Autor/in: Mel

Rektale Irrigation

Unter Irrigation versteht man, die Spülung des Dickdarms. Sie ist nur möglich bei Patient mit einer endständigen Sigmoidostomie bei der größte Teil des Dickdarms erhalten sein muss.
Es wird max. 1,5 l körperwarmes Wasser in den Darm eingelassen, dies löst eine komplette Darmentleerung durch die Massenperistaltik aus.
Die Irrigation sollte tägl. Zur gleichen Zeit, am bestens morgens durchgeführt werden.

Ziel ist eine ausscheidungsfreie Zeit von 24 bis 48 Std. und Darmgasfreiheit von 12 -24 Std. zu erhalten.
Wichtig: Nur auf Anordnung des Arztes durchführen, mit handelsüblichen Irrigationset!

› Kontraindikation:

  • Stomakomplikation
  • Diarrhö
  • Entzündliche Darmerkrankungen
  • Während der Bestrahlung
  • Herzinsuffizienz
  • Hypotonie
  • Anfallsleiden


› Material:

  • Irrigation Set siehe Bild
  • Infusionsständer höhenverstellbar
  • Gleitmittel z. B. Vaseline
  • Nierenschale mit Zellstoff
  • ggf. Einmalhandschuhe oder Fingerling
  • ggf. Nachtstuhl
  • Stomakappe/Abdeckpflaster
  • Abwurf

› Vorbereitung des Pat:

  • Patient über Sinn, Methode, Materialien, Ablauf und Verhaltensmaßnahmen informieren
  • mit dem Patient-Zeitpunkt für die Irrigation festlegen (Zeitpunkt der bisherigen Stuhlentleerung)

› Vorbereitung des Raumes und Material

  • Toilette oder Badezimmer mit ggf. Nachtstuhl
  • Für Ruhe sorgen (Hektik= Verkrampfung der Bauchmuskulatur)
  • Raumvorbereitung: Intimsphäre beachten und Schild an die Tür „Bitte nicht stören“, Zimmertemperatur ;
  • Alle Materialien bereitlegen

› Durchführung:

  • Patient auf die Toilette/ Nachtstuhl setzen lassen (entspannte Haltung, im Stehen auch möglich)
  • Handschuhe anziehen, Stomaversorgung entfernen und entsorgen
  • Stoma reinigen und Handschuhe entsorgen
  • Irrigation-beutel mit Gürtel am Stoma befestigen und den Beutelauslass in die Toilette hängen
  • Vor der ersten Irrigation:
  • An einer Hand Handschuh anziehen und zusätzlich an Zeige od. Mittelfinger Fingerling überstreifen und mit Vaseline einfetten und dann den Darm austasten um den Darmverlauf kennen zulernen. Anschließend Handschuh und Fingerling entsorgen.
  • Wasserbehältnis bei geschlossener Rollenklemme mit 1,5 l körperwarmen Wasser füllen und am Infusionsständer befestigen
  • Schlauchsystem entlüften
  • Eingefetteten Konus durch die obere Beutelöffnung in das Stoma einführen, bis er dicht mit der Schleimhaut abschließt und mit dem Schlauchsystem verbinden, Konus festhalten mit einer Hand
  • Wichtig: Er darf auf keinen Fall im Darm verschwinden!
  • Zum Anspülen 100–200 ml Wasser einfließen lassen, Konus entfernen und in Nierenschale ablegen
  • Anschließend die erste Entleerung der sich vor dem Stoma angesammelten Stuhl abwarten und Konus (festhalten) wieder einführen
  • Restmenge aus dem Wasserbehältnis über ca. 10 Min in den Darm einlaufen lassen
  • Ist die Flüssigkeit eingelaufen, Rollenklemme schließen und nach 2 – 3 Min erst den Konus entfernen (damit das Wasser nicht sofort wieder ausgeschieden wird)
  • Konus mit Zellstoff umfassen und mit Überstreifen des Handschuhs in den Müll entsorgen
  • Irrigation beutel oben schließen
  • Hauptentleerung des Darmes abwarten (Dauer ca. 30 -45 Min)
  • Untere Beutelöffnung mit Zellstoff und ggf. Reinigungsbürstchen säubern und mit Klemme verschließen
  • Hat sich der Darm vollständig entleert, Irrigationsbeutel mit Handschuhen entfernen, Stoma reinigen und mit Abdeckpflaster oder Stomakappe verschließen
  • Wasserbehältnis mit Schlauchsystem wiederaufbereiten oder entsorgen
  • Restliche Materialien entsorgen, Abstellflächen desinfizieren und reinigen
Übersicht

› Wichtig:

Es kann vorkommen, dass nach der Irrigation nur sehr wenig Wasser wieder über das Stoma ausgeschieden wird. In diesem Fall wird es resorbiert durch die Darmwand und über Nieren wieder ausgeschieden. Nur für Herz und Nieren gesunde ist dies Gefahrlos! Daher ist eine sorgfältige Auswahl der Patient für eine Irrigation wichtig!

Rektale Irrigation
Weitere Quellen zur Rektale Irrigation

Ein Ratgeber über die Möglichkeiten der Darmspülung bei Stuhlinkontinenz
Anwendung von analer Irrigation
Information zur Irrigation

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