam“ (die Grundpflichten)? –

1. Die Glaubensbezeugung (Shahada),

2. das fünfmal täglich zu verrichtende rituelle Pflichtgebet,

4. das Fasten im Monat Ramadan und

3. die Sozialabgabe (Pflichtabgabe / Zakal),

5. mindestens einmal im Leben die Pilgerfahrt nach Mekka.

– Eine kurze Erklärung der fünf Säulen des Islam –

Die „Glaubensbezeugung“, (das Wort der Bezeugung), als die Grundlage des Islam lautet: „Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah gibt, und ich bezeuge, dass Muhammed Allahs Diener und Gesandter ist“. Diese Formel ist für alle Muslime bindend.

Muslime können zu allen Zeiten und überall beten. Neben dem Bittgebet gibt es das rituelle „Pflichtgebet“ (Namaz), das Teil der fünf Grundpflichten ist und fünfmal täglich stattfindet. Die Gebetszeiten erfahren Muslime in der islamischen Welt meist durch den Gebetsrufer (Muezzin). Es gibt fünf typische Gebetszeiten: morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts. Das rituelle Gebet ist verbunden mit verschiedenen Gebetshaltungen, die die Ergebenheit der Gläubigen vor Allah betonen. Dem Gebet geht eine rituelle Reinigung voraus. Die Gebetsrichtung (Qibla) zeigt nach Mekka. Für Muslime bedeutet das Gebet einen Weg der Selbstfindung, seelische Reinigung und Beruhigung. Es soll den Menschen Allah näher bringen und dadurch vollkommener machen.

Der Koran schreibt dem Gläubigen das Pflichtgebet zu fünf bestimmten Tageszeiten vor. Man unterscheidet die eigentlichen Pflichtgebete (fard), die keinesfalls unterlassen werden dürfen, von den sogenannten sunna-Gebeten, die den fard-Gebeten vorangehen oder folgen. Nafl-Gebete sind vollkommen freiwillige Gebete. Witr ist ein verbindliches (wadschib) Gebet, das nach dem Nachtgebet verrichtet wird und aus drei Gebetsabschnitten besteht. Alle Gebete bestehen aus einer bestimmten Anzahl von Gebetsabschnitten (rak‘a, siehe unten). Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über Zeiten des Gebets, Anzahl der Abschnitte (rak‘a) in jedem Gebet und über die Art der Gebete (fard, sunna, nafl, wadschib). Es ist nicht statthaft, Gebete zu den drei folgenden Zeiten zu verrichten: – während des Sonnenaufgangs – während des Sonnenuntergangs – während die Sonne am höchsten Punkt im Himmel steht.

Die „Sozialabgabe“ beinhaltet vom Wortstamm her Bedeutungen wie „Wachstum„, „Reinigung““, Läuterung“. Wer nach Abzug aller Lebenshaltungskosten über ein bestimmtes Vermögen verfügt, hat als sozialen Ausgleich die Bedürftigen Abgaben zu leisten. Die Sozialabgabe beträgt 2,5 % des Barvermögens. Empfänger der Sozialabgabe sind Menschen, die kein Vermögen besitzen, z. B. Arbeitslose, vollkommen mittellose, schwer verschuldete, auf Reisen in Not geratene Menschen. Zur Sozialabgabe heißt es im Islam „Den Fünften geben“: Jeder soll den fünften Teil von allem Gewinn, den er macht, für den Erhalt und die Ausgaben der Moschee geben. Außerdem so viel Geld und Güter wie möglich für Arme und Notleidende.

Das „Fasten“ ist die vierte religiöse Pflicht des Muslims, der er während eines ganzen Monats im Jahr, im Monat Ramadan, nachkommen muss. Es beinhaltet die Enthaltsamkeit von jeglichem Nahrungs- und Getränkegenuss sowie von geschlechtlichen Beziehungen vom Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Der Monat Ramadan, der 9. Monat des islamischen Kalenders hat 29 oder 30 Tage und wird mithilfe des islamischen Mondkalenders bestimmt. Dessen Jahre sind 10 -11 Tage kürzer als der Sonnenkalender. Deshalb verschiebt sich auch der Monat Ramadan von Jahr zu Jahr und fällt in Verlaufe der Jahre in jede Jahreszeit. Anfang und Ende des Fastenmonats werden durch das Sichten des Neumondes festgestellt. Am Ende wird das Ramadan fest gefeiert.

