Fremdpraktikums Bericht
1. Beschreibung der Einrichtung.
Mein erstes Fremdpraktikum habe ich im Kreiskrankenhaus Osterholz gemacht. Ich war sehr gespannt, was mich dort erwartete. Eingesetzt wurde ich auf der Station 6, der Onkologie.
Das Kreiskrankenhaus liegt sehr zentral mitten in Osterholz-Scharmbeck und besteht bereits seit 1957.
Eingangsbereich
Es wird vom Landkreis getragen und dient der Versorgung der Bevölkerung in der Region. Aber auch aus den Nachbarkreisen Cuxhaven und Rotenburg/ Wümme sowie aus Bremen kommen immer mehr Patienten hierher. Für die Versorgung stehen 167 Betten zur Verfügung. Seit 1999 ist das Kreiskrankenhaus Osterholz eingebunden in das „Deutsche Netz gesundheitsfördernder Krankenhäuser„, das auf dem internationalen Projekt“ Health promoting hospitals“ der Weltgesundheitsorganisation WHO basiert. Ziel ist es, alle Strukturen und Arbeitsabläufe der Klinik so zu gestalten, dass stets der Mensch im Mittelpunkt steht. Ihm zu helfen und ihn dabei zu unterstützen, seine Gesundheit in einem umfassenden Sinn zu gewinnen und zu verbessern, ist das zentrale Anliegen.
Während seines stationären Aufenthaltes im Kreiskrankenhaus Osterholz hat der Patient den häufigsten Kontakt mit dem Pflegepersonal. Die Patienten werden ausschließlich von examinierten Pflegekräften betreut, die sich um das Wohlergehen kümmern sowie bei Maßnahmen der Diagnostik und Therapie unterstützend und beratend zur Seite stehen.
Im Pflegedienst beschäftigen das Kreiskrankenhaus etwa 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Leitung von Pflegedienstleiter Rolf Vetter. Überdies sind auf den Stationen Auszubildende der Kranken- und Altenpflege, Zivildienstleistende und Praktikanten eingesetzt. Auch in den Funktionsabteilungen, z. B. im Operationssaal, in der Endoskopie, in den Ambulanzen leistet das Pflegepersonal entscheidende Hilfe, Unterstützung und Beratung für die Patienten.
Die Mitarbeiter in der Pflege unterstützen den Patienten und seine Angehörigen dabei, sich mit der ungewohnten Umgebung vertraut zu machen. Moderne Pflegekonzepte erlauben es den Mitarbeitern auf den Stationen patientenorientiert, professionell und teamorientiert zu arbeiten. Mit Pflegekonzepten, Fort- und Weiterbildung, Projektarbeit und Maßnahmen der Qualitätssicherung wird für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Pflegedienstes im Haus gesorgt. Die zunächst als Projekt eingeführte Pflege mit Aromaölen ist inzwischen fester Bestandteil der Arbeit auf den Stationen. Die Aromatherapie kommt dem Bedürfnis der ganzheitlichen Betreuung der Patienten entgegen.
Ein weiterer wichtiger Baustein des Pflegekonzeptes ist die patientenzentrierte Übergabe.
Hier steht der regelmäßige Informationsaustausch mit dem Patienten in Form eines
Kurzbesuches am Patientenbett im Mittelpunkt. Besprochen werden alle tages- und schicht aktuellen Ereignisse sowie Veränderungen im Pflege- und Krankheitsverlauf unter Beteiligung des Patienten. Die Dokumentation bildet dabei die Grundlage. Ziel dieser Übergabeform ist es, den Patienten einen festen Zeitraum einzuräumen, in dem sie im direkten Gespräch mit dem Pflegepersonal ihre individuelle pflegerische Betreuung besprechen können. Die Patienten können sich somit aktiv an ihrem Heilungsprozess beteiligen. Die patientenzentrierte Übergabe wird darüber hinaus als Instrument der Qualitätssicherung gesehen, da sie es ermöglicht, einzelne Schritte des Pflegeprozesses während des Übergabegespräches zu überprüfen.
2. Die Onkologie.
Onkologie setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Onko kommt aus dem griechischen und ist ein Wortbildungselement mit der Bedeutung >Geschwulst, Tumor<. Logie kommt ebenfalls aus dem griechischen und bedeutet >Lehre von<. Es ist also die Lehre der Geschwulst- oder Tumorerkrankungen. Die Onkologie befasst sich mit Krankheiten, bei denen sich Zellen unkontrolliert vermehren.
Wichtigste Therapieziele in der Onkologie sind:
- Heilung wird angestrebt. Bei 10–12 % aller Tumoren möglich >kurativ.
