Autor/in: https://www.stoma-welt.de
Hinweis: Dieser Artikel wurde freundlicherweise vom Internet Magazin für Stoma Träger (http://www.stoma-welt.de) zur Verfügung gestellt. Dies ist eine Kopie und ist ebenfalls unter http://www.stoma-welt.de zu finden.

Was ist ein Stoma?

Der Begriff Stoma kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Mund“ oder „Öffnung“. Bezeichnet wird damit eine künstlich geschaffene Öffnung in der Bauchdecke, durch die der Darm oder die Harnleiter nach außen geleitet werden. Unterschieden wird dabei in:

Doppelläufige ColostomieEndständige Colostomie

Bei der endständigen Colostomie wird der Dickdarm durch die Bauchdecke nach außen geleitet und mit der Haut vernäht. In der Regel geschieht dies, nachdem der After, Mastdarm und/oder der untere Teil des Dickdarms aufgrund einer Erkrankung, eines Unfalls oder eines angeborenen Defekts entfernt werden musste. Das Colostoma (Colon = Dickdarm) sitzt in der Regel auf der linken Bauchseite.

Endständige IleostomieDoppelläufige Colostomie



Inhaltsverzeichnis



Bei dieser Art der Colostomie wird nichts entfernt, sondern ein Teil des Darms soll ruhig gestellt werden. Dies kann z. B. nach einer Darmoperation nötig werden, wenn die Operationsnähte oder -wunden in Ruhe ausheilen sollen. Auch wenn entzündlich veränderte Darmabschnitte geschont werden müssen, legt man oft ein Colostoma an. Bei der Operation wird ein Stück Dickdarm durch eine Öffnung in der Bauchdecke nach außen gezogen und auf der Vorderseite
durchtrennt, sodass zwei Öffnungen entstehen. Durch die rechte der beiden Öffnungen entleert sich dann der Stuhl, der linke Teil des Darms ist ruhig gestellt.

Endständige Ileostomie

Endständige Ileostomie


Bestimmte Krankheiten können es nötig machen, dass der gesamte Dickdarm entfernt werden muss. In diesem Fall wird das Ende des Dünndarms durch die Bauchdecke nach außen geleitet, ähnlich wie beim endständigen Colostoma. Das Ileostoma (Ileo = Dünndarm) wird normalerweise auf der rechten Bauchseite angelegt.

Doppelläufige Ileostomie

Die doppelläufige Ileostomie wird wie die doppelläufige Colostomie immer dann angelegt, wenn ein Teil des Darms für einige Zeit ruhig gestellt werden soll. Ein doppelläufiges Ileostoma kommt zum Einsatz, wenn der gesamte Dickdarm über einen bestimmten Zeitraum entlastet werden soll. Dabei wird ebenfalls ein Stück des unteren Dünndarms durch ein Loch in der Bauchdecke nach außen gezogen und auf der Vorderseite so durchtrennt, dass zwei Öffnungen entstehen, ähnlich dem doppelläufigen Colostoma.

Urostomien

Urostomie


Die Urostomien ist eine künstliche Harnableitung. Sie wird erforderlich, wenn Harnblase und/oder Harnwege geschädigt respektive stillgelegt oder entfernt wurden. Bei der Anlage des Urostoma wird ein kleines Stück des Dünndarms entnommen, ausgeschalt und so implantiert, dass durch dieses Stück Dünndarm der Urin durch die Bauchdecke nach außen abgeleitet werden kann.

Wer bekommt ein Stoma?

Wer benötigt eigentlich ein Stoma? Gibt es besondere Risikogruppen? Und bin ich eigentlich der einzige Stomaträger? Ich bin noch nie einen Betroffenen begegnet.
Ein Stoma kann eigentlich jeder bekommen, vom gerade erst geborenen Säugling bis zum Urgroßvater, Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und jeglicher Hautfarbe. Die Gründe, warum der/die Betroffene ein Stoma angelegt bekommt, können sehr unterschiedlich sein.
Die häufigsten Ursachen für eine Stomaanlage sind:

Krebs –

Dickdarmkrebs ist die häufigste Ursache für die Anlage eines künstlichen Dickdarmausgangs (Colostoma). Eine künstliche Harnableitung (Urostoma) wird in den meisten Fällen dann notwendig, wenn die Blase aufgrund von Blasenkrebs oder aufgrund von Tumoren in Nachbarorganen, wie z. B. Mastdarm oder Gebärmutter, entfernt werden musste. Ein Grund für die Anlage eines künstlichen Dünndarmausgangs (Ileostoma) kann unter anderem der vererbbare Darmkrebs (vererbbaren familiären Polyposis) sein.

Chronisch entzündliche Darmkrankheiten –

Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn gehören zu den chronisch entzündlichen Darmkrankheiten. Normalerweise verlaufen diese Erkrankungen schubweise und können mit Medikamenten ausreichend behandelt werden. Bei einem kleinen Teil der Patienten ist es jedoch notwendig, dass ein Stück oder der gesamte Dickdarm entfernt werden muss. In diesen Fällen kann vorübergehend oder auch endgültig die Anlage eines Colo- oder Ileostoma angebracht sein.

