Soziale Phobie Seite 2
2.4. Diagnose
In der Regel geht dem diagnostischen Gespräch eine gründliche Anamnese sowie auch eine körperliche Untersuchung voraus, wobei durch Blutbild, EKG, EEG, CT, MRT, u.a.m pathologische Ursachen ermittelt bzw. ausgeschlossen werden können. Laut Karl C. Mayer ist sicher, „dass es eine biologische Empfindlichkeit für Angst-Störungen gibt, die dann die Basis für psychologische Faktoren in der Entstehung bildet. Neurophysiologisch spielen insbesondere Neurotransmitter (Überträgerstoffe zwischen den Nervenzellen)- Verschiebungen im Hippocampus, im limbischen System allgemein und im sog. Locus coeruleus eine Rolle. Neben der Beteiligung insbesondere von noradrenergen Rezeptoren wird auch intensiv die Rolle serotonerger Rezeptoren diskutiert.
Im Rahmen dieser biologischen Ursachen spielen auch hormonelle Faktoren eine wesentliche Rolle. Bei Panikattacken gibt es Hinweise auf eine verstärkte Sekretion von CRH. Außerdem gibt es Veränderungen bei ACTH, Prolactin und Wachstumshormonen. Es wird aber davon ausgegangen, dass keine dieser Faktoren alleine für die Agoraphobie oder für Panikattacken verantwortlich ist.
Inhaltsverzeichnis
“ [V.] CRH = Corticotropin – releasing Hormone, sind im Hypotalamus gebildete Polypeptide, die indirekt die Ausschüttung von ACTH verstärken, einem im Hypophysenvorderlappen gebildeten Hormon, das die Nebennierenfunktion reguliert. Das nicht unumstrittene DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) erstellt für soziale Phobie folgende diagnostische Kriterien [zitiert nach Mayer, V.]:
a. Eine ausgeprägte und anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen oder Leistungssituationen, in denen die Person mit unbekannten Personen konfrontiert ist oder von anderen Personen beurteilt werden könnte. Der Betroffene befürchtet, ein Verhalten (oder ein Angstsymptom) zu zeigen, das demütigend oder peinlich sein könnte …
b. Die Konfrontation mit der befürchteten sozialen Situation ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer situationsgebundenen oder einer Situation begünstigenden Panikattacke annehmen kann …
c. Die Person erkennt, dass die Angst übertrieben oder unbegründet ist …
d. Die gefürchteten sozialen oder Leistungssituationen werden vermieden oder nur unter intensiver Angst und/oder Unwohlsein ertragen.
e. Das Vermeidungsverhalten, die ängstliche Erwartungshaltung oder das starke Unbehagen in den gefürchteten sozialen oder Leistungssituationen beeinträchtigt deutlich die normale Lebensführung der Person, ihre berufliche (oder schulische) Leistung oder soziale Aktivitäten oder Beziehungen, oder die Phobie verursacht erhebliches Leiden.
f. Bei Personen unter 18 Jahren hält die Phobie über mindestens 6 Monate an … Des Weiteren findet man verschiedene Fragebögen zur Diagnose oder Ergänzung derselben. Zu nennen ist die Liebowitz-Skala [zitiert nach Dr. Karl C. Mayer, V] zur Einschätzung des Schweregrades einer sozialen Phobie“ (24 verschriftliche Situationsbeschreibungen, die der Probanden mit 4 Schweregraden der Angst und 4 Schweregraden des auftretenden Vermeidungsverhaltens einschätzen soll).
