Autor/in: Chrstian Wieland

Prinzipien bei der Durchführung von Darmeinläufen

Informationen:

  • Vertrauen herstellen, Entspannung, Kooperation, Motivation
  • Inhalt: Wirkung, Ablauf, Materialien, Verhaltensregeln, ist unangenehm, Ausscheidungsort, Zeitpunkt

Intimsphäre:

  • Besuch und mobile Mitpatienten herausbitten
  • Vorhänge zuziehen
  • Spanische Wand aufstellen
  • Decke als Sichtschutz
  • Patient soll allein im Raum sein
  • Nicht vor dem Schlafen gehen, Visite, Besuchszeiten oder beim Essen
  • Gleichgeschlechtlich arbeiten
  • Nach Möglichkeit bekannte Personen


Patientenbeobachtung:

  • Ob Patient sich verkrampft
  • Mimik/ Gestik
  • Stuhlbeobachtung
  • Hämorrhoiden
  • Vitalzeichen Kontrolle: Hautfarbe, Atmung, Puls, Schweiß
  • Bei Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, Kreislaufentgleisung umgehend den Arzt informieren und den Einlauf abbrechen

Lagerung:

  • Auf der linken Seite lagern (physischer Darmverlauf)
  • Beine anziehen (Bauchdecke sich entspannt)
  • Liegend
  • Wenn der Patient sich nicht auf die Seite lagern kann, entweder dann Steckbecken reichen und ein Kissen in den Rücken legen oder Gesäß in die Luft und die Trendelenburglagerung nutzen

Hygiene:

  • Pflegeperson: Händedesinfektion, Handschuhe, Einmalschürze
  • Patient: einmal Unterlage, Zellstoff (Toilettenpapier), Waschlappen, Handtuch, einmal Material
  • Bett: Einmal Unterlage
  • Müllbeutel, Toilettenstuhl, Steckbecken

Wirtschaftlichkeit:

  • Material + Zeit
  • Nur was nötig ist
  • Gute Organisationsplanung

Kontraindikationen für die Durchführung von Darmeinläufen

  • Bei Erbrechen oder Leibschmerzen unklarer Ursachen oder Blutungen im Darmbereich: die Gefahr hierbei akutes Abdomen (deshalb Diagnoseabklärung durch den Arzt)
  • Nach Operationen am Darm: Schmerzen, Nahtinsuffizienz, Perforation
  • Bei inneren Hämorrhoiden, Rektumkarzinom, Morbus Chron und Colitis Ulcerosa: Schmerzen, Verletzung der Schleimhaut, Perforation
  • Bei beginnender Schwangerschaft, drohende Früh- oder Fehlgeburt: Irritationen des Uterus, die Wehen werden angeregt
  • Bei schwerere Herzerkrankung oder schwere Niereninsuffizienz: Belastung des Herzens, Belastung der Nieren

Variationen der Reinigungseinlauf

Hoher Einlauf:

  • Zur Reinigung höher gelegener Darmabschnitte
  • Besonderes Material: evtl. längeres Darmrohr (ca. 40 cm), welches dann 10–15 cm eingeführt wird, Einlaufflüssigkeit 1- 1,5l
  • Besonderheiten bei der Durchführung: Den Irrigator über Schulterhöhe halten während des Einlaufenlassens. Lagenwechsel während des Einlaufens von linker Seitenlage zur Rückenlage zur rechten Seitenlage (Flüssigkeit kann dem Darmverlauf folgen)

Hebe-Senk-Einlauf:

  • Zur Anregung der Darmperistaltik und zum Abgang von Darmgasen
  • Besonderes Material: evtl. ein dickeres Darmrohr (CH28)
  • Besonderheiten bei der Durchführung: Wenn der Irrigator fast leer ist, diesen 20–40 cm unter Patientenniveau halten (Einlaufflüssigkeit und evtl. Darmgase gelangen in den Irrigator zurück). Nach völligem Zurückfließen der Spülflüssigkeit, Irrigator erneut auf Schulterhöhe anheben und die Flüssigkeit erneut einlaufen lassen. Vorgang wird wiederholt, bis die Spülflüssigkeit trüb wird oder genügend Darmgase abgegangen sind.

Rektale Darmspülung:

  • Zur vollständigen Reinigung des Colons
  • Besonderes Material: Eimer als Auffanggefäß, 1-5l Spülflüssigkeit
  • Besonderheiten bei der Durchführung: Nach Einlaufenlassen von 100-200ml Flüssigkeit Irrigator senken, Flüssigkeit zurückfließen lassen und dann in Auffanggefäß umfüllen durch Umdrehen über den Eimer. Irrigator dann erneut füllen und den Vorgang so oft wiederholen, bis die Flüssigkeit klar zurückläuft.

Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge des Reinigungsablaufs

  • Information des Patienten
  • Händedesinfektion, Zusammenstellung der Materialien z. B. auf dem Pflegewagen, Vorbereitung des Raumes (Badezimmer) respektive Sichtschutz bereitstellen, entlüften des Irrigators, Einfetten des Darmrohres und es in die Nierenschale legen.
  • Lagerung des Patienten in die linke Seitenlage, Beine leicht angewinkelt, einmal Unterlage unterlegen, Zellstoff bereithalten.
  • Unsterile Handschuhe anziehen.
  • Einführen des Darmrohres ca. 5–7 cm unter leicht drehenden Bewegungen, Ende des Darmrohres in die Nierenschale legen, Verbinden des Darmrohres mit dem Irrigator.
  • Öffnen der Schlauchklemme, Hochhalten respektive Hochhängen des Irrigators in Schulterhöhe, Flüssigkeit einlaufen lassen, dabei den Patienten beobachten und ihn bitten, ruhig und tief durchzuatmen, nicht pressen (Irrigator nicht mehr als 60 cm über Matratzenhöhe heben).
  • Schlauchklemme schließen, bevor der Irrigator völlig entleert ist, Darmrohr entfernen.
  • Patienten bitten, die Einlaufflüssigkeit ca. 5-10min. Zuhalten, Steckbecken respektive Nachtstuhl bereithalten, Stuhlausscheidung beobachten, Möglichkeit zur intim Toilette bieten, Patienten in die gewünschte Lagerung bringen.