Das Fasten soll als geistige Übung im Sinne des Gehorsams gegenüber Gott durchgeführt werden. Es ist im Wesentlichen und in erster Linie eine Anbetung sowie eine geistige Übung und Schule der Selbstdisziplin. Das Fasten soll den Menschen die Herrschaft Gottes über ihr Bewusstsein vor Augen führen. Auch dient es der Stärkung des sozialen Empfindens und reguliert das soziale Leben der Muslime. Im Fasten findet man so mehr Zeit zum Nachdenken. Auch gesellschaftliche Beziehungen werden mehr als sonst gepflegt. Versöhnung wird gefördert und die soziale Gemeinschaft wird betont. Der Muslim besucht im Ramadan auch häufiger die Moschee zu Gebet. Es gibt aber auch Ausnahmen im Ramadan.

Frauen, die z. B. während der Menstruation vom Gebet befreit sind, brauchen in dieser Zeit des Ramadan auch das Fasten nicht durchzuführen. Eine Schwangerschaft ist keine Ausnahme im Ramadan. Kranke oder Reisende sind aber von den Pflichten des Ramadan ausgenommen. Verpasste Fastentage sollen aber später nachgeholt werden. Gänzlich vom Fasten befreit sind Kinder und schwache und sehr kranke Menschen.

Jeder geistig und körperlich gesunde erwachsene Muslim, ob Mann oder Frau, ist verpflichtet, einmal im Leben die „Pilgerfahrt (Hadsch) zu den Stätten von Mekka“ zu vollziehen und dort die vorgeschriebenen gottesdienstlichen Handlungen vorzunehmen. Diese Verpflichtung gilt nur für den, der finanziell abgesichert ist. D. h. also, wer die Pilgerfahrt antritt, muss für den Lebensunterhalt von Familienangehörigen gesorgt haben, die in der Heimat geblieben sind und für die er unterhaltspflichtig ist. Alle Pilger tragen ein weißes Gewand zum Zeichen der Gemeinschaft aller Muslime.

Im heiligen Stadtgebiet von Mekka beginnt der Pilger mit dem siebenmaligen Umschreiten der Ka’ba, das von bestimmten Gebeten begleitet wird. Dann wandert er zwischen den zwei Hügeln Safa und Marwa dreimal hin und her und ein weiteres Mal hin. In Gruppen ziehen die Pilger nun in Richtung des Bergs Arafat. Sie erreichen die Stadt Mina und schließlich auch den Berg. Dort zu stehen, bildet den Höhepunkt der Pilgerfahrt. Der Gläubige tritt vor Gott, bekundet vor ihm seine völlige Ergebenheit und seinen totalen Gehorsam.

Dann verlassen die Pilger Arafat wieder und ziehen nach Muzdalifa und von dort zurück nach Mina. Dort steinigen sie symbolisch den Teufel, indem sie siebzig respektive neunundvierzig Steinchen auf drei bekannte Säulen werfen. Dann erfolgt die Schlachtung von Opfertieren (Kamel, Rind, Schaf, Ziege) und das Opferfest wird gefeiert.

Zum Schluss wird das Haar des Pilgers geschoren oder gestutzt und ein erneutes siebenmaliges Umschreiten der Ka’ba unternommen. Damit ist der Weihe zustand aufgehoben und die offizielle Pflichtpilgerfahrt beendet. Dem Pilger wird auch empfohlen, auf der Rückreise von Mekka noch Medina und das Grab des Propheten Muhammed zu besuchen.

die fünf Säulen des Islam

– Feste im Islam –

Hintergrundinformation – Die islamischen Feste richten sich nach dem Mondjahr und verschieben sich daher von Jahr zu Jahr. Da sie stark vom Brauchtum geprägt sind, werden sie auch unterschiedlich gefeiert (Gegend, Nation, Stadt-Land, Familie.) Geografische Gegebenheiten können auch dazu führen, dass die Festlegung des Festes in den verschiedenen islamischen Ländern um einen Tag variiert. Das Fastenbrechen, Fest und das Opferfest sind die eigentlichen Feste im Islam. Sie sind für alle islamischen Rechtsschulen und Völker verbindlich und richten sich nach dem islamischen Mondkalender. Die anderen festlichen Anlässe haben keinen einheitlich verbindlichen Charakter im islamischen Sinne, werden jedoch von manchen islamischen Völkern als Feste betrachtet.