Als Hilfestellung zum diagnostischen Interview wird ein „diagnostisches Expertensystem (DIA-X)“, von Wittchen/Pfister 1997 entwickelt oder auch das „diagnostische Interview“ („DIPS“) von Jürgen Margraf aufgeführt (beides zitiert nach T. Berghändler [X]). Ferner werden Fragebögen zur Selbsteinschätzung angeboten, deren anonymes Onlineangebot gerade von Betroffenen gerne angenommen wird. Als Beispiel sei hier angeführt http://www.onmeda.de/selbsttests/soziale_angst_selbsttest.html oder der fast identische, von Doris Wolf im Palverlag veröffentlichte und hier einsehbare Fragebogen http://www.palverlag.de/Angst-Test-soziale-Phobie.html
Diesen Fragebögen gemeinsam ist, dass sie lediglich eine Tendenz von zutreffenden Symptomen und Defiziten aufzeigen können, da sie naturgemäß als Erstes, also zu Beginn einer Diagnosestellung und noch mehr vor dem Beginn einer hinterfragenden Therapie erstellt werden, dennoch aber den Betroffenen vielleicht von der Notwendigkeit einer Therapieaufnahme überzeugen können.
2.5. Therapieformen
Als Therapie von sozialer Phobie werden meist drei Ansätze vorgeschlagen, die parallel oder auch mit zeitlich verschobenem Einsatz in Angriff genommen werden können. Ich füge hier noch einen vierten Vorschlag bei, der erst in den Kinderschuhen steckt, meiner Meinung nach aber nicht uninteressant ist.
(1) Selbsthilfe: hierunter sind stützende und entlastende Gespräche mit nahestehenden Personen – also in der Regel Laien – zu verstehen, sowie körperliche Aktivität als Angst löser und Entspannungsübungen. Selbsthilfegruppen können ab einem gewissen Punkt (meist an eine andere Therapie anschließend) genauso hilfreich sein wie die altbekannten Selbstgespräche.
(2) Verhaltenstherapie, die die aktuellen Probleme behandelt und ein Training der sozialen Kompetenzen sowie der Selbstsicherheit beinhaltet. Dies kann zuerst in Form von Bewältigung theoretischer Stresssituationen, später in tatsächlicher begleiteter Konfrontationstherapie ablaufen. Im Selbstsicherheitstraining erlernt der Betroffene seine eigenen Ansichten, Gefühle, Bedürfnisse zu äußern und durchzusetzen.
Eventuell kann hierbei ein Rhetorikkurs im weiteren Verlauf hilfreich sein. Gleichzeitig wird geübt, unberechtigte Kritik zurückzuweisen, berechtigte hingegen ebenso annehmen zu können wie Lob und Zuwendung. Wichtig ist auch das Erlernen Angst und damit verbundenes Unwohlsein auszuhalten und sich eigene Fehler zugestehen zu können. Die sog. Kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass sich Gedanken, Verhalten und Gefühle gegenseitig beeinflussen.
Das Ziel ist hier nicht zwangsläufig positiv zu denken (und als Umkehrschluss dann auch positiv zu fühlen und zu handeln), sondern eine realistische gedankliche Einschätzung der Situation. Ob die Ziele der Verhaltenstherapie gestuft oder mittels einer massiven Reizkonfrontation erreicht werden sollen, muss zu Beginn der Therapie überlegt und individuell angepasst werden.
Dr. Leichsenring und Dr. Rabung [XIIIa+b] veröffentlichten im Oktober 2008 in der Zeitschrift „JAMA“ (Journal of the American Medical Association“) die Ergebnisse einer Meta-Analyse, die das Verhältnis von (Therapie-) Dosis und Wirkung bei psychodynamischen Langzeittherapien (Dauer mindestens 1 Jahr oder 50 Sitzungen) untersuchte. Eine psychodynamische Therapie untersucht die Zusammenhänge von Beschwerden der Patienten und deren Einschränkungen in psychosozialen Kompetenzen oder/und interpersonellen Konflikten.
Dr. Leichsenring untersuchte hierbei Patienten mit multiplen psychischen Störungen, Persönlichkeitsstörungen, chronischen psychischen, auch Angst-Störungen. Dabei wurden 23 weitere Studien einbezogen, die über 1000 Patienten einschlossen, die sich einer psychodynamischen Langzeittherapie unterzogen.
