Autor/in: MRM

Pflege bei Stoffwechselstörungen

Stoffwechsel: Gesamtheit der chemischen Vorgänge in unserem Körper, Metabolismus
Aufbauende Stoffwechselvorgänge Anabolismus
Abbauende Stoffwechselvorgänge Katabolismus
Die für den Stoffwechsel notwendigen Substanzen werden über die Nahrung in Form von Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate aufgenommen

Eiweiß: kleinste Bausteine: Aminosäuren
Bestandteil von: Enzymen, Hormonen, Antikörper, Bindegewebe,
Muskelfasern
pflanzliche Eiweiße, tierische Eiweiße
Fette: Organschutz, Energiereserve, Wärmeisolation, Aufbau der Zellmembran, Grundstoff
für Hormone
pflanzliche und tierische Fette
KH: Mono~, Di~, Polysaccharide
Hauptenergielieferant der Zellen
Baustoff von Bestandteilen des Bindegewebes und verschiedenen Sekreten


Wirkung des Insulins
1. Senkung des Blutzuckerspiegels.

  • Sorgt für vermehrte Aufnahme von Glycose in die Zellen und in die Leber (Glycogen)

2. Senkung der Fettsäurekonzentration.

  • Verminderte Fettsäure Freisetzung aus dem Fettgewebe (Keton Körper)

3. Senkung der Aminosäurekonzentration.

  • Erhöht die Aufnahme von Aminosäuren in die Muskulatur
  • verminderter Verbrauch von Aminosäure für Glycose Aufbau in der Leber (Glycogen Glycose)

Insulinmangel
1. Erhöhter Blutzuckerspiegel.

  • Glycose gelangt nicht in die Zelle
  • Glycose Speicherung in der Leber wird verhindert

2. Steigerung der Fettsäurekonzentration.

  • Erhöhte Blutfette, Übersäuerung des Blutes
  • Speicherung in der Leber (= Fettleber)

3. verminderte Aufnahme von Aminosäure in die Muskulatur
erhöht die Verwertung von AS zur Bildung von Glycose in der Leber

Diabetes mellitus

Typ I Jugendliche. D.M

absoluter Insulinmangel

Symptome:

  • Gewichtsabnahme
  • Durst
  • Polyurie
  • Abgeschlagenheit
  • Pilzinfektionen Hautjucken

› Typ II Alters D.M.

a) normal Gewichtige

b) übergewichtige

  • relativer Insulinmangel
  • erbliche Vorbelastung
  • Ursachen, die den Ausbruch begünstigen:
  • Übergewicht
  • Hormonschwankungen
  • Stress

Weiter Symptome:

Infektionsanfälligkeit
Schlecht heilende Wunden

Hyperglykämisches Koma

Ketoazidose mit Kussmaulatmung und Acetongeruch› Keton Körper im Urin nachweisbar

Hyperosmolares Koma

vorrangig Exsikkose

Entwicklung innerhalb von Tagen – Stunden
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Polyurie,
Extremes Durstgefühl, BZ > 500 mg%
Somnolenz Bewusstlosigkeit

Maßnahmen

  • BZ Kontrolle
  • Vitalzeichen
  • Bewohner/in nicht allein lassen
  • Wenn möglich, Flüssigkeitsgabe
  • Arzt informieren

Hypoglykämie (Schock)

  • Ausbildung innerhalb von Minuten bis Stunden
  • blasse Haut
  • Sehstörungen
  • Gangstörungen
  • Zittern
  • Somnolenz Bewusstlosigkeit
  • Starkes Hungergefühl
  • Verwirrtheit
  • BZ < 50 mg%

Maßnahmen wie bei Hyperglykämie nur evtl. Traubenzuckergabe o. ä. (Kohlenhydrate)

Folgeschäden (Diabetes mellitus)

1. Mikroangiopathien

  • Sehstörungen (Retinopathie)
  • Nephropathien
  • Diabetischer Fuß

2. Makroangiopathien

  • Apoplex
  • Herzinfarkt
  • KHK
  • Diabetischer Fuß

3. Polyneuropathien

autonome periphere

  • Störung des Verdauungstraktes – Missempfindungen in den Fingern und Fußzehen
    Kreislaufsystem (Sensibilitätsstörungen)

