Autor/in: Simone Häußer

Kommunikation

Verständigung, Kontakt, Beziehung
Welche Botschaften sende ich meinem Gegenüber und welche empfängt dieser!

Grundlagen

Kommunikation kann verbal oder nonverbal stattfinden.

Also mündlich (Wort, Sprache) oder mit der Körpersprache, Gestik und Mimik.

Kommunikationsmodell nach Watzlawick

  1. man kann nicht nicht kommunizieren
  2. jede Aussage enthält einen Beziehungs- und Inhaltsaspekt
  3. Zwischenmenschliche Beziehungen sind durch Interpunktion von Kommunikationsabläufen abhängig. (reden durch Ereignisauslöser)
  4. Kommunikation bedient sich digitaler (Sprache) und analoger (Mimik und Gestik) Modalitäten
  5. Kommunikation kann auf symmetrischen (Gleichheit) und komplementäre (Ergänzende, Unterschiedliche) Beziehungen erfolgen

Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun


Jede Nachricht hat vier Möglichkeiten gesendet und empfangen zu werden

  1. Sachinhalt (Worum geht es?)
  2. Selbstoffenbarung (Was gibt man preis?)
  3. Beziehung (was ich von dir halte?)
  4. Appell (Wozu wird veranlasst?)

Transaktionsanalyse nach Berne

Zwei Menschen, die sich gegenüberstehen, haben jeweils drei Ich-Zustände, mit denen sie kommunizieren können.

  1. Eltern – Ich (Kritisch und stützend)
  2. Erwachsenen – Ich (rational, vernunftbetont, nüchtern, neutral und sachlich)
  3. Kind – Ich (kindlich spontan aber auch angepasst)

Welche Formen von Gesprächen werden in der Altenpflege geführt?

Arten
  • Bewohner Gespräche
  • Gespräche mit Angehörigen
  • Aufnahmegespräch
  • Beratungsgespräche
  • Arztvisiten
  • Dienstleistungsvisiten
  • Anleitungsgespräche
  • Mitarbeiterentwicklungsgespräche
  • Teamgespräche
  • Fallbesprechungen
  • Übergaben
  • Seelsorgerische Gespräche
  • Alltagsgespräche

Aktives Zuhören

Empfehlenswert  Vermeiden
Denn anderen ausreden lassenunterbrechen
Mit dem Kopf nicken, mmh sagenverschlossene, abwehrende Körperhaltung, Mimik/Gestik
Blickkontakt haltenwegblicken
Rückfrageneigene Ideen unterbreiten
Paraphrasieren (Spiegeln), VerbalisierenInterpretieren, Deuten
Zentrale Aussagen zusammenfassenThema wechseln

Ich – Botschaften

Gespräche mit einem Bewohner sollten immer mit ich – Botschaften und nicht „wir“ oder „man“ geführt werden. Der Bewohner bekommt das Gefühl, dass man für das Gesagte/Gesprochene Verantwortung übernimmt.

Feedback (Rückfütterung)

Regeln für das Geben von Feedback Regeln für das Empfangen von Feedback
Möglichst unmittelbar nach dem gesagten oder beobachteten VerhaltenNur annehmen, wenn man sich dazu in der Lage fühlt
Beschreibend und nicht wertendAktiv zuhören, nachfragen und klären
Ich – Botschaften formulierennicht diskutieren, argumentieren oder sich rechtfertigen
Sich an der Situation und der Belastbarkeit des Empfängers orientierenRückmelden, wie man das Feedback erlebte, z. B. hilfreich, verletzend ect.
Offen und authentisch seinOffen sein
Keinen Veränderungszwang beinhaltenAppell wahrnehmen

Ziele für Bewohner Gespräche

  1. Wohlbefinden fördern (positive Emotionen und Zufriedenheit)
  2. Selbstbestimmung beachten

Grundvoraussetzungen für ein Bewohner-Gespräch

  1. Echtheit (So auftreten, wie man ist, nicht verstellen!)
  2. Positive Wertschätzung (vollständiges und bedingungsloses akzeptieren der Pflegeperson)
  3. Empathie (einfühlendes Verstehen)