Dass als Ergebnis eine Langzeittherapie mit 96 % als weitaus effizienter eingestuft wurde als Kurzzeittherapien, mag nicht verwundern. Interessant erscheint, dass sich auch nach dem Ende der Therapie die erzielten Ergebnisse bis zur nächsten Kontrolluntersuchung noch verbessert hatten.
Auch hier hielten die Ergebnisse einer psychotherapeutischen Behandlung zwei Jahre nach dem Ende der Behandlung noch an, ganz anders als es bei einer rein medikamentösen Behandlung der Fall ist.
Fünf Jahre später (August 2013) belegt Dr. Leichsenring in einer weiteren Studie [XIV] innerhalb des Forschungsverbands „SOPHO-NET“: „Psychotherapie wirkt bei sozialer Phobie“. Hier führte er bei knapp 500 Probanden einen Vergleich zwischen kognitiver und psychodynamischer Verhaltenstherapie (jeweils mit einer Behandlungsdauer von 9 Monaten) sowie einer Gruppe, die 6 Monate unbehandelt blieb, was der Verweildauer auf einer Warteliste zur Therapie entspricht. Beide aktiven Therapie-Arten erwiesen sich als annähernd gleich wirksam (Besserung von 60% bzw. 52%), bei der Wartegruppe trat lediglich eine Besserung von 15% auf, was nicht überrascht.
(3) Pharmakotherapie: Von einigen ursprünglich benutzten Mitteln ist man im Laufe der Zeit abgerückt, da sich unerwünschte Nebenwirkungen wie Suchtgefahr bei Benzodiazepinen bzw. Nutzlosigkeit im Placebo vergleich bei Beta Rezeptorenblockern herausstellten. Bei Neuroleptika schildern Patienten oft die eintretende Dämpfung als unangenehm, sodass hier zur Vorsicht geraten wird. Die als erfolgversprechend geltenden Kava-Kava-/Ka-vain-Produkte , die angeblich nur wenig Nebenwirkungen aufwiesen und keine Suchtgefahr bargen, allerdings auch nur für leichte Angststörungen empfohlen wurden, wurden 2001 in Deutschland vom Markt genommen als ein Verdacht auf Leberschäden entstand.
Im Juni 2002 widerrief das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) die Zulassung für Kava-Kava- und Ka-vainhaltige Arzneimittel. Besonders für mittelschwere bis schwere Formen der sozialen Phobie werden Antidepressiva als Medikamente der ersten Wahl angeführt. Empfohlen wird hier eine Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI), SerotoninNoradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmern (NSRI) und reversiblen MonoaminoxidaseA-Hemmern (MAOAH), also Psychopharmaka, die dem Betroffenen helfen mit angstmachenden Situationen umzugehen und diese leichter bewältigen zu können. [I, VII, VIII, X]
Beispielhaft zu nennen sind hier:
· Paroxetin
· Sertralin
· Excitalopram
· Moclobemid
· Venlafaxin
(4) Onlinetherapie: eine Kombination aus virtueller Verhaltens- und kognitiver Therapie via E-Mail-Kontakt, die von Per Carlbring in Schweden für Schweden angeboten wurde [II]. Die Ergebnisse sind leider (für mich) nicht abrufbar. Die Klinik für Medizin und Psychotherapie am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim
will diese und andere Erkenntnisse aus dem Bereich des „Computer-assisted“ nun aber zur Behandlung nutzen. Eine App für Smartphones ist bereits von Per Carlbring an der Stockholmer Universität entwickelt worden (SAM = „Self-help for Anxiety Management“ by University of the West of England). Veröffentlichungen von Prof. Carlbring dazu sind vom November 2013 [XV.], die APP befindet sich noch in der Versuchsphase, Probanden werden gesucht. Die APP unterstützt mit Hilfe von GPS-Daten den Besitzer des Handys und fordert ihn zu Handlungen auf, die für ihn schwierig sein könnten. Anschließend kann man seinen „Erlebnis- und Gefühlsbericht“ anonym abgeben.
