Verbände
I)
II) Grundsätze
- Bindenkopf (Rolle) immer nach oben gerichtet
- beim Abrollen relativ straff halten
- Durchmesser Binde = Durchmesser des Körperteils
- leichter Zug, nicht zu locker, nicht zu fest
- Touren ½ – 2/3 überdecken und gleichmäßig
- vom Distal nach proximal wickeln ( herzwärts [Ausnahme Hände und Füße])
- fixieren : Pflaster, Klammern
- entfernen : abwickeln, aufschneiden
- beobachten : Blaufärbung, Ödeme, Gefühlsstörungen, Kälte
- Bindenverbände (Stützfunktion, Ruhigstellung)
- Zu Beginn Kreisgang mit Befestigung
- Schraubengang
- Achtergang
- Kornährenverband : Hand, Fuß
- Schildkröt : Ellenbogen, Knie
III) Wundarten
a) operative Wunden (iatrogene Wunden)
• aseptisch; kann zu einer septischen Wunde werden
b) mechanische Wunden
• Stichwunde : äußerlich kaum sichtbar; z.T. relativ tief; wenige Blutungen; Stichkanal z.T. blutig; Infektionsgefahr hoch
• Schnittwunde : kann oberflächig sein oder bis zum Knochen gehen; starke Blutungen; Wunde klafft auseinander; Wundränder sind glatt » Heilung recht schnell und gut; Infektionsgefahr ist relativ klein; je tiefer, desto gefährlicher
• Quetschungen : durch überstarkes zusammendrücken des
Gewebes; starke Schädigung; Blutzufuhr gedrosselt » Blutergüsse; äußerliche Blutung gering; lokale Ödeme; Schmerzen; bei offenen » Wundränder unregelmäßig » Infektionsgefahr hoch; z.T. Taschen im Gewebe » Abszeß
4. Bißwunde : Kombination aus Quetschung und Stichwunde
Infektionsgefahr ist hoch
• Stoßwunde : siehe Prellung
• Riß : Blutung gering; Wundränder sind ungleichmäßig, dadurch schlechte und verzögerte Heilung und eine relativ hohe Infektionsgefahr; sie muß z.T. chirurgisch versorgt werden
• Schürfung : Oberhaut (ohne Gefäße) ist betroffen » geringe bzw. keine Blutung; näßt stark: keine Narbenbildung; geringes Infektionsrisiko
• Schuß : 1) Streifschuß : oberflächig; mit Schußrinne
• Durchschuß : Einschußwunde und Ausschußwunde sind mit einemSchußkanal verbunden, wobei die Ausschußwunde größer ist
• Steckschuß : Splitter oder Geschosse in der Wunde; können verkapseln
• Platzwunde : eine stumpfe Gewalteinwirkung auf eine
Hautstelle; wenn sie über Knochen (Augenbraue, Schienenbein, Knie) liegt blutet sie besonders stark; Wundränder sind unregelmäßig, woraus sich ein erhöhtes Infektionsrisiko erklärt; sie muß oft genäht werden
• Pfällung : Fall in eine Holzlatte etc.; Infektionsrisiko erhöht; Gefahr der Verletzung innerer Organe
• Prellung : subcutanes Gewebe geschädigt; schmerzhaft; Blutergüsse
• Ablederung : Haut wird abgeschoben; subcutene Hämatome; Nekrosenbildung
• Abtrennung : Amputationen; bei glatten Schnitten, kann es wieder angenäht werden; bei abrissen wird es schwieriger
c) thermische Wunden
• Hitze : 1. Grad = Rötung; 2. Grad = Blasen; 3. Grad =
undurchblutet, Nerven und Blutgefäße sind beschädigt
• Kälte : 1. Grad = Zyanose ; 2. Grad = Ischämie; 3. Grad =
tiefes Gewebe geschädigt » Gewebsnekrosen
d) Wunden durch chemische Einwirkung (Säuren / Laugen)
• Schwach = Reizung
• Stark = Hautnekrosen
e) Strahlenwirkung (Röntgen und radioaktive Strahlung)
• Schwach = Reizung
• Stark = Angriff auf tieferes Gewebe » Strahlenulcera
• Wunden werden in geschlossen (Verletzung ist unter intakter Haut [Thoraxquetschungen, Hirnvertetzungen ]) und offen (oberflächig, perforiert [alle Hautschichten durchtrennend] und kompliziert [sowohl Haut als auch Organe, Nerven, Knochen oder Knorpel sind beteiligt]) aufgeteilt
• Phasen der Wundheilung