Prozess des einfühlenden Verstehens

  1. Wahrnehmen
  2. Zuwenden
  3. Zuhören
  4. Verstehen
  5. Einfühlen

Techniken und Mittel

  1. Aktives Zuhören
  2. Paraphrasieren (Spiegeln)
  3. Verbalisieren (Gefühle aufgreifen und ggf. umschreiben)

Gesprächsfehler vermeiden

  1. Bagatellisieren (Pflegekraft spielt Problem hinunter)
  2. Dirigieren
  3. Diagnostizieren/Interpretieren/Examinieren
  4. Identifizieren
  5. Moralisieren

Widerstände und Kommunikationssperren

  1. Tabu → Sittliche Schranke
  2. Projektion → Verlagerung der eigenen Probleme auf den anderen

Grenzen des einfühlenden Verstehens

  • Demenz
  • Depressionen
  • Extremer Schwäche

Bewohner können auch positive Kommunikation durch Berührung erfahren!

Alltagsgespräche

  • Themen, die jeden Tag aktuell sein können (z. B. Wetter, TV)
  • Alltagsgespräche haben meist keinen Tiefgang
  • Information sammeln, was den alten Mensch interessiert
  • Gesprächsimpulse geben
  • langsam, deutlich und laut sprechen
  • auf verbale und nonverbale Zeichen achten
  • Bewohner ernst nehmen
  • zum Gespräch ermutigen
  • Die Meinung des alten Menschen schätzen
  • jede Gelegenheit zum Gespräch nutzen

Ein Alltagsgespräch kann auch ein Informationsgespräch sein:

  1. Informationen sind Lebensqualität
  2. Informationen geben Orientierung
  3. Informationen geben Handlungsmöglichkeit
  4. Informationen beugen einem Realitätsverlust bei
Regeln:
  1. Einfachheit
  2. Anschaulichkeit
  3. Gliederung
  4. Rückkoppelung
  5. Einfühlungsvermögen
  6. Reduktion

Teamgespräche

z. B. Neuerungen im Haus, Umzüge von Bewohnern, umsetzten von Ideen eines Teammitgliedes

Regeln
  1. Ich – Botschaften senden
  2. Fragen begründen, erklären
  3. Andere direkt ansprechen
  4. Störungen Vorrang geben
  5. nur eine Person zur gleichen Zeit sprechen lassen
  6. Rückmeldung geben lassen
  7. Bei Bedürfnis Rückmeldungen geben
  8. Körpersignale beachten
  9. mit Verallgemeinerungen und Interpretationen zurückhaltend sein

Fallbesprechungen

z. B. in Seminaren als Beispiel zum Lernen

Sachliche Schilderung der Gegebenheiten, auf Anonymität achten
Auf Ratschläge und Ideen eingehen.

Dienstübergabe

Ziel eines multiprofessionellen Teams ist eine berufsübergreifende Behandlung des Bewohners mit einheitlichem Konzept.
Deshalb ist ein regelmäßiger und strukturierter Informationsaustausch Grundlage jeder Teamarbeit.

  • Zum Team gehören alle Gruppen, die mit dem Bewohner zusammenarbeiten
  • Jeder im Team hat abgesteckte Aufgabengebiete
  • Diese sind bekannt und werden gegenseitig akzeptiert
  • Jedes Mitglied ist wichtig, um das Behandlungsziel zu erreichen

Durch Vielfalt der Einschätzungen und Meinungen entsteht ein einheitliches Bild des Bewohners und somit die Variationsbreite von Zielen und Lösungsvorschlägen.

Ziele einer Übergabe

  • Austausch von Wissen und Erfahrungen
  • Klärung und Reflexion
  • Erarbeiten eines realistischen Betreuungskonzepts
  • Laufende Überprüfung des Behandlungsplans

Möglichkeit von drei Übergaben

Kernübergabe meist nachmittags

Stolpersteine

  • Unterbrechung Übergabe
  • Arztvisite
  • Neid und Konkurrenz untereinander
Weitere Quellen zur Kommunikation
Kommunikation

Was ist Kommunikation?
Kommunikation

Diesen Beitrag teilen auf...

Twitter Facebook