Als Kombination von realer Selbsthilfegruppe und anonymem Internet sei die Möglichkeit der Selbsthilfe-Foren aufgezeigt, die z.B. unter www.sozial-phobie.net zu finden sind. Bei allen Therapieformen, egal ob einzeln oder in Kombination erfolgend, sind die Langzeiterfolge umso günstiger und die Rückfallquote umso geringer, je früher die Diagnose gefällt und eine Therapie begonnen wird. Eine Einzeltherapie scheint sich günstiger auszuwirken als Gruppentherapien, und konsequente, fachmännische Nachsorge bzw. Begleitung nach Ende einer Therapie kann/sollte eine Therapie abrunden.
2.6. Spezieller Gesichtspunkt
Für meine Überlegungen über die Beziehung zwischen sozialen Ängsten, ihren Folgen insbesondere dem Vermeidungsverhalten, und der Anonymität des Internets fand ich wenige Informationen, so dass ich auf eigene Gedankengänge zurückgreifen muss. Wie unter 2.3. angeführt ist ein wichtiger Punkt zum Erwerb von sozialen Kompetenzen das Erleben des Miteinanders im Familien- und Bekanntenkreis im Kindesalter, vorgelebt von den Eltern und anderen Vertrauenspersonen.
Gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Spiele, Abende, Ausflüge sind auf der Rankinglist der Jugendlichen eher unten angesiedelt oder werden zumindest nur in Begleitung des mobilen Internets wahrgenommen. Es ist oft wichtiger, was der „Freund“ gerade postet als was am Tisch vis a vis gesprochen wird. Wie soll sich dann ein gutes Miteinander erlernen, eine entsprechende Kompetenz erwerben lassen?
Was aber, wenn es zwar „heil“ vorgelebt, aber gar nicht wahrgenommen wird? Zunehmend sind die Menschen, insbesondere Jugendliche, mehr mit ihren Smartphones beschäftigt, an den Computern im Zimmer zurückgezogen, als der realen Gegenüberstellung ausgesetzt.
Es ist eine verrückte Geschichte: im Internet wird das Innerste offenbart, in der Realität aber bekommt man schweißnasse Hände, wenn ein Unbekannter an der Tür klingelt und nach dem Weg fragt.
Real ist es schwierig eine Freundschaft oder gar eine Beziehung zu knüpfen, im Internet ist es nur ein Klick. Und genauso einfach ist die Freundschaft wieder „gelöst“ – nur ein Klick.
Dabei ist kein Augenkontakt, keine Erklärung, keine Entschuldigung nötig. Es gibt keinen peinlichen Augenblick, in dem man Angst bekommen könnte, denn es ist nur ein von anderen ungesehener Tastendruck. Und selbst wenn ich mir dabei schlecht vorkomme, ich unsicher bin und zittere – es sieht mich ja keiner dabei. Ich bin um die beängstigende Situation herum gekommen. Und ich bin, wenn ich nur im Internet „unterwegs“ bin, auch der erschreckenden Möglichkeit, dass ich in meinem Bekanntenkreis einen Therapiebesuch erklären muss, was nach wie vor ein Manko oder Mobbinggrund sein kann, entflohen.
So betrachtet fallen die sozialen Netzwerke m. E. unter die Vermeidungsstrategie. Aber es gibt auch hier positive Ausnahmen, die ich persönlich kenne. Im Internet werden über gemeinsame Interessen und Hobbys Kontakte geknüpft, die sich von einem losen Gedankenaustausch zu festen und realen Freundschaften entwickeln. Nach anonymem Beginn entwickelt sich die Bekanntschaft in einem von den Betroffenen selbst bestimmten Tempo, ein Gesicht kommt hinzu, eine Stimme. Und wenn dann ein tatsächliches Treffen zustande kommt, ist es kein Fremder mehr, vor dem man Angst haben muss, der einem gegenübersteht → Netzwerk als unterstützendes Hilfsmittel zur Selbsthilfe. Die unter 2.5. aufgeführte Therapie-APP „SAM“ sehe ich zwiespältig. Eine APP kann m.E. keine Therapie mit einem realen Therapeuten ersetzen.
