Autor/in: Anonym

IV. Vorstellung einer Bewohnerin, die ich betreut habe

Die Informationen wurden mithilfe der Bewohnerin selbst gesammelt. Zudem wurde der Sohn befragt und die Diagnose des Arztes hinzugezogen.

Inhalts Verzeichnis:

1. Biografische Daten der allgemeinen Sozialisation

2. Tagesgestaltung

3. Pflege und Betreuung über 2-4 Wochen

3.1. Krankenbeobachtung

3.2. Pflegerische Maßnahmen

4. Ziele


1. Biografische Daten der allgemeinen Sozialisation

Frau Lieselotte R. wurde am 19.03.1914 als drittes Kind in Burgdorf/Salzgitter geboren. Ihr Vater ist 1950 und ihre Mutter 1971 verstorben.
Frau R. hatte zwei Geschwister; eine Schwester (3 Jahre älter) verstorben 1995 und einen Bruder (1 Jahr älter) verstorben 1971.
Frau R hatte eine Ausbildung als Hauswirtschaftlerin absolviert und arbeitete in ihrem erlernten Beruf.
Frau R. ist nicht verheiratet gewesen. Ein großer Verlust war der Tod ihres Lebenspartners.
Sie hat einen Sohn, der bei ihren Eltern aufgewachsen ist.
Die Bewohnerin war nicht religiös (evangelisch) und besuchte auch bis heute keinen Gottesdienst.
Frau R hatte eine besonders enge Beziehung zur Mutter und zu den Geschwistern.
Die auffallendste Verhaltensweise ist ihre Arroganz und ihr Desinteresse gegenüber anderen und hier insbesondere gegenüber den Familienmitgliedern der Enkel und Urenkel.
Die Bewohnerin war früher nicht kontaktfreudig, sondern zog sich lieber zurück. Ihre Hobbys waren Stricken und Häkeln; dies kann man auch heute noch an ihrer Kleidung sehen.
Nach ihrem Krankenhausaufenthalt vom 17.11.2001 bis 29.11.2001 zog Frau R. direkt im Dorotheenpark ein. Bis dahin hatte sie selbstständig ihren Haushalt geführt.

Weitere Angaben konnten nicht erfragt werden, weil die Bewohnerin bis Ende des Praktikums gesagt hat, „das geht Sie nichts an“ und auf einen anderen Wohnbereich umgezogen ist.

  • Krankenhausaufenthalt vom 17.11.2001 bis 29.11.2002 in HILDEN;
  • Einzug im Dorotheenpark am 29.11.2001 auf dem Wohnbereich C in ein Doppelzimmer ohne Nasszelle;
  • Umzug auf dem Wohnbereich B am 08.03.2002 in ein Einzelzimmer mit Nasszelle.

Diagnose:

Laut den Aussagen ihres Arztes liegen bei Frau R. folgende Grunderkrankungen vor:

  • TAA mit Linksherzinsuffizienz
  • Demenz
  • Diabetes seit dem 14.01.2002

Frau R. nimmt zurzeit folgende Medikamente, die vom Pflegepersonal gerichtet und verabreicht werden

  • ASS 100 1-0-0-0
  • Isoket 20 mg 1-1-0-0
  • Dllix 5 mg? 1-0-0-0
  • Digimerck 007 mg 1-0-0-0
  • Glibenhexal 3,5 mg 1-0-1-0
    ab 14.01.02 telefonische Verordnung des Hausarztes
  • Melperon Saft 10 ml abends, wird von der Nachtwache gegeben

Blutzucker – Kontrolle

  • 10.01.2002 11.30 Uhr BZ 324 mg%
  • 12.01.2002 14.30 Uhr BZ 245 mg%
  • 13.01.2002 14.45 Uhr BZ 258 mg%
  • 14.01.2002 11.30 Uhr BZ 187 mg% – Arzt informiert
  • 15.01.2002 08.30 Uhr BZ 138 mg%
  • 22.01.2002 11.45 Uhr BZ 236 mg%
  • 25.01.2002 08.15 Uhr NBZ, 077 mg%
  • 29.01.2002 08.30 Uhr NBZ, 076 mg%
  • 08.02.2002 08.00 Uhr NBZ, 068 mg%
  • 12.02.2002 08.45 Uhr NBZ, 087 mg%
  • 26.02.2002 08.00 Uhr NBZ, 078 mg%
  • 05.02.2002 13.10 Uhr RR 140/70mmHg Puls 80 Schläge/pro Minute
  • 11.02.2002 54,5 kg

