Autor/in: Vera B.

Hygiene in der Pflege

Hygiene:
bedeutet heute Gesundheitslehre und Krankheitsverhütung gegenüber körperlichen, geistigen und sozialen Schäden.

› Händehygiene:
Die Hand ist der häufigste Keimüberträger. Nur eine disziplinierte Händehygiene kann unseren Heimbewohner und uns selbst ausreichend vor Infektionen schützen.
Grundsatz der Händehygiene:

  • Prophylaktisch nur desinfizieren, nicht waschen. Zu viel waschen, schädigt die Haut.
  • Kontaminierte Hände erst desinfizieren und dann waschen.
  • Schmutzige Hände erst waschen, dann desinfizieren.

Wann müssen die Hände desinfiziert werden?

  • Vor jeder Pflegeverrichtung, insbesondere vor aseptischen Arbeiten.
  • Nach jeder Pflegeverrichtung, mindestens aber vor dem Verlassen eines Krankenzimmers.
  • Vor dem Umgang mit Medikamenten.
  • Vor dem Verteilen von Speisen.
  • Bei Beginn der Arbeit (Schichtbeginn).
    Händedesinfektion ist die wichtigste, sicherste und billigste Methode, um Infektionen im Heim und in der Klinik zu vermeiden.


› Vorgehen:
Hygienische Händedesinfektion:
Aus dem Wandspender oder der Einzelflasche hohle Hand mit Desinfektionsmittel füllen (ergibt die notwendige Dosis von ca. 3–5 ml), Hände einreiben bis Haut trocken ist (Einwirken Zeit ca. 15–60 Sekunden).

› Händewaschen:
Hände und Unterarme werden mit Wasser und Seife gründlich gewaschen und sorgfältig abtrocknen (Einmalhandtuch). Den Wasserhahn mit dem gebrauchten Handtuch schließen.
Handpflege:
Fingernägel stets kurz geschnitten und gepflegt halten. Hautrisse und -schrunden sind zu vermeiden und wenn vorhanden, sorgfältig zu pflegen. Damit die Haut der ständigen Desinfektion standhalten kann, muss sie gepflegt werden. Bewährt hat sich die Anwendung von pH-regulierenden Emulsionen vor längeren Arbeitspausen und der Einsatz von fettfreien Hautschutzcremes.

› Hygienemaßnahmen zur Vermeidung von Hepatitis:

  • Bei Umgang mit Körperflüssigkeiten immer Handschuhe tragen.
  • Bei Eingriffen, bei denen mit Blutspritzern oder der Kontamination mit Blut gerechnet werden muss, muss ein Schutzkittel getragen werden.
  • Nach Kontakt mit Körperflüssigkeiten sofort Hände desinfizieren.
  • Nach Injektionen, die Kanülen nicht in die Schutzhülle zurückstecken, sondern unverzüglich in einen Abwurfbehälter verwerfen.
  • Beschriftungen von Laborbehältnissen mit Hepatitis oder Hepatitis – Verdacht.
  • Mit Stuhl, Blut oder anderen Körperflüssigkeiten kontaminierte Gegenstände desinfizieren.
  • Auch eingetrocknetes Blut ist infektiös.
  • Reinigungspersonal über Krankheit informieren.
  • Gute Aufklärung des Patienten (Sexualkontakt).
  • Bei Verletzung mit kontaminierter Kanüle, besteht die Möglichkeit der passiven Immunisierung, wenn sie unmittelbar erfolgt.
  • Möglichkeit der aktiven Immunisierung.

› Es gibt verschiedene Arten von Hygiene:

› Umwelthygiene: Individualhygiene: (eigene Körperpflege im Beruf)

  • Wasser – Klinik
  • Boden – Altenheim
  • Luft

› Psychohygiene: Sozialhygiene:

  • Wohnzustände
  • Existenz (Arbeitsplatz)
  • Gesellschaft

› Individualhygiene:
bedeutet das Einzelwesen betreffende Hygiene. Im Allgemeingebrauch meint man die Körper- und Kleiderhygiene (persönliche Hygiene, Selbstpflege).
Die persönliche Hygiene im Heim und Klinik hat die zusätzliche Bedeutung des Selbstschutzes und des Schutzes von Drittpersonen vor Infektionen respektive zusätzlicher Erkrankung.

