Verbände
Inhaltsverzeichnis
- 1 Verbände
- 1.0.1 II) Grundsätze
- 1.0.2 III) Wundarten
- 1.0.3 VI) Wundheilung
- 1.0.4 2. sekundäre Wundheilung
- 1.0.5 VIII) Wundheilungsstörungen
- 1.0.6 1. allgemein
- 1.0.7 IX) Es gibt drei verschiedene Arten von Blutungen
- 1.0.8 2. verschiedene Infektionen
- 1.0.9 XI) BGA unterscheidet
- 1.0.10 XII) Die Behandlung einer Wunde ist abhängig von
- 1.0.11 XIII) die Prinzipien der Behandlung sind
- 1.0.12 XIV) Verbandsarten
- 1.0.13 3. Feucht verbände / okklusiv verbände.
- 1.0.14 XV) Spülen einer Wunde
- 1.0.15 2. Achten
- 1.0.16 XVII) Schmerzarten
- 1.0.17 XVIII) Beobachtungskriterien
- 1.0.18 XIX) akuter Schmerz
- 1.0.19 XXI)
- 1.0.20 XXII) Schmerzbekämpfung
I)
Verband | Ziele | Beispiel | Indikation |
Schutzverband Wunden | Schutz vor Infektionen Auffangen von Wund-Tupfer, Sekret Befestigung von Wundauflagen | Kompressen, Saug kräftige Abdeckplatten Wundschnellverband Pflaster Fixomull Lenkopor Leukoplast | OP-Verletzungen Hauterkrankungen septische Wunde |
Stützverband | Ruhigstellung Verbesserung der Statik | Binden verbände Gipsschiene Pflaster binde (Tapes) | Frakturen Distorsionen (=Dehnungen) |
Kompressions- verband | Venöser Rückfluss Blutstillung Vermeidung von Ödemen | Kurzzugbinden Langzugbinden Zinkleimverband | Blutungen Thromboseprophylaxe |
II) Grundsätze
- Biedenkopf (Rolle) immer nach oben gerichtet
- beim Abrollen relativ straff halten
- Durchmesser Binde = Durchmesser des Körperteils
- leichter Zug, nicht zu locker, nicht zu fest
- Touren ½ – 2/3 überdecken und gleichmäßig
- vom Distal nach proximal wickeln (Herzwerts [Ausnahme Hände und Füße])
- fixieren: Pflaster, Klammern
- entfernen: abwickeln, aufschneiden
- beobachten: Blaufärbung, Ödeme, Gefühlsstörungen, Kälte
- Binden verbände (Stützfunktion, Ruhigstellung)
- Zu Beginn Kreisgang mit Befestigung
- Schraubengang
- Achtergang
- Kornährenverband: Hand, Fuß
- Schildkröten: Ellenbogen, Knie
III) Wundarten
a) operative Wunden (iatrogene Wunden)
• aseptisch; kann zu einer septischen Wunde werden
b) mechanische Wunden
• Stichwunde: äußerlich kaum sichtbar; z. T. relativ tief; wenige Blutungen; Stichkanal z. T. blutig; Infektionsgefahr hoch
• Schnittwunde: kann ober flächig sein oder bis zum Knochen gehen; starke Blutungen; Wunde klafft auseinander; Wundränder sind glatt› Heilung recht schnell und gut; Infektionsgefahr ist relativ klein; je tiefer, desto gefährlicher
• Quetschungen: durch über starkes zusammendrücken des
Gewebes; starke Schädigung; Blutzufuhr gedrosselt› Blutergüsse; äußerliche Blutung gering; lokale Ödeme; Schmerzen; bei offenen› Wundränder unregelmäßig› Infektionsgefahr hoch; z. T. Taschen im Gewebe› Abszess
4. Bisswunde: Kombination aus Quetschung und Stichwunde
Infektionsgefahr ist hoch
• Stoßwunde: siehe Prellung
• Riss: Blutung gering; Wundränder sind ungleichmäßig, dadurch schlechte und verzögerte Heilung und eine relativ hohe Infektionsgefahr; sie muss z. T. chirurgisch versorgt werden
• Schürfung: Oberhaut (ohne Gefäße) ist betroffen› geringe respektive keine Blutung; nässt stark: keine Narbenbildung; geringes Infektionsrisiko
