Mobbing
1. Mit Magenschmerzen in den Betrieb.
Mobbing bedeutet, dass Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetzte versuchen, ausgesuchte Arbeitnehmer, mit bösartigen und verletzenden Methoden so ‚fertig zu machen‘, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren oder freiwillig ‚an den Nagel hängen‘. Bei etwa 4 Millionen Arbeitslosen und dem permanenten Druck der Firmen, Kosten sparen zu müssen, wird Mobbing zur Volksseuche. Und bei immer mehr Mitarbeitern steigt die Bereitschaft, sich an diesen üblen Methoden zu beteiligen. Zunehmend häufig kämpfen Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz oder um den ihres Kollegen.
Die Ursachen für die zunehmende Gewaltbereitschaft am Arbeitsplatz liegen jedoch nicht nur an dem Kampf um die Arbeitsplätze. Es gibt eine Vielzahl an gesellschaftlichen Faktoren, die diese Bereitschaft zur Gewalt fördern. Im gleichen Ausmaß, wie wir die zunehmende Gewalt an den Schulen unserer Kinder beklagen, sind immer mehr von uns bereit, am Arbeitsplatz zu kämpfen.
Mitarbeiter, die von Mobbing getroffen sind, werden drangsaliert und gequält, vergrault, gepeinigt und persönlich so verletzt, dass sie nicht mehr wissen, wo ihnen „der Kopf steht“. Dabei sind Mobbing-Opfer oft jene, die sich besonders für ihren Betrieb einsetzen, die sich besonders mit ihrem Betrieb identifizieren und die ihre Arbeit besonders gut machen. Oft sind es die Mitarbeiter, die sich andere Betriebe wünschen.
Vom Mobbing Betroffene wachen mitten in der Nacht schweißnass auf, viele können kaum schlafen, haben den Kopf immer voller Ängste, leiden an Übelkeit, Durchfall, Depressionen und erheblichen Selbstzweifeln.
Die Psychologen nennen diese Auswirkungen posttraumatische Belastungssyndrome, viele gehen jeden Morgen mit Magenschmerzen, anderen körperlichen Beschwerden und tiefem Widerwillen in ihren Betrieb. Nicht wenige bekommen Schweißausbrüche, wenn an ihrem Arbeitsplatz das Telefon klingelt. In vielen Fällen wirkt sich der Stress am Arbeitsplatz erheblich auf das Familienleben aus. Nur wenige Ehe- oder Lebenspartner können die Probleme von Mobbing-Opfern richtig verstehen und adäquat damit umgehen.
Das sind die häufigsten psychischen Beschwerden von Mobbing-Opfern
- Innere Unruhe und permanente Unzufriedenheit
- – Selbstzweifel und zunehmende Unsicherheit
- – Konzentrationsprobleme und Angstzustände
- – Abnahme des Interesses an der Arbeit und an privaten Aktivitäten
- – Abnahme der Entscheidungsfähigkeit
- – Gefühle der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit
- – Zunehmend gereizte und aggressive Stimmung
- – Steigende Suchtgefahr durch Alkohol oder andere Drogen
- – Überempfindlichkeit und Nervosität
- – Zunehmend verzweifelnde Hektik und Rastlosigkeit
- – Depressive Stimmungen, Depressionen und Weinkrämpfe
- – Vermehrt unrealistische Verfolgungsideen (paranoide Tendenzen)
- – Neurotische und psychotische Störungen
- – Selbsttötungsgedanken und Suizid
Bedingt durch die seelische Unruhe und Nervosität häufen sich bei vielen Mobbing-Opfern auch Verkehrsunfälle, Beinbrüche oder andere Sport- und Haushaltsunfälle.
2. Was ist Mobbing?
Mobbing ist erst dann gegeben, wenn Mitarbeiter gezielt und dauerhaft erniedrigt und demütigt werden. Dazu gehört ein bestimmter Grad an Feindseligkeit und vor allen das Ziel, den betreffenden Mitarbeiter so lange zu peinigen, bis er seinen Arbeitsplatz oder die Firma verlässt. Mobbing an Schulen wird von manchen Autoren als „Bullying (Tyrannisieren) bezeichnet.