• Exsudationsphase (Reinigung, Abbau) {1. – 4. Tag} [geronnenes Blut und Sekret, Schorf, Gewebshormone (z.B. Histamin) {Durchblutungsfördernd durch erhöhten Sauerstoffbedarf im Gewebe, wodurch ein saures Milieu entsteht}, Fibroblastenbildung (Keimfasern) und Makrophargen ( Freßzellen )]
• Proliferationsphase (Granulation, Umbau) {4. – 7. Tag} [Kapillarsprossung, Kollagenfasern (elastisch), Schrumpfung der Wunde]
• Regenerationsphase ( Epithelisierung , Aufbau) {7. – 21. Tag} [Vernetzung der Kollagenfasern (weiter Schrumpfung), Narbenbildung]
VI) Wundheilung
• primäre Wundheilung
• Wunde ohne Infektion
• Voraussetzung : Wundränder sind lückenlos aneinanderliegend und dadurch erfolgt eine rasche Heilung (am optimalsten sind OP-Wunden)
2. sekundäre Wundheilung
- Wunde mit Infektion
- Wunde muß von innen nach außen heilen
- meist großer Wunddefekt
- zerklüftete Wundränder
- Wunddefekt wird durch Granulation (neues Gewebe) verschlossen » Narbenbildung
- Wichtige Begriffe
- Rubor = Rötung (durch erhöhte Durchblutung)
- Dolor = Schmerz (durch das Exodat auf den Nerv)
- Color = Temperatur (lokal, durch erhöhte Durchblutung)
- Tumor = Verdickung (Schwellung, durch Flüssigkeit Ý )
- Functio caesa = Funktionseinschränkung (durch dolor und tumor )
VIII) Wundheilungsstörungen
1. allgemein
- reduzierter EZ
- hohes Alter
- Diabetiker
- Stoffwechselstörung (Urämie)
- Nervenversorgungsstörungen (Verbrennungen, Druck)
- Strahlenbelastung
- Sauerstoffmangel (Anämie)
- Vitaminmangel (Kalium und Calcium)
- Chemotherapie
- Cortisontherapie
- lokale Störungen
- Infektion
- Bewegung
- Art der Wunde
- lokale Zirkulationsstörungen
- Ödeme
- Hämatome
IX) Es gibt drei verschiedene Arten von Blutungen
- kapillare Blutungen (Schürfungen) : punktförmige Austrittsstelle
- venöse Blutungen : dunkles Blut, langsam, meist schwach, keine Schockgefahr, Hb ß
- arterielle Blutung : helles Blut, pulsierend spritzend und schnell, meist stark, Schockgefahr durch akuten Volumenmange
- Wundinfektion und Infektionsherde in der Chirurgie
1. Grad ist abhängig von
- Keimort
- Keimzahl
- Vermehrungsgeschwindigkeit
- Keimvirulenz
2. verschiedene Infektionen
a) lokal
- Wunde
- Abszeß (lokal)
- Empyem (massive Eiteransammlung in Körperhöhlen)
- Phlegmone (flächenhafte Ausbreitung ins Nachbargewebe)
- Ulcus (Ulcera) (Dekobitus)
- generalisiert
- Bakteriämie (Keime verbreiten sich über die Blutbahn und das Lymphsystem)
- Pyämie (hochinfektiös, Übertragung siehe Bakteriämie )
3. Besondere Infektionsformen
- Furunkel (Haarwurzelinfektion durch Staphylokokken )
- Karbunkel ( perifierter Furunkel, der sich ausbreitet)
- Erysipel (flächenhafte Rötung durch Staphylokokken in einer kleinen Hautverletzung)
- Pseudomonas pyozyanea (Wundinfektion, blaugrünlicher Belag)
- Gasbrand / Gasödem ( Anerobia , knistern der Haut, ist oft tödlich im Verlauf)
- Tetanus ( anerobia )
XI) BGA unterscheidet
• aseptische Wunde : Eine aseptische OP-Wunde oder eine frische aseptische gereinigte und geschlossene Wunde
• kontaminierte (potentiell kontaminiert) Wunde : Alle offenen behandelten Wunden, solange kein Zeichen einer Infektion vorliegen
• infizierte Wunde : Entzündete Wunde oder eine Wunde, die als Eiterherd gilt und Wunden von denen eine hohe Infektionsgefahr ausgeht
XII) Die Behandlung einer Wunde ist abhängig von
- der Größe
- der Schwere
- den nekrotischen Anteilen
- der Phase
XIII) Die Prinzipien der Behandlung sind
- Wundreinigung
- Entfernung von Nekrosen und Belägen mit NaCl 10%; bei Schmerzen mit 0,9%