Die sofortigen menschlichen Reaktionen, sei es Freude, Anerkennung oder Trösten, fehlen hier völlig. So nett es ist, dass mein Smartphone erkennt, dass ich in der Nähe eines Kiosks bin und mich auffordert, dort einen Lolly zu kaufen, so einfach ist es aber auch, das lästige Smartphone einfach wieder in der Tasche verschwinden zu lassen und zu überhören. Damit habe ich eine mögliche Test und Stress-Situation wieder vermieden. Einen anwesenden Freund oder Therapeuten hätte ich nicht so leicht ignorieren können und hätte ihn außerdem sowohl als Stütze in der Situation selber als auch als Feedbackmöglichkeit nach überstandener Aufgabe an meiner Seite gehabt.
Ganz so anonym und in meinen Augen extrem wie die APP ist die Online-Therapie, die Per Carlbring anbietet, sicher nicht, da es immerhin um einen Kontakt und persönlichen Gedankenaustausch per Email handelt, bei der ein Mensch am anderen Ende der Internetverbindung sitzt, der denkt und sich im günstigsten Fall in den anderen hineinversetzen und nachfragen kann.
3. Fazit
3.1. Zusammenfassung
Es ist für den Betroffenen ein mühsamer und langwieriger Prozess, aus dem Teufelskreislauf der Angststörung einen Ausweg zu finden, der in den meisten Fällen nur mit professioneller Hilfe erfolgreich verlaufen kann. Ist die erste Hürde der Diagnose, des Erkennens der Angst als krankhaft, genommen, sollte eine Therapie in Angriff genommen werden, bei der alle möglichen Aspekte (Selbsthilfe, CBT und evtl. Pharmakotherapie) in Erwägung und dann individuell einbezogen werden können.
Eine soziale Phobie ist eine sehr ernst zu nehmende psychische, zu den Persönlichkeitsstörungen zählende Krankheit, die mit knapp 30 % Wahrscheinlichkeit jeden von uns einmal im Leben persönlich betreffen wird und meist chronisch verläuft. Sie hat extreme Folgen für die Alltagstauglichkeit, das Privat- und Berufsleben des Betroffenen, das durch den zunehmenden Rückzug negativ beeinflusst wird. Eine persönliche Entwicklung findet bedingt durch den Rückzug nur noch auf sich selbst fokussiert statt, (nötige) äußere Einflüsse werden abgeblockt oder negativ bewertet.
Studien belegen, dass eine Langzeittherapie (mindestens 50 Sitzungen) einen größeren und länger anhaltenden Erfolg erbringen als eine Kurzzeittherapie [XIII., XIV.]. Ziel sollte ein gestärktes Selbstbewusstsein darstellen, das dem Betroffenen die Sicherheit vermitteln kann, deren Verlust ihm so große Angst bereitet. Denn Angst ist nur ein Signal an den Betroffenen selber und seine Umwelt, dass Sicherheit verloren gegangen ist und doch so dringend für eine normale Lebensführung notwendig ist.
3.2. Schlussfolgerung
In der Großbaustelle „soziale Phobie“ ist die internationale Forschung intensiv damit beschäftigt altbekanntes Wissen und Therapieansätze zu untermauern, in Frage zu stellen, zu erweitern oder anzupassen.
Da die Anzahl der Erkrankten steigt, sich die Gesellschaft seit Beginn der Verhaltenstherapie (grob Beginn des 20. Jh.) aber stark verändert hat und weiterhin verändert, muss auch eine Therapie den geänderten Voraussetzungen angepasst werden. Parallel zum geänderten Sozialverhalten ändern sich auch die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen, dem dann Rechnung getragen werden muss. Ob eine Verlagerung einer interpersonellen Therapie ins Internet der richtige Weg ist, wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen, gänzlich von der Hand zu weisen scheint mir der Ansatz nicht.