Angeborene Fehlbildungen –

Angeborene Fehlbildungen können schon bei einem Säugling die Anlage eines Stoma notwendig machen. So können z. B. bei einem angeborenen offenen Rücken (Spina Bifida) die Nerven fehlen, die dem Gehirn mitteilen, wann die Blase geleert werden muss. Hier schafft ein Urostoma Abhilfe. Ein anderes Beispiel ist die Hirschsprung-Krankheit. Hier fehlen in einem Teil der Dickdarmwand die Nervenzellen, welche die Darmbewegung auslösen. Dadurch entstehen Darmverengungen, die unbehandelt einen Darmverschluss auslösen können. Hier hilft ein Ileostoma.

Unfälle –

Eine weitere Ursache für eine Stomaanlage können Unfälle sein, wenn dabei ein Teil des Darms, meist des Dickdarms, beschädigt wurde. Ein Stoma aufgrund eines Unfalls wird in der Regel nur für einen bestimmten Zeitraum angelegt, bis sich der betroffene Darmabschnitt von dem Unfall und der darauffolgenden Operation wieder erholt hat.

Divertikel-Krankheit –

Bei der Divertikel-Krankheit bilden sich im Dickdarm Ausstülpungen, in denen sich der Stuhl festsetzen und eine Entzündung auslösen kann. In wenigen Fällen treten dabei Komplikationen auf, welche die vorübergehende Anlage eines Colostoma notwendig machen.

Wenn man noch nie einem anderen Stomaträger begegnet ist, sollte man sich mal kurz überlegen, warum …..
Genau, die Antwort ist ganz einfach: Man sieht einem Betroffenen halt einfach nicht an, dass er ein Stoma hat. Und riechen kann es auch niemand. Wenn mir also ein Betroffener nicht von seinem Stoma erzählt, kann ich ihn auch nicht als Stomaträger erkennen. Im Umkehrschluss heißt das natürlich auch, solange ich niemandem von meinem Stoma erzähle, merkt keiner, dass ich ein Stoma trage.

Abschließend noch einige Zahlen:

Nach Angaben der Deutschen ILCO leben in Deutschland schätzungsweise 80.000 – 100.000 Stomaträger.

Von den Mitgliedern der Deutschen ILCO haben
– 73,9 % eine Colostomie
– 13,4 % eine Ileostomie
– 7,9 % eine Urostomie
.

Bei 80 % der Mitglieder ist die Grunderkrankung Krebs.

Der tägliche Begleiter – die Stomaversorgung

Stuhl oder Urin fließen weitgehend unkontrolliert aus dem Stoma heraus. Ein künstlicher Ausgang besitzt keinen Muskel, wie z. B. den Schließmuskel, vom After, mit dessen Hilfe Stuhl oder Urin willkürlich abgegeben werden kann. Also benötigen Stomaträger zum einen ein Behältnis, in dem die Körperausscheidung möglich flüssigkeits- und Geruch-dicht aufgefangen und einige Zeit aufbewahrt werden kann. Zum Anderen muss die Haut in der direkten Umgebung des Stoma geschützt werden, da sie von den Ausscheidungen angegriffen und gereizt wird, was zu Entzündungen führen kann. Um dies zu ermöglichen, gibt es sogenannte Stoma-Versorgungssysteme.
Die Versorgungssysteme besitzen verschiedene Eigenschaften, an denen man sie gut unterscheiden kann. Es gibt:

Ein- oder zweiteilige Versorgungen

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Die einteilige Stomaversorgung besteht aus einem speziellen Kunststoffbeutel, in dem sich die Körperausscheidungen auffangen und vollkommen flüssigkeits- und Geruchs-dicht für einige Zeit aufbewahren lassen. Auf der Rückseite dieses Beutels befindet sich eine sogenannte Hautschutzplatte. Die Hautschutzplatte hat zwei wichtige Aufgaben. Zum einen besitzt sie eine Klebefläche, mit der die Stomaversorgung sicher und hautschonend auf der Haut aufgeklebt werden kann. Zum Anderen schützt sie die Haut rund um das Stoma vor dem Kontakt mit Stuhl oder Urin, um Hautreizungen und -entzündungen zu vermeiden. In der Mitte der Hautschutzplatte ist meist ein Loch vorgeschnitten, durch das nach dem Aufkleben auf die Haut das Stoma herausschaut. Je nach Form des Stoma muss dieses Loch in den meisten Fällen vor dem Aufkleben noch passend zurechtgeschnitten werden. Einteilige Versorgungssysteme müssen immer vollständig gewechselt werden.

