Pflege bei Demenz Konzepte für de pflegerischen Umgang
1.) Biografiearbeit
Kenntnisse der Biografie der Person sind die Voraussetzung für bedürfnisorientierte Pflege und Motivation des Kranken. Eine Biografie bogen sollte aus Daten, Ereignisse (Beruf, Krankheit), Beziehungen im Elternhaus und in der jetzigen Familie, mit soziokulturellen und religiösen Ansprüchen enthalten. Als Biografie gilt auch Reminiszenz Therapie, Erinnerung an frühere Ereignisse mit Bildern, Dias, Filmen oder Musik, um das Leben positiv zu bilanzieren, Identität zu erhalten, die Einzigartigkeit der Biografie zu betonen und sich als lebenserfahren zu erleben. Um eine Biografie zu erstellen, ist eine Gesprächsführung nötig. Das dem Klienten entgegengebrachte Interesse erlebt als Wertschätzung, Echtheit und Empathie.
2.) ROT (Realität – orientierungs -training)
- Eine Therapie aus den USA (1959)
- Ziel: drohender Bruch mit der Wirklichkeit hinauszögern
- 3 Teile: Training der Pflegekräfte, 24h Programm, Gruppenarbeit
- Gefahr: Betroffene erleben ständig ihre eigenen Defizite
3.) Validation (valor = Wert)
- Ende 80er-Jahre von Naomi Feil
- Anerkennung der Gefühle, Wertschätzung, Grundhaltung dem Anderem gegenüber
- Eigene Gefühle wie Anteilnahme, Freude oder Trauer offen und ehrlich zeigen, wenn sie sich auf das Erleben das Kranken beziehen
- Den Kranken aufmerksam beobachten und seine Gefühle, die hinter seiner Reaktion stehen, mit Worten ausdrücken
- Sein Erleben in der Vergangenheit mit dem hier – und – Jetzt verbinden
- Techniken: Eigene Gefühle kontrollieren und achten
Tief durchatmen - eindeutige Worte verwenden Vertrauen herzustellen
- Wiederholen
- Ehrlich sein, Augenkontakt halten
- Mehrdeutigkeit meiden
- Klar sprechen, sanft
- Beobachtung und Bewegung der Person spiegeln
- Bevorzugter Sinnesorgan des Menschen erkennen und einsetzen
- Berühren
- Musik einsetzen
4.) Milieu – Therapie
- erfasst Lebensumstände und soziales Umfeld
- Lebenszufriedenheit ist abhängig von a) der Gestaltung der Räume
b) Strukturierung des Tagesablaufes
c) der zwischenmenschlichen Interaktion
– Ziele: Stabilisierung des Selbstwertgefühls
Schaffung einer lebendigen Lebensraummitte
a) Gestaltung der Räume
- Endloswege mit beschütztem Außenbereich
- Gute Beleuchtung
- Geschützte Rückzugsmöglichkeiten
- Zentraler Lebensraum
- Wohngruppenprinzip (max. 10 – 12)
- Evtl. Einsatz von Haustieren
b) Strukturierung des Tagesablaufes
- Thema der Woche
- Aktuelle Bedürfnisse einbeziehen
- Standardaktivitäten regelmäßig (Singen, Hausarbeiten)
- Rituale
- Sanfte Orientierung
c) Zwischenmenschliche Interaktion
- tiefe Achtung
- Interesse zeigen
- Allg. Validation
- Akzeptierende Atmosphäre
- Kein ROT bei fortgeschrittener Demenz
5.) Basale Stimulation
- kommt aus der Arbeit mit behinderten Kindern (Andreas Fröhlich + Christel Bienstein)
- Grundaussage: Eine Reizsituation, die sich nicht verändert, wird, immer undifferenzierter. Die Reizsituation reduziert sich auf grobe Wahrnehmung (Druck, Temperatur, Schmerz)
Habituation (Gewöhnung)
Veränderung von Reizen ist die Grundlage für die Wahrnehmung von Information. - Durch die Basale Stimulation wird die nonverbale Kommunikation und somit die Resozialisierung gefördert, es kommt zur erneuten Sensibilisierung, er wird angeregt und wieder motiviert und es kommt zur Revitalisierung.
a) Körperstimulation
Belebende Ganzkörperwaschung
Indikation:
Somnolenz / Bewusstlosigkeit
Depression
Klienten mit Gefäßleiden
Kontraindikation:
Desorientiertheit Unruhe
Durchführung:
ohne Waschzusätze, niedrige Waschtemperatur, grober / rauer Waschhandschuh, ausgehend vom Körperstamm, entgegen der Haarwuchsrichtung, Hand passt sich den Körperformen an / umschließen den Körper, Duft evtl. Rosmarin
beruhigende GKW
Indikation: Alzheimer kranke / Demente
Hyperaktivität
Unruhezustände
Einschlafprobleme
Bei starken Schmerzen
Ziele: Herbeiführung einer Entspannung
Reduzierung der Unruhe
Geben von Körpergefühl
Cave: wenig Kommunikation
Wassertemperatur: 37° – 40 °C
Mit der Haarwuchsrichtung
Weiche Materialien
Duft: Lavendel
b) Vestibuläre Stimulation
– Schaukelstuhl, Wasserbett, Hängematte
c) Vibratorische Stimulation
– Tiefe Stimmen, Lautsprecher, Massagegerät, Klangschale, Rasiergerät.
d) orale Stimulation
– Zahnbürste, Geschmäcker, Eiswürfel
e) akustische Stimulation
– Musik
f) Stimulation Visuelle
– Bilder, Lichter, Mobiles
g) Haptische Stimulation
– Greifen, Ertasten
6) Snoezelen
Phasen der Desorientierung
1.) mangelnde Orientierung:
- sich der eigenen Defizite bewusst werden
- wird aggressiv
- Angst vor Berührung
- Ablehnend
Maßnahmen: respektieren, nicht widersprechen, akzeptieren, Fragen stellen, zuhören
2.) Zeitverwirrung
- Desorientierung mit Sprachverlust
- Alltägliche Verrichtungen werden schlechter
- Kurzzeitgedächtnis wird schlechter
- Leben in der Vergangenheit
- Probleme aus vergangener Zeit werden erneut hervorgeholt
Maßnahmen: auf Gefühle eingehen, berühren, Gefühl von Nähe geben, einfach „da sein.“
3.) Wiederkehrende Bewegung
- stark von Gegenwart abgekehrt
- nur in sich selbst zurückgezogen
- starker Bewegungsdrang
- leben nur noch in der Vergangenheit
Maßnahmen: Beruhigung, Blickkontakt, aufgreifen der Bewegung, spiegeln der Bewegung
4.) Vegetieren
- erkennt Personen nicht mehr
- liegt nur noch im Bett, Augen zu
- völlige Abkehr von der Außenwelt
- gibt es auf das eigene Leben zu verarbeiten
Maßnahmen: nur noch berühren, Stimulation der Sinnesorgane
Weitere Quellen zur Pflege bei Demenz
Demenz und Alzheimer
Pflege bei Alzheimer und Demenz
Alzheimer – Definition, Symptome & mehr