Pflege Behandlungsplan Schlaganfall
Erstellen Sie einen Behandlungsplan zur Mobilisation eines Pflegebedürftigen nach einem Schlaganfall!
Welche aktiven und passiven Bewegungsübungen können Sie durchführen?
Bedenken Sie dabei auch die Lagerungsmöglichkeiten eines Apoplektikers !
Als allererstes steht die Planung der Mobilisation im Vordergrund, eine gezielte Informationssammlung ist hier von zentraler Bedeutung. Denn je nach Grad der Durchblutungsstörungen, nach Ausmaß und Lokalisation der geschädigten Hirnareale treten die Symptome einzeln oder kombiniert auf, sie können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Grundlegende Prinzipien
– Alles, was man tut, geht immer von der kranken Seite aus.
– Man sollte schon bald nach dem Schadenfall mit der Mobilisation beginnen.
– Die Umgebung an den Patienten anpassen.
– einheitliches Vorgehen aller Personen, die an der Pflege beteiligt sind.
– Information und Aufklärung des Patienten, dabei muss eine Sprach respektive Sprechstörungen berücksichtigt werden
– Motivation, Leistungsbereitschaft und das Lernen durch sinnvolle Aufgaben fördern; der Patient muss etwas tun respektive tun wollen.
– Die Anforderungen orientieren sich an der Belastbarkeit; die Befindlichkeit kann sich täglich ändern, Überforderung ist unbedingt zu vermeiden.
– dem Patienten zum Ausführen einer Aktivität genügend Zeit geben und Sicherheit vermitteln, Schmerzen immer berücksichtigen
– Den Patienten anleiten, Handlungen selbstständig zu übernehmen.
Ständiges Kontrollieren der Vitalwerte und eine genaue Krankenbeobachtung sind hier von zentraler Bedeutung.
Die Planung:
1. Informationssammlung
2. Festlegung eines Ziels der Mobilisation
3. Art der Maßnahme zur Mobilisation
4. Durchführung.
5. Zielkontrolle
Hilfsmittel:
• höhenverstellbares Bett
• Rollstuhl mit höhenverstellbaren, und herausnehmbaren Seitenteilen, Fußstütze, fester und ausreichend hoher Rückenlehne.
• Gehilfe: Stock, Rollator
Durchführen der Mobilisation:
Mobilisation kann erreicht werden durch:
• Bewegungsübungen im Bett
• Aufsetzen im Bett
• Transfer vom Bett in den Rollstuhl / Stuhl.
Ziel: Selbstständigkeit beim Bewegen im Bett, bei Transfer und bei der Fortbewegung.
Vorgehen bei Bewegungsübungen im Bett:
• in Rückenlage nach oben oder unten bewegen.
– den Patienten kinästhetisch „rollen“.
– oder der Patient stellt seine Beine auf, hebt das Becken hoch und stößt sich mit den Füßen ab, während die Pflegekraft sein paretisches Schulterblatt unterstützt und ihm nach oben schiebt, der paretische Fuß ist dabei von der Pflegekraft zu fixieren.
– beim Rutschen nach unten drückt die Pflegekraft das Knie des paretischen Beines über den Fuß, unterstützt das paretische Schulterblatt und zieht dadurch den Patienten nach unten.
– bei schweren Patienten ist das Bett in eine schiefe Ebene zu bringen.
• in Rückenlage zur Seite rutschen
– Der Patient stellt die Beine an, hebt das Gesäß und bewegt das Becken in die gewünschte Richtung, er ist auf der paretischen Seite ggf. zu unterstützen.
– der Patient spannt dann die Bauchmuskulatur an, um seinen Oberkörper anzuheben und ihn in die gewünschte Richtung zu schieben; ggf. unterstützt die Pflegekraft den Patienten, in dem sie unter das paretische Schulterblatt greift.
• Drehen im Bett.
– der Patient dreht sich mit nach oben gestreckten, zusammengenommenen Händen, auf diese Weise zieht er das Schulterblatt hervor, sodass die Schulter in die Seitenlage frei liegt.
– das Drehen erfolgt mit angestellten Beinen, um einschließende Spastiken zu vermeiden.
• Aufsetzen auf die Bettkante.
– der Patient dreht sich mit angestellten Beinen auf die paretische Seite
– Er stützt sich mit der gesunden Hand auf der Matratze ab und bringt den Oberkörper hoch, gleichzeitig gleiten die Beine aus dem Bett.
– die Pflegekraft unterstützt den Oberkörper des Patienten und fängt die Beine ab.
• Von der Bettkante ins Bett legen.
– die gesunde Hand des Patienten stützt unter dem paretischen Arm den Oberkörper ab, der Patient legt sich über die Seite auf das Bett.
– der Patient hebt das gesunde Bein selbst auf das Bett, das paretische Bein wird, um eine Spastik zu verhindern, von der Pflegekraft auf das Bett gehoben.
Vorgehen bei Transfer.
