Kommunikation
Verständigung, Kontakt, Beziehung
Welche Botschaften sende ich meinem Gegenüber und welche empfängt dieser!
Grundlagen
Kommunikation kann verbal oder nonverbal stattfinden.
Also mündlich (Wort, Sprache) oder mit der Körpersprache, Gestik und Mimik.
Kommunikationsmodell nach Watzlawick
- man kann nicht nicht kommunizieren
- jede Aussage enthält einen Beziehungs- und Inhaltsaspekt
- Zwischenmenschliche Beziehungen sind durch Interpunktion von Kommunikationsabläufen abhängig. (reden durch Ereignisauslöser)
- Kommunikation bedient sich digitaler (Sprache) und analoger (Mimik und Gestik) Modalitäten
- Kommunikation kann auf symmetrischen (Gleichheit) und komplementäre (Ergänzende, Unterschiedliche) Beziehungen erfolgen
Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun
Jede Nachricht hat vier Möglichkeiten gesendet und empfangen zu werden
- Sachinhalt (Worum geht es?)
- Selbstoffenbarung (Was gibt man preis?)
- Beziehung (was ich von dir halte?)
- Appell (Wozu wird veranlasst?)
Transaktionsanalyse nach Berne
Zwei Menschen, die sich gegenüberstehen, haben jeweils drei Ich-Zustände, mit denen sie kommunizieren können.
- Eltern – Ich (Kritisch und stützend)
- Erwachsenen – Ich (rational, vernunftbetont, nüchtern, neutral und sachlich)
- Kind – Ich (kindlich spontan aber auch angepasst)
Welche Formen von Gesprächen werden in der Altenpflege geführt?
Arten
- Bewohner Gespräche
- Gespräche mit Angehörigen
- Aufnahmegespräch
- Beratungsgespräche
- Arztvisiten
- Dienstleistungsvisiten
- Anleitungsgespräche
- Mitarbeiterentwicklungsgespräche
- Teamgespräche
- Fallbesprechungen
- Übergaben
- Seelsorgerische Gespräche
- Alltagsgespräche
Aktives Zuhören
Empfehlenswert | Vermeiden |
Denn anderen ausreden lassen | unterbrechen |
Mit dem Kopf nicken, mmh sagen | verschlossene, abwehrende Körperhaltung, Mimik/Gestik |
Blickkontakt halten | wegblicken |
Rückfragen | eigene Ideen unterbreiten |
Paraphrasieren (Spiegeln), Verbalisieren | Interpretieren, Deuten |
Zentrale Aussagen zusammenfassen | Thema wechseln |
Ich – Botschaften
Gespräche mit einem Bewohner sollten immer mit ich – Botschaften und nicht „wir“ oder „man“ geführt werden. Der Bewohner bekommt das Gefühl, dass man für das Gesagte/Gesprochene Verantwortung übernimmt.
Feedback (Rückfütterung)
Regeln für das Geben von Feedback | Regeln für das Empfangen von Feedback |
Möglichst unmittelbar nach dem gesagten oder beobachteten Verhalten | Nur annehmen, wenn man sich dazu in der Lage fühlt |
Beschreibend und nicht wertend | Aktiv zuhören, nachfragen und klären |
Ich – Botschaften formulieren | nicht diskutieren, argumentieren oder sich rechtfertigen |
Sich an der Situation und der Belastbarkeit des Empfängers orientieren | Rückmelden, wie man das Feedback erlebte, z. B. hilfreich, verletzend ect. |
Offen und authentisch sein | Offen sein |
Keinen Veränderungszwang beinhalten | Appell wahrnehmen |
Ziele für Bewohner Gespräche
- Wohlbefinden fördern (positive Emotionen und Zufriedenheit)
- Selbstbestimmung beachten
Grundvoraussetzungen für ein Bewohner-Gespräch
- Echtheit (So auftreten, wie man ist, nicht verstellen!)
