Hautschutz in der Pflege
In der Krankenpflege ist nicht nur auf die gepflegte Haut der Patienten zu achten, auch die eigene Haut muss geschützt werden. Durch häufiges waschen und desinfizieren der Hände, sowie tragen von Einmalhandschuhen wird der natürliche Schutz angegriffen und Keime haben ihren freien Lauf. Wie ernst man die Handpflege nehmen sollte, sieht man daran, dass 94 % aller entzündlichen Hautveränderungen an den Händen auftreten.
Haut ist nicht einfach nur Haut, die da ist und unseren Körper umschlingt, vielmehr ist sie ein lebenswichtiges Organ, welches wichtige Funktionen übernimmt. Die Haut