Autor/in: Andi

Methoden der Psychologie

Um in der Psychologie und in den anderen Wissenschaften zu wissenschaftlichen und damit allgemeingültigen Aussagen zu gelangen, werden verschiedene Methoden eingesetzt.

Methoden der Psychologie sind:

  1. Beobachtung
  2. Befragung
  3. Test
  4. Experiment

Zu 1. Beobachtung

Umschreibung/Definition

Methode, bei der der Beobachter zielgerichtet das Verhalten und Erleben von Menschen wahrnimmt.

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Ziele der Selbstbeobachtung

1. Das eigene Verhalten und Erleben zu erkennen und zu bewerten.

2. Aus dem eigenen Verhalten und Erleben Rückschlüsse auf das Verhalten und
Erleben anderer Menschen zu ziehen.

3. Das eigene Verhalten bewusst zu ändern.


Warum die Selbstbeobachtung so wichtig ist

Gerade in sozialen Berufen, die durch einen ständigen Umgang mit zum Teil schwierigen Menschen gekennzeichnet sind, ist die Reflexion des eigenen Verhaltens und Erlebens ein wichtiger Teil des Berufslebens. So ist menschliches Miteinander nur zu verstehen als eine wechselseitige Beeinflussung (= Interaktion), wie sie alltagspsychologisch ausgedrückt wird durch das Sprichwort: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus“.

Fehler/Schwächen bei der Selbstbeobachtung

1. Filter
2. Schwierigkeit, Gefühle in Worte zu fassen.

Fremdbeobachtung

Es wird zwischen der teilnehmenden und der nicht teilnehmenden Fremdbeobachtung unterschieden:

Bei der teilnehmenden Fremdbeobachtung ist die Beobachterin aktiv am Geschehen beteiligt. Die beobachtete Person ist sich der Beobachtungssituation bewusst.

Bei der nicht teilnehmenden Fremdbeobachtung findet die Beobachtung versteckt statt, sodass sich die beobachtete Person unbeobachtet fühlt.

Die Fremdbeobachtung kann systematisch oder unsystematisch erfolgen. Bei der systematischen Fremdbeobachtung liegt eine vorab festgelegte Frage zugrunde, auf die hin gezielt beobachtet wird. Bei der unsystematischen Fremdbeobachtung werden eine oder mehrere Personen ohne ein bestimmtes Ziel beobachtet.

Schwachpunkte

1. Nervosität, die beobachtete Person verhält sich aus lauter Nervosität ganz anders als normal.
2. Vorurteile des Beobachters.
3. Steigende Fehlerquote beim Beobachteten und beim Beobachter.
4. Einflussfaktoren auf Beobachtungs- und Beurteilungsprozesse.

Zu 4. Einflussfaktoren auf Beobachtungs- und Beurteilungsprozesse.

Milde-Effekt die Tendenz, vorwiegend bei bekannten Personen eine zu gute Beurteilung abzugeben.

Zentraltendenz Tendenz, extreme Urteile zu vermeiden. Sie tritt oft dann auf, wenn die zu beurteilende Person noch wenig bekannt ist.

Haloeffekt eine Eigenschaft wirkt so stark, dass sie andere Eigenschaften oder auch die ganze Persönlichkeit überstrahlt (unbewusstes Handeln).

Logischer Fehler von einer Eigenschaft wird auf das Vorhandensein anderer Eigenschaften geschlossen (bewusstes Handeln, z. B. blond = blöd).

Sympathiefehler Tendenz, einem anderen Menschen gegenüber schon nach kurzem Kennenlernen, ein Sympathie- oder Antipathie Gefühl zu empfinden.

Projektionsfehler Beobachter schreiben dem beobachteten Eigenschaften zu, die nicht (kaum) vorliegen, vielmehr für den Beobachter selbst zutreffen.

Reihenfolgeeffekt, wenn sich mehrere Informationen aneinander reihen behält man
bevorzugt die zuerst und/oder die zuletzt genannten.