Mobbing-Attacken erfolgen meist zwischen Mitarbeitern gleicher hierarchischer Ebene, aber natürlich auch von Vorgesetzten gegen ihre Mitarbeiter (Bossing), von Mitarbeitern gegen ihre Vorgesetzten und schließlich von höheren Vorgesetzten und Mitarbeitern gemeinsam gegen mittlere Vorgesetzte (Sandwich-Mobbing).
› Beispiel:
Die Mitarbeiter Herr Purtsch und Herr Krüpper der Abteilung X sind im gleichen Sportverein wie der Bereichsleiter (Vorgesetzter des Abteilungsleiters). Beide Mitarbeiter gehören nicht zu den Schnellsten und Zuverlässigsten der Abteilung. Herr Purtsch spielt immer den Überlasteten und ist grundsätzlich nicht bereit, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Herr Krüpper kann jedes kleine Problem so lange diskutieren, bis keiner mehr zuhören kann. Probleme werden dadurch jedoch nicht gelöst. Beide sind für die Abteilung eine Belastung, sie sind ein „eingespieltes Team“ und grenzen sich von den anderen Mitarbeitern deutlich ab.
Der kürzliche Versuch des Abteilungsleiters, beiden eine Abmahnung zu schreiben, wurde vom Bereichsleiter, mit dem der Abteilungsleiter schon seit langem Probleme hat, mit dem Hinweis abgelehnt, dass ein guter Vorgesetzter seine Mitarbeiter auch ohne Abmahnungen „im Griff“ haben sollte.
› Was sind die Botschaften dieses Beispiels?
1. Der Bereichsleiter kritisiert den Abteilungsleiter in unangemessener Form.
2. Er schützt die beiden „schwierigen“ Mitarbeiter in unangemessener Form.
3. Der Bereichsleiter hat zum Abteilungsleiter kein Vertrauen.
4. Er benutzt die beiden „schwierigen“ Mitarbeiter u. U., um über das Arbeitsverhalten des Abteilungsleiters Informationen zu erhalten.
5. Er benutzt die beiden Mitarbeiter u. U., um über andere Mitarbeiter der Abteilung Informationen zu erhalten.
6. Die beiden „schwierigen“ Mitarbeiter haben in der Abteilung einen Grad an Freiheit, den kein anderer Mitarbeiter hat.
7. Die anderen Mitarbeiter sind mit dem Abteilungsleiter unzufrieden, weil sie mehr leisten müssen als ihre beiden Kollegen.
8. Die anderen Mitarbeiter sind mit dem Abteilungsleiter unzufrieden, weil er die beiden „schwierigen“ Kollegen nicht disziplinieren kann.
9. Dem Abteilungsleiter wird von „unten“ und „oben“ Führungsschwäche vorgehalten.
Das Beispiel zeigt, wie einfach es ist, Vorgesetzte in Mobbing-Situationen zu bringen, aus denen man sich als Betroffener kaum noch befreien kann. Dabei bedarf es in der täglichen Praxis nicht eines Sportvereins, der die „gute Zusammenarbeit“ zwischen einem Mitarbeiter und dessen nächsthöheren Vorgesetzten ermöglicht.
3. Mobbing: Zwischen Ohnmacht und Druck
Opfer von Mobbing-Attacken erkennen oft viel zu spät, dass sie auf der „Abschussrampe“ stehen, sodass es dann schon viel zu spät ist, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Mobbing beginnt heimlich, lautlos und hinterhältig. Betroffene verstehen an dem Punkt, wo es offensichtlich wird, die Welt nicht mehr. Oft suchen sie zuerst die Schuld bei sich, wobei sie meistens nichts falsch gemacht haben. Und trotzdem werden sie gehetzt, gejagt und persönlich erniedrigt. Die Opfer stehen oft zwischen Ohnmacht, Unverständnis, Angriffen und Druck. Wer Mobbing nicht am eigenen Leibe erlebt hat, kann es sich kaum vorstellen.
