Kontrakturenprophylaxe
Definition : Funktions- und Bewegungseinschränkung von Gelenken
- Durch Verkürzung von Muskeln, Sehnen und Bändern
- Und/oder Schrumpfung der Gelenkkapsel
- Und/oder Verwachsungen der Gelenkflächen Bedingt sind
Einteilung nach Entstehungsmechanismus
» Vom Gelenk selber ausgehend , wenn das Gelenk geschädigt ist durch
- Arthrose (Gelenkverschleiß)
- Entzündungen
- Frakturen
- Operationen am Gelenk
» Ursprung im umgebenden Weichteilapparat
- Muskelerkrankungen (Muskeldystrophie)
- Verletzungen von Bändern, Sehnen, Kapseln und Musekln, Sehnen-, Bänder- und Kapselerkrankungen
- Verbrennungen der haut, narben
» Störung der nervösen Versorgung der Muskulatur
- Ist die Erregungsleitung vom Nervensystem zur Muskulatur gestört, so kommt es zur „Fehlinformation“ an der Muskulatur
- Apoplex, Querschnittslähmung. Multiple Sklerose
» Unsachgemäße, nicht fachgerechte Lagerung
Beugekontraktur: Gelnk in Beugestellung fixiert
Streckkontraktur: Bsp.:. Spitzfuß
Abduktionskontraktueren:
- Abduktion: Wegführen von der Mittellinie
- Adduktion: Heranführen an die Mittellinie
Gefährdete Personen
- Alle immobile Patienten
- Patienten mit degenerativen oder entzündlichen Gelenkerkrankungen, die aufgrund von Schmerzen eine Schonhaltung annehmen und sich deshalb kaum bewegen
- Bsp. Rheuma, Arthrose, Arthritis, Gicht
- Patienten mit Nerven- oder Querschnittslähmungen
- Apoplex, MS
- Patienten mit Verbrennungen in Gelenknähe
- Patienten mit stark reduzierten Allgemeinzustand
- Schwere Allgemeinerkrankungen oder ältere Patienten
- Bewußtlose Patienten, bewußtseingestörte Patienten
- SHT, Koma diabetikum
- Patienten in Gibs-, Schienen- oder Streckverbänden
- Jede längere Ruhigstellung und/oder Bettlägrigkeit stellt grundsätzlich ein Risiko dar, eine Kontraktur zu entwickeln
Symptome
- Zwangshaltung des Gelenks
- Schmerhaft Bewegungseinschränkungen
- Unharmonisierter bewegungsablauf
- Eingeschränkte pssive Bewegllichkeit
Maßnahmen
Mobilisation:
- Stufenweise oder der Situation entsprechend
- Sitzen an der Bettkante
- Stehen vor dem Bett
- Gehen über den Flur
Bewegungsübungen
- Passiv
- Assistierend
- Aktiv
- Ressistiv (Bewegung gegen Druck)
» isotonische Bewegung : sichtbare Verkürzung eines Muskels
- isometrische Spannungübung
- Erhöhung der Muskelspannung
- Bsp für Spannungsübung: Hände und Arme im Matratze drücken ohne daß Bewegung enbtsteht; gegen Füße drücken
» Förderung der Muskeldurchblutung/-stoffwechsel
- Kontraindikationen
- Spastik
- Kreislauf geschwächt
- Herzinfarkt zgul
Prinzipien, die bei der Durchführung beachtet werden müssen
- Auswahl der geeigneten Form der Bewegungsübung
- Bewegungen, die das Gelenk physiologisch zuläßt
- Nicht mit Gewalt arbeiten
- Nicht gegen Widerstand arbeiten
- Den Patienten beobachten und mit ihm kommunizieren
Durchführung
- 2 mal täglich
- jedes Gelenk 5 Mal
- Integration in die Körperpflege
- Benachbarte, nächstliegende Gelenke stabilisieren ( damit Bewegung nicht aus anderen Gelenken gemacht wird’s
- Beginn an kleineren Gelenken
- Ggf vorher Schmerztherapie nach Anordnung
Lagerung
- Wechsel zwischen den Lagerungen
- Integration mit Dekubituslagerungen möglich
Lagerung in physiologischer Mittelstellung
» Lage der Gelenke, die bei einer evtl. Versteifung die noch größtmögliche Arbeitsverrichtung erlaubt
Durchführung
- Kopf: Mittelstellung: zwischen maximaler Streckung und maximaler Beugung, mit Hilfe kleines Kissen, oder leicht gebeugt
- Oberarme: werden 30° vom Oberkörper abgespreizt (= 30° Abduktion der Schultergelenke