2. Tagesgestaltung

Frau R. hatte ein Doppelzimmer ohne Nasszelle. Diese lag gegenüber dem Zimmer. Sie war meistens morgens um 7.00 Uhr schon wach, lief über den Wohnbereich und suchte ihre Nasszelle. Vor der allgemeinen Grundpflege habe ich Frau R. zur Toilette begleitet. Unter Anleitung wurde die allgemeine Pflege bzw. Grundpflege durchgeführt.

Danach begleitete ich sie zum Frühstücksraum an ihren Sitzplatz. Nach dem Frühstück gab es kein Beschäftigungsangebot durch den sozialen Dienst. Alle 14 Tagen im Wechsel kam die Friseurin oder die Fußpflegerin ins Haus. Entweder unterhielten sich die Bewohner untereinander, einige lasen oder sind am Tisch wieder eingeschlafen. Ich habe in diesen Zwischenstunden immer wieder versucht, mit der Bewohnerin ins Gespräch zu kommen, was sich am Anfang als sehr schwierig erwies. Nach einigen Tagen konnte ich ein Vertrauensverhältnis aufbauen.

Nach dem 14.01.2002 war Frau R. manchmal sehr aktiv, weil ich die Beobachtung gemacht hatte, dass sie morgens vor dem Frühstück immer wieder eingeschlafen ist, viel getrunken hat und schlecht ansprechbar war. Daraufhin hatte meine Anleiterin den nüchtern Blutzucker gemessen und ihr Blutzuckerspiegel war sehr erhöht. Daraufhin wurde der Hausarzt verständigt und sie bekam nicht, wie üblich Insulin injiziert, sondern in Form einer Tablette gegen den erhöhten Blutzucker. Sie meldet sich für den Toilettengang oder sie wollte wissen, was es heute zum Mittagessen gab oder sie las am Schwarzen Brett. Sie hatte auch einige Male einen großen Bewegungsdrang.

Nach 2 bis 3 Stunden wurde das Mittagessen verteilt. Nach dem Mittagessen wurde Frau R. zur Toilette begleitet oder sie meldete sich selber. Sie lehnte grundsätzlich einen Mittagsschlaf ab. Ich hatte öfters versucht, sie in einen bequemen Sessel zu setzen, damit sie nicht immer auf ihren Stuhl saß und wieder einschlief. Dieser Versuch klappte nicht immer.

Um 14.00 Uhr fing der Spätdienst an. Nach dem Kaffeetrinken wurde vom sozialen Dienst Beschäftigung angeboten.

Frau R. nahm an diese Aktivitäten nicht teil. Sie wollte immer in Ruhe gelassen werden oder sie sagte, so etwas ist nichts mehr für ältere Menschen, es wäre Blödsinn. Ich habe trotzdem weiterhin versucht, mit Frau R. ins Gespräch zu kommen.

Nach dem Abendbrot wurde Frau R. zur Toilette begleitet und später auf ihr Zimmer gebracht. Ich war ihr beim Ausziehen behilflich und habe sie in ihren Sessel gesetzt, damit sie noch fernsehen konnte. Mund- und Zahnpflege konnte sie selbst durchführen.

Die Nachtwache brachte Frau R. zu Bett.

3. Pflege und Betreuung über 2-4 Wochen

Frau R. war ein Frühaufsteher. Wenn ich morgens um 7 Uhr auf den Wohnbereich kam, war sie schon aufgestanden. Sie lief mit Nachthemd und ohne Einlage und Unterhose über den Wohnbereich und suchte ihre Nasszelle (siehe Anfang Tagesgestaltung). Manchmal passierte es auch, dass sie Urin auf den Fußboden in ihrem Zimmer gelassen hatte. Immer öfter vergaß sie, wo sich die Nasszelle befand.