Knackpunkt: Für die Betroffenen von Mobbing-Attacken ist es häufig schwierig, angemessen zu reagieren. Es wird immer wieder geraten, sich beispielsweise bei sehr persönlichen oder sexuellen Zudringlichkeiten sofort heftig zur Wehr zu setzen. Wenn sich Mobbing-Opfer aber so verhalten, wird oft gesagt, sie hätten überzogen und nicht abgemessen reagiert. Viel zu oft müssen eher die Opfer als die Täter mit negativen Folgen rechnen. Wie soll man sich wehren? Und wo liegt das richtige Maß?
› Praxistipp:
Wer Opfer einer Mobbing-Attacke geworden ist, sollte sich nicht aus der Fassung bringen lassen. Es ist wichtig, die eigene Umgebung und sich selbst zunächst zu beobachten und zu analysieren.
4. Wer wird gemobbt?
Es gibt grundsätzlich niemanden, der nicht Opfer von Schikanen werden kann. Und es sind keinesfalls nur die schwächeren Persönlichkeiten, die „Versager“ und die „Schwachen“, wie man es manchmal hören und lesen kann, die vom Mobbing betroffen sind. Das sind Gerüchte und Vorurteile. Es gibt jedoch Personen, die eher vom Mobbing betroffen sind. In jedem Betrieb gibt es je nach Anzahl der Mitarbeiter mindestens eine, meist mehre Gruppierungen von Mitarbeitern, die sich mögen, stärker zusammenhalten und sich gegen andere Gruppierungen abgrenzen. Vom Mobbing eher betroffen sind Personen, die nicht ausgesprochen zu einer dieser Mitarbeitergruppen gehören. Das heißt, gemobbt wird häufiger jemand, der nicht von einer anerkannten Gruppe von Mitarbeitern geschützt wird.
Auch alle sozialen Außenseiter können leicht zu „Sündenböcken“ und „Nestbeschmutzern“ gemacht werden. Wer darüber hinaus noch „Angriffsfläche“ durch besondere Persönlichkeitsmerkmale bietet, ist besonders gefährdet. Dies können Verhaltensweisen oder persönliche Merkmale sein, die entweder leicht ausgenutzt werden können oder die Neid und Eifersucht bei anderen Mitarbeitern erzeugen.
› Folgende Personen sind grundsätzlich eher gefährdet:
- Ältere Mitarbeiter
- Frauen
- Ausländische Mitarbeiter
- Zugezogene aus anderen Regionen Deutschlands
- „Außenseiter“
- Alle, die nicht zum „festen Kern“ der Belegschaft gehören
- Neue Mitarbeiter
- Mitarbeiter, die innerhalb des Betriebs beruflich aufgestiegen sind.
Grundsätzlich eher gefährdet sich auch Personen mit auffälligen oder besonderen Persönlichkeitsmerkmalen. Dazu zählen beispielsweise:
- Mitarbeiter, die im persönlichen Umgang nicht so schlagkräftig kontern können
- Mitarbeiter, über die sich andere Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Gründen lustig machen
- Mitarbeiter, die auf ihr „modisches Äußeres“ etwas weniger Wert legen
- Mitarbeiter, die ihren „eigenen Kopf“ haben.
Dazu zählen vor allen auch:
- Mitarbeiter, die besonders ehrgeizig sind
- Mitarbeiter, die sich besonders mit ihrer Arbeit identifizieren
- Mitarbeiter, die besser ausgebildet sind
- Mitarbeiter, die schneller und besser als andere sind.
› Beispiel:
Die neue Mitarbeiterin Frau Dipl.-Ing. Schulz sitzt immer an ihrem Domputer, als die anderen Mitarbeiter schon den ersten Umtrunk hinter sich haben, zu dem der Betriebsleiter Herr Alfons zu seinem Geburtstag informell eingeladen hatte. Es ist eine ausgelassene Stimmung. Herr Beck spricht abfällig über die modernen Politikerinnen, von denen wohl „viele kein Geld mehr für den Friseur“ haben, dabei schaut er auffällig und anspielend auf die Bürotür der neuen Ingenieurin. Alle, die das hören, brechen in lautes Gelächter aus. Als Frau Schulz in den Raum kommt, wird sie sehr freundlich begrüßt.
