Autor/in: MRM

Tracheostoma Pflege

Definition:
Tracheostomie = Luftröhrenschnitt
(Wund und Granulation-Kanal wird von den verschiedenen Gewebeanteilen der Halsweichteilschnittstelle gebildet)
Tracheostoma = Haut wird an der eröffneten Trachea angenäht, sog. epithelisiertes Tracheostoma. Es entsteht ein Kanal für die Trachealkanüle, die fast vollständig mit intaktem kräftigen Haut- und Schleimhautepithel ausgekleidet ist.

Position: in der Nähe des dritten Tracheosegment unterhalb des Schild- und Ringepithels

Indikation:

  • akute Luftnot bei undurchführbarer Intubation (erst Koniotomie später Tracheostomie)
  • Langzeitbeatmung (Ateminsuffizienz, mangelnder Schutzreflex)
  • Große OP im Bereich von Kopf und Hals
  • Behinderung der nasopharyngenalen Passage durch Traumata, Ödeme, Infektionen, Tumore
  • Laryngektomie
  • Beidseitige Recumensparese (Lähmung der Stimmbänder)


Postoperative Komplikationen

  • Blutungen
  • Infektionen (Wundsekret, Tracheobronchitis, Bronchopneumonie, Abszesse)
  • tracheoösophagale Fistelbildung
  • Schluckbeschwerden
  • Verlegung des Luftweges durch Granulation oder Verbohrung der Kanüle
  • Ulceration, Steriosen, Tracheomalazie
  • Emphysem Bildung besonders bei Kanülen Fehllage

› Arten von Trachealkanülen

– Silberkanüle:
Silber ist ein stabiler, schleif-hautverträgliches Material mit bakterizider Wirkung, kann gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden, glatte Windungen an der das Sekret schlecht haftet, wird als Phonation-Kanüle angeboten (Nachteil: kann nicht geblockt werden), bei Bestrahlung nicht verwendbar, ca. 2,5-mal so teuer wie eine Kunststoffkanüle, wird nach längerem Gebrauch fleckig

– Kunststoffkanüle ohne Cuff
Einsatz bei spontan atmenden Patienten, die langfristig ein Tracheostoma benötigen, es gibt Kanülen mit Innenkanülen (Inlett und Kanülen müssen exakt ineinander passen, Verletzungsgefahr)

– Kunststoffkanüle mit Cuff
Einsatz bei beatmeten Klienten oder bei erhöhter Aspirationsgefahr auch mit Phonation-Fenster, lieferbar, Längen verschiebbar bei Stenosen und Malazien (Nachteil: einmal Material für häuslicher Bereich ungeeignet)

– Phonationskanüle:
Besitzen ein Ventil, welches die Inspiration ermöglichen und bei Aspiration die Kanüle verschließt. Die Ausatmungsluft gelangt durch eine Fensterung im äußeren Bogen der Kanüle und nimmt den natürlichen Weg durch den Kehlkopf.

› Pflegerische Besonderheiten / Bedeutung für den Klienten

  • existenzielle Angst vor dem Ersticken
  • Defizite in der verbalen Kommunikation
  • Einschränkung von sensorischen und motorischen Fähigkeiten

Spezielle Pflege des Tracheostoma

  • postoperativ erfolgt innerhalb der ersten 24 Stunden keinen Kanülen wechsel
  • Empfehlung: tägl. Kanülen wechsel (außer Cuffkanülen bei Beatmungspatienten)
  • Grundsätzlich gilt für die Kanülen pflege sicheres Handling, Keim armes Vorgehen, Möglichkeit zum Absaugen, ausreichende Befeuchtung
  • Evtl. Kanülen wechsel durch Klient selbst vor dem Spiegel (Einbeziehen der Angehörigen)
    Innenkanüle darf prinzipiell von jedem gewechselt werden, die Außenkanüle jedoch nur von examiniertem Pflegepersonal
  • Keine Seife, Watte im Halsbereich verwenden (Hustenreiz, Flusen, Aspiration)
  • Vorsicht bei Rasur
  • Duschschutz
  • Befeuchtung der Atemluft (Vermeidung von Verborkung und Infektion)

Verbandswechsel ohne Kanülen wechsel

  • Händedesinfektion
  • Sterile Handschuhe im KH, im Altenheim oder zu Hause unsterile Handschuhe
  • Zum Selbstschutz Gesichtsmaske
  • Hautdesinfektionsmittel für Stoma, beim sauberen Stoma nur sterile NaCl oder Ringerlösung
  • Sterile Kompresse oder Tupfer zur Reinigung
  • Neuer Kanülen verband (Schlitzkompresse oder Metallminenkompresse)
  • Keine fettenden Salben (evtl. Zinksalbe)

Wechsel und Reinigung der Trachea – Innenkanüle (sog. Seele)

  • herausnehmen und unter warmen Wasser abspülen (Silber Kanüle)
    Notfall bei tracheostomierten Patienten
  • Sauerstoffzufuhr muss über das Tracheostoma erfolgen

Entfernen der Tracheo Kanüle

  • Stoma soll sich durch Gewebe Granulation möglichst schnell verschließen, die Wundadaption wird durch quer verklebtes Pflaster unterstützt, evtl. ergänzend steriler Tupfer zur besseren Abdichtung
  • Epithelisiertes Stoma: operativ verschließen
Tracheostoma Pflege
Weitere Quellen zur Tracheostoma Pflege

Pflege von tracheotomierten Patienten
Tracheostomapflege – das musst du beachten
Tracheostoma

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