Zu 2. Befragung

Differenzierung

1. Offene Befragung
2. Standardisiertes Interview (nach einem Muster vereinheitlicht), z. B. Anamnese
3. Soziogramm als Sonderform
Versuch, Beziehungen und Querverbindungen innerhalb von Gruppen zu erfassen,
Sympathie- und Antipathie Beziehungen werden erkennbar, die Integration
isolierter Gruppenmitglieder kann anschließend gezielt gefördert werden.

Schwachpunkte der Befragung

1. Bereitschaft, Antworten zu geben.
2. Wahrheitsgehalt der Antworten.
3. Mangelnde Vorbereitung der Befrager.
4. Suggestivfragen
5. Unterschiedliche Sprachebenen.

Zu 3. Test

Umschreibung/Definition

Der Test ist eine Prüfung zur Feststellung der Eignung, der Leistung o. ä. einer Sache oder Person.

Differenzierung/Hauptgruppen

1. Eignungstest
2. Kreativitätstest
3. Allgemeinwissen

Schwachpunkte von Tests

1. Verschiedene Interpretationen, z. B. bei den Klecks-Tafeln.
2. Testangst, beeinflusst das Testergebnis.
3. Test sind trainierbar, kann man üben.
4. Zeitfaktor
5. Lernschwäche
6. Tagesform des Teilnehmers.
7. Motivation der Teilnehmer.
8. Wirklichkeitsfremd, nicht an die Praxis orientiert.

Zu 4. Experiment

Umschreibung/Definition

Beobachtung unter besonderen Bedingungen.

Differenzierung

Laborexperiment, die Versuchspersonen werden einer künstlichen Labor-Umwelt ausgesetzt.
Feldexperiment, die Versuchspersonen werden in ihrer natürlichen Umwelt wie Schule, Familie, Arbeitsplatz usw. den experimentellen Bedingungen ausgesetzt und beobachtet.

Schwachpunkte beim Experiment

1. Experimente mit Menschen sind menschenunwürdig.
2. Ethische Bedenken.
3. Mangelnde Kontrolle.
4. Persönlichkeitsveränderungen
5. Gruppenzwang
6. Rosenthal-Effekt
7. Ergebnisse von Tierexperimenten lassen sich oft nicht auf den Menschen übertragen (z. B. Contergan).

Rosenthal-Effekt

Die Erwartungen des Versuchsleiters können das Ergebnis beeinflussen; Doppelblindstudien (Arzt, Placebo).

Grundsätze der Einflussnahme (social compliance = soziale Zustimmung)

1. Konsistenz (Übereinstimmung) mit einer Verpflichtung.
2. Glaubwürdigkeit durch Autorität.
3. Verpflichtung auf Gegenseitigkeit.
4. Konkurrenz bei Knappheit.
5. Soziale Bestätigung durch Konsens (mehrheitlich).
6. Gefallen an Ähnlichkeit.

Beispiel zu „Gefallen an Ähnlichkeit“:

Situationen, die die Wahrnehmung von Vertrautheit und Ähnlichkeit mit einer nach Einfluss strebenden Person unterstützen, erhöhen unser Gefallen an ihr und ihre Anziehung für uns. Je mehr Anziehung eine Person erlangt, umso wirksamer wird sie andere beeinflussen können (z. B. Musikstars und ihre Idole).

Beispiel zu „Konkurrenz bei Knappheit“

Wenn etwas als knapp wahrgenommen wird, als begrenzt vorrätig, steigt der Bedarf danach. Wir möchten Dinge haben, die selten, exklusiv und nicht für jeden erhältlich sind (z. B. limitiert Auflage bei einem bestimmten Artikel).

Fragen zu „Methoden der Psychologie.“

Zähle die vier Methoden der wissenschaftlichen Psychologie auf und nenne jeweils einen Schwachpunkt!
1. Beobachtung Schwachpunkt = Vorurteile des Beobachters.
2. Befragung Schwachpunkt = Suggestivfragen
3. Test Schwachpunkt = Sind trainierbar.
4. Experiment Schwachpunkt = Ethische Bedenken.

