Hygiene
hygceinios = griechisch gesund / heilsam.
Göttin Hygalia (Göttin des Wassers / der Sauberkeit)
Definition:
Hygiene ist die wissenschaftliche Lehre von der Verhütung der Krankheit und der Erhaltung und Festigung der Gesundheit.
Ziele der Hygiene:
- Gesundheit zu erhalten (körperlich, seelisch, geistig und sozial)
- Krankheit vorzubeugen
- sowie die Entstehung uns Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern
- Einflüsse der Umwelt auf die Gesundheit des Menschen zu prüfen und Maßnahmen zu ergreifen, die ihr Wohlergehen fördern
Inhaltsverzeichnis
- 1 Hygiene
- 1.1 „Infektiöse Hospitalismus“
- 1.2 H Y G I E N E
- 1.3 unbelebte InfektionsquellenBeispiel: Pneumonie nach Inhalationstherapie mit Verneblerwasser, in dem sich Pseudomonaden vermehren konnten
- 1.4 Desinfektion
- 1.5 Handschuhe
- 1.6 Blut ist die Körperflüssigkeit mit dem größten Infektionsrisiko!
- 1.7 Die 3 häufigsten Nosokomiale Infektionen:
- 1.8 der residenten Hautflora (= normale Keimbesiedlung der Haut, z. B. Staphylococcus epidermidis)vor und nach medizinischen Eingriffen.
- 1.9 Weiter lesen auf Seite 2 …
Teilbereiche der Hygiene
- Individualhygiene betrifft die Hygiene einzelner Personen und beinhaltet Körperpflege, Ernährung (auch Genussmittel und Drogen), aber auch Kleidung und Wohnung.
- Sozialhygiene umfasst die Hygiene der gesamten Bevölkerung, respektive einer größeren Personengruppe. Hauptinhalt sind die Beziehungen der Menschen untereinander, sowie das Gesundheitswesen und die Arbeit – und Wohnbedingungen und Psychohygiene sind Teilbereiche.
- Umwelthygiene beschäftigt sich mit den Einflüssen der Umwelt auf den Menschen. Dazu gehören Wetter und Klima, Luft, Boden, Gewässer sowie Wasserversorgung von Siedlungen, Abwasser und Abfallentsorgung, Lärm.
Hygiene in med. Einrichtungen umfasst:
- belange der persönlichen Hygiene des med. Personals (nicht nur der Körperpflege, sondern z. B. auch Medikamenten – und Drogenmissbrauch)
- Bereich der Sozialhygiene (Umgang mit Bewohner/in / Patient, Unfallverhütung.)
- Bereich der Umwelthygiene (z. B. Abfallentsorgung)
Infektion (lat.: inficere)
=“ etwas schädliches hineintun“ / beflecken
befall des Körpers (= Wirt) durch Mikroorganismen (Bakterien, Vieren, Pilze, Parasiten), die sich dort vermehren. Bei Krankheitsdispositionen (-bereitschaft) kommt es zu Symptome, erst jetzt liegt eine Infektionskrankheit vor.
Typische Infektionskrankheiten:
- Calor (Wärme)
- Rubor (Rötung)
- Tumor (Schwellung)
- Dolor (Schmerz)
- Functiolaesa (eingeschränkte Funktion des betroffenen Organs)
Nosokomiale Infektion (gr… Nosokomion = Krankenhaus)
= eine Infektion, die der Mensch im Krankenhaus erwirbt.
Definition: des Robert – Koch – Institut
Eine Krankenhausinfektion ist jede durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion, die im ursächlichen Zusammenhang mit dem Krankenhausaufenthalt steht, unabhängig davon, ob Krankheitssymptome bestehen oder nicht.
„Infektiöse Hospitalismus“
Berufsbekleidung muss:
- eine Luftzirkulation erlauben
- Feuchtigkeit-aufsaugend wirken
- desinfizierbar sein
- unauffällig für eine elektrostatische Aufladung sein
- kochbar sein
Schuh Hygiene:
- helles Obermaterial
- abwaschbares / desinfizierbares Obermaterial (kein Stoff / Wildleder)
- rutschfeste Gummisohle
- keine Verzierungen
- orthopädische Gesichtspunkte berücksichtigen
- Fersenriemen, vorne geschlossen
- Holzsohlen sind aus Lärmgründen unzulässig
Schmuck und Armbanduhren:
- ringe, große Ohrringe, lange Halsketten, Armbanduhren = Schmuckverbot
- Verkeimung-Gefahr
- Verletzungsverbot
Was umfasst Hygiene alles?