4. Infektionsanfälligkeit

  • Furunkel
  • Harnwegsinfektion
  • Pilzinfektion

Therapie

  • Diät
  • Medikamente
  • Insulingabe

Diät: Kohlenhydrate arm, Menge, zeitliche Verteilung

Beeinflussende Faktoren: Alter, Bewegung, BZ – Werte, Körpergewicht, Vorlieben,
Flüssigkeitszufuhr

Getränke: ohne Zucker, Alkohol max. 1 Glas Weißwein / Tag, Obstsäfte müssen
Mitberechnet werden, Wasser / Tee / Kaffee

  • Die Diät sollte auf den Tagesrhythmus abgestimmt werden
  • Informationen der Bewohner und Angehörigen / Aufklärung
  • Regelmäßige BZ – Kontrolle
  • Auf regelmäßiges Essen achten

Orale Medikation:

Voraussetzung: Pankreas muss noch Insulin bilden
Suhlfonylharnstoffe:
Bsp.: Euglucon = stimulieren die Insulinsekretion
Vorsicht: Hypoglykämie möglich
Hemmstoffe:
Bsp.: Glucobay = hemmen die Aufnahme von Glycose in Magen-Darm-Trakt
(keine Gefahr der Hypoglykämie)
Biguauide:
Bsp.: Glycophage = behindern Glycose Neubildung in der Leber
= hemmen die Glycose Aufnahme im Magen-Darm-Trakt
(selten angewandt, da starke Nebenwirkungen)

Insulin:

› Bezeichnung: Altinsulin
› Wirkungsgrad:
15 – 30 Min nach Gabe
› Wirkungsdauer:
4 – 5 Stunden
› Beispiel: H – Insulin (Höchst) Insulin Actrapid

› Bezeichnung: Intermediär Insulin
› Wirkungsgrad:
30 – 90 Minuten nach Gabe
› Wirkungsdauer:
12 – 24 Stunden
› Beispiel: Basal H – Insulin (Höchst) Insulin Protaphan

› Bezeichnung: Mischinsulin (Alt und Verzögerungs-Insulin)
› Wirkungsgrad:
Ca. 30 Minuten
› Wirkungsdauer:
je nach Mischverhältnis
› Beispiel: Depot H 15 Insulin 15 / 85
Insulin Mixtard 30 / 70

› Bezeichnung: Langzeitinsulin
› Wirkungsgrad:
Ca. 30 Minuten
› Wirkungsdauer:
Ca. 24 Stunden
› Beispiel: Insulin Ultratad

  • Dosierung erfolgt nach internationaler Einheit = IE
  • 1 IE Normalinsulin senkt den BZ um bis zu 30 mg / dl
  • Insulinarten: tierische Insuline (vom Schwein) = Gefahr der Insulinresistenz
    Humaninsulin = gen produziertes menschliches Insulin
  • Insulinkonzentration bei Einmalspritzen 40 IE / 1 ml
  • Insulinkonzentration bei Ampulle für Insulinpens immer 100 IE / 1 ml

Vorteile einer Injektion

  • schneller Wirkungseintritt
  • keine Belastung des Magen-Darm-Traktes
  • kein Wirkstoff Verlust
  • exakte Dosierbarkeit
  • lokale Wirkung
  • Steuerung der Wirkungseintritt
  • Unabhängigkeit von den Ressourcen des Bewohners

Kontraindikation

  • Schockzustand
  • Entzündliche oder ödematöse Veränderung der Injektionsstelle
  • Allgemeine Hautveränderungen, z. B. Muttermale, Krampfadern, Narben
  • Bei bestehender Blutungsneigung, z. B. Bluter, Marcumar Therapie vorrangig i.m Injektionen
  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • bei Herzinfarkt geplante Lysetherapie

Komplikationen

  • Spritzen Abszess, unsteriles Arbeiten oder Material
  • Hämatom Bildung
  • Entzündungen
  • Schmerzen-Nervenschädigungen
  • Punktion eines Gefäßes
  • Fettgewebsnekrose (i.m.)
  • Allgemeine Reaktion auf Medikamente
Pflege bei Stoffwechselstörungen
Weitere Quellen zur Pflege bei Stoffwechselstörungen (Diabetes)

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