Durch welche Methode grenzt sich die Psychologie als Wissenschaft von der Alltagspsychologie ab?

  1. Fremdbeobachtung
  2. Selbstbeobachtung
  3. offene Befragung
  4. standardisierte Befragung
  5. Test
  6. Feldexperiment
  7. Laborexperiment

Alle Methoden.

Definiere den Begriff Beobachtung!

Methode, bei der der Beobachter zielgerichtet das Verhalten und Erleben von Menschen wahrnimmt.

Wie kann die Methode Beobachtung weiter differenziert werden?

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Nenne Schwachpunkte der Methode Beobachtung!

  • Nervosität, die beobachtete Person verhält sich aus lauter Nervosität ganz anders.
  • Vorurteile des Beobachters.
  • Einflussfaktoren auf Beobachtungs- und Beurteilungsprozesse.
  • Steigende Fehlerquote beim Beobachteten und beim Beobachter.

Zähle fünf Beurteilungsfehler auf!

  • Zentraltendenz
  • Milde-Effekt
  • Haloeffekt
  • Logischer Fehler
  • Sympathiefehler

Erkläre drei Beurteilungsfehler deiner Wahl und gib zusätzlich jeweils ein Beispiel!

1. Zentraltendenz

Tendenz, extreme Urteile zu vermeiden. Sie tritt oft dann auf, wenn die zu beurteilende Person noch wenig bekannt ist.
Beispiel: Man lernt eine neue Kollegin kennen und man macht sich noch kein Bild über
ihre Arbeit, da man sie noch nicht gut genug kennt.

2. Milde-Tendenz

Die Tendenz, hauptsächlich bei bekannten Personen eine zu gute Beurteilung abzugeben.
Beispiel: Eine enge Freundin fängt im gleichen Betrieb wie ich an und da ich mit ihr privat
hervorragend klarkomme, übertrage ich das auch auf die Arbeit.

3. Logischer Fehler.

Von einer Eigenschaft wird auf das Vorhandensein anderer Eigenschaften geschlossen.
Beispiel: blond = blöd

Ordne den Begriffen aus Liste 1 die Erklärungen aus Liste 2 zu und kreuze die richtige Kombination an!

Liste 1
1. Milde-Effekt
2. Zentraltendenz
3. Haloeffekt
4. Logischer Fehler
5. Sympathiefehler
6. Projektionsfehler

Liste 2

a) Beobachter schreiben dem beobachteten Eigenschaften zu, die nicht oder nur geringfügig ausgeprägt vorliegen, vielmehr für den Beobachter selbst zutreffen.
b) Tendenz, einem anderen Menschen gegenüber schon nach kurzem Kennenlernen ein evidentes Sympathie- oder Antipathie Gefühl zu empfinden.
c) Annahme, dass bestimmte Merkmale zusammengehören, stets zusammen auftreten.
d) Tendenz, eine Person hinsichtlich aller Merkmale einheitlich zu beurteilen.
e) Tendenz, extreme Urteile zu vermeiden; tritt oft dann auf, wenn die zu beurteilende Person noch wenig bekannt ist.
f) Tendenz, hauptsächlich bei bekannten Personen, eine zu gute Beurteilung abzugeben.

Antwort: 1f), 2e), 3d), 4c), 5b), 6a)

Erkläre den sogenannten Rosenthal-Effekt!

Das Ergebnis wird durch die Erwartungen des Versuchsleiters beeinflusst.

Warum ist die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung wichtig für die Arbeit mit anderen Menschen?

Als Altenpfleger muss ich in der Lage sein, mich in die Situation des alten Menschen hineinzuversetzen. Der Umgang mit anderen Menschen beinhaltet eine ständige Interaktion. Eine gute Reflexion ist deshalb so wichtig, um Rückschlüsse auf das Verhalten meines Gegenübers zu ziehen und auch mein Verhalten entsprechend zu ändern.