Sterilisation: ist die vollständige Beseitigung aller kontaminierenden Mikroorganismen, einschließlich ihrer hochresistenten Formen, der Sporen.

› Strahlensterilisation:
Anwendungsbereich:

  • Wärmeempfindliche Materialien.
  • Medizinische Geräte.
  • Materialien aus der pharmazeutischen und medizinischen Verpackungsindustrie z. B.: Katheter, Spritzen, best. Medikamente.
  • Sterilisation von Lebensmitteln (in der BRD verboten).
    Filtration von Gasen oder Flüssigkeiten durch Bakteriendichte Filter:

Anwendungsbereich:

  • Medizinische und pharmazeutische Industrie
  • Lüftungstechnik
  • Lebensmittelindustrie

› Sterilisation durch Anwendung hoher Temperaturen:
Heißluftsterilisation: Da manche Bakterien und Sporen gegen trockene Hitze resistenter sind als gegen feuchte Hitze, muss bei der Heißluftsterilisation mit wesentlich höheren Temperaturen gearbeitet werden. Sie ist daher nur für Gegenstände geeignet, die Temperaturen bis 200 Grad vertragen. Bsp.: Glas, Metall und Keramik.
Vorschrift für Heißluftsterilisation:

  • Nach erreichen von 180 Grad: Einwirkzeit 30 Minuten.
  • Nach erreichen von 200 Grad: Einwirkzeit 10 Minuten.

› Dampfsterilisation:
Sie ist die in der Praxis gebräuchlichste Methode. Sie funktioniert schnell und zuverlässig. Und ist geeignet für alle Materialien, die Temperaturen zwischen 120 und 134 Grad vertragen. Bsp.: Metall, Glas, Keramik, Leinen, Gummiartikel jeglicher Art und koch temperaturbeständigen Kunststoff. Die Sterilisation erfolgt in einem Druckkessel, dem sogenannten Autoklaven.
Vorschrift zur Dampfsterilisation:
Nach erreichen von 120 Grad: Einwirkzeit 15 Minuten
Nach erreichen von 134 Grad: Einwirkzeit 5 Minuten.

› Grundsätzlich gilt:
Desinfektion, dann Reinigung und dann Sterilisation.

› Desinfektion:
eine Fläche oder einen Gegenstand in einen apathogenen Zustand bringen.
Desinfizieren heißt, einen Gegenstand in den Zustand zu versetzen, in dem er nicht mehr infizieren kann, d. h. alle Mikroorganismen mit pathogenen Eigenschaften werden inaktiviert

Desinfektionsarten:
1. Haut- und Schleimhautdesinfektion.
2. Instrumentendesinfektion
3. Wäschedesinfektion
4. Desinfektion von Ausscheidungen (Auswurf, Urin und Stuhl)
5. Flächendesinfektion:
a) Zur Prophylaxe
b) Zur Schlussdesinfektion (Scheuer Desinfektion, Sprühdesinfektion und Vernebelung oder Raumdesinfektion)
Anforderung an ein Desinfektionsmittel:

– Das Mittel muss in der Lage sein, die Mikroorganismen zu inaktivieren, gegen die es eingesetzt wird.
– Das Mittel sollte keinen oder nur einen geringen Eiweißfehler haben, d. h. bei einem Kontakt mit Eiweiß sollte es nicht unwirksam werden.
– Das Mittel sollte keinen Seifenfehler haben, d. h. bei einem Kontakt mit Seife sollte es seine Wirksamkeit nicht verlieren.

– Es sollte wenig geruchsintensiv sein, um eine Geruchsbelästigung von Heimbewohnern und Personal zu vermeiden.
– Das Mittel sollte bei fachgerechtem Umgang, sowohl für Bewohner als auch für das Personal ungiftig sein.
– Das Mittel sollte Licht- und Luft beständig sein.
– Es sollte wirtschaftlich sein.
– Das Mittel sollte in möglichst geringer Konzentration einen hohen Wirkungsgrad erreichen, d. h. die Umweltbelastung sollte so gering wie möglich gehalten werden.

