Wundbehandlung
Die Wunde ist eine unfallbedingte (Gelegenheitswunde) oder iatrogene (Operationswunde) begrenzte oder flächenhafte Gewebszerstörung.
Der Begriff Wunde ist als Zusammenhang, Trennung mit Substanzverlust eines Gewebes definiert.
Gelegenheitswunde › Unfallbedingte Wunde
iatrogene Wunde › Operationswunden (vom Arzt erzeugt)
Einteilung der Wunde nach ihren Ursachen:
mechanische Wunden:
- Schnitt- & Stichverletzungen
- Bisswunden
- Hämatome
- Schusswunden
- Schürfwunden
Eine Sonderform der Schnittverletzung ist die iatrogene Wunde.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wundbehandlung
- 1.0.1 mechanische Wunden:
- 1.0.2 Thermische Wunden:
- 1.0.3 chemische Wunden:
- 1.0.4 offene Wunden
- 1.0.5 Oberflächliche Wunden
- 1.0.6 perforierende Wunden
- 1.0.7 komplizierte Wunden
- 1.0.8 Geschlossene Wunden
- 1.0.9 Das Gesundheitsamt unterscheidet 3 Arten:
- 1.0.10 Anzeichen einer Rötung:
- 1.0.11 1. Aseptische Wunden heilen in der Regel primär (Regenerations-Heilung)
- 1.0.12 Voraussetzung:
- 1.0.13 2. Sekundäre Wundheilung ist eine Reparationsheilung
- 1.0.14 Pflege von aseptischen Wunden
- 1.0.15 Pflege von septischen Wunden
- 1.0.16 Maßnahmen zur Wundbehandlung (Pflege/ Unterstützung)
- 1.0.17 › Salben verbände
- 1.0.18 › Wundspülung
- 1.0.19 › Hydrokolloid-Verbände ( Gebrauchsbeschreibung durchlesen)
- 1.0.20 › Hydrogel-Verbände
- 1.0.21 › Aktivkohleverbände
- 1.0.22 › Hydropolymere
- 1.0.23 › Enzymatische Wundreinigung
- 1.0.24 › Wundausscheidung
- 1.0.25 › mechanische Wundreinigung
- 1.0.26 › Alginate
- 1.0.27 › biologische Wundreinigung
- 1.0.28 › Vakuumtherapie
- 1.0.29 Desinfizierende Wundbehandlung
- 1.0.30 Vorteil:
- 1.0.31 Nachteil:
- 1.0.32 Antibiotika Therapie
- 1.0.33 Vorteil:
- 1.0.34 Nachteile:
- 1.0.35 Aufgaben des Wundverbandes:
- 1.0.36 Unterstützung der Granulationsphase
- 1.0.37 Wundversorgung/ Verbandswechsel
- 1.0.38 Dekubitus (Druckgeschwür) Dekubitus 1. Grades
- 1.0.39 Dekubitus 2. Grades
- 1.0.40 Maßnahme:
- 1.0.41 Maßnahme:
- 1.0.42 Maßnahme:
- 1.1 Ulcus cruris-Unterschenkelgeschwür
Thermische Wunden:
- Verbrennungen
- Erfrierung
chemische Wunden:
- Verätzungen mit Säuren oder Laugen
- chemische Kampfstoffe
Bestrahlungsschäden:
- falsch eingestellte Chemotherapie
- Bei einer nuklearen Explosion
- Strahlenunfälle
offene Wunden
- Haut oder Schleimhautoberfläche ist zerstört
- Sie werden nach Tiefen und Ausmaß eingeteilt
-
Oberflächliche Wunden
- Wunden, die die Oberhaut (Epidermis) nicht durchtrennen
- z. B. Abschürfungen
-
perforierende Wunden
- sind alle Hautschichten betroffen
- z. B. Dekubitus
-
komplizierte Wunden
- sind alle Hautschichten betroffen + Muskeln, Knochen, Organe, Sehnen, Nerven eventuell Körperöffnungen geöffnet
- z. B. Dekubitus 4. Grades
Geschlossene Wunden
sind tiefe unter intakter Haut entstandene Wunden
z. B. Verstauchungen, Muskelriss, Sehnenriss, geschlossene Brüche
Das Gesundheitsamt unterscheidet 3 Arten:
- aseptische Wunden
- kontaminierte oder potenzielle kontaminierte Wunden
- septische Wunden
1. Sind Wunden, die nach aseptischen Eingriffen mit Naht verschlossen wurden und keine Zeichen von Wundheilstörungen aufweisen. Aseptische Wunden heilen in der Regel primär, komplikationslos und schnell ab.