Sozialhygiene
- öffentliches
- Gesundheitswesen
- Gesetzgebung
- Prävention
- Gesundheitserziehung
- soziale Sicherung im Gesundheitswesen
- gesunde Lebensführung
Epidemiologie
- Lehre von übertragbaren Infektionskrankheiten und deren Bekämpfung
- Entstehung und Weiterverbreitung
- Verhütung und Bekämpfung
Umwelthygiene
- Wasser
- Luft
- Abfall
- Strahlen
- Lärm
- Klima
- Boden
- Wohnen
- Ernährung
- Arbeitsplatz
H Y G I E N E
Krankenhaushygiene
- Verhütung und Bekämpfung von Infektionen
- Maßnahmen der Desinfektion und Sterilisation
- Infektiologie
- Mikrobiologie
- Arzneimittel
Individualhygiene
- Körperpflege
- Psychohygiene
- Infektionsprophylaxe = Infektions- und Übertragungswege
Warum ist Hygiene im Altenheim (ambulante Pflege) wichtig?
Besondere Verantwortung tragen Pflegende bei der Verhütung von Infektionskrankheiten
- sie sind selbst mögliche Träger und Überträger von Krankheiten
- bei Missachtung hygienischer Maßnahmen werden die zu Pflegenden gefährdet
- im Altenheim und ambulanter Pflege ist das Immunsystem herabgesetzt:
- Alter
- Krankheit
- Multimorbidität
- Medikamente, die die Immunabwehr herabsetzt
- schlechter Allgemeinzustand (z. B. Bewegungsmangel)
- Ernährung (einseitige – oder Mangelernährung)
- invasive Maßnahmen (eine Maßnahme, die direkt in den Körper führt, z. B. PEG, Spritze, Katheter)
- Daher sind Kenntnisse über die hygienischen Arbeitsweisen und über den Schutz der Umwelt vor gefährlichen Keime eine wesentliche Voraussetzung für die professionelle Pflege älterer Menschen.
INFEKTIONSQUELLE EMPFÄNGER
direkter Übertragungsweg
- Kontakt – / Schmierfunktion
(fäkal / oral)
- Tröpfcheninfektion
(aerogen)
- Nahrungsmittel und Wasser
(alimentär)
- Blut
(hämatogen)
indirekter Übertragungsweg
- Hände
- Zwischenwirte
- unbelebte Infektionsquellen
Beispiele:
- Kontaktinfektion› nach dem Toilettengang nicht die Hände gewaschen
- Schmierinfektion› falsche Wischtechnik bei der Intimpflege
- Tröpfcheninfektion› feuchte Aussprache, husten oder niesen über offene Wunden oder auf einen sterilen Untergrund
- Nahrungsmittel› Salmonellen belastete Lebensmittel
- Blut› Infektion durch eine beschmutzte Spritzen-Nadel
- Hände› durch die Hände verschleppte keime
- Zwischenwirte› CC – Fliege, Zecke
- Unbelebte Infektionsquellen› alle alltäglich benutzten Gegenstände
Direkte Übertragung:
Übertragung von Infektionsquelle direkt auf den Empfänger
Kontakt – / Schmierinfektion
Beispiel:
Harnwegsinfektion durch Darmbakterien
am Blasenkatheter,
(fäkal / oral) Tröpfcheninfektion
Beispiel: Tuberkulose durch beim Husten verbreitete Tuberkelbakterien
(alimentär) Nahrungsmittel und Wasser
Beispiel: Gastroenteritis infolge Salmonellen Übertragung in Eiprodukten
(hämatogen) Blut
Beispiel: Hepatitis B infolge Verletzung mit gebrauchter, infizierter Kanüle
Indirekte Übertragung:
Übertragung von Infektionsquelle direkt auf den Empfänger
Hände
Beispiel: Pneumonie durch Darmbakterien des Pflegepersonals bei ungenügender Händedesinfektion
Zwischenwirte
Beispiel: durch die Zecke übertragendes-Frühsommer-Mengen – Enzephalitis – Virus
unbelebte Infektionsquellen
Beispiel: Pneumonie nach Inhalationstherapie mit Verneblerwasser, in dem sich Pseudomonaden vermehren konnten
Infektion vorbeugende Prinzipien
Antiseptik
Das heißt, antimikrobielle Maßnahmen am Ausgangsort oder an der Eintrittsstelle einer möglichen Infektion. z. B. – Hautdesinfektion von Injektionen
- Präoperative Hautantiseptik (Hautdesinfektion vor der Operation)
- Schleimhautantiseptik vor Blasen Katheterismus
Asepsis
das heißt, ein Prinzip der Keimfreiheit zur Vermeidung einer Infektion oder Kontamination
z. B.
