Autor/in: Anja

„Thromboseprophylaxe“

1. Definition

Als Thrombose wird eine intravasale Blutgerinnung im lebenden Organismus bezeichnet. Sie führt zur Bildung eines Blutpfropfs und somit zum partiellen oder kompletten Gefäßverschluss.

Am häufigsten treten Thrombosen im venösen Gefäßsystem auf,   in den Beinen› Phlebothrombose.

2. Symptome› Schwellung, Spannung/Schweregefühl, Farbveränderungen (zyanotisch, blass, auch Rötung), Überwärmung, Schmerz (Kniekehle, unter dem Fuß, im Verlauf der Vene, Leiste, bei Anspannung der Wadenmuskulatur.

3. Entstehung einer Thrombose› Virchow-Trias.

•  Verlangsamte Blutströmung› je langsamer das Blut fließt, desto besser können sich Thrombozyten an der Venenwand anlagern und die Thronbusbildung in Gang setzen (Immobilität, Herzinsuffizienz, Flüssigkeitsverlust)

•  Gefäßwandschaden› löst eine Thrombozyten Aggregation aus (z. B. Varizen, Arteriosklerose)

•  Erhöhte Gerinnungsneigung› bestimmten Medikamenten, nach OP


4. Besonders gefährdete Personengruppen.

•  Bewusstlose/komatöse Patienten› „verlangsamte Blutströmung“ durch

Bewegungsmangel

•  Patient mit Arteriosklerose› Ablagerungen an den Gefäßen› „Gefäßwandschaden“

•  Patient nach OP› Thrombokinase wird freigesetzt› „erhöhte Gerinnungsneigung.“

5. Ziele› venösen Rückfluss steigern, Gefäßwandschäden vorzubeugen, Gerinnens Bereitschaft des Blutes zu senken.

6. Maßnahmen   ›.

  • (Früh)-Mobilisation, Aktivierung der Muskelpumpe
  • Lagerung, steigert den venösen Rückfluss
  • Ausstreichen der Venen, Rückstrom wird unterstützt.
  • Venenkompression, oberflächliche Venen werden komprimiert, sodass das Blut in den tieferen Venen schneller fließt. Venenklappenfunktion wird verstärkt.
  • Rückstrom fördernde Gymnastik, Bettradfahren, Fußkreisen
  • Heparinisierung, Arztanordnung.

Definition Thrombose

Als Thrombose wird eine intravasale Blutgerinnung im lebenden Organismus bezeichnet. Sie führt zur Bildung eines Blutpfropfs und somit zum partiellen oder kompletten Gefäßverschluss.

Am häufigsten treten Thrombosen im venösen Gefäßsystem auf,   in den Beinen› Phlebothrombose.

Symptome der Phlebothrombose

  •Schwellung des Unterschenkels.

•Spannung, Schweregefühl im Unterschenkel.

•Farbveränderungen des Unterschenkels› zyanotisch, blässlich, auch Rötung.

•Überwärmung

•Schmerz› Kniekehle, unter dem Fuß, im Verlauf der Vene, Leiste, bei Anspannung der Wadenmuskulatur.

Entstehung einer Thrombose› „Virchow-Trias“

1.   Verlangsamte Blutströmung.

2.   Gefäßwandschaden

3.   Erhöhte Gerinnungsneigung.

Zu 1. Verlangsamte Blutströmung.

Je langsamer das Blut fließt, desto besser können sich Thrombozyten an der Venenwand anlagern und die Thronbusbildung in Gang setzen. Dies kann geschehen bei:

•Immobilität

•Herzinsuffizienz

•Varizen   (= Krampfadern)› Klappeninsuffizienz

•Flüssigkeitsverlust› z. B. durch anhaltendes Erbrechen und Diarrhö, großflächige Verbrennungen, Diuretika.

Zu 2. Gefäßwandschaden

Die Schädigung der Gefäßinnenwand (= Intima) löst eine Thrombozyten Aggregation aus (= Zusammenballung der Blutplättchen). Ursachen können sein:

•Varizen

•Arteriosklerose› häufig alte Menschen, bei Adipositas.

•Verletzungen und Entzündungen der Gefäße.

Zu 3. Erhöhte Gerinnungsneigung.

Im Blut besteht normalerweise ein Gleichgewicht zwischen Blutgerinnung und Gerinnsel Auflösung. Eine erhöhte Gerinnungsneigung kann auftreten bei:

•Bestimmten Medikamenten, z. B. Zytostatika, Cortison.

•OP-Verletzungen› hier wird Thrombokinase, ein Enzym zur Gerinnungsverstärkung, freigesetzt.

Besonders gefährdete Personengruppen

1.   Bewusstlose/komatöse Patienten› hier kommt es zu einer Verlangsamung der Blutströmung durch Bewegungsmangel.   (= „Verlangsamte Blutströmung“).