Wenn die Nachtwache bei der Übergabe erzählte, Frau R. sei die Nacht sehr aktiv gewesen und hätte wenig geschlafen, konnte man damit rechnen, dass sie morgens gelegentlich aggressiv und gewalttätig wurde. In dieser Phase musste man Frau R. erst mal in Ruhe lassen. Nach einiger Zeit ließ sie sich dann versorgen. Dafür brauchte ich sehr viel Einfühlungsvermögen. Ich habe immer wieder hinterfragt, ob es in ihrer Vergangenheit einen bestimmten Vorfall gab, warum sie so reagierte oder ist ihr Verhalten während ihres Aufenthaltes in Heim so geworden. Eine erklärbare Antwort habe ich nie bekommen. Vielleicht war ihre Demenz schon so weit fortgeschritten.

Bevor wir mit der Körperpflege anfingen, machten wir erst einen Toilettengang.
Bei der Körperpflege brauchte Frau R. Unterstützung in allen Bereichen. Sie stand vor dem Waschbecken und wusste nicht, was sie tun sollte. Ich habe Frau R. angeleitet, angeregt und manchmal konnte sie sich dann wieder selber waschen.
Hautprobleme hatte sie nicht. Sie wurde mit den ganz üblichen Körperlotionen versorgt.

Zahn- und Prothesen pflege, konnte Frau R. selbstständig durchführen. Sie mochte es nicht, wenn ihre Zahnprothese über Nacht herausgenommen wurde.

Frau R. hatte Probleme beim Anziehen. Es kam regelmäßig vor, dass sie mehrere Wäschestücke übereinander angezogen hatte, oder aber unter ihrem Kleid immer noch das Nachthemd anhatte. Die Auswahl ihrer Kleidung konnte sie noch selbstständig bestimmen und ließ dabei keine andere Meinung gelten. Sie trat in solchen Situationen sehr bestimmend auf.

Frau R. hatte wenig Kontakt zu den anderen Mitbewohnern. Die Gesprächsführung mit ihr und anderen Bewohnern hatte selten Erfolg. Sie zog sich lieber zurück und zeigte auch ihr Desinteresse gegenüber anderen.

Mit ihr alleine konnte man sich gut unterhalten und manchmal lachte sie auch, wenn es die Demenz zuließ.

Wenn ihr Sohn zu Besuch kam, hatte sich ihr Verhalten geändert. Er hatte einen positiven Einfluss auf Frau R.

Frau R. ist am 08.03.2002 von dem Wohnbereich D, wo sie ein Doppelzimmer ohne Nasszelle hatte, auf den Wohnbereich B gezogen, wo sie ein Einzelzimmer mit Nasszelle bekam. Neue Mitbewohner in ihrem Doppelzimmer hatten immer Schwierigkeiten, mit ihr auszukommen. Ihre Arroganz und Desinteresse anderen gegenüber war die auffallende Verhaltensweise. Durch beruhigenden Gespräche konnte ich nichts daran ändern.

3.1. Krankenbeobachtung

Frau R. ist zu Beginn der Informationssammlung in der Pflegestufe I.
Es war keine Pflegeplanung vorhanden.

Frau R. trägt keine Brille, sondern benutzt diese nur zum Lesen. Diese Lesebrille möchte sie jeden Morgen um den Hals gehängt bekommen.

Das Hörvermögen ist altersbedingt eingeschränkt; durch direkte und deutliche Ansprache kann man gut mit ihr kommunizieren. Sie benutzt keine Hörgeräte.

Die Sprache von Frau R. ist ungestört. Sie spricht normal laut und kann sich verständlich machen, wenn man sie anspricht. Manchmal kam es vor, dass ihr die richtigen Worte fehlte. Das änderte nichts an die Kommunikation.

Frau R. ist immer nur zeitweise orientiert. Dies bezieht sich auf die zeitliche, örtliche, persönliche sowie situative Orientierung. Diese Orientierung unterliegt starken Schwankungen, die momentan keinen sichtbaren Regeln unterliegt. Es kommt durchaus vor, dass Frau R. klare und eindeutige Antworten auf gestellte Fragen gibt. Ebenso kann Gegenteiliges eintreten.

Frau R. hat einen gestörten Tag/Nachtrhythmus.