Was ist passiert? Herr Beck hat sich nicht nur über die neue Mitarbeiterin lustig gemacht, er hat mit seinen Zuhörern „die Übereinkunft getroffen“, dass man sich über Frau Schulz lustig machen kann, ohne dass jemand widerspricht. Frau Schulz ist damit, ohne ihr Wissen, schon zum möglichen Mobbing-Opfer „ausgewählt“.
› Praxistipp:
Als vorbeugende Maßnahme ist es wichtig, dass sich Mitarbeiter nicht selbst in die soziale Isolation schieben, sondern die sozialen Kontakte zu Kollegen und anderen Mitarbeitern des Betriebs ausreichend pflegen.
5. Entwicklung eines inneren Frühwarnsystems.
Damit mögliche und potenzielle Mobber rechtzeitig erkannt werden können, empfiehlt es sich, nicht nur einen „Kopf für die Arbeit“, sondern auch für das soziale Umfeld in Betrieb zu haben. Eine genaue Beobachtung und Analyse des sozialen Umfelds im Betrieb ist unerlässlich. So können wertvolle Aufschlüsse über das soziale Gefüge von Teams und Abteilungen gewonnen und ggf. geeignete persönliche Verhaltens- oder Interventionsstrategien entwickelt werden.
› Checkliste
- Beobachten zum sozialen Umfeld im Betrieb
- Welche Mitarbeiter verstehen sich besonders gut?
- Welche Mitarbeiter verbringen die Pausen gemeinsam?
- Welche Mitarbeiter haben auch private Kontakte?
- Welche Bündnispartner (einander stützende Mitarbeiter) gibt es?
- Welche Gruppen gibt es?
- Wie tolerant gehen diese Gruppen miteinander um?
- Wer sind die inoffiziellen Sprecher dieser Gruppen?
- Welche Mitarbeiter werden von wem persönlich abgelehnt?
- Welche Mitarbeiter werden von welcher Gruppe abgelehnt?
- Wer hat sich betriebsintern für eine Stelle beworben, die er nicht bekommen hat?
- Wer hätte gern eine höhere Stelle?
- Wie ist das Betriebsklima?
- Welche Gerüchte gibt es über wen?
- Wo gibt es welchen offenen Streit?
- Wo gibt es welche verdeckte und nicht ausgesprochene Konflikte?
- Welche Mitarbeiter werden vom nächsthöheren Vorgesetzten protegiert?
5.1 Vorbeugende Maßnahmen
Da jeder von Mobbing betroffen sein kann, sollte sich jeder – natürlich ohne übertrieben ängstlich zu sein – darauf einstellen und mindestens die folgenden Regeln einhalten.
› Vorbeugung gegen Mobbing:
Vermeidung der eigenen sozialen Isolation
Pflege der sozialen Kontakte zu Mitarbeitern/Kollegen
Kein schlechtes oder bösartiges Gerede über Vorgesetzte und Kollegen
Kein schlechtes Gerede über den eigenen Betrieb
Keine Einmischung in die Aufgabengebiete anderer Mitarbeiter, solange es nicht ausdrücklich die eigene Aufgabe ist
Positives und konstruktives Denken und Handeln
Wachsamkeit, aber keine Ängstlichkeit
› Praxistipp:
Vorbeugen ist besser als Leiden:
6. Die „Spielarten“ des Mobbings.
Die Palette der praktizierten Gemeinheiten und Bösartigkeiten bis hin zu Sabotagen im Betrieb ist unendlich. In den wenigsten Fällen findet ein Mitarbeiter, der nach seinem Urlaub sein Büro betritt, dort einen neuen Kollegen sitzen, der ihn freundlich begrüßt und sagt „tut mir leid, Anordnung der Geschäftsleitung“. Solche offensichtlichen Attacken ohne Vorankündigung kommen vor, sind aber seltener.