Bei der zweiteiligen Stomaversorgung sind die Hautschutzplatte (bei der zweiteiligen Versorgung Basisplatte genannt) und der Kunststoffbeutel zwei voneinander getrennte Produkte. Die Basisplatte ist etwas dicker und auf der Vorderseite befindet sich ein Rastring. Ansonsten besitzt sie dieselben Eigenschaften wie die Hautschutzplatte der einteiligen Stomaversorgung. Die Basisplatte wird zuerst auf die Haut aufgeklebt.
Der Beutel besitzt an seinem oberen Teil ebenfalls einen Kunststoffring, mit dem der Beutel auf dem Rastring befestigt werden kann. Das funktioniert im Prinzip genau so, als würde man den Deckel auf eine Tupperware-Schüssel drücken. Genau wie der Deckel hält der Beutel sicher auf der Basisplatte. Bei einigen Herstellern hat der Rastring zusätzlich noch einen Sicherheitsverschluss, der ein Abreisen des Beutels von der Basisplatte unmöglich macht.
Der Vorteil eines zweiteiligen Systems liegt darin, dass nur der Beutel gewechselt werden muss. Die Basisplatte kann vier bis fünf Tage auf der Haut bleiben. Damit hat man den Aufwand, der beim Wechsel eines einteiligen Systems entsteht, nur alle vier bis fünf Tage.

Offene und geschlossene Versorgungen

Offene Versorgungsbeutel besitzen am unteren Ende eine Öffnung, durch das die im Beutel gesammelten Körperausscheidungen aus dem Beutel geleert werden können. Solche Beutel werden hauptsächlich von Blei- und Urostomie Trägern verwendet, da bei ihnen die Menge von ausgeschiedenem Stuhl respektive Urin relativ hoch und breiig respektive flüssig ist.
Die offenen Beutel zur Versorgung eines Ileostoma können mit einer Klammer oder einem Klettverschluss absolut geruchs- und flüssigkeitsdicht verschlossen werden. Offene Beutel zur Urostoma-Versorgung können mithilfe eines Ventils verschlossen und entleert werden.
Geschlossene Beutel werden meist von Colostom Trägern benutzt, da bei ihnen der aufgefangene Stuhl i. d. R. fester und geformt ist. Außerdem ist die ausgeschiedene Menge geringer als bei einem Ileostoma, da ein Großteil der Flüssigkeit bereits entzogen ist, die beim Ileostoma mit ausgeschieden wird.

Transparente und hautfarbene Versorgungen

Die Kunststoffbeutel zur Stomaversorgung sind entweder transparent, sodass man das Stoma und die Ausscheidungen sehen kann, oder sie sind hautfarben und verdecken die Sicht auf Stoma und Inhalt des Beutels.
Transparente Beutel werden überwiegend nur in den ersten Wochen nach der Operation verwendet, um das Stoma und die Ausscheidungen besser kontrollieren zu können. Nach kurzer Zeit wird dann auf hautfarbene Beutel gewechselt, die den direkten Blick auf den Inhalt verdecken und den Inhalt des Beutels damit gewissermaßen verstecken. Die transparenten Beutel besitzen darüber hinaus oft ein hautfarbenes Vlies, welches das Tragen angenehmer macht und den Eindruck von Stoff vermittelt.

Besonderheiten bei Urostomie Versorgungen

Versorgungssysteme für Urostoma besitzen zusätzlich eine Rücklaufsperre, die verhindert, dass der Urin beim Liegen zurück an das Stoma fließen kann. Dadurch wird Entzündungen und Hautreizungen vorgebeugt.
Offene Urostomie Beutel können durch ein Ventil am unteren Ende des Beutels entleert werden. Außerdem kann an dieses Ventil ein größerer Nachtbeutel angeschlossen werden, der nachts an das Bett angehängt wird.

Filter und noch mehr Hightech

Stomabeutel, Hautschutzplatten, das alles sind mittlerweile echte Hightech Produkte. Kein Vergleich damit, wie Versorgungssysteme noch vor dreißig Jahren ausgesehen haben. Die Stomabeutel sind an ihren Schweißnähten mehrfach verschweißt, um absolut dicht und widerstandsfähig zu sein. Und trotzdem ist der Kunststoff der Beutel nicht mal einen Millimeter dick.
Eine besonders für Colo- und Ileostomieträger nützliche Erfindung sind z. B. die Kohlestofffilter, welche die Verdauungsgase aus dem Beutel herauslassen, aber vorher alle unangenehmen Gerüche herausfiltern.

Kurze Anleitung zum Versorgungswechsel

Na ja, eine richtige Anleitung soll es eigentlich nicht sein. Vielmehr möchte ich in fünf Schritten am Beispiel der Versorgung eines Ileostoma zeigen, wie der Versorgungswechsel und die Stomapflege grundsätzlich ablaufen. Dabei will ich gar nicht weiter auf die kleinen Unterschiede zwischen Colo-, Ileo- und Urostoma eingehen.
In dem Beispiel ist, wie zuvor besprochen, ein Ileostoma abgebildet, das mit einer einteiligen Stomaversorgung versorgt wird. Die fünf grundlegenden Schritte dabei sind:

Schritt Nr.1: Versorgungs- und Reinigungsmaterial vorbereiten

Erst einmal sind alle nötigen Vorbereitungen zu treffen. Dazu gehört z. B. das Bereitlegen von: Reinigungstüchern oder -kompressen, ein Müllbeutel zum Entsorgen der gebrauchten Versorgung und den benutzten Reinigungstüchern, ein frischer Stomabeutel und (bei zweiteiliger Versorgung) eine Hautschutzplatte, Klammern zum Verschließen des Beutels, etc.