Frau R. braucht Gedächtnisstützen bei der Alltagsbewältigung, u.a. Wiederfinden des Zimmers. Sie kann sich manchmal an kurzfristige Absprachen erinnern und an lange zurückliegende Begebenheiten, wenn sie ihre Arroganz gegenüber anderen vergisst. Ich habe immer wieder versucht, sie anzusprechen und mit ihr ins Gespräch zu kommen.

In der Bewegung ist Frau R. stark eingeschränkt. Es fällt ihr schwer, ohne Gehilfe (Rollator, Gehstock) eine längere Strecke zu gehen. Solange sie die Möglichkeit hat, sich festzuhalten, ist sie noch relativ mobil und selbstständig. Zudem muss man Frau R. immer anregen, den Gehstock zu benutzen, da sie manchmal vergisst, wo der Gehstock steht. Kontrakturen liegen nicht vor.
Frau R. ist zeitweise sehr viel in Bewegung, deshalb liegt im Moment keine Dekubitusgefährdung vor. Sie ist nicht bettlägerig.

Bei der Körperpflege braucht Frau R. Unterstützung in allen Bereichen. Aufgrund ihrer Demenz fällt es ihr schwer, sich regelmäßig zu pflegen. Teilweise vergisst sie, wo sich die Nasszelle befindet. Oder sie steht vor dem Waschbecken und ist sich nicht bewusst, was sie dort tun soll. Wenn man Frau R. anleitet und anregt, kann sie sich dann wieder selbst waschen. Lediglich das Waschen des Rückens und die Nagel- und Haarpflege müssen voll übernommen werden.

Frau R. wird regelmäßig 1. Mal pro Woche vom Pflegepersonal geduscht. Dies kann auch öfters in der Woche vorkommen, wenn sie von der Nacht eingenässt oder eingekotet ist. Sie lässt sich schlecht duschen. Für die Durchführung sind immer wieder langer Gespräche und viel Geduld nötig.

Zahn- und Prothesen pflege, kann Frau R. unter Anleitung selbst übernehmen.
Sämtliche Waschutensilien sind ausreichend vorhanden und werden regelmäßig von ihrem Sohn aufgefüllt.

Der Hautzustand ist ober flächig in Ordnung. Sie hat an der rechten Leiste eine Fistel. Sie wird jeden Morgen nach der allgemeinen Grundpflege mit Betaisadonna – Lösung behandelt. Wenn dies nicht geschieht, tritt eine eitrige Flüssigkeit aus dieser Öffnung.

Bei Frau R. sind teilweise die Übernahme aller mit Ausscheidung verbundenen Tätigkeiten notwendig. Manchmal kommt es vor, besonders nach dem Umzug auf den anderen Wohnbereich, dass sie die Toilette nicht mehr findet und sie sich eine andere Örtlichkeit sucht. Urin bzw. Stuhlinkontinenz liegt vor. Frau R. trägt zur Sicherheit Einlagen mittlerer Größe (gelb).

Wie oben bereits erwähnt, hat Frau R. des Öfteren Problem beim Anziehen. Es kommt regelmäßig vor, dass sie mehrere Wäschestücke übereinander zieht, vergisst die Unterhose anzuziehen oder unter ihrem Rock und Pullover immer noch das Nachthemd trägt. Wenn man sie beim Anziehen unterstützt und ihr die Kleidung reicht, ist sie durchaus noch in der Lage, selbstständig die Kleidung anzulegen. Lediglich die Strümpfe muss man ihr anziehen.

Die Auswahl der Kleidung übernimmt Frau R. noch selbstständig. Sie trägt gerne Rock und Pullover, nachts trägt sie Nachthemden. Frau R. stehen ausreichend Ober- und Unterbekleidung zur Verfügung. Sollte etwas Neues benötigt werden, so wird dies umgehend von ihrem Sohn übernommen. Die Wäsche wird vom Haus gewaschen, hierzu sind alle Kleidungsstücke mit ihrem Namen gekennzeichnet.

Die vitalen Funktionen zeigten Auffälligkeiten. Zum Zeitpunkt der Informationssammlung hatte Frau R. einen erhöhten Blutdruck von 140/70mmHg bei Pulsschlag von 92 Schlägen pro Minute. Sie klagte auch öfters über Schwindel. Frau R. ist 165 cm groß und wiegt 54,5 kg. Regelmäßige Überwachung ist notwendig.