• Schuss : 1) Streifschuss: ober flächig; mit Schuss rinne
• Durchschuss: Einschusswunde und Ausschusswunde sind mit einem Schusskanal verbunden, wobei die Ausschusswunde größer ist
• Steckschuss: Splitter oder Geschosse in der Wunde; können verkapseln
• Platzwunde: eine stumpfe Gewalteinwirkung auf eine
Hautstelle; wenn sie über Knochen (Augenbraue, Schienbein, Knie) liegt, blutet sie besonders stark; Wundränder sind unregelmäßig, woraus sich ein erhöhtes Infektionsrisiko erklärt; sie muss oft genäht werden
• Fällung: Fall in eine Holzlatte etc.; Infektionsrisiko erhöht; Gefahr der Verletzung innerer Organe
• Prellung: subkutanes Gewebe geschädigt; schmerzhaft; Blutergüsse
• Ablederung: Haut wird abgeschoben; subkutane Hämatome; Nekrosen Bildung
• Abtrennung: Amputationen; bei glatten Schnitten, kann es wieder angenäht werden; bei Abrissen wird es schwieriger
c) thermische Wunden
• Hitze : 1. Grad = Rötung; 2. Grad = Blasen; 3. Grad =
durchblutet, Nerven und Blutgefäße sind beschädigt
• Kälte : 1. Grad = Zyanose ; 2. Grad = Ischämie; 3. Grad =
tiefes Gewebe geschädigt› Gewebsnekrosen
d) Wunden durch chemische Einwirkung (Säuren / Laugen)
• Schwach = Reizung
• Stark = Hautnekrosen
e) Strahlenwirkung (Röntgen und radioaktive Strahlung)
• Schwach = Reizung
• Stark = Angriff auf tieferes Gewebe › Strahlen Ulcera
• Wunden werden in geschlossen (Verletzung ist unter intakter Haut [Thorax Quetschungen, Hirnverletzungen]) und offen (ober flächig, perforiert [alle Hautschichten durchtrennend] und kompliziert [sowohl Haut als auch Organe, Nerven, Knochen oder Knorpel sind beteiligt]) aufgeteilt
• Phasen der Wundheilung
• Exsudationsphase (Reinigung, Abbau) {1. – 4. Tag} [geronnenes Blut und Sekret, Schorf, Gewebshormone (z. T. Histamin) {Durchblutungsfördernd durch erhöhten Sauerstoffbedarf im Gewebe, wodurch ein saures Milieu entsteht}, Fibroblasten Bildung (Keimfasern) und Makrophagen (Fresszellen)]
• Proliferationsphase (Granulation, Umbau) {4. – 7. Tag} [Kapillar Sprossung, Kollagenfasern (elastisch), Schrumpfung der Wunde]
• Regenerationsphase ( Epithelisierung, Aufbau) {7. – 21. Tag} [Vernetzung der Kollagenfasern (weiter Schrumpfung), Narbenbildung]
VI) Wundheilung
• primäre Wundheilung
• Wunde ohne Infektion
• Voraussetzung: Wundränder sind lückenlos aneinanderliegend und dadurch erfolgt eine rasche Heilung (am optimalen sind OP-Wunden)
2. sekundäre Wundheilung
- Wunde mit Infektion
- Wunde muss von innen nach außen heilen
- meist großer Wunddefekt
- zerklüftete Wundränder
- Wunddefekt wird durch Granulation (neues Gewebe) verschlossen› Narbenbildung
- Wichtige Begriffe
- Rumor = Rötung (durch erhöhte Durchblutung)
- Dolor = Schmerz (durch das Exodat auf den Nerv)
- Color = Temperatur (lokal, durch erhöhte Durchblutung)
- Tumor = Verdickung (Schwellung, durch Flüssigkeit Ý)
- Functio caesa = Funktionseinschränkung (durch Dolor und Tumor)
VIII) Wundheilungsstörungen
1. allgemein
- reduzierter EZ
- hohes Alter
- Diabetiker
- Stoffwechselstörung (Urämie)
- Nervenversorgungsstörungen (Verbrennungen, Druck)
- Strahlenbelastung
- Sauerstoffmangel (Anämie)