› Desinfektion:
eine Fläche oder einen Gegenstand in einen apathogenen Zustand bringen.
Desinfizieren heißt, einen Gegenstand in den Zustand zu versetzen, in dem er nicht mehr infizieren kann, d. h. alle Mikroorganismen mit pathogenen Eigenschaften werden inaktiviert.
Bei der Desinfektion gilt: pro Liter und pro Prozent werden 10 ml Desinfektionsmittel zum Wasser gegeben. Bsp.: bei 0,1 % werden pro Liter 1 ml ins Wasser gegeben, bei 1%werden pro Liter 10 ml ins Wasser gegeben.
Grundsätzlich ist bei der chemischen Desinfektion zu beachten:

– Genaue Konzentration und Einwirkzeit sind exakt einzuhalten (Gebrauchsanweisung beachten).
– Die Wirkung eines Mittels kann durch eine höhere Konzentration nicht verbessert werden, evtl. Materialschäden. Die Wirkung kann nicht durch Verdopplung verbessert oder beschleunigt werden.
– Bei einer zu niedrigen Dosierung werden nur Keime inaktiviert, die sehr empfindlich sind. Widerstandsfähige Keime bleiben unversehrt. Es besteht weiterhin die Gefahr, dass bestimmte Keime Resistenzen gegen das eingesetzte Desinfektionsmittel entwickelt.

– Desinfektionsmittel dürfen untereinander nicht gemischt werden, da die Wirkung sonst beeinträchtigt wird, oder es kann zu chemischen Reaktionen kommen.
– Eine Kombination von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln darf, wenn überhaupt, erst nach einer vorherigen Prüfung im Labor angewandt werden. Bei Unklarheit sollte auf jeden Fall Reinigung und Desinfektion getrennt werden.

– Bei Flächendesinfektion darf nicht nachgetrocknet werden, da die Einwirkzeit dadurch nicht gewährleistet ist.
– Eine Sprühdesinfektion sollte nur an Flächen erfolgen, bei denen eine Wisch oder scheuer Desinfektion nicht durchgeführt werden kann, da die mechanische Komponente, das Wegwischen fehlt. Daran sollte auch bei der Hautdesinfektion gedacht werden.

› Die Wirkungsbereiche von Desinfektionsmittel sind teilweise durch Buchstaben gekennzeichnet. Es bedeuten:
A.: Zur Abtötung von vegetativen bakteriellen Keimen, einschließlich Mykobakterien (TB), sowie von Pilzen geeignet.
B.: Zur Inaktivierung von Viren geeignet.
C.: Zur Abtötung des Milzbranderregers geeignet.
D.: Zur Abtötung von Sporen der Erreger von Gasbrand und Wundstarrkrampf geeignet.

› Kontamination:
in Berührung gekommen mit …

› Infektion:
das eindringen und auseinandersetzten mit dem Immunsystem.
Direkte Infektion: wenn man auf direktem Weg infiziert wird, z. B.: wenn Krankheitserreger in eine Wunde gekommen
sind.

› Indirekte Infektion:
wenn man auf indirektem Weg infiziert wird, z. B.: über die Luft bei Tröpfcheninfektion.

› Asepsis:
Keimfreiheit zur Vermeidung von Infektionen durch Desinfektionsmittel.

› Antisepsis:
Bekämpfung der Keime durch Desinfektionsmittel.

› Aktive Immunisierung:
durch eine Impfung mit abgeschwächten Krankheitserregern reagiert das Immunsystem mit
einer künstlichen Infektion, auf die aber keine Krankheit entsteht. Danach kommt es zur Antikörperbildung.

› Passive Immunisierung:
Bei der Impfung werden einem schon gebildete Antikörper gespritzt.

› Simultan Impfung:
Wenn eine passive und aktive Immunisierung gleichzeitig erfolgen.

› Bakterien:
Sie sind Einzeller und pflanzen sich durch die Zellteilung fort. Zur aktiven Bewegung besitzen die Geiseln.

› Viren:
Sie leben als Parasit in der menschliche oder tierische Zelle und können sich auch nur mithilfe der Wirtszelle vermehren. Es dringt in eine fremde Zelle ein und die Zelle produziert nicht mehr sich selbst, sondern Viren, solange bis sie daran zugrunde geht.

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