Autor/in: Heike Röttkamp

Sondenkost

› 1. Die Gabe von Sondenkost wird langsam aufgebaut. Zunächst wird begonnen mit 6 × 50 ml, dies kann gesteigert werden auf 6 × 250 ml.

Die Mahlzeiten Häufigkeit respektive Nahrungsmenge darf erst gesteigert werden, wenn die vorangegangene Menge über mindestens 24 Std. gut vertragen wurde.
= Zufuhr Geschwindigkeit der Verträglichkeit anpassen
= Nahrungsmenge / Zufuhr Rate erst nach 24 Std. Komplikation-Freiheit erhöhen
= Bei Unverträglichkeiten (Erbrechen, Durchfall) wieder reduzieren

EINSCHLEICHEN DER VERDAUUNGSBELASTUNG

› 2. Der Patient wird in Oberkörperhochlagerung gelagert.

– physiologische Haltung bei der Nahrungsaufnahme


› 3. Die Sondenkost wird auf 30 Grad erwärmt.

Bei Erwärmung über 46 Grad werden die Eiweiße zerstört.

› 4. Die Lage einer nasalen Sonde wird überprüft.

– Via falsa („falscher Weg“) z. B. reißt die Sonde die Schleimhaut auf und wird unter der Schleimhaut weiter vorgeschoben
– Ösophagus und Magenulzeration (nach langem Liegen)
– Ösophagus- und Magenperforationen
– Dislokation in die Trachea = Gelangt Sondenkost bei sedierten oder bewusstlosen Patienten, bei dem dieser Schutzreflex versagt, in die Trachea, kann er eine Aspirationspneumonie entwickeln.

› 5. Luftzufuhr bei der Gabe soll vermieden werden. Die Bestecke zur Sonde werden
entlüftet.

Folge bei Luftzutritt Blähungen + Luft bläht den Magen = Reflux
Nachteil hoher Zeitaufwand, Gefahr bakterieller Verunreinigungen

› 6. Nach der Gabe der Kost wird mit ca. 50 ml Wasser oder Tee nachgespült. Dabei wird kein roter oder schwarzer Tee und keine Milch benutzt, das Wasser sollte ohne Kohlensäure sein.

– Verstopfen der Sonde soll verhindert werden + Fäulnis und Gärungsprozesse werden vorgebeugt
– nicht geeignet zum Spülen sind gesüßte Tees (Gefahr der Verklebung), Obstsäfte + Früchtetees, Gefahr des Ausflockens von Nahrungsbestandteilen + der darin enthaltenen Säuren
– Milch = enthält Milchsäure, ist daher nicht geeignet.

› 7. Das Überleitungssystem zur Sonde alle 24 Std. gewechselt.

= Infektionsgefahr

› 8. Nach der Gabe der Kost wird der Patient weitere 30 min in Oberkörperhochlagerung gelagert.

= Aspiration-Prophylaxe, Gefahr des heraus Laufens der Nahrung, Sättigungsgefühl kann entstehen, Wohlbefinden

› 9. Patient nach der Gabe regelmäßig beobachten.

= Vermeidung von Komplikationen, Krankenbeobachtung, Flüssigkeitsbilanzierung, Gewichtskontrollen, BZ – Tagesprofile, Blutkontrollen (Kreatinin, Elektrolyte, Leberwerte usw.) richtige Sondennahrung + Sonden-Typ = Arztanordnung

› 10. Medikamente müssen zum vorgeschriebenen Zeitpunkt zermörsert oder in Pulverform verabreicht werden. Vor dem Essen, während des Essens oder nach dem Essen.

Wichtig ist, ob Kapseln geöffnet und Tabletten zermörsert werden dürfen. Das Öffnen einer Kapsel mit magensaftresistenter Umhüllung kann z. B. zu erheblichen Resorptions- und Wirkungsveränderungen führen.

› 11. Vor und nach Medikamentengabe wird mit Wasser oder Tee vor-respektive
nachgespült.

= Verstopfungsgefahr

› 12. Die Sondenkost muss nach dem Öffnen der Flasche schnell verbraucht und im
Kühlschrank gelagert werden.

= Gefahr der bakteriellen Kontamination mit anschließender Vermehrung der Keime + infektiöser Diarrhö des meist geschwächten Patienten

› Besondere pflegerische Maßnahmen bei einer PEG – Sonde

1. Nach dem Legen der PEG muss der Patient 12 Std. nüchtern bleiben
2. Bei reizloser Einstichstelle wird die Einstichstelle 2 x wöchentlich steril verbunden, bei Infektionen täglich mit Therapeutika nach Arztanordnung
3. Die Sonde kann nach Bolusgaben verschlossen werden, wenn vorher mit Tee durchgespült wurde
4. Der Wechsel erfolgt ca. 1 x jährlich
5. Wenn die Einstichstelle abgeheilt und reizlos ist, darf der Patient duschen.

Sondenkost
Weitere Quellen zur Sondenkost

Sondennahrung
Enterale Ernährung: Alles über die Nährstoffzufuhr per Sonde
Sondenernährung

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