- Das Nutzen steriler Instrumente, Schutzhandschuhe, Schutzkleidung oder Verbandstoffe
- Klimatisierung der OP – Räume
Distanzierung
Im Sinne eines Kontaminationschutzes z. B. durch Berufs – oder Schutzkleidung, Maßnahmen zur Isolierung von infektiösen Kranken
z. B.
- Schutzkleidung
- außer Füßen und rollen befindet sich im Krankenhaus / Altenheim nichts auf dem Fußboden
- kontaminiertes Material sofort verwerfen
Prinzip der Distanzierung
– Isolierung
unter Isolierung versteht man die Absonderung von Menschen. Die Isolierung ist die stärkste Maßnahme in der Verbreitung von pathogenen Keimen aus einer bekannten Quelle zu verhindern.
Isolierung bedeutet für Patienten, Mitpatienten, Mitarbeiter, Besucher, Angehörige und Umgebung. Isolierung hat einen erheblichen Mehraufwand in der pflegerischen und therapeutischen Arbeit.
Quellenisolierung
– bei verdacht oder vorliegen bestimmter übertragbarer Erkrankungen, erfolgt die Isolierung des erkrankten (Quelle). Zum Schutz von Mitpatienten, Personal und Besuchern.
Schutzisolierung / Umkehrisolierung
– Patienten mit ausgeprägter Abwehrschwäche (z. B. Leukämie, großflächigen Verbrennungen, Organtransplantation)sollen vor Infektion geschützt werden
Die Isolierung muss vom Arzt oder Amtsarzt verordnet werden.
Individualhygiene / persönliche Hygiene
Ziel der persönlichen Hygiene ist das Vermeiden der Übertragung von Keimen (Keimverschleppung).
Körperhygiene:
Duschen / Waschen
- Beseitigung von Anflugschmutz, Hautausscheidungen, Abstoßungen
- Duschen = idealer Reinigungsvorgang
- ungünstig: wasch Hilfsmittel, wie Bürsten uns schwämme, wegen der Besiedlung
- von Bakterien
- geeignet: Waschlappen, da sie durch regelmäßiges auskochen wieder keimfrei werden
- Gemeinschaftshandtücher, wegen Keimübertragung abzulehnen
Zahnpflege
- konsequente Durchführung = Verminderung der Karies Häufigkeit
- keine zu harte Zahnbürste verwenden› Verletzungsgefahr des Zahnfleisches
- regelmäßiges ersetzen der Zahnbürste / Veränderung der Borsten
- Mundgeruch vermeiden! (Rauchen, Essen)
Haarhygiene
- sauber und gepflegt
- lange Haare zusammenbinden
- nicht mit den Händen durch die Haare
- Bartpflege
Bekleidungshygiene / Berufsbekleidung
- häufig wechseln / täglich
- schmutzige / saubere / private Kleidung getrennt
- ausschließlich im Arbeitsbereich tragen!
- Schutzkleidung
Nagelpflege
- kurze, saubere, gefeilte Fingernägel
- keinen Nagellack
- Verletzungsgefahr
- Verkeimung-Gefahr
Fehler in der persönlichen Hygiene gefährden die Asepsis (Verhinderung der Keimverschleppung) im höchsten Maße, Auswirkungen auf Pflegende und zu Pflegende.
Desinfektion
Definition:
Desinfizieren heißt, die Zahl an Infektionserreger auf einer Fläche (z. B. Haut) oder einem Gegenstand so weit zu reduzieren, dass eine Infektion oder eine Übertragung von Infektionserregern nicht mehr davon ausgehen kann.