› Die bedeutungsvollen Kleinigkeiten:
In der Regel beginnen Mobbing-Attacken durch „Kleinigkeiten“, die jede für sich genommen kaum der Rede wert sind. Erst in der Summe – oder in der Konzentration des gleichen „Absenders“ – gewinnen diese Kleinigkeiten an Bedeutung. Nur wenige Beispiele seien genannt:
- Man „vergisst“, über einen wichtigen Termin zu informieren
- Erbetene Unterlagen werden viel zu spät weitergeleitet
- Es gibt mehr „versehentliche“ Missverständnisse als üblich
- Bestimmte Mitarbeiter werden überdurchschnittlich häufig „versehentlich“ von Informationen ausgeschlossen.
- Es kursieren kleinere Gerüchte über bestimmte Mitarbeiter.
›Deutlicher werden mögliche Mobbing-Attacken in folgenden Beispielen:
- Ein Mitarbeiter, der früher an bestimmten Besprechungen teilgenommen hat, wird plötzlich nicht mehr dazu eingeladen
- Ein Mitarbeiter wird von Kollegen kaum noch gegrüßt oder geschnitten.
- Ein Mitarbeiter erhält eine ungerechtfertigte Abmahnung.
- Es werden bösartige Gerüchte über das Privatleben eines Kollegen verbreitet.
- Ein Mitarbeiter soll schriftliche Stellungnahmen an Vorgängen vorlegen, die eigentlich längst erledigt sind.
- Ein Mitarbeiter bekommt Arbeitsaufträge, für deren Erledigung er nicht alle nötigen Informationen erhält.
- Auf die Urlaubswünsche eines Kollegen wird schon im 2. Jahr keine Rücksicht genommen.
- Es wurde an den Arbeitsgeräten oder Computer eines Mitarbeiters manipuliert.
- Manche der ausgehenden Briefe verschwinden oder werden nicht versandt.
- Ein Mitarbeiter wird auf eine andere Stelle versetzt und/oder degradiert oder sein Verantwortungsbereich wird beschnitten.
Eindeutiges Mobbing liegt in folgenden Beispielen vor:
- Ein Mitarbeiter hat mehr als eine ungerechtfertigte Abmahnung erhalten.
- Mitarbeiter legen Gesprächsprotokolle über geschäftliche und private Gespräche mit einem Kollegen an und legen sie der Geschäftsleitung vor.
- Die Geschäftsleitung beschuldigt einen Mitarbeiter konfrontativ und für Dinge, die er objektiv nicht zu verantworten hat.
- Ein Mitarbeiter wird ohne besonderen Grund um Stellungnahmen von Entscheidungen gebeten, die lange zurückliegen.
- Man betraut einen Kollegen mit völlig überflüssigen und nutzlosen Aufgaben.
- Ein Mitarbeiter wird ohne vernünftigen Grund versetzt.
- Es kursierten bösartige Gerüchte über das Privatleben oder den Ehepartner eines Mitarbeiters.
- Ein Kollege ist auffällig häufig von Sabotage und Belästigungen betroffen.
›Zum Beispiel:
- Beschädigung des Autos
- Drohanrufe/Drohbriefe
- Diebstahl im Betrieb
- zerstörte Dateien im Computer
- verschwundene Materialien, Briefe, Berichte oder Ähnliches.
› Die „Profis“ des Mobbings:
Über diese Beispiele hinaus gibt es natürlich viele weitere Methoden, Mitarbeiter zu drangsalieren und persönlich zu verletzen. Die „Profis“ des Mobbings geben ihren Mitarbeitern oder Kollegen Aufgaben, die sie aus faktischen oder anderen Gründen nicht erfüllen können. So können Mitarbeiter sogar befördert werden, wenn der Mobber sich sicher ist, dass der Gemobbte die neuen Aufgaben nicht zur Zufriedenheit erledigen kann und in jedem Fall gerechtfertigte Gründe zur Kündigung liefern wird. Die Gründe müssen dabei nicht in der Arbeitsqualität oder Qualifikation des Betroffenen liegen. Methoden des Mobbings können allen Varianten eines Kriminalromans oder Psychothrillers entsprechen.