- Spülung oder Feuchte Kompressen oder H O (schäumend und etwas brennend, aber sehr gut für nekrotisches Gewebe [Vorsicht mit gesundem!!]),
• Traubenzucker (löst nekrotisches Gewebe auf und resorbiert es; ebenso wie Mikroorganismen)
• enzymatische Mittel (Salben z.B. Varidase , Leukase ) [hat eine eiweißzerstörende Funktion]
2. Bekämpfung der Krankheitskeime (mit Antiseptika)
- Beta Spülung, Salbe, Armbad. Fußbad
- Kaliumpermanganat als Bad oder Spülung
- NaCl 10%
- Glycose 10% – 20%
- H O
• Aktivkohle mit Silber (Gaze-Verband)
3. Granulation und Epithelisierung
- Granugenolöl
- Ringer Lösung
- Wundränder : Zinkpaste, Panthenol
- Nach ca. 3Tagen überprüfen
- Heilverlauf dokumentieren
- stark nässende Wunde mehrmals täglich verbinden
XIV) Verbandsarten
• Trockenverbände : Wundabdeckung mit saugender Wirkung, die
Wunde trocken halten;
Nachteil : Verklebung (beim Ablösen von
Nekrosen beabsichtigt);
Hauptanwendung : OP-Wunden
- Salbenverbände :
- Tube frisch
- Strang auf die Kompresse; nicht direkt auf die Wunde
- Gaze (Öl in Wasser Emulsion)
- Braunovilon-Gaze
- Hauptanwendung : oberflächliche Wunden: kleine Verbrennungen
3. Feuchtverbände / Okklusivverbände
- Mullbinde angefeuchtet mit sterilem Wasser
- Hauptanwendung : Großflächige, tiefe septische Wunden, wo Knochen oder Sehnen freiliegen
- Sprühverbände
- Hydrokoloidverbände / Hydrogelverbände
- ersetzt den natürlichen Wundschorf
- alle Wundphasen werden erfaßt
- haftet an der Haut
- Bakterien können weder rein noch raus
- es entsteht ein saures Milieu
- » einige Bakterien sterben
- geruchsdicht
- Sauerstoffdurchlässig
- Wasserundurchlässig
XV) Spülen einer Wunde
- Zutaten
- 10 ml Spritze
- Knopfzelle
- Zellstoff
- Nierenschale
- Handschuhe
- Wasserdichte Unterlage
2. Achten
- Betreffende Stelle gezielt ausspülen (ebenfalls Wundtasche)
- Nachspülen mit H2 O2 oder Glykose
- beim Schutzverband auf genügend Kompressen achten
- Schmerzen
- es gibt akute Schmerzen und Chronische
- beide haben Auswirkung auf Körper, Psyche und Geist (subjektiv)
XVII) Schmerzarten
- viszeral (diffuser Schmerz von Organen ausgehend [dumpf / bohrend])
- somatisch (genaue Lokalisierbarkeit des Schmerzes [oberflächig])
- übertragener Schmerz [ Head-Zonen ] (Übertragung von einem Organschmerz an die Oberfläche [Herzinfarkt » linker Arm])
- Koliken (wellenförmig, krampfartiger Schmerz, durch spastische Kontrakturen )
- Neuralgien (direkte Nervenschmerzen [Trigeminus]; zum Teil in Intervallen)
- Phantomschmerz (Scheinschmerzen, nach Amputationen)
- andere Schmerzausstrahlungen (Kopfschmerzen)
XVIII) Beobachtungskriterien
- Qualität (Beschaffenheit)
- Lokalisation
- Intensität
- Dauer
- Zeitpunkt
- Reaktionsweise des Patienten
XIX) akuter Schmerz
- hat in erster Linie physiologische Bedeutung
- ist ein Warnsignal des Körpers
- Hinweise auf eine Krankheit bzw. Gewebsschädigung
- » Kausale Behandlung
- » Ziel der Therapie : Ursachenausschaltung
- chronischer Schmerz
- hat immer psychische, geistige und soziale Komponenten
- ist eine Krankheit (Schmerzkrankheit)
- der Schmerz selbst ist belastend
- » Kausale Behandlung ist nicht möglich
- » z.T. Therapie : Schmerzbehandlung
XXI)
XXII) Schmerzbekämpfung
- Medikamente
- physiotherapeutische Maßnahmen
- Bestrahlung (Wärme)
- Kälte, Wärme (Wickel / Auflagen)
- Lagerung
- Entspannung
- Atemübungen
- Massage
- Elektrostimulantion
- Phytotherapie (Tee)
- Akupunktur
• nicht runterspielen
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