2.   Patienten mit Arteriosklerose› hier kommt es zu Ablagerungen an den Gefäßen (=   „Gefäßwandschaden“)

3.   Patienten nach Operationen› erhöhte Gerinnungsneigung, es wird Thrombokinase zur Gerinnungsverstärkung freigesetzt   (= „Erhöhte Gerinnungsneigung“)

Ziele der Thromboseprophylaxe

1.   Den venösen Rückfluss zu steigern.

2.   Venenwandschäden vorzubeugen.

3.   Gerinnungsbereitschaft des Blutes   zu senken.

Maßnahmen   der Prophylaxe

  1. (Früh)-Mobilisation.
  2. Lagerung
  3. Ausstreichen der Venen (herzwärts).
  4. Venenkompression durch MTS und Kompressionsverbände.
  5. Rückstrom fördernde Gymnastik (Aktivierung der Muskel-Venen-Pumpe)
  6. Heparinisierung (ärztliche Anordnung, keine pflegerische Maßnahme).

Zu 1. (Früh)-Mobilisation

Der   Patient soll so früh und so oft wie möglich mit gewickelten Beinen oder MTS vor dem Bett auf der Stelle treten und umhergehen. Durch das Gehen werden die Muskeln angespannt und die Venen durch den Kompressionsverband als Widerlager regelrecht ausgequetscht. Da Venenklappen den Blutstrom nur herzwärts zulassen, beschleunigt sich der venöse Rückfluss.

Zu 2. Lagerung

Allein das Hochlagern der Beine (Winkel von 20°) steigert den venösen Rückstrom um 20 – 30 % (durch Ausnutzen der Schwerkraft).   Bei Patienten mit arteriell bedingten Durchblutungsstörungen darf das Bein aber auf keinen Fall hochgelagert werden.

Kontraindikation zur Beinhochlagerung

  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • ausgeprägte AVK
  • Apoplex
  • Lungenödem

Zu 3. Ausstreichen der Venen,

bei der Körperpflege werden die Beine mit einer Hand angehoben, mit der anderen unter sanftem Druck und mit gleichmäßigem Tempo herzwärts ausgestreift. Der Rückstrom des Blutes wird unterstützt.

Zu 4. Venenkompression

Bettruhe und Venenstauung verlangsamen die Blutströmung und begünstigen eine Thrombose. Durch MTS werden die oberflächlichen Venen komprimiert, sodass das Blut in den tieferen Venen schneller fließt. Außerdem verstärken sie die Venenklappenfunktion. Alternativ hierzu kann die Kompression auch durch einen Kompressionsverband erreicht werden.

Kontraindikation für Kompressionsanwendungen

Absolut:

  • Fersen Dekubitus
  • ausgeprägte AVK
  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • massive Beinödeme
  • septische Phlebitis

Relativ:

•Sensibilitätsstörungen bei Neuropathien/Paresen

•leichte AVK

Merkmale der MTS

Besonderes Material› Kompression wird gewährleistet (distaler Druck erhöht).

Farbcodierung› Hinweis auf die Größe.

Gummierung am Oberschenkel verhindert das Rutschen.

Sichtfenster an den Zehen› Durchblutung-Kontrolle / Belüftung.

Eingestrickte Ferse› besserer Sitz.

Materialveränderungen/-fehler› Wirkung nicht gewährleistet.

Größe› immer exakt ausmessen nach Produkt eigenen Vorgaben.

Dokumentation ca. 1 x wöchentlich und bei Veränderungen des Beines.

Messstellen: größte   Stelle Oberschenkel und Wade und Beinlänge (s. Herstellerangaben).

MTS-Strümpfe anziehen

  • •Nach 20-minütiger entstauende   Lagerung der Beine.
  • •Strumpf ohne Fußteil auf links ziehen, Fußteil anziehen.
  • •Strumpf über die Ferse bis zur Leistenbeuge hochziehen.
  • •Ggf. das Knie durch eine weitere Person stabilisieren.
  • •Sitz kontrollieren (Ferse? Wie sitzt das Haftband am Oberschenkel? Zeh Teil Öffnung? Keine Falten?)
  • •Nach ca. 30 – 60 Minuten Durchblutung-Kontrolle.

Pflege und Beobachtung des Bewohners mit MTS

1.   Information zur guten Zusammenarbeit.

2.   Hautpflege (Haut trocknet aus, Juckreiz entsteht).

3.   Beobachtung der Haut mindestens einmal täglich auf Druckstellen, Durchblutung,

thrombotische Hinweise, allergische Reaktionen.

4.   MTS mindestens alle 2 – 3 Tage wechseln.

5.   Materialkontrolle der Strümpfe.

Indikation für einen Kompressionsverband

  • Thromboseprophylaxe (keine passenden MTS vorhanden, Materialunverträglichkeit.
  • Venöse Erkrankungen der Beine.