- Ober- und Unterarmknochen: (=Ellenbogengelenk): sind so zueinander gestellt, daß sie eien Winkel von 100° bilden
- Handgelenke: Streckung in Richtung Handrücken (Dorsalextension): kann durch weichen Ball oder Rolle in der Handinnenfläche fixiert werden (Achtung bei Patienten mit spastischer Lähmung: mögliche Auslösung des Greifreflex und dadurch die Spastik provoziert wird)
- Hüftgelenke : gestreckt, indem Oberschenkel so gelagert werden, daß sie eine gerade Linie mit dem Rumpf bilden (Matratze muß stabil genug sein, ansonsten kommt es zur Beugekontraktur der Hüfte)
- Kniegelenke: gestreckt: natürliche Stellung
- Fußgelenke: Streckung des Fußes Richtung Fußsohle, so daß Fuß mit dem Unterschenkel einen rechten Winkel bildet, Innen- und Außenrotation ist zu vermeiden, durch Lagerungshilfsmittel korrigiert
- Wirbelsäule: gerade zu lagern, Verschiebungen in eine seitliche Richtung zu vermeiden, damit keine Fehlhaltungen entstehen können
Beugestellung
» Verhinderung von Verkürzung der Strecker bei Immobilität
Kontraindikationen
- Verletzung an der Beugeseite des Gelenkes
Durchführung
- Flache Rückenlage, mit leicht erhöhten Oberkörper
- Kopf: Mittelstellung: zwischen maximaler Streckung und maximaler Beugung, mit Hilfe kleines Kissen, oder leicht gebeugt
- Oberarm: wird vom Körper abgespreizt, daß er mit dem Rumpf einen 90°Winkel bildet (= 90° Flexion des Schultergelenkes)
- Unterarm: bildet mit dem Oberarm einen 90° Winkel (= 90° Flexion des Ellenbogengelenkes)
- Handgelenke: Streckung in Richtung Handrücken (Dorsalextension): kann durch weichen Ball oder Rolle in der Handinnenfläche fixiert werden (Achtung bei Patienten mit spastischer Lähmung: mögliche Auslösung des Greifreflex und dadurch die Spastik provoziert wird)
- Fingergelenke : soweit gebeugt, daß eine Schalenhaltung eingenommen wird (Handinnenfläche zeigt nach unten) („Apfelsinengriff“), evtl Fixierung mit Ball oder Rolle
- Hüftgelenke : leicht gebeugt durch Unterlegen eines Kissen unter die Oberschenkel oder durch Erhöhung des Kopfteils
- Kniegelenk : leicht gebeugt durch Unterlegen einer dünnen Knierolle, kleines Kissen oder Schaumstoffplatte
- Fußgelenke: Streckung des Fußes Richtung Fußsohle, so daß Fuß mit dem Unterschenkel einen rechten Winkel bildet
- Wirbelsäule: gerade zu lagern, Verschiebungen in eine seitliche Richtung zu vermeiden, damit keine Fehlhaltungen entstehen können
Streckstellung
» Verhinderug von Verkürzung der Beugemuskeln bei Immobilität
- Flache Rückenlage
- Kopf: Mittelstellung: zwischen maximaler Streckung und maximaler Beugung, mit Hilfe kleines Kissen
- Schultergelenk: Abspreizung der Oberarme in 30° Abduktion
- Ellenbogengelenk : gestreckt, indem Ober- und Unterarm eine Linie bilden
- Handgelenke: führen Linie weiter, Null° Stellung gestreckt
- Fingergelenke : gestreckt, Finger in gerader Haltung
- Hüftgelenke : gestreckt, indem Oberschenkel so gelagert werden, daß sie eine gerade Linie mit dem Rumpf bilden (Matratze muß stabil genug sein, ansonsten kommt es zur Beugekontraktur der Hüfte
- Kniegelnk : gestreckt, in dem Unter- und Oberschenkel eine gerade Linie bilden
- Fußgelenke: natürliche Stellung, in Richtung Fußsohle fallen, das obere Sprunggelenk befindet sich in Plantarfloexion, bei Dekubitusprophylaxe: gleichzeitig Hohl- bzw. Weichlagerung erforderlich
- Wirbelsäule: gerade zu lagern, Verschiebungen in eine seitliche Richtung zu vermeiden, damit keine Fehlhaltungen entstehen können
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