Grundlagen der Pflege von Patienten mit Schmerzen
Schmerz Definition:
- Schmerzen sind lebensnotwendige Alarmgeber mit Selbstschutz des Organismus
- Schmerz ist ein psycho-physisches Erlebnis, in das persönliche Schmerzerfahrung und kulturelle Hintergründe einfließen. Daher ist eine ganz persönliches / individuelles Erlebnis, das nur bedingt mitteilbar ist. Schmerz ist daher auch nur bedingt beurteilbar
Akuter Schmerz:
- Begrenzte Dauer
- Nach Beseitigung der Schäden klingt Schmerz ab
- Bsp .: Knochenbrüche, Schnitt- und OP- Wunden, Entzündungen, Nieren- Gallenkoliken, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden
- Meist lokalisierbar
- Eindeutige Warnfunktion
Chronischer Schmerz
- „Dauerschmerz“
- länger als ¼ Jahr
- ständig wiederkehrender Schmerz
- eigenständiges Krankheitsbild
- Bsp .:
- Erkrankungen des Bewegungsapperates (Nacken-, Rückenschmerzen, Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, Osteoporose)
- Neuralgien (Gürtelrose)
- Tumorbedingte Schmerzen (Durchblutungsstörungen)
- Phantomschmerzen
Begleitsymptome bei Schmerzen
Emotionale
- Aggression
- Depression
- Mimik
- Stöhnen, Schreien
Vegetative
- Blässe
- Schweißausbrüche
- Übelkeit, Erbrechen
- Vitalzeichen (RR hoch, Puls hoch, Atemfrequenz hoch)
Motorische
- Schwäche
- Schonhaltung
- Körperspannung (steif, verkrampft)
Unterscheidungen des Schmerzes
– Somatischer Oberflächenschmerz
- Haut
- Nadelstich, Quetschen
- Temperatur
– Somatischer Tiefenschmerz
- Bindegewebe
- Knochen
- Gelenke
- Muskeln
- Blutgefäße
- Kopfschmerzen, Muskelkrampf
– Viszeraler Schmerz
- Eingeweide
- Gallenkolik
- Magenschmerz
- Herzschmerz
Einflußfaktoren auf die Schmerzschwelle
Schmerz verstärkend
- Angst
- Traurigkeit
- Depression
- Isolation
- Sorgen
- Schlaflosigkeit
- Soziale Abhängigkeit
Schmerz verringernd
- Verständnis
- Zuwendung
- Hoffnung
- Ausreichend Schlaf
- Sorglosigkeit
- Zeit/Beschäftigung
Dokumentation
- Engmaschige Dokumentation seht wichtig
- Schmerzprotokolle schwierig auszuwerten und auch auszufüllen, Schmerz ist subjektiv und nicht objektiv
- Beispiele für Schmerzprotokolle siehe Blätter
» „Schmerz ist das, was der Patient als Schmerz angibt und was er als Schmerz definiert“
Nicht medikamentöse Schmerztherapie
Physikalische Maßnahmen
- Massage
- Kälte-/Wärmebehandlung
Verminderung schmerzerzeugende Reize
- Andere Lagerung, Verband lockern …
- » Ursachen ausschalten
Hilfe für Ruhe und Entspannung
- Musik
- Atemübungen
- Meditation
- Sorge tragen, daß Ängste .. genommen werden
Psychische Begleitung
- Beratung, Patient ernst nehmen, indem was er äußert
- Information
- Schmerzprotokoll
Medikamentöse Schmerztherapie
- Zur Behandlung von chronischen Schmerzen wurde von der WHO ein Stufenschema ausgearbeitet. Dieses Schema hat das Ziel, bei steigender Schmerzintensität Analgetika (Schmerzmittel) mit zunehmender Wirkstärke einzusetzen
Stufe 1: Nicht-Opioide bei mäßigen Schmerzen
- Analgetika mit vorwiegend peripherem Wirkansatz, das heißt sie wirken nicht an Opioid-Rezeptoren im Zentralen Nervensystem,
- Bsp : Azetylsalisäure, Paracetamol, Metamizol ( Nolvalgin) und Ibuprofen ( Dolgit)
- + adjuvante Begleitung (begleitend von Nicht-medikamentöse Schmerztherapie)
Stufe 2: Schwach wirkende Opioide bei starken Schmerzen
- Falls die Arzneimittel der ersten Stufe für eine Analgesie (Schmerzbekämpfung) nicht ausreicht, dann werden zusätzlich oder als alleinige Medikation schwach wirkende Opioide eingesetzt
- Beispiel: Tramadol, Codein, Dihydrocodein
- + adjuvante Behandlung
- + AZM der Stufe 1
Stufe 3: Stark wirkende Opioide bei stärksten Schmerzen
Es kommt vor, daß die chronischen Schmerzzustände mit den Mitteln der zweiten stufe nicht beherrscht werden. In diesen Fällen werden stark wirksame Opioide angewendet
- Dazu zählen etwa Morphin (MST 10, 30, 60), Buprenorphin ( Temgesic) und Levomethadon
- + adjuvante Begleitung
- + AZM der Stufe 1
- Grundregeln der Schmerztherapie
Regelmäßige Einnahme
- Nach festen Zeitschema
- „Spiegel muß gehalten werden
- kontinuierliche Schmerzfreiheit, damit der Spiegel nicht absinkt » ansonsten mehr Schmerzmittel
Individuelle Einnahme
- Grundlage der Medikation sind die Stärke, der vom Patienten geäußerten Schmerzen
- Schmerzprotokoll
Kontrollierte Dosisanpassung
- Zunahme der Schmerzen erfordert eine Erhöhung der Medikamentendosis
- » ärztliche Anordnung, Nachfrage, Krankenbeobachtung
Gabe der Medikamentation nach dem Prinzip der Antizipation (Prinzip der klassischen Konditionierung)
- D. h. nächste Gabe von Medikamenten muß erfolgen, bevor der schmerzstillende Effekt des vorangegangenen aufgebraucht ist
- Nur so kann das Schmerzerlebnis vergessen werden
- » Vorausschauendes Handeln
Prophylaxe von Nebenwirkungen
- Nebenwirkungen sollen verhindert werden durch Gabe von Abführmitteln und Antiemetika (AZM gegen Übelkeit)
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