- Vitaminmangel (Kalium und Calcium)
- Chemotherapie
- Kortisontherapie
- lokale Störungen
- Infektion
- Bewegung
- Art der Wunde
- lokale Zirkulationsstörungen
- Ödeme
- Hämatome
IX) Es gibt drei verschiedene Arten von Blutungen
- kapillare Blutungen (Schürfungen) : punktförmige Austrittsstelle
- venöse Blutungen: dunkles Blut, langsam, meist schwach, keine Schockgefahr, Patient
- arterielle Blutung: helles Blut, pulsierend, spritzend und schnell, meist stark, Schockgefahr durch akuten Volumenmangel
- Wundinfektion und Infektionsherde in der Chirurgie
1. Grad ist abhängig von:
- Keimort
- Keimzahl
- Vermehrungsgeschwindigkeit
- Keimvirulenz
2. verschiedene Infektionen
a) lokal
- Wunde
- Abszess (lokal)
- Empyem (massive Eiteransammlung in Körperhöhlen)
- Phlegmone (flächenhafte Ausbreitung ins Nachbargewebe)
- Ulcus (Ulcera) (Dekubitus)
- generalisiert
- Bakteriämie (Keime verbreiten sich über die Blutbahn und das Lymphsystem)
- Pyämie (hochinfektiös, Übertragung siehe Bakteriämie)
3. Besondere Infektionsformen.
- Furunkel (Haarwurzelinfektion durch Staphylokokken)
- Karbunkel ( perifierter Furunkel, der sich ausbreitet)
- Erysipel (flächenhafte Rötung durch Staphylokokken in einer kleinen Hautverletzung)
- Pseudomonas pyozyanea (Wundinfektion, blau grünlicher Belag)
- Gasbrand / Gasödem (Anerobia, knistern der Haut, ist oft tödlich im Verlauf)
- Tetanus (anerobia)
XI) BGA unterscheidet
• aseptische Wunde: Eine aseptische OP-Wunde oder eine frische aseptische gereinigte und geschlossene Wunde
• kontaminierte (potenziell kontaminiert) Wunde: Alle offenen behandelten Wunden, solange kein Zeichen einer Infektion vorliegen
• infizierte Wunde: Entzündete Wunde oder eine Wunde, die als Eiterherd gilt und Wunden, von denen eine hohe Infektionsgefahr ausgeht
XII) Die Behandlung einer Wunde ist abhängig von
- der Größe
- der Schwere
- den nekrotischen Anteilen
- der Phase
XIII) die Prinzipien der Behandlung sind
- Wundreinigung
- Entfernung von Nekrosen und Belägen mit NaCl 10 %; bei Schmerzen mit 0,9 %
- Spülung oder Feuchte Kompressen oder H O (schäumend und etwas brennend, aber hervorragend für nekrotisches Gewebe [Vorsicht mit gesundem!]),
• Traubenzucker (löst nekrotisches Gewebe auf und resorbiert es; ebenso wie Mikroorganismen)
• enzymatische Mittel (Salben, z. B. Varidase, Leukase) [hat eine Eiweiß zerstörende Funktion]
2. Bekämpfung der Krankheitskeime (mit Antiseptika)
- Beta Spülung, Salbe, Armbad. Fußbad
- Kaliumpermanganat als Bad oder Spülung
- NaCl 10 %
- Glucose 10 % – 20 %
- H O
• Aktivkohle mit Silber (Gaze-Verband)
3. Granulation und Epithelisierung
- Granugenolöl
- Ringer Lösung
- Wundränder: Zinkpaste, Panthenol
- Nach ca. 3Tagen überprüfen
- Heilverlauf dokumentieren
- stark nässende Wunde mehrmals täglich verbinden
XIV) Verbandsarten
• Trockenverbände: Wundabdeckung mit saugender Wirkung, die
Wunde trocken halten;
Nachteil: Verklebung (beim Ablösen von
Nekrosen beabsichtigt);
Hauptanwendung: OP-Wunden
- Salben verbände:
- Tube frisch
- Strang auf die Kompresse; nicht direkt auf die Wunde
- Gaze (Öl in Wasser Emulsion)