- Unterstützende Chemo-/Strahlentherapie nach einer Operation >adjuvant
- Chemo-/Strahlentherapie vor einer OP zur Verhinderung einer Metastasierung >neoadjuvant
- Milderung von Krankheitssymptomen (ohne Aussicht auf Heilung) und Verbesserung der Lebensqualität >Palliativ
- Unterstützende Therapie, z. B. bei Nebenwirkungen >supportiv
Dies kann man durch folgende Therapieformen erreichen:
- Operative Therapie> Entfernung des Tumors und evtl. der regionalen Lymphknoten durch einen chirurgischen Eingriff.
- Strahlentherapie> Bestrahlung von Tumorgewebe mit dem Ziel, es zu zerstören, wobei gesunde Zellen weitgehend geschont werden sollen.
- Nuklearmedizinische Therapie> Verwendet werden radioaktive Substanzen, die sich entweder nach oraler oder intra venöser Gabe in bestimmten Geweben anreichern, oder lokal eingebracht werden.
- Chemotherapie> Zytostatika greifen meist in die Zellteilung ein und verhindern dadurch weiteres Wachstum der Tumore respektive zerstören Tumorzellen. Die Chemotherapie kann je nach Befinden des Patienten sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt und in Anspruch genommen werden.
Zusätzlich werden alle unterstützenden Maßnahmen, wie Schmerztherapie, parenterale Ernährung (Ernährung über Sonde) und antiemetische Konzepte (Möglichkeiten gegen das Erbrechen) angeboten. Durch Einbeziehung aller vorhandenen Spezialisten anderer medizinischer Fachrichtungen, z. B. Chirurgen, Gynäkologen, Radiologen und Labormediziner garantiert das Kreiskrankenhaus eine umfassende diagnostische und therapeutische Versorgung und Überwachung der Patienten rund um die Uhr. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist eine sehr genaue Diagnostik bei Krebsverdacht in kurzer Zeit möglich.
Besonders wichtig sind die Vorzüge einer ambulanten Krebstherapie. In der onkologischen Sprechstunde erfahren die Patienten in einer angenehmen Atmosphäre eine persönliche und kompetente Betreuung. Kurze Wartezeiten und flexible, individuelle Lösungen werden realisiert. Für die Patienten hat eine ambulante Behandlung den Vorteil, dass sie trotz intensiver eintägiger Behandlung den Abend wieder zu Hause verbringen können.
3. Der Tagesablauf.
Der Frühdienst beginnt um 5.55 Uhr mit der Übergabe vom Nachtdienst an den Frühdienst. Dazu wird jeder einzelne Patient kurz mündlich mit Erkrankung vorgestellt. Es wird berichtet, ob und welche Untersuchungen anstehen. Zwei examinierte Pflegekräfte machen jeweils die Bereichspflege und der Springer kümmert sich um Telefonate und sonstige anfallende Aufgaben. Um ca. 6.30 Uhr wird mit der Pflege der bettlägerigen Personen begonnen und mit der Kontrolle der Vitalwerte. Um ca. 8.00 Uhr wird das Frühstück ausgeteilt. Personen, die Hilfe benötigen, wird das Essen gereicht. Danach werden alle Tabletts wieder eingesammelt und bettlägerige Personen werden gelagert.
Um 9.00 Uhr ist Pause für alle Mitarbeiter. Nach unserer Pause um 9.30 Uhr ist Visite. Die Pflegekraft geht in ihren Bereich, mit dem Arzt zu jedem Patienten. Danach wird die Visite ausgearbeitet und Veränderungen und Untersuchungsergebnisse in die Dokumentation eingetragen. Außerdem werden in dieser Zeit meistens Untersuchungen und Therapien durchgeführt. Für Schüler und Praktikanten ist jetzt Zeit, um mit zu Untersuchungen zu gehen oder in den Zimmern die Pflegeschränke aufzufüllen. Um 11.30 Uhr werden alle bettlägerigen Personen sauber gemacht und gelagert. Danach wird dann das Mittagessen ausgeteilt.
Hilfebedürftigen wird das Essen gereicht. Nach dem Einsammeln der Tabletts werden bettlägerige Personen nochmals sauber gemacht und gelagert. Materialwagen und Nebenräume werden aufgeräumt und in Ordnung gebracht. Um 12.55 Uhr beginnt der Spätdienst. Die Übergabe findet am Bett des Patienten statt. Hier werden noch mal die Schritte des Pflegeprozesses überprüft. Der Frühdienst endet um 13.45 Uhr.