Irrigator: Gefäß für die Spülflüssigkeit

Digitale Ausräumung

Definition:
Entleerung des Darminhaltes mittels Fingereinsatzes

Indikation
Bei Kot-Steinen, schlaffe Darmlähmung.

Material

  • Handschuhe
  • Fingerlinge
  • Gleitmittel (Fettsalbe)
  • Zellstoff
  • Abwurfbehälter

Vorbereitung

  • Information/ den Bewohner/in und das Pflegepersonal
  • Schutz der Intimsphäre
  • Linke Seitenlage.
  • Zeige- und Mittelfinger ®, mit Handschuh den Fingerling schützen und einfetten.

Durchführung

Schrittweise Kot aus dem Darm entfernen.
Es ist eine ärztliche Anordnung.

Darmeinläufe

1. Klistier
2. Reinigungseinlauf
3. Schwenkeinlauf
4. Hoher Einlauf.

Zu 1. Klistier

Definition:

Verabreichung kleiner Mengen unterschiedlicher Lösungen

Vorbereitung

  • es gibt einmal das Mikro Klistier und das Marco Klistier
  • Durchführung auf ärztliche Anordnung.
  • Aufklärung/Information.
  • Klysma im Wasserbad anwärmen. Nur das Makro Klistier.

Durchführung

  • Intimsphäre herstellen.
  • Linke Seitenlage.
  • Einmalhandschuhe anziehen.
  • Die rektal Kanüle einfetten (Klistier Flüssigkeit).
  • Die rektal Kanüle in den Mastdarm einführen.
  • Flascheninhalt/ Applikatorinhalt auspressen oder ausrollen.
  • Flasche/ Applikator im ausgepressten Zustand entfernen.
  • Darmentleerung so lange, wie möglich hinauszögern.
  • Dokumentation

Zu 2. Reinigungseinlauf

Zur Anwendung bei einer hartnäckigen Obstipation
Zweck

  • Erzeugung eines Entleerung-Reizes.
  • Erweichung des Stuhls.
  • Anregung der Darmperistaltik.
  • Abführen des Darminhaltes.

Reizmechanismen

¨ Mechanischer Reiz›. Darmrohr
. Einlaufende Flüssigkeit.
¨ Thermischer Reiz›. Kalte Spülflüssigkeit, ca. 2 – 3 °Cunter Körpertemperatur, hat
eine starke Abführwirkung.
¨ Chemischer Reiz›. Glyzerin ® 20 ml auf 1 l Wasser.
Hypertone Kochsalzlösung ® 1 Esslöffel Salz auf 1 l Wasser.
Kamillosan ® 3 – 5 ml auf 1 l Wasser.
. Öl ® 20 ml auf 1 l Wasser.

Material

  • Irrigator
  • 1 l Spülflüssigkeit (mit Zusätzen).
  • Darmrohr
  • Schlauchklemme
  • Gleitmittel
  • Toilettenstuhl/Steckbecken
  • Zellstoff
  • Handschuhe
  • Schutzkleidung

Vorbereitung

  • Information an den Bewohner / Wahrung der Intimsphäre
  • Spülflüssigkeit ca. 35 °
  • Schlauchsystem entlüften
  • Darmrohr einfetten.
  • Spülflüssigkeit in den Irrigator füllen

Durchführung

  • Flache linke Seitenlage mit angewinkelten Beinen.
  • Zellstoff unterlegen, Handschuhe anziehen.
  • Mit leichten drehenden Bewegungen eingefettetes Darmrohr 8 – 10 cm tief einführen.
  • Bei Widerstand keine Gewalt anwenden.
  • Ca. 30 – 50 cm über Darmniveau, Schlauchsystem öffnen.
  • Auf ruhige Atmung achten, respektive Bewohner dazu auffordern.
  • Bei starkem Druckgefühl kurzzeitig Einlauf unterbrechen.
  • Beobachtung der Kreislaufsituation. Bei Auffälligkeiten SOFORT abbrechen.
  • Schlauchsystem schließen, Darmrohr vorsichtig entfernen.
  • Bewohner bitten, Flüssigkeit so lange wie möglich einzubehalten.
  • Zur Defäkation Bewohner begleiten, Stuhlbeobachtung und Dokumentation.
    Zu 3. Schwenkeinlauf (Hebe Einlauf, Hebe und Senkeinlauf, Schaukeleinlauf)

Ziel

  • Anregung der Darmperistaltik und Förderung des Abgangs von Darmgasen.

Durchführung

  • Beim Einlaufen ca. 30 – 50 Höhe.
  • Bei zu großem Druck respektive Flüssigkeit geht zur Neige 20 – 40 cm Höhe. Unter Blasen Niveau.
  • Unter Schwenken bis Spülflüssigkeit getrübt oder genug Darmgase abgegangen sind.
  • Bei akuter Kreislaufsituation abbrechen.
Darmeinläufen
Weitere Quellen zu Darmeinläufen

Standard „Darmeinlauf“
Einlauf
Was ist ein Einlauf?

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