Beim Blutzucker sind erhebliche Schwankungen aufgetreten wie bereits oben erwähnt. Der Blutzucker lag nach dem 14.01.2002 bei 77 mg% nüchtern. Die Werte schwanken zwischen 77 mg% und 90 mg% nüchtern.

Atmung sowie das Wärme- und Kälteempfinden sind ungestört. Frau R. ist Nichtraucherin.

Der Ernährungszustand ist in Ordnung. Frau R. isst regelmäßig drei auf Diabetiker abgestimmte Mahlzeiten am Tag plus die Zwischenmahlzeiten. Eine BE Beschränkung liegt nicht vor. Das Frühstück nimmt Frau R. gegen 8.45 Uhr im Speisesaal ein, Mittagessen um 12.15 Uhr oder 12.30 Uhr und Abendessen gegen 17.30 Uhr. Zwischen Frühstück und Mittagessen stehen ihr noch eine Zwischenmahlzeit in Form von Obst oder Joghurt zur Verfügung. Das Gleiche gilt für nach dem Abendessen und für die Nacht. Ihre Portionen haben normale Größe. Zu allen Mahlzeiten bekommt Frau R. etwas zu trinken gereicht. Zwischen den Mahlzeiten muss man sie anregen, Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Die eigentliche von ihr aufgenommene Flüssigkeitsmenge ist nicht festzustellen, da Frau R. –wie schon berichtet-öfters einschläft und man sie immer wieder daran, erinnern muss zu trinken.

Ihre Lieblingsspeisen sind die Hausmannskost. Sie ist gerne Schokolade, die bei dem Besuch von ihrem Sohn u.a. mitgebracht wird.

Abneigungen und Unverträglichkeiten sind Milchspeisen, ausgenommen Pudding.

Frau R. kann selbstständig ihre Nahrung aufnehmen und auswählen.

Frau R. geht in der Regel nach 21 Uhr zu Bett, wobei das Pflegepersonal ihr beim Ausziehen behilflich ist und ist morgens vor 7 Uhr wach. In der Vergangenheit ging sie früh zu Bett und stand gerne früh wieder auf. Durch ihre Demenz hat sie einen gestörten Tag/Nachtrhythmus.

In der letzten Zeit kommt es öfters mal vor, dass Frau R. nachdem sie schon in ihrem Zimmer gewesen war, wieder herauskommt. Dann geht sie nur im Nachthemd in den Aufenthaltsraum und sucht jemanden, der sich mit ihr noch beschäftigt. Gegen Abend wird sie immer sehr aktiv und gesprächig. Die Ursache ist nicht zu erkennen.

Frau R. hat keine besonderen Einschlafrituale. Es ist ihr wichtig, dass die Gardinen zugezogen sind. Das Kopfteil wird leicht angestellt. Frau R. schläft meistens auf dem Rücken ein.

An den Tages-/Freizeitbeschäftigungen nimmt sie nicht teil. Ihre Hobbys waren in der Vergangenheit Häkeln und Stricken. Frau R. übt diese Tätigkeiten nicht mehr aus, obwohl sie es noch könnte. Wenn sie nicht am Tage eingeschlafen ist, liest sie gerne und schaut Fernsehen, sonst möchte sie in Ruhe gelassen werden. Dadurch ist Anregung und Anleitung für die Tages-/Freizeitbeschäftigungen teilweise nicht möglich. Der Kontakt zu anderen Heimbewohnern auf die Zeit während der Mahlzeiten ist ihr nicht wichtig. Sie redet kaum mit ihnen, weiß aber, welche Mitbewohner an ihrem Tisch sitzen. Am stattfindenden Gottesdienst im Hause nimmt Frau R. nicht teil.

Frau R. legt wenig Wert auf Kosmetika oder Ähnliches. Es ist schwierig, sie regelmäßig zum Friseurbesuch zu bewegen; der Friseur kommt alle 14 Tage ins Haus.

Sie legt auch keinen Wert darauf, speziell von einer weiblichen Pflegekraft gepflegt zu werden.