In der Hautschutzplatte muss evtl. noch das Loch, dessen Rand das Stoma später umschließt, vorgeschnitten respektive an das eigene Stoma angepasst werden.

Schritt Nr.2: alte Stomaversorgung entfernen

Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann die alte Stomaversorgung von der Bauchdecke entfernt werden. Dabei zieht man am besten die Hautschutzplatte von oben nach unten ab und drückt leicht auf die gerade freigegebene Bauchdecke.

Schritt Nr.3: Haut in Stomaumgebung reinigen

Ist die alte Versorgung entfernt, kann die Haut rund um das Stoma gereinigt werden. Dabei müssen vorwiegend Stuhlreste, die auf die Haut geraten sind, sorgfältig entfernt werden.

Die Reinigung kann mit speziellen medizinischen Reinigungsmitteln durchgeführt werden, aber meist reichen Wasser und eine ph-neutrale Seife aus.

Nach der Reinigung ist die Haut wieder gut abzutrocknen.

Schritt Nr.4: Hautschutz auftragen

Jetzt wird der zusätzliche Hautschutz direkt auf die Haut rund um das Stoma aufgetragen. Das kann vom Hautschutzfilm bis zu Stomapaste alles Mögliche sein. Du musst zusammen mit Deiner Stomatherapeutin ausprobieren, welche Art von zusätzlichem Hautschutz bei Dir die Haut am besten schützt.

Ein zusätzlicher Hautschutz für die Haut direkt am Stoma ist grundsätzlich nicht in jedem Fall notwendig, aber ich selbst kenne keinen Stomaträger/-in, der/die immer ohne zusätzlichen Hautschutz auskommt.

Schritt Nr.5: neuen Stomaversorgung anbringen

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Nun kann die bereitliegende Stomaversorgung angebracht werden. Bei der zweiteiligen Versorgung wird jetzt zuerst die Basisplatte auf die Bauchdecke geklebt, auf die anschließend der Stomabeutel angebracht wird. Das Foto zeigt das Aufkleben einer einteiligen Stomaversorgung.

Das Aufbringen der Stomaversorgung ist am leichtesten, wenn man die Öffnung in der Hautschutz-respektive Basisplatte zuerst mit dem unteren Rand an das Stoma anpasst an dann die Platte von unten nach oben abrollt.

Stoma und Ernährung

Das wichtigste zuerst: es gibt keine spezielle Diät für Stomaträger. Aber gerade, wenn Du Ileo- oder Colostomaträger bist, hast Du bestimmt schon erlebt, dass sich beim Ausgehen das Stoma lautstark zu Wort meldet oder man sogar mal eine Nacht im Krankenhaus verbringen muss. Weil man im Laufe des Tages zu viel von etwas gegessen hat, von dem man besser die Finger gelassen hätte. Also gibt es wohl doch einige Dinge, die man also Ileo- oder Colostomieträger beachten sollte.

Die Ernährung sollte, wie für jeden nicht betroffenen auch, ausgewogen, vielseitig und vollwertig sein. Vollwertige Kost besteht aus einer ausgewogenen Mischung von Nahrungsmitteln, die Eiweiß, Fett, Kohlehydrate, Ballaststoffe und Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthalten. Also z. B. auf Süßigkeiten und Limonaden, Getränke weitestgehend verzichten und die eigene Ernährung aus magerem Fleisch, Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten aufbauen. Mehr Informationen dazu findet Ihr im Internet.
Jeder Stomaträger kann individuell Probleme mit bestimmten Nahrungsmitteln haben. Leider muss jeder für sich selbst herausfinden, wie sein Körper auf welche Nahrungsmittel reagiert. Wenn Du aber genau weißt, dass Erbsen bei Dir Blähungen und damit viel Luft und Geräusche im Stomabeutel verursachen, kannst Du auf Erbsen verzichten, wenn Du abends noch ins Kino oder Konzert gehen willst. Vielen war eine große Hilfe einige Wochen lang Buch über die eigenen Essgewohnheiten zu führen und dabei festzuhalten, wie man sich danach gefühlt hat und ob Durchfall, starker Geruch, etc. aufgetreten sind.
Hier einige Erfahrungswerte, die von Betroffenen zusammengetragen wurden:

abführend wirken:

– Alkohol
– Kaffee
– Cola-Getränke
– sehr fette Speisen
– Gebratenes
– scharfe Gewürze
– Zucker
– Fruchtsaftgetränke
– frisches Obst
– Sauerkrautsaft

stark riechen kann es bei:

– Eiern
– Fleisch, Fisch
– Spargel
– Pilze
– Zwiebeln
– Knoblauch
– Käse
– Kohl
– Bohnen

Geruch-hemmend wirken:

– Grüne Gemüse (z. B.
Spinat, grüner Salat)
– Petersilie
– Preiselbeere Saft
– Joghurt

stark stopfend wirken:

– Bananen
– getrocknete Früchte
– kakaohaltige Produkte
– Schokolade
– schwarzer Tee
– gekochte Möhren
– Kartoffeln
– Reis
– Quark
– Weißbrot

blähend wirken:

– Kohlarten
– Hülsenfrüchte
– Lauch, Zwiebeln
– frisches Brot
– Kohlensäurehaltige Getränke
(z. B. Cola, Bier)

 

Außerdem können vorwiegend beim Ileostoma faserhaltige Produkte zu Verstopfung und im Ernstfall sogar zum Darmverschluss führen. Deshalb sollten Betroffene auf den Verzehr von faserhaltigen Nahrungsmitteln weitestgehend verzichten. Dazu zählen hauptsächlich:

  • Zitrusfrüchte
  • Spargel
  • Pilze
  • Ananas
  • Nüsse
  • harte Obstschalen und -kerne

Und noch etwas ganz Wichtiges für Ileostomieträger:
Achtet auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Die tägliche Urinmenge sollte mindestens 1 Liter betragen! Eine Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr hat keine Eindickung des Stuhls zur Folge.
Müsst Ihr Euch an besondere Diät Ernährungsvorschriften halten, z. B. aufgrund von Diabetes gelten diese Diätregeln nach Anlage eines Stoma weiterhin?

Stoma und das tägliche Leben

Wie gehe ich im Alltag mit meinem Stoma um? Wem erzähle ich davon und wem besser nicht? Was ist mit Sport, Reisen, Beruf? Was ist mit meiner Beziehung oder Ehe? Auf dieser Seite habe ich zu verschiedenen Bereichen aus dem täglichen Leben einige Anhaltspunkte zusammengetragen. Mehr zu den einzelnen Themen findest Du in den Linksverzeichnissen oder in der Serie „20 unhaltbare Vorurteile“.

Baden/Duschen

Ob mit oder ohne Versorgung, Baden und Duschen sind überhaupt kein Problem. Behält man die Versorgungsbeutel währenddessen an, muss man keine Angst davor haben, dass sich die Versorgung löst. Auch unter Wasser halten die modernen Versorgungssysteme sicher auf der Haut. Viele Stomaträger passen zum Baden oder Duschen einen Zeitpunkt ab, indem sie wenig Stuhlentleerung erwarten und verzichten dann auf das Tragen der Versorgung. Dies ist auch für die Haut um das Stoma sehr erholsam.

Benutzte Stomaversorgung

Wohin mit den benutzten Stomabeuteln, Reinigungstücher, etc.? In die braune, grüne oder gelbe Tonne oder auf den Kompost? Hier die einzig richtige Antwort: Restmüll. Alle benutzten und verschmutzten Stomaartikel gehören in den Restmüll. Keine Diskussion. (das meint übrigens auch die deutsche ILCO e. V. zu diesem Thema)

Gase

Bei der Verdauung entstehen Gase, das kennt jeder. Gelegentlich machen sie sich bei Colo- und Ileostomaträgern auch mehr oder weniger laut Luft. Da kann man, abgesehen von entsprechender Ernährung, nichts dagegen machen. Was, aber wenn sich der Stomabeutel mehr und mehr mit Luft füllt, weil ich etwas stark blähendes gegessen habe? Man muss keine Angst davor haben, dass der Beutel platzt. Aber der Druck im Beutel kann so groß werden, dass sich die Basisplatte ablöst. Dies ist vorwiegend nachts gefährlich, wenn man schläft und das Aufblähen des Beutels vielleicht gar nicht mitbekommt.
Trägst Du einen Ausstreifbeutel ist, es kein Problem auf die Toilette zu gehen und die Gase aus dem Beutel zu entlassen. Bei zweiteiligen Systemen kann man den Beutel vorsichtig etwas von der Basisplatte lösen, damit eine kleine Öffnung entsteht und Du die Luft aus dem Beutel heraus drücken kannst. Und dann gibt es auch noch die Versorgungssysteme mit Filter. Die eingebauten Filter lassen alle Gase geruchlos aus dem Beutel entweichen. Das ist an sich super, allerdings kann schon mal flüssiger Stuhl hindurchdringen oder der Filter verstopft.

Blut! Helft mir!

Früher oder später trifft es wohl jeden Ileostomieträger einmal: beim Leeren des Stomabeutels ist der Stuhl blutrot, vielleicht färbt sich sogar das Toilettenwasser rot. Aber keine Panik, solange man keine Schmerzen hat und man sich sonst wohlfühlt ist mit großer Wahrscheinlichkeit kein Blut im Spiel. Man sollte sich eher mal überlegen, was man in den letzten 12 Stunden alles gegessen hat. Manche Nahrungsmittel wie z. B. Rote Bete verfärben den Stuhl blutrot. Ähnliche Effekte kenne ich von manchen Energy-Drinks. Einige färben den Stuhl dunkelgrün oder blau.