Die Mittagsruhe für die Patienten dauert bis 14.00 Uhr. Danach werden Patienten therapeutisch gelagert und sauber gemacht. Ab 14.30 Uhr werden Kaffee, Tee und Kuchen verteilt. Nach dem Kaffee trinken wird das Geschirr wieder eingesammelt. Die Untersuchungsergebnisse werden in die jeweiligen Kurven eingetragen und die Dokumentation vervollständigt. Kurz vor 16.00 Uhr werden Patienten erneut gelagert, um Dekubiti zu vermeiden. Von 16.00 Uhr bis 16.30 Uhr ist Pause für die Pflegekräfte. Von 16.30 Uhr werden Vitalwerte bei allen Patienten gemessen und Patienten erneut frisch gemacht und gelagert.
Etwa gegen 18.00 Uhr wird das Abendbrot verteilt. Nach dem Einsammeln des Geschirrs werden alle Patienten fertig gemacht für die Nacht. Anschließend werden alle Pflegenebenräume aufgeräumt und die Pflegewagen wieder aufgefüllt werden. Vitalwerte und Besonderheiten bei Patienten werden in die Kurven eingetragen. Von 20.15 Uhr bis 20.45 Uhr findet die Übergabe vom Spätdienst an den Nachtdienst statt. Dies geschieht nicht am Bett des Patienten, um die Nachtruhe nicht zu stören. Um 20.45 Uhr endet der Spätdienst.
4. Mein Aufgabenbereich.
Während der Praktikumszeit war ich für ein Zimmer mit zwei Patienten zuständig.
Am Fenster lag Frau F. mit Magen-Ca. Frau F. war vollständig auf Hilfe angewiesen. Sie musste regelmäßig gelagert und es musste wegen starken Durchfalls besonders häufig eine Intimhygiene durchgeführt werden. Frau F. bekam das Essen durch die Pflegekräfte gereicht, da sie auch starke Schluckbeschwerden unbekannter Ursachen hatte. Während meiner Schicht musste ich dafür sorgen, dass Frau F. regelmäßig gelagert und die Intimhygiene durchgeführt wurde. Da ich überwiegend Frühdienst hatte, musste ich auch die Grundpflege bei Frau F. durchführen. Dabei wurde besondere Aufmerksamkeit auf Prophylaxen (Pneumonie, Kontraktur und Dekubitusprophylaxe) gelegt.
Besondere wichtig bei Frau F. war die Einfuhr von Getränken und die Menge der aufgenommenen Nahrung. Beides musste sorgfältig beobachtet und dokumentiert werden. Auch die Lagerung musste sorgfältig dokumentiert werden, da Frau F. sich leicht durch lag und zu Dekubiti neigte. Außerdem musste ich dafür sorgen, dass Frau F. ihre Medikamente einnahm. Die Medikamente wurden von einer Pflegekraft zu den Mahlzeiten bereitgestellt. Ich durfte Frau F. zudem zu einer Spiegelung der Speiseröhre und des Magens begleiten.
Vorne lag Frau M. mit unklaren Unterbauchschmerzen. Frau M. benötigte keine Hilfe.
5. Meine Eindrücke.
In meinem Praktikum, das vom 01.02.-01.03.2005 dauerte, habe ich sehr viel gelernt. Das lag im Wesentlichen an meinem hervorragenden Mentor. Ich habe viel erklärt bekommen und konnte auch Fragen stellen, wo mir Wissen fehlte. Anfangs war es schwierig, da ich die vielen Erkrankungen der Patienten noch nicht kannte. Hierfür gab es jedoch den Pschyrembel, der im Dienstzimmer lag. Ich habe dann zu den Erkrankungen meine eigene Ausarbeitung gemacht, mit Diagnose, Pflege und Medikation.
Was ich auch besonders gut fand, ich konnte zu vielen Untersuchungen mitgehen und habe so sehr viel über die Erkrankung erfahren. Besonders beeindruckend war die Spiegelung der Speiseröhre und des Magens von Frau F.
Als negativ habe ich zunächst die Distanz empfunden, die mir als Altenpflegeschülerin entgegenkam. Da ich aber besonders großes Interesse gezeigt habe an allem hat sich diese Distanz schnell gelegt und ich wurde gut ins Team aufgenommen. Außerdem war mein Wissensstand noch nicht so weit wie der einer Krankenpflegeschülerin. Das fand ich auch sehr schade. Dafür konnte ich meine Stärken im Umgang mit den Patienten und der freundlichen Zuwendung zeigen.
Ich würde später sehr gerne in diesem Bereich arbeiten.
Weitere Quellen zum Fremdpraktikums Bericht
Bericht über mein Krankenpflegedienstpraktikum in Aix en Provence
Bericht zum Berufspraktikum