- Braunovilon-Gaze
- Hauptanwendung: oberflächliche Wunden: kleine Verbrennungen
3. Feucht verbände / okklusiv verbände.
- Mullbinde angefeuchtet mit sterilem Wasser
- Hauptanwendung: Großflächige, tiefe septische Wunden, wo Knochen oder Sehnen frei liegen.
- Sprühverbände
- Hydrokoloidverbände / Hydrogelverbände
- ersetzt den natürlichen Wundschorf
- alle Wundphasen werden erfasst
- haftet an der Haut
- Bakterien können weder rein noch raus
- es entsteht ein saures Milieu
› einige Bakterien sterben
- Geruchs-dicht
- Sauerstoff durchlässig
- Wasserundurchlässig.
XV) Spülen einer Wunde
- Zutaten
- 10 ml Spritze
- Knopfzelle
- Zellstoff
- Nierenschale
- Handschuhe
- Wasserdichte Unterlage
2. Achten
- Betreffende Stelle gezielt ausspülen (ebenfalls Wundtasche)
- Nachspülen mit H2, O₂ oder Glucose
- beim Schutzverband auf genügend Kompressen achten
- Schmerzen
- es gibt akute Schmerzen und chronische
- beide haben Auswirkung auf Körper, Psyche und Geist (subjektiv)
XVII) Schmerzarten
- viszeral (diffuser Schmerz von Organen ausgehend [dumpf / bohrend])
- somatisch (genaue Lokalisierbarkeit des Schmerzes [ober flächig])
- übertragener Schmerz [Head-Zonen] (Übertragung von einem Organschmerz an die Oberfläche Herzinfarkt › linker Arm)
- Koliken (wellenförmig, krampfartiger Schmerz, durch spastische Kontrakturen)
- Neuralgien (direkte Nervenschmerzen [Trigeminus]; zum Teil in Intervallen)
- Phantomschmerz (Scheinschmerzen, nach Amputationen)
- andere Schmerzausstrahlungen (Kopfschmerzen)
XVIII) Beobachtungskriterien
- Qualität (Beschaffenheit)
- Lokalisation
- Intensität
- Dauer
- Zeitpunkt
- Reaktionsweise des Patienten
XIX) akuter Schmerz
- hat in erster Linie physiologische Bedeutung
- Das ist ein Warnsignal des Körpers
- Hinweise auf eine Krankheit bzw. Gewebsschädigung
› Kausale Behandlung
› Ziel der Therapie: Ursachen Ausschaltung
- chronischer Schmerz
- hat immer psychische, geistige und soziale Komponenten
- Das ist eine Krankheit (Schmerzkrankheit)
- der Schmerz selbst ist belastend
- › Kausale Behandlung ist nicht möglich
- › z. T. Therapie: Schmerzbehandlung
XXI)
Bereich | Auswirkungen |
Psychischer | Angst vor Krankheiten Wut Aggressionen Depression Enttäuschung Hilfslosigkeit |
geistiger (Sinn finden) | Sinn- und Wertlosigkeit Schuldfrage Strafe Glaubenskrise Hoffnung / Hoffnungslosigkeit Wert des Lebens |
sozial | Zeitpunkt im Leben veränderte Rollen Arbeit Gewohnheit Sexualität Rituale familiäre Konflikte |
XXII) Schmerzbekämpfung
- Medikamente
- physiotherapeutische Maßnahmen
- Bestrahlung (Wärme)
- Kälte, Wärme (Wickel / Auflagen)
- Lagerung
- Entspannung
- Atemübungen
- Massage
- Elektrostimulation
- Phytotherapie (Tee)
- Akupunktur
• nicht herunterspielen
Weitere Quellen zu Verbände
Verbandsmaterial & Wundauflagen
Die verschiedenen Verbandstechniken
Verband anlegen