Kleidung

Grundsätzlich musst Du nach einer Stomaanlage an Deiner bisherigen Kleidung nichts ändern. Bei einigen Betroffenen sitzt das Stoma direkt auf der Gürtellinie, was sich nicht in jedem Fall vermeiden lässt (so wie z. B. bei mir selbst). In diesem Fall empfiehlt es sich keine knallengen Hosen zu kaufen und eher Hosenträger als Gürtel zu benutzen. Mittlerweile gibt es verschiedene Bekleidungshersteller, die sich auf spezielle Unterwäsche, Bademoden und Dessous für Stomaträger spezialisiert haben. Ebenso gibt es Hersteller, die Stoffüberzüge für alle im Handel erhältlichen Stomabeutel herstellen.

Sauberes Klo?

Wenn Du ebenfalls Ausstreifbeutel benutzt, hast Du Dir vielleicht schon mal die Frage gestellt: Wie kann ich die Toilette sauber hinterlassen, ohne nach dem Leeren des Stomabeutels den Toilettenrand, etc. reinigen zu müssen? Es spritzt doch eigentlich immer etwas, wenn man den Ausstreifbeutel leert. Vermeiden kann man das Spritzen z. B. wenn man vorher Toilettenpapier in die Toilette wirft und dann darauf den Inhalt entleert. Mir selbst wurde gleich nach der OP von einer Stomatherapeutin beigebracht, mich vor der Toilettenschüssel hinzuknien respektive in die Hocke zu gehen. Da die Entfernung zum Wasser in der Toilette damit kleiner wird, spritzt es kaum.
Das Spritzen kann man ebenfalls verhindern, indem man sich einfach verkehrt herum auf die Toilette setzt (also mit dem Gesicht zum Spülkasten) und dann den Beutel zwischen den Beinen hindurch entleert. (Vielen Dank an Frank Steinmetz für diesen Tipp)

mögliche Komplikationen

Natürlich können bei einem Stoma auch Komplikationen auftreten, das will ich hier nicht verheimlichen. Wenn man sich dieser aber bewusst ist, kann man sofort zum Arzt oder der Stomatherapeutin gehen, wenn man meint eine dieser Komplikationen bei sich erkannt zu haben. Denn sie lassen sich alle behandeln, konservativ oder durch Operationen. Also ist auch Aufklärung über mögliche Komplikationen wichtig. (hier steht ausdrücklich: mögliche! Sie müssen nicht auftreten.)

Stomablockade (Stenose)

Als Stomablockade bezeichnet man den Zustand, wenn ein Ileostoma über mehrere Stunden keinen Stuhl entleert, Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe auftreten und die zuletzt aufgenommene Nahrung evtl. wieder erbrochen wird. In diesem Fall ist der Darm an irgend einer Stelle blockiert (daher die Bezeichnung „Blockade“) und lässt nur wieder willig Stuhl passieren. Bei einem Colostoma tritt eine Stomablockade nur fast nie auf.
Eine Stomablockade kann verschiedene Ursachen haben. Meist sind Narben oder Verwachsungen und Lebensmittel mit im Spiel. Durch Operationen und die Stomaanlage selbst können Narben im Darm, die sich evtl. zuziehen, und Verwachsungen im Bauch entstehen, die gegen den Darm drücken und ihn damit einengen. Aber Narben und Verwachsungen allein sind in der Regel noch kein Problem. Erst wenn schwer verdauliche Lebensmittel mit ins Spiel kommen, die sich in dieser engen Darmstelle festsetzen und wie bei einem Staudamm den nachfolgenden Stuhl aufstauen, kommt es zu Schmerzen, Krämpfen und Erbrechen.
Häufigster Übeltäter bei den Lebensmitteln sind dabei stark faserhaltige Lebensmittel (wie Spargel, Pilze oder Nüsse) und Schalen (z. B. Tomaten- und Paprikaschalen). Aber auch hier reagiert wieder jeder Betroffenen unterschiedlich. Solltest Du nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel Schmerzen oder Krämpfe bekommen, solltest Du das auf jeden Fall weiter beobachten und diese Lebensmittel evtl. aus dem Speiseplan streichen.
Achtung: Halten starke Bauchschmerzen und -krämpfe, evtl. verbunden mit Erbrechen, länger als 2 Stunden an, dann suche bitte sofort einen Arzt auf. Eine Engstelle im Darm kann in wenigen Fällen zum Darmverschluss führen, der sofort ärztlich behandelt werden muss!