Ziel: gezielte Keimreduzierung
Notwendige Ausstattung:
- Waschmittelspender (leicht zu reinigen und zu desinfizieren)
- Desinfektionsmittelspender (leicht zu reinigen und zu desinfizieren)
- Einmal Handtuchspender
- Sammelbehälter für gebrauchte Handtücher
- haut Pflegemittel
Handschuhe
Grundsätzlich kein Ersatz für eine Händedesinfektion.
Körperflüssigkeiten / Ausscheidungen sind so zu handhaben, als wären es infizierte Materialien.
Undichte Handschuhe schützen nicht!
- Unsterile Handschuhe
- beim Umgang mit Abfällen
- beim Umgang mit schmutziger / blutiger Wäsche
- wenn Risse, Schnitte, Schürfwunden den Schutz der Hände nötig machen!
- Beim Umgang mit infektiösem Material (Blut / Ausscheidungen)
- Entleeren von Urinbeutel / -flaschen.
- Bei Einläufen
- beim Umgang mit Flächen – und Instrumentendesinfektionsmitteln
- bei Blutentnahme
- die häufigsten Körperausscheidungen sind:
- Blut
- Erbrochenes
- Urin
- Eiter
- Speichel / Sputum
- Schweiß
- Kot
- Liquor (Rückenmark Flüssigkeit)
Blut ist die Körperflüssigkeit mit dem größten Infektionsrisiko!
- Sterile Handschuhe
- beim Auflegen von sterilen Wundkompressen
- Versorgung von Verbrennungen
- beim Legen eines Blasenkatheters
Die 3 häufigsten Nosokomiale Infektionen:
- Harnwegsinfektion
- Wundinfektion
- Infektionen der unteren Atemwege (z. B. Lungenentzündung)
Hautdesinfektion
Ziel: abtöten der transienten Flora (= Kontakt – und Anflugkeime) und Reduktion
der residenten Hautflora (= normale Keimbesiedlung der Haut, z. B. Staphylococcus epidermidis)vor und nach medizinischen Eingriffen.
Anwendungsgebiete:
- präoperative Hautdesinfektion (vor OP)
Ziel: Weitgehende Entkeimung der Haut im Wundbereich. Vermeidung von Wundinfektionen / Heilungsverlauf.
Vorgehen: zweimaliges auftragen des Desinfektionsmittels / Gesamteinwirkungszeit 5 Minuten gefärbtes Hautdesinfektionsmittel z. B. Cutasept, Kodan Tinktur forte. Mit Desinfektionsmittel von innen nach außen reiben, damit Keime aus dem betroffenen Gebiet entfernt werden!
Achtung: Benzin oder Äther haben keine desinfizierende, sondern lediglich entfettende Wirkung!
-
Postoperative Wundversorgung (z. B. bei aseptischen oder septischen Wunden = infektiösen Wunden)
- post OP wund – und Naht Versorgung› besprühen mit Hautdesinfektionsmittel, z. B. Kodan – Forte farblos
- bei aseptischen Wunden (sauber / nicht infektiös) von innen nach außen wischen, Vermeidung von Keimübertragung in das Wundgebiet.
- Bei septischen Wunden in der Regel von außen nach innen wischen, Schutz der umliegenden Haut vor Keimen.
Wundreinigung immer mit sterilen Tupfer, anschließend steril verbinden.
-
Hautdesinfektion vor Injektionen / Punktion
- Reinigung der Haut an der Injektionsstelle mit Desinfektionsmittel und sterilem Tupfer
- Technik: sprühen – wischen – sprühen (nicht trocken wischen)
- Einwirkzeit beachten (1 Minute) / Sofortwirkung 15 Sekunden
- Desinfektionsmittelsee vermeiden!
- Desinfektion vor Insulinverabreichung!
- Bei Punktion Desinfektionsvorgang zweimal durchführen
-
Schleimhautdesinfektion
- Problemreich, da Schleimhäute sehr empfindlich sind (Alkohol schmerzhaft)
- Betaisadonna Lösung / Braunol (nicht bei Jodallergie)
- Einreibungsmethode mit sterilem Tupfer, z. B. vor dem Katheter legen
- Sprühdesinfektion nicht ausreichend, da zu viele Falten
- Einwirkzeit beachten
- Wichtig: Desinfektion der Harnröhrenöffnung / Umgebung!
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Weitere Quellen zur Hygiene
Hygienetipps
Hygiene – Wikipedia
Hygiene, Infektionsschutz, Biostoffe – bgw-online