Frau R. trägt eine Kette und ihre Lesebrille, welche sie immer tragen möchte, zudem trägt sie ihren Ehering und eine Damenuhr.

Die gesetzliche Betreuung für Gesundheitsfürsorge und Brief-/Geldwesen sind von ihrem Sohn übernommen worden.

Medikamente bekommt Frau R. vom Pflegepersonal gerichtet und werden ihr auch vom Pflegepersonal verabreicht.

Frau R wohnte seit dem Einzug in einem Doppelzimmer ohne Nasszelle. Am 08.03.2002 zog sie auf einen anderen Wohnbereich, wo sie ein Einzelzimmer mit Nasszelle bekam, weil sie mit anderen Bewohnern nicht zurechtkam oder umgekehrt. Sie war sich selbst immer am wichtigsten. Dadurch entstanden häufig Probleme und Konflikte mit anderen Bewohnern.

Das Zimmer war mit einem eigenen Sessel, Fernseher, Tisch, Stehlampe und verschiedenen Bildern eingerichtet worden. Wenn man Frau R. auf die verschiedene Bilder ansprach, wusste sie manchmal nicht mehr, wer darauf abgebildet war

Frau R. hat den Übergang ins Heim nicht gut bewältigt. Sie sagte immer wieder, was sie hier soll. Wo bin ich oder warum bin ich hier? Wer hat mich hier gebracht?
Frau R. ist zeitweise eine freundliche Frau, sie meidet den Kontakt zu den anderen und ist sich selbst immer am wichtigsten. Ihre Arroganz und Desinteresse gegen anderen, insbesondere gegenüber ihren Familienmitgliedern, Enkeln und Urenkeln, sind besonders ausgeprägt.

Frau R bekommt sonntags regelmäßig Besuch von ihrem Sohn.

Sie kann Gefühle hervorragend äußern, wenn sie schlecht geschlafen hat, reagiert sie mit Aggressionen bis zu Schlägen. Durch Gespräche lässt sich Frau R. dann wieder beruhigen.

Die Information, wo Frau R. beigesetzt werden möchte und welches Bestattungsunternehmen informiert ist, ist nicht vorhanden. Als Nachlassempfänger ist ihr Sohn angegeben. Eine Patientenverfügung liegt nicht vor.

3.2. Pflegerische Maßnahmen

1. Kennengelernt und beobachtet:

  • Medikamente gerichtet und verabreicht
  • Blutzuckerkontrolle
  • auf regelmäßige Einnahme der Medikamente laut Plan achten
  • bei auffälligen Veränderungen sofort den Arzt informieren
  • die Fußpflege sollte nur von einer ausgebildeten Fußpflegerin
    durchgeführt werden

2. Gesehen und beobachtet:

  • einschlafen jeden Morgen vor dem Frühstück
  • auffälliges Trinkverhalten
  • schlechte Ansprache
  • keinen Kontakt zu ihren Tischnachbarn
  • keine Teilnahme an den angebotenen Aktivitäten des sozialen Dienstes
  • wenig Motivation vorhanden
  • Einnässen der Tageskleidung
  • Nichtfinden der Nasszelle

3. Unter Anleitung durchgeführt

  • aktivierende Körperpflege am Anfang des Praktikums
  • Verbandswechsel der Fistel
  • Eingehen auf verbale Schwierigkeiten

4. Selbstständig durchgeführt

  • regelmäßig etwas zu trinken anbieten (Wasser/Säfte)
  • regelmäßige Kontrolle der Fistel bei der Morgenpflege
  • Anregung, an jeder Veranstaltung, die vom sozialen Dienst angeboten wird, teilzunehmen
  • aktivierende Körperpflege durchgeführt, um die noch vorhandenen
    Ressourcen aufrechtzuerhalten
  • Toilettengänge durchgeführt
  • Finden der Nasszelle

4. Ziele

  • zum Reden ermuntern
  • geistig anzuregen
  • Förderung der Geselligkeit
  • Förderung der Motivation
  • regelmäßige Toilettengänge
Vorstellung einer Bewohnerin
Weitere Quellen zur Vorstellung einer Bewohnerin

Wie stelle ich Bewohner in der Prüfung vor
Vorstellen eines Bewohners

Diesen Beitrag teilen auf...

Twitter Facebook