Hernie (Bruch)

Hernie (Bruch)

Bei der operativen Anlage des Stoma wurde ein Loch in der Bauchmuskulatur erzeugt, um eine Austrittsstelle für den Darm zu schaffen. Man kann sich vorstellen, dass dadurch der ganze Bereich um das Stoma herum an Stabilität verliert. Manchmal passiert es dann, dass Darmschlingen in die Bauchwandschichten eintreten. Man spricht dann von einem Bruch respektive einer (peri- oder parastomalen) Hernie.

Zu erkennen ist eine Hernie durch die deutliche Wölbung der Bauchdecke in direkter Nähe des Stoma. Im schlimmsten Fall kann eine Hernie Schmerzen verursachen und zur Einklemmung des Darms führen. Hernien entwickeln sich sehr langsam und meist über Monate und Jahre hinweg.
Behindert der Bruch die Stomaversorgung oder klemmt er den Darm ein, ist eine Operation zur Behebung des Bruchs unverzichtbar. Das Risiko zur Entwicklung einer Hernie liegt bei annähernd 40 % nach 5 Jahren.
Vorbeugen kann man einer Hernie, indem man das Heben schwerer Lasten vermeidet und zur Unterstützung der Bauchdecke in Belastungssituationen eine speziell angepasste Leibbinde trägt. Hat sich bereits ein kleiner Bruch gebildet, sollte auf jeden Fall eine entsprechende Leibbinde getragen werden. Wenn noch nicht geschehen, sprich Deinen Stomatherapeuten bei Gelegenheit darauf an.

Prolaps (Darmvorfall)

Prolaps (Darmvorfall)

Bei dem Prolaps, der auch als Vorfall bezeichnet wird, tritt der Darm aus dem Stoma hervor, ähnlich wie beim Umstülpen einer Socke. Dadurch wird die Versorgung des Stoma erschwert und durch mechanische Reizungen treten Blutungen der Darmschleimhaut auf. Die grundsätzliche Funktionsfähigkeit wird aber nicht eingeschränkt.
Erkennen kannst Du einen Prolaps daran, dass während Du stehst Dein Darm viel weiter aus dem Stoma heraus steht als sonst. Der Prolaps selbst kann unterschiedlich lang sein.

Behandelt wird ein Prolaps meist konservativ, d. h. der vorgefallene Darm muss mit der flachen Hand zurückgeschoben werden, bevor die Versorgung aufgebracht wird. Das tut weder weh, noch ist es gefährlich. Deine Stomatherapeutin wird Dir zeigen, wie Du vorgehen musst. Danach kann man zum weiteren Schutz des hervorstehenden Darms eine sogenannte Prolaps-Kappe tragen. Diese wird über das versorgte Stoma gelegt und mit einem Gürtel befestigt. Ist der Vorfall besonders groß, muss er operativ korrigiert werden. Die operative Beseitigung des Prolaps ist für den Chirurgen in der Regel sehr einfach.

Retraktion (Einziehung)

Retraktion

Wird das Stoma unter die Bauchdecke, also nach innen, gezogen, spricht man von der Retraktion. Das Stoma verschwindet dabei unter dem Hautniveau. Die Funktionsfähigkeit des künstlichen Ausgangs ist dadurch nicht eingeschränkt. Allerdings wird die Versorgung wesentlich erschwert, da die Haut leichter mit
den Ausscheidungen in Berührung kommen kann, was häufig zu chronischen Hautentzündungen führt.
Auch die Retraktion kann konservativ behandelt werden. Die Hersteller haben dazu spezielle Versorgungssysteme entwickelt. Sie arbeiten genauso komfortabel wie andere Systeme, sind aber an die speziellen Gegebenheiten angepasst. Zweckmäßigerweise ist aber eine operative Korrektur anzustreben, die in der Regel auch recht einfach durchgeführt werden kann.

Die Alternativen

Zum Ileo- und Urostoma gibt es alternative Operationsmöglichkeiten, die sogenannten Kontinenten Ileo-respektive Urostomien. Kontinent bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Stuhl respektive der Urin in einem künstlich geschaffenen Reservoir im Körper gesammelt und über den After oder eine Öffnung in der Bauchdecke kontrolliert ausgeschieden wird. Es wird gewissermaßen operativ ein Ersatz für den entfernten Darm oder der entfernten Harnblase im Körper des Betroffenen geschaffen, der im Gegensatz zu einem Ileo- oder Urostoma fast völlig kontrolliert werden kann. Zum Colostoma, also dem künstlichen Dickdarmausgang, gibt es aber meines Wissens keine Alternativen.

Die am häufigsten durchgeführten Alternativoperationen sind:

Wenn Dir in absehbarer Zeit eine Stomaanlage bevorsteht und Du mit dem Gedanken spielst ein Kontinentes Stoma anlegen zu lassen, besprich dies bitte ausführlich mit dem Chirurgen Deines Vertrauens. Nicht in jedem Fall ist die Anlage möglich und sinnvoll. Außerdem sollte die Operation nur von einem erfahrenen Chirurgen vorgenommen werden.