• bei allen Transfers:
– jeder Transfer (Ausnahme „Pusher“) erfolgt über die betroffene Seite
– der Rollstuhl wird im rechten Winkel zum Stuhl oder Bett positioniert
– Der Patient verlagert den Körperschwerpunkt nach vorne, in dem er an die Stuhlkante rutscht: Er neigt den Oberkörper nach vorne, hebt das Becken abwechseln links und rechts an und wandert auf der Sitzfläche nach vorne (Schinkengang) ; das Gewicht muss dabei ganz auf die jeweilige Seite genommen werden.
– die Hände liegen im Schoß des Patienten.
– die Pflegekraft unterstützt bei Anheben des Beckens auf der paretischen Seite und hält die Patienten evtl. in der Oberkörperbeugung.
– der Patient rutscht so weit an die Stuhlkante, dass beide Füße ganz auf dem Boden stehen.
– er bringt seine Füße in hüftbreite Schrittstellung, beide Füße müssen hinter den Knien stehen.
Wichtig!
Um den Patienten Sicherheit zu geben, sollten Transfers im Frühstadium immer nach gleichen Schema erfolgen. Im Spätendstadium können verschiedene Transfers zur Anwendung kommen, der Patient lernt davon, in unterschiedlichen Situationen zurechtzukommen.
Die Entscheidung der Transfervariationen ist davon abhängig, ob der Patient Gewicht auf die betroffene Seite übernehmen kann. Bei Transfer über den Stand ist Gewichtsübernahme erforderlich.
Der Patient kommt nicht zum Stand.
• die Pflegekraft steht vor dem Patienten
• die Füße des Patienten stehen hinter seinen Knien
• die Pflegekraft fixiert das betroffene Knie des Patienten mit ihrem eigenen Knie
• der Patient beugt sich nach vorne, seine Hände liegen in seinem Schoß
• die Pflegekraft greift über den Patienten hinweg unter dessen Gesäß oder dessen Schulterblätter
• auf Kommando hebt der Patient sein Gesäß an, gleichzeitig verlagert die Pflegekraft ihr eigenes Körpergewicht nach hinten „hebelt so den Patienten hoch“ und dreht ihn gleichzeitig über seine betroffene Seite.
Transfer über den Stand.
• die Pflegekraft steht seitlich vom Patienten und fixiert sein betroffenes Bein mit ihrer Hand oder ihrem Knie
• der Patient lässt beide Arme hängen oder streckt sie nach vorne, die gesunde Hand führt dabei über die betroffene Seite
• die Pflegekraft stützt den Patienten unter dem Gesäß oder der Schulter
• die Pflegekraft verlagert ihr Gewicht nach hinten, dadurch steht der Patient auf
• der Patient dreht sich, in dem er kleine Schritte macht
• er setzt sich durch Vorneigen des Oberkörpers und beugen in der Hüfte.
Das gehen
• feste Schuhe anziehen (lassen)
Führen des Patienten von vorne (der Patient geht ohne Hilfsmittel)
• die Pflegekraft geht rückwärts vor dem Patienten
• der Patient hat beide Arme auf die Schulter der Pflegekraft gelegt,
• bei Schulterschmerzen lässt er die betroffene Seite hängen
• die Pflegekraft führt den Patienten am Becken, indem sie seine Schrittwechsel nach unten drückt und somit dem Patienten hilft, Gewicht auf das betroffene Bein zu übernehmen.
Führen des Patienten von hinten.(der Patient geht frei, mit Stock oder Rollator)
• die Pflegekraft geht hinter dem Patienten und führt ihm am Becken, beim Vorwärtsschritt schiebt sie das Becken des Patienten von sich weg.
Lagerung nach Bobath:
Richtlinien gelten für alle Lagerungsarten:
• das Bett flach stellen, auf Wunsch des Patienten achten.
• bei der Lagerung ist folgende Reihenfolge zu beachten, Kopf-Rumpf – Arme – Beine
• die Lagerung ist dem Patienten anzupassen ; sie muss bequem und schmerzfrei sein.
• dem Patienten die Möglichkeit sich daran zu gewöhnen, erst kurze und dann immer längere Lagerungszeiten anwenden.
Aktive Seitenlagerung.
Anwendungsbereich:
– Lagerung zur Wahrnehmungsförderung der betroffenen Seite.
Vorgehen:
– dickes Kissen unter dem Kopf, die Unterlagerung entlastet die Schulter
– Schulterblatt mit der flachen Hand unter Greifen und vorholen, mit der anderen Hand am Brustbein abstützen
– Den betroffenen Arm gestreckt in Schulterhöhe lagern, die Hand ist unterzulagern, wenn sie über die Bettkante ragt.
– den Rumpf gegen ein Rückenkissen lagern und leicht dagegen drehen respektive das Becken vorholen
– Das betroffene Bein gestreckt lagern, oberes Bein in Beugung auf das Kissen. (das Kissen verhindert die Beugung des betroffenen Beines)
Weitere Quellen zum Behandlungsplan Schlaganfall
Rehabilitation nach einem Schlaganfall
Schlaganfall: Behandlung / Therapie & Reha
Rehabilitation nach Schlaganfall