Kompressionsverbände zur Thromboseprophylaxe nur mit Kurzzugbinden anlegen. Sie bieten eine feste Hülle/Widerlager während der Aktivität (Muskelarbeit). Sie wirken aber auch im Liegen (hoher Arbeitsdruck, niedriger Ruhedruck, kann nachts belassen werden).

Pronationsregel beim gegenläufigen Kompressionsverband

Pronation     Heben der Fußaußenkante (Kleinzeh Seite)› letzter Wickel.

Supination     Heben der Fußinnenkante (Großzeh Seite)› Senken der Fußaußenkante

Zu 5. Rückstrom fördernde Gymnastik.

•Bettradfahren

•Fußkreisen

•  Drücken der Fußsohlen gegen das untere Bettende bei gleichzeitiger Anspannung der Wadenmuskulatur.

•  Anspannen der Oberschenkelmuskulatur („Kniescheibe hochziehen“).

Zu 6. Heparinisierung

Reichen die o. a. Maßnahmen nicht aus oder besteht eine erhebliche Thrombose-Gefahr, erhalten die Patienten zusätzlich auf Arztanordnung Heparin.

Wichtige Begriffe

  • Ruhedruck› Druck, der in Ruhelage der Muskulatur von außen, d. h. von der Bandage, kommt.
  • Arbeitsdruck› Druck, der bei aktiver Muskulatur von innen, d. h. vom Muskel, kommt.
  • Kurzzugbinde› Bei bettlägerigen Patienten einzusetzen, geringe Dehnbarkeit, bewirkt starke Kompression mit hohem Arbeitsdruck und niedrigem Ruhedruck, kann nachts belassen werden.
  • Langzugbinde› Vorrangig bei aktiven Patienten anzuwenden, hohe Dehnbarkeit, bewirkt niedrigen Arbeitsdruck und hohen Ruhedruck. Muss nachts sowie bei mehr als zehnminütiger Bettruhe abgewickelt werden, da sie einschnürt.
  • Kulissen Ausgleich› Um anatomische Vertiefungen in der Umgebung von Prominenzen (= Knöcheln) auszugleichen, werden Schaumstoffteile zurechtgeschnitten und in die Vertiefungen platziert.

Nenne Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe und deren Wirkung!

1. Mobilisation

Wirkungsweise

Durch das Gehen werden die Muskeln angespannt und die Venen durch den Kompressionsverband als Widerlager regelrecht ausgequetscht. Da Venenklappen den Blutstrom nur herzwärts zulassen, beschleunigt sich der venöse Rückfluss.

(= Blutströmung wird erhöht)

2.   Lagerung

Wirkungsweise

Durch das Hochlagern der Beine (Winkel von 20°) steigert sich der venöse Rückstrom um

20 –   30 %. Nicht anwenden bei Patienten mit AVK, bei Herzinsuffizienz.

(= Blutströmung wird erhöht)

3.   Ausstreichen der Venen.

Wirkungsweise

Bei der Grundpflege werden die Beine mit einer Hand angehoben, mit der anderen unter sanftem Druck und mit gleichmäßigem Tempo in Richtung des Herzens aus gestreift.

(= Blutströmung wird erhöht).

4.   Venenkompression

  Wirkungsweise

Durch AT-Strümpfe oder Kompressionsverbände werden die oberflächlichen Venen komprimiert, sodass das Blut in den tieferen Venen schneller fließt. Außerdem dienen die Strümpfe als Widerlager und verstärken so den Effekt der Muskel-Venen-Pumpe.

(= Blutströmung wird erhöht)

Bei welchen Patienten dürfen keine Kompressionsmaßnahmen durchgeführt werden? Begründen Sie!

Patienten mit ausgeprägter AVK (= arterielle Venenerkrankung)

Begründung: Gefäße sind verengt und dürfen nicht noch mehr komprimiert werden.

Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz

Begründung: Dadurch dass der venöse Rückstrom gefördert wird, erhöht sich die Vorlast

•  das Herz hat noch mehr zu arbeiten.

Patienten mit Fersen Dekubitus

Begründung: Die Wundheilung des Dekubitus wird gestört.

Welche Fehlerquellen müssen sie beim Anziehen von medizinischen Thrombosestrümpfen beachten und ausschalten?

1.   Sie müssen die richtige Größe haben› vorher ausmessen: größte Stelle am Oberschenkel, Wade und Beinlänge (s. Herstellerangaben).

2.   Anlegen erst nach 20-minütiger entstauende Lagerung der Beine.

3.   Materialkontrolle der Strümpfe. Sie dürfen nicht ausgeleiert sein.

Welche Überprüfung nehmen sie nach dem Anlegen eines Kompressionsverbandes beim Patienten vor?

1.   Richtigen Sitz kontrollieren› Faltenfreiheit, Ferse, Haftband am Oberschenkel, Zeh, Teilöffnung.

2.   Durchblutung-Kontrolle nach ca. 30 – 60 Minuten durchführen. Zehen müssen gut durchblutet sein.

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