4. Quellenverzeichnis
I. Prof. Dr. med. Volker Faust, „Psychosoziale Gesundheit“, Soziale Phobien – Wenn Scham sich in Panik verwandelt
II. III. | Thorsten Stegemann, 8.3.2006, „Soziale Angst“, www.heise.de J. P. Wolters, Selbsthilfekreis „Leben mit sozialen Ängsten“, Paderborn; „Fragebogen für Menschen mit sozialen Ängsten“, www.soziale-phobie.de/wissenschaftliche-arbeiten Silke Rusch, August 2012, Uni Marburg, Dissertation „Emotionsregulationsdefizite bei sozialer Phobie“ Karl C. Mayer, www.neuro24.de, u.a. Abb. “Teufelskreis der Angst” Christiane Gelitz, Gehirn und Geist, „Angst vor den Anderen“ ; Dezember 2007, S. 48; http://www.gehirn-und-geist.de/alias/psychologie-hirnforschung/soziale phobie/986855 Wiebke Raue, 20.12.2013 „ Sozialphobie“, www.Omnedia.de Dr. Hans Morschitzky, www.panikattacken.de F. Jacobi, M. Höfler, J. Strehle, S:Mack, A. Geschler, L. Scholl, M.A. Busch, U. Hapke, W. Gaebel, W: Maier, M. Wagner, J. Zielasek, H.-U. Wittchen, „Psych. Störungen in der Allgemeinbevölkerung“ in „Nervenarzt 2014“ |
X. Torsten Berghändler; Rolf-D. Stieglitz, N. Vriends : „die soziale Phobie: Ätiologie,
Diagnostik und Behandlung“, in „Praxis, Schweiz med Forum“ S. 225-230, 2007
XI. Sören Stange, März 2013, „soziale Phobie: chronische Angst vor Menschen“ in
Wissen & Computer, Stuttgarter Zeitung
XII. Dr. Oliver Walter, 2004 – 2009 in
www.verhaltenswissenschaften.de/Psychologie/psychische_Atoerungen/Angst/Soziale
_Phobie/soziale_phobie.htm
XIII. A)Harro Albrecht ,Die Zeit, WISSEN, „Länger sitzen für die Seele“, 17.10.2008
B) Lisa Dittrich, Justus-Liebig-Universität Gießen, „Psychodynamische
Langzeittherapie bei komplexen psychischen Störungen wirksamer als
Kurzzeittherapie“, 9.10.2008
XIV. Prof. Falk Leichsenring, Simone Balzer, Manfred Beutel, Stephan Herpertz,
Wolfgang Hiller, Jürgen Hoyer, Johannes Huessing, Peter Joraschky, Björn Nolting,
Karin Poehlmann, Victoria Ritter, Susan Tefikow, Tobias Teismann, Ulrike
Willutzki, Joerg Wilting, Eric Leibling: „psychodynamic therapy and cognitivebehavioral therapy in social anxiety disorder: a multicenter randomized controlled
trial“; July 2013 in „American psychiatric Association“
XV. Alexander Rozental, Per Carlbring, University of Stockholm, SE, “internet-based
cognitive behavior therapy for procrastination: study protocol for a randomized
control trial” in JMIR research protocols,
http://www.researchprotocols.org/2013/2e46/
XVI. Per Carlbring, www.carlbring.se
XVII. Stefanie Rambau, Social Phobia Research Studiencenter, Universitätsklinikum Bonn,
https://www.ukb.unibonn.de/42256BC8002AF3E7/vwWebPagesByID/27DABD4BC6D62EEFC1257BFD
003FFDE4
XVIII. Peter Baumann, Hannover, www.soziale-phobie.net
XIX. Jürgen Margraf, S. Schneider, A. Ehlers (Hrsg.), DIPS, diagnostisches Interview bei
psychischen Störungen, Springer-Verlag
Titelbild „Beobachter“ von Mareike Grützmacher, 20.01.2014, mit freundlicher
Genehmigung
Weitere Quellen zu soziale Phobie
Was ist eine soziale Phobie?
Soziale Phobie