Fasten (oruc) im Monat Ramadan

Von Sonnenaufgang bis -untergang werden keine festen und flüssigen Nahrungsmittel zu sich genommen. Gegessen wird nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang. Kinder können ab etwa 9 Jahren mit fasten, ab etwa 15 sind sie dazu verpflichtet. Am Ende gibt es das Zuckerfest, wo gefeiert wird und besonders die Kinder beschenkt werden. Die Fastenpflicht betrifft alle Muslime ab der Geschlechtsreife, diese wird für Mädchen durch die erste Monatsblutung und für Jungen durch den ersten Samenerguss festgelegt. Vor diesem Zeitpunkt ist das freiwillige Fasten erwünscht.

Opferfest (Kurban Bayarami)

Neben dem Zuckerfest ist das Opferfest das zweitgrößte Fest und erinnert an die Opferung Isaaks durch Abraham und ist Höhepunkt der Pilgertage in Mekka. Wenn es finanziell möglich ist, wird ein Hammel geschlachtet (auf rituelle Art = ausbluten lassen) der größte Teil des Fleisches wird an arme Leute gegeben. Es wird als Familienfest mit Verwandtenbesuchen gefeiert.

Fest des Schutzheiligen Hizir (Hidirellez)

Das Fest des Schutzheiligen Hizir (Elias) wird am 6. Mai gefeiert. Diesen Tag feiern vorwiegend die Frauen und Kinder mit einem Picknick im Freien. Dabei wird ein Feuer angezündet („Osterfeuer“) und in manchen Gegenden bemalte Eier verteilt.

Beschneidungsfest (Sünnet Dügünü)

Die Beschneidung der Knaben wird im Alter von 6 bis höchstens 12 Jahren gemacht. Die Beschneidung der Söhne zeigt, dass man der kulturellen Tradition treu ist; auch Familien, die nie zur Moschee gehen, lassen ihre Söhne beschneiden. Bei der Beschneidung wird von einem „Beschneider“ (haupt- oder nebenberuflich) die Vorhaut mit einer Zange vorgezogen und abgeschnitten. Die Wunde verheilt nach 7 bis 10 Tagen.

Erst in jüngster Zeit werden die Knaben dafür örtlich betäubt. Beschnitten wird zu Hause oder in gemieteten Räumen, nicht in der Moschee. Um die Beschneidung gibt es ein Fest mit vielen Gästen, mit Festtagsessen, Tanz usw. – auch zur Ablenkung des Knaben. Der erhält von den Gästen großzügige Geschenke, oft auch größere Geldsummen. Dieses Fest verstärkt auch die Unterschiede zwischen Mädchen und Knaben, da es nur für Knaben ein solch großes Fest gibt.

Hochzeitsfest (Dügün)

Das Hochzeitsfest beginnt mit der Unterzeichnung des Ehevertrages beim Standesamt. Dann wird in das Haus des Bräutigams gezogen, wo die Trauung durch einen islamischen Geistlichen stattfindet. Zur „gemütlichen“ Feier, die bis zu drei Tagen dauert, werden viele Leute eingeladen, daher findet sie meist in gemieteten Räumen statt.

Bestattung (Cenazi Töreni)

Die Bestattung der Toten findet am ersten Tag nach dem Ableben statt. Der/die Verstorbene wird nach rituellen Regeln gewaschen (in der Türkei von Geistlichen am Waschtisch der Moschee). Danach wird der Tote in ein weißes Leichentuch gehüllt. Das anschließende Begräbnis beginnt mit einem Totengebet in der Moschee. Die männlichen Angehörigen und Freunde bilden den Leichenzug zum Friedhof.

Liste der islamischen Feiertage 2003

– 2003 –

1. Das Opferfest: 12. Februar 2003, 2. Das islamische Neujahr (1424 n.H.): 4. März 2003 n.Ch. 3. Ashura-Fest (Fasten- und Rettungstag des Propheten Moses): 13. März 2003, 4. Mevlid (Geburtstag des Propheten Muhammad): 14. Mai 2003, 5. 1. Ramadan (Anfang des Fastenmonats): 27. Oktober 2003, 6. Das Fastenbrechen fest: 25. November 2003

– 2004 –

1. Das Opferfest: 1. Februar 2004, 2. Das islamische Neujahr (1425 n.H.): 21. Februar 2004 n.Ch. 3. Ashura-Fest (Fasten- und Rettungstag des Propheten Moses): 1. März 2004, 4. Mevlid (Geburtstag des Propheten Muhammad): 2. Mai 2004, 5. 1. Ramadan (Anfang des Fastenmonats): 15. Oktober 2004, 6. Das Fastenbrechen fest: 14. November 2004

Weitere Quellen zu der Islam und seine Grundlagen
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Der Islam: Entstehung und Grundpfeiler der Weltreligion
Die Grundlagen des Islam
Die fünf Säulen des Islam

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