Nach den praktischen Erfahrungen erfolgen die hinterhältigsten und gemeinsten Intrigen von intelligenten und gut ausgebildeten Personen.
7. Mobbing: Täter und Beweggründe
In jedem Betrieb gibt es Probleme, Streit, Auseinandersetzungen und nicht jedes Missverständnis oder Problem sind Zeichen für mögliche Ansichten des Mobbings. Auch ein über Jahre dauernder Streit und permanente Missverständnisse mit einem Kollegen müssen kein Mobbing sein. Wenn aber wirklich gemobbt wird, sollte zunächst herausgefunden werden, wer mobbt und wer die möglichen Bündnispartner sind.
7.1 Wer mobbt?
Auch hier gilt, dass grundsätzlich jeder Mitarbeiter und jeder Vorgesetzte zum Mobber oder zum Bündnispartner von Mobbern werden kann. Übertriebene Ängstlichkeit und Misstrauen gegenüber allen Mitarbeitern ist allerdings auch nicht die Lösung – denn darunter leidet das Betriebsklima. Ein gesundes Maß an Wachsamkeit ist der beste Weg!
Mitarbeiter und Vorgesetzte, die eine potenzielle Bedrohung darstellen, können sein:
- die sich durch bessere Ideen und Leistungen anderer Mitarbeiter „an die Wand gedrückt“ oder persönlich angegriffen fühlen:
- Denen andere Mitarbeiter bzgl. Ihrer beruflichen Interessen „im Wege stehen.“
- – die unter erheblichem beruflichem Stress stehen
- – die von ihrer Persönlichkeitsstruktur her persönliche Freude daran empfinden, andere zu verletzen und Gerüchte in die Welt zu setzen
- – die informellen Sprecher von Mitarbeitergruppen sind.
In vielen Fällen agieren Mobber nicht allein, sondern werden von anderen Mitarbeitern unterstützt. Daher sollte auf die Mitspieler und Bündnispartner der Mobber geachtet werden. Welche weiteren Mitarbeiter beteiligen sich manchmal auch „nur“ durch Dulden oder durch die Weitergabe von Informationen? Bei bestimmten Mitarbeitern empfiehlt es sich, seine Worte „auf die Goldwaage“ zu legen.
Wer von einigen Mitarbeitern und dem Vorgesetzten gleichzeitig gemobbt wird, steht unter besonderem Druck.
7.2 Weshalb wird gemobbt?
Die möglichen Gründe für Mobbing sind vielfältig. Und oft gibt es nicht nur einen Grund, sondern unterschiedliche Kombinationen von Gründen. Einige häufige Gründe seien stellvertretend für viele andere Gründe genannt.
› Betriebliche Gründe von Vorgesetzten:
- Die Abteilung soll geschlossen werden
- – es sollen Geld und Personal eingespart werden,
- es muss umstrukturiert werden und bestimmte Mitarbeiter stören oder werden weniger gebraucht.
›Persönliche Gründe von Vorgesetzten:
- der Gemobbte ist eine stärkere Persönlichkeit
- – der Gemobbte hat meist die besseren Ideen
- – der Gemobbte ist besser ausgebildet
- – der Vorgesetzte mag den betreffenden Mitarbeiter nicht,
- der Vorgesetzte ist eifersüchtig und neidisch,
- der Vorgesetzte empfindet den betreffenden Mitarbeiter als Besserwisser,
- der Vorgesetzte kann sich gegenüber dem Mitarbeiter nicht behaupten,
- der Vorgesetzte möchte eine persönliche Beziehung zu einem Mitarbeiter,
- ein Mitarbeiter untergräbt die Autorität des Vorgesetzten.
›Persönliche Gründe von Mitarbeitern:
- Eifersucht und Neid,
- – Kampflust gegen Schwächere,
- – ein Mitarbeiter fühlt sich bei seinen Karriereabsichten gestört,
- – ein Mitarbeiter möchte die Stelle des Vorgesetzten,
- ein Mitarbeiter möchte eine persönliche Beziehung zu seinem Vorgesetzten
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