Ileoanaler Pouch (J-, S- oder W-Pouch)

Ileoanaler Pouch

Der ileoanale Pouch wird als Alternative zu einem Ileostoma (künstlicher Dünndarmausgang) angelegt. Z. B. ist er bei schwer verlaufender Colitis Ulcerosa mittlerweile das Mittel der Wahl. Nach der Entfernung des Dickdarms wird aus den letzten Dünndarmschlingen ein künstliches Reservoir ähnlich einer Tasche erzeugt. Dieses Reservoir hat am unteren Ende eine Öffnung, die mit dem Schließmuskelapparat verbunden wird. Das Angenehme daran ist, dass sich der Stuhl in dem Pouch sammelt und dann wie zuvor über den After ausgeschieden wird. Es geht also alles seinen gewohnten Weg, nur ohne Dickdarm.

Die Namen J-, S- und W-Pouch bezeichnen verschiedene Operationstechniken zur Anlage des künstlichen Reservoirs. Am häufigsten wird der J-Pouch angelegt. Nach der Operation dauert es in der Regel einige Wochen, bis sich der Körper an die neue Situation gewöhnt und sich die Stuhlfrequenz eingependelt hat. 4 – 8 Stuhlentleerung am Tag sind dabei normal. Wie beim Ileostoma entleert sich der Stuhl als mehr oder weniger fester Brei.

Kocksche Tasche (Kock-Pouch)

Der Kock-Pouch kann sowohl eine Form der Kontinenten Ileostomie als auch der Kontinenten Urostomien sein.

Der Kock-Pouch als Kontinente Ileostomie -,

aus den unteren Dünndarmschlingen wird ein künstliches Reservoir ähnlich einer Tasche gebildet. Ein weiteres Stück Darm wird aus dem Dünndarm entnommen und als Verbindung von der Kockschen-Tasche zu einer kleinen Öffnung in der Bauchdecke benutzt. Durch eine besondere Operationstechnik wird sichergestellt, dass während der Füllphase des Reservoirs kein Stuhl durch die Öffnung in der Bauchdecke nach außen gelangen kann. Erst durch das Einführen eines Katheters entleert sich das Reservoir. Benannt wurde der Kock-Pouch nach seinem Erfinder, dem schwedischen Chirurgen Dr. Kock. Heute wird der Kockschen Tasche in der Regel der ileoanale Pouch vorgezogen.

Der Kock-Pouch als Kontinente Urostomien –

Ein Teil des Dünndarms wird entnommen und es entsteht ein künstliches Reservoir. Mithilfe eines weiteren Stücks des Dünndarms wird eine Verbindung zu einer Öffnung in der Bauchdecke geschaffen, durch die der Kock-Pouch mittels eines Katheters entleert werden kann. Also alles wie oben beschrieben. Der einzige Unterschied zum Kock-Pouch als Kontinente Ileostomie besteht darin, dass nicht der Dünndarm in die Kocksche Tasche mündet, sondern die Harnleiter an die Tasche angeschlossen werden und sich somit nicht der Stuhl, sondern der Urin in dem Kock-Pouch sammelt. Die kleine Öffnung in der Bauchdecke wird mit einem Pflaster abgedeckt, eine weitere Versorgung durch einen Stomabeutel, etc. ist nicht nötig.

Indiana-Pouch

Der Indiana-Pouch ist eine Weiterentwicklung der Kockschen Tasche und wird nur als Kontinente Urostomien, also als künstlicher Blasenersatz eingesetzt. Wie bei dem Kock-Pouch auch wird das Reservoir aus einem Stück Dünndarm gefertigt und kann durch eine Öffnung in der Bauchdecke kontrolliert geleert werden. Charakteristisch für den Indiana-Pouch ist die Art und Weise, wie verhindert wird, dass Urin aus dem Reservoir über die Öffnung in der Bauchdecke unkontrolliert austreten kann. Hierzu wird die sogenannte Ileozäkalklappe, die normalerweise in der Verbindung von Dick- und Dünndarm sitzt, in die Öffnung des Indiana-Pouches eingesetzt. Die Ileozökal Klappe muss man sich wie eine kleine Tür vorstellen, die man nur in eine Richtung aufdrücken kann. So kann der Stuhl aus dem Dünndarm zwar in den Dickdarm gelangen, aber nicht mehr zurück (die Mediziner unter Euch mögen mir diese plastische Darstellung verzeihen). Die Ileozökel Klappe wird also in den Indiana-Pouch eingesetzt und man erreicht dadurch, dass dieses Reservoir erst entleert werden kann, wenn man mit einem durch die Öffnung im Bauch eingeführtem Katheter die Tür aufstößt. Ansonsten ist die Tür zu und der Urin kann nicht unkontrolliert herausfließen. Die Öffnung in der Bauchdecke wird beim Indiana-Pouch oft an die Stelle des Bauchnabels gelegt.

Link Tipp: http://www.ratgeber-darmkrebs.de/

Weitere Quellen zum Stoma

Stoma
Stoma 2
Leben mit einem Stoma

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