Nenne Ziele der Selbstbeobachtung!

1. Das eigene Verhalten und Erleben zu erkennen und zu bewerten.
2. Aus dem eigenen Verhalten und Erleben Rückschlüsse auf das Verhalten
und Erleben anderer Menschen zu ziehen.
3. Das eigene Verhalten bewusst zu ändern.

Wie kann die Methode Befragung weiter differenziert werden?

  • Offene Befragung
  • Standardisiertes Interview
  • Soziogramm

Nenne vier Schwachpunkte der Methode Befragung!

  • Suggestivfragen
  • Mangelnde Vorbereitung der Befrager.
  • Wahrheitsgehalt der Antworten.
  • Fehlende Bereitschaft, Antworten zu geben.

Im Rahmen der Biografiearbeit befragt die Pflegekraft den Bewohner. Was sollte dabei grundsätzlich beachtet werden?

  • Zeitfaktor
  • Umgebung (nicht zwischen Tür und Angel)
  • Pflegekraft sollte auch etwas von sich preisgeben.
  • Sprachebene

Nenne Hauptgruppen von Tests!

  1. Kreativitätstest
  2. Eignungstest
  3. Allgemeinwissen

Nenne drei Schwachpunkte der Methode Test!

  • Testangst
  • sind trainierbar
  • Tagesform

Wofür stehen die Abkürzungen IQ und QI?

IQ = Intelligenzquotient
QI = Qualität der Informationsverarbeitung

Wie kann die Methode Experiment weiter differenziert werden?

In Feld- und Laborexperiment.

Nenne drei Schwachpunkte der Methode Experiment!

  • Gruppenzwang
  • Experimente mit Menschen sind menschenunwürdig.
  • Ethische Bedenken.

Was versteht man unter social compliance?

Grundsätze der Einflussnahme, soziale Zustimmung.

Zähle alle sechs Grundsätze von social compliance auf!

  1. Konsistenz (Übereinstimmung mit einer Verpflichtung).
  2. Glaubwürdigkeit durch Autorität.
  3. Verpflichtung auf Gegenseitigkeit.
  4. Konkurrenz bei Knappheit.
  5. Soziale Bestätigung durch Konsens (mehrheitlich).
  6. Gefallen an Ähnlichkeit.

Ergänze und erkläre nachfolgende Grundsätze des social compliance!

Glaubwürdigkeit durch Autorität

Erklärung: Einem Arzt glaubt man aufgrund seiner Ausbildung, seiner Erscheinung und seiner Autorität alles im Hinblick einer Krankheit.

Verpflichtung auf Gegenseitigkeit.

Erklärung: Wenn uns jemand einen Gefallen tut, fühlen wir uns verpflichtet uns bei nächster
Gelegenheit dafür zu revanchieren.

Konkurrenz bei Knappheit

Erklärung: Werbung: Durch limitierte Auflagen werden bestimmte Güter für uns interessant.

Erkläre vor dem Hintergrund des Films „Die Welle“ Grundsätze der Einflussnahme!

Konsistenz (Übereinstimmung) mit einer Verpflichtung.

Die Welle: Schüler wurden gefragt, haben öffentlich zugesagt, oder sich verpflichtet.

Konkurrenz bei Knappheit

Die Welle: Begehrte Posten (Obmann) werden knapp vergeben.

Gefallen an Ähnlichkeit

Die Welle: Robert eifert seinem Lehrer nach; kleidet, spricht und gibt sich wie sein Idol.

Verpflichtung auf Gegenseitigkeit.

Die Welle: Robert wird vom Außenseiter in eine Vorbildrolle geholt. Er wird aus Dank
ein Leibwächter.

Weitere Quellen zu den Methoden der Psychologie
Methoden der Psychologie

Einführung in die psychologische Methodenlehre
Methoden der wissenschaftlichen Psychologie

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