- Positive Wertschätzung (vollständiges und bedingungsloses akzeptieren der Pflegeperson)
- Empathie (einfühlendes Verstehen)
Prozess des einfühlenden Verstehens
- Wahrnehmen
- Zuwenden
- Zuhören
- Verstehen
- Einfühlen
Techniken und Mittel
- Aktives Zuhören
- Paraphrasieren (Spiegeln)
- Verbalisieren (Gefühle aufgreifen und ggf. umschreiben)
Gesprächsfehler vermeiden
- Bagatellisieren (Pflegekraft spielt Problem hinunter)
- Dirigieren
- Diagnostizieren/Interpretieren/Examinieren
- Identifizieren
- Moralisieren
Widerstände und Kommunikationssperren
- Tabu → Sittliche Schranke
- Projektion → Verlagerung der eigenen Probleme auf den anderen
Grenzen des einfühlenden Verstehens
- Demenz
- Depressionen
- Extremer Schwäche
Bewohner können auch positive Kommunikation durch Berührung erfahren!
Alltagsgespräche
- Themen, die jeden Tag aktuell sein können (z. B. Wetter, TV)
- Alltagsgespräche haben meist keinen Tiefgang
- Information sammeln, was den alten Mensch interessiert
- Gesprächsimpulse geben
- langsam, deutlich und laut sprechen
- auf verbale und nonverbale Zeichen achten
- Bewohner ernst nehmen
- zum Gespräch ermutigen
- Die Meinung des alten Menschen schätzen
- jede Gelegenheit zum Gespräch nutzen
Ein Alltagsgespräch kann auch ein Informationsgespräch sein:
- Informationen sind Lebensqualität
- Informationen geben Orientierung
- Informationen geben Handlungsmöglichkeit
- Informationen beugen einem Realitätsverlust bei
Regeln:
- Einfachheit
- Anschaulichkeit
- Gliederung
- Rückkoppelung
- Einfühlungsvermögen
- Reduktion
Teamgespräche
z. B. Neuerungen im Haus, Umzüge von Bewohnern, umsetzten von Ideen eines Teammitgliedes
Regeln
- Ich – Botschaften senden
- Fragen begründen, erklären
- Andere direkt ansprechen
- Störungen Vorrang geben
- nur eine Person zur gleichen Zeit sprechen lassen
- Rückmeldung geben lassen
- Bei Bedürfnis Rückmeldungen geben
- Körpersignale beachten
- mit Verallgemeinerungen und Interpretationen zurückhaltend sein
Fallbesprechungen
z. B. in Seminaren als Beispiel zum Lernen
Sachliche Schilderung der Gegebenheiten, auf Anonymität achten
Auf Ratschläge und Ideen eingehen.
Dienstübergabe
Ziel eines multiprofessionellen Teams ist eine berufsübergreifende Behandlung des Bewohners mit einheitlichem Konzept.
Deshalb ist ein regelmäßiger und strukturierter Informationsaustausch Grundlage jeder Teamarbeit.
- Zum Team gehören alle Gruppen, die mit dem Bewohner zusammenarbeiten
- Jeder im Team hat abgesteckte Aufgabengebiete
- Diese sind bekannt und werden gegenseitig akzeptiert
- Jedes Mitglied ist wichtig, um das Behandlungsziel zu erreichen
Durch Vielfalt der Einschätzungen und Meinungen entsteht ein einheitliches Bild des Bewohners und somit die Variationsbreite von Zielen und Lösungsvorschlägen.
Ziele einer Übergabe
- Austausch von Wissen und Erfahrungen
- Klärung und Reflexion
- Erarbeiten eines realistischen Betreuungskonzepts
- Laufende Überprüfung des Behandlungsplans
Möglichkeit von drei Übergaben
Kernübergabe meist nachmittags
Stolpersteine
- Unterbrechung Übergabe
- Arztvisite
- Neid und Konkurrenz untereinander