2. sind mit Keimen besiedelte Wunden, die nicht infiziert sind alle offen behandelten Wunden, solange keine Anzeichen von Infektion vorliegen
3. sind infizierten Wunden z. B. eröffnete Eiterherde, Abszesse, alle Wunden, wenn sie eine Infektion aufweisen
Anzeichen einer Rötung:
- Rötung
- Schwellung
- Wärme
- Schmerz
- schlechter Allgemeinzustand
Phasen der Wundheilung
Unter Wundheilung versteht man regenerative Vorgänge zur Behebung einer Wunde durch Neubildungen (von Gewebe)
- primäre Wundheilung
- sekundäre Wundheilung
1. Aseptische Wunden heilen in der Regel primär (Regenerations-Heilung)
– komplikationslos
– muss nichts ausgefüllt werden
Voraussetzung:
- keine Infektion mit virulenten Keimen
- kein zu großer Gewebeverlust
- normale Heilungstendenz
2. Sekundäre Wundheilung ist eine Reparationsheilung
Wundheilungsphasen
- Abbauphase (Exsudationsphase)
- Wunde reinigt sich selbst
- bildet Wundschorf
- Umbauphase (Granulationsphase)
- Granulationsgewebe bildet sich von unten und füllt die Wunde
- Regenerationsphase (Epithelisierungsphase)
- Granulationsgewebe wird zu festem (Gewebe) Narbengewebe
Erschwerte Wundheilung
Außer lokalen Faktoren, die die Wundheilung beeinflussen, gibt es allgemeine Störfaktoren:
- Lebensalter
- Eiweißmangel infolge schlechter Ernährung
- Stoffwechselstörungen
- Spätkomplikationen z. B. Diabetes mellitus
- Druck Ischämie mit Folge von Dekubitus Geschwüren
- strahlen- und chemotherapeutische Eingriffe
Pflege von aseptischen Wunden
- sterilen Verbandswechsel
- Wischrichtung von der Wunde weck
- vorher desinfizieren
Pflege von septischen Wunden
- Wischrichtung von außen nach innen
- ärztliche Anordnung befolgen (wie oft der Wechsel ist)
- Wundheilungsphasen unterstützen
Maßnahmen zur Wundbehandlung (Pflege/ Unterstützung)
› Salben verbände
› Wundspülung
Kochsalzlösung
Wasserstoffperoxid H2O2 – Zell schädigend
– muss nachgespült werden mit NaCl oder Ringerlösung
NaCl
Ringerlösung (enthält Kaliumchlorid + Calciumchlorid)
› Hydrokolloid-Verbände ( Gebrauchsbeschreibung durchlesen)
Verband muss über der Wunde eine Blase bilden
gewechselt wird, wenn die Blase 2 cm größer ist als die Wunde
verklebt nicht mit der Wunde
nach entfernen muss die Wunde gespült werden
danach begutachten
sieht meist größer aus als vorher
nicht so häufiger Verbandswechsel alle 2-3 Tage, dadurch ist eine Wundruhe gegeben und es kommt zu einer besseren Wundheilung
› Hydrogel-Verbände
- haben schon Gel Struktur (feucht) um trockene Wunde feucht zu halten
- Nekrosen und Beläge sollen sich lösen
› Aktivkohleverbände
- bei infizierten Wunden
- nicht zu lange auf der Wunde lassen
› Hydropolymere
saugen sehr stark Wundsekret auf
geben es nicht wieder ab
locker in Wunden hereinlegen, da es sehr stark aufquillt
nicht bei engen Eingängen (Flaschenhals, Wunden) anwenden
› Enzymatische Wundreinigung
werden dünne und leichte Nekrosen, Fibrose Beläge aufgelöst
› Wundausscheidung
bei großen Nekrosen (großflächig und tief)
chirurgischer Eingriff (werden chirurgisch abgetragen)
› mechanische Wundreinigung
mit Kugeltupfer in Ringerlösung getaucht die Wunde abwischen
scharfer Löffel (ärztlicher Eingriff)
› Alginate
aus Braunalgen hergestellt
saugen sich mit Wundsekret voll
› biologische Wundreinigung
(Maden) steril gezüchtete Freimaden
greifen keine gesunde Haut an
Biopack oder lose Maden in der Wunde
› Vakuumtherapie
Wundprotokolle, Bilder
Wunde wird mit Schaumstoff ausgefüllt, Schlauch an Vakuumpumpe, Verband
Pumpe läuft dann & erzeugt ein Vakuum
Desinfizierende Wundbehandlung
Vorteil:
- bei infizierten Wunden, weil sie Keime abtöten & Neubildung verhindern
Nachteil:
- nur für oberflächlichen Wunden (bei tiefen Wunden kann es nicht wirken)
- behindert während der Granulationsphase die Wundheilung
Antibiotika Therapie
Vorteil:
- lokal, es wirkt direkt an der betroffenen Stelle
Nachteile:
- wirkt nicht tief genug, d. h. Gefahr das nicht alle Keime abgetötet werden
In der Regel wird orale Antibiotika Therapie durchgeführt.
Desinfizierende Wundbehandlung und eine Antibiotikatherapie soll nur über einen bestimmten Zeitraum durchgeführt werden.
Aufgaben des Wundverbandes:
- Keime abhalten
- austrocknen vermeiden
- kühl
- Kot-Urin Verschmutzung vermeiden
- vor mechanischen Reizen schonen
Unterstützung der Granulationsphase
- beim Verbandswechsel auf Granulationsgewebe achten
- Ernährungszustand verbessern ( Vitaminreiche & eiweißhaltige Kost)
- Mobilisation
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Durchblutung fördern
- vor Druckbelastung (der Wunde) schützen
- Schutz vor Keimeindrang
- Schutz vor Austrocknung & Auskühlung
Wundversorgung/ Verbandswechsel
- Bewohner informieren
- Handschuhe, Schutzkittel, Mundschutz
- Pinzette, Abfallbehälter (auf der unsterilen Seite-Bewohner nah)
- wenn schmerzen beim Wechsel sind, vorher Schmerzmittel geben nach Absprache
- Zimmer vorbereiten
- Verbandswechsel möglichst zu zweit
- Material auf vorher desinfizierten Tisch ausbreiten
- Bewohner fern die sterilen Materialien
- Bewohnernah die unsterilen Materialien
- Arbeitsfläche neben sich aufbauen
- Störfaktoren beseitigen: Fenster schließen, Zimmer darf vorher nicht geputzt worden sein (1/2 Std), keine Blumen, Sichtschutz
- genug Materialien (aber nicht wieder mit aus dem Zimmer nehmen, wenn es zu viel war)nicht im Kreis kleben, Wunde nicht mit der Hand berühren
- keine Salbe (deckt zu dolle ab, kommt kein Sauerstoff ran)
- Kein Puder (trocknet aus bzw. klumpt)
- keine gefärbte Lösung (schlechte Wundbeschreibung)
Dekubitus (Druckgeschwür)
Dekubitus 1. Grades
- länger als 2-3 min anhaltende Hautrötung als Reaktion auf Druckentlastung
- Haut intakt
Maßnahme:
- konsequente Druckentlastung
Dekubitus 2. Grades
- Blasenbildung
Maßnahme:
- konsequente Druckentlastung
Dekubitus 3. Grades
- alle Hautschichten, Muskeln, Sehnen betroffen
Maßnahme:
- konsequente Druckentlastung
- Wundbehandlung
Dekubitus 4. Grades
- alle Hautschichten
- große Nekrosen + Knochenbeteiligung
Maßnahme:
- konsequente Druckentlastung
- Nahrung + Wundversorgung
- Alle Maßnahmen der Prophylaxen
Ulcus cruris-Unterschenkelgeschwür
Unterschenkelgeschwür = offene Beine
Ursache:
venöse oder arterielle Durchblutungsstörungen
- venöse 85 % der Fälle
- arterielle
- mixt um (beides zusammen)
venöses Ulcus cruris
- Thrombose Prophylaxe (Kompressionsverband)
- Wundbehandlung
arterielles Ulcus cruris
- keine Kompressionsverbände, da sie sonst die Durchblutung verschlechtert
Weitere Quellen zur Wundbehandlung
Wundkompendium der Schweizerischen Gesellschaft für Wundbehandlung
Wundmanagement und Wundversorgung in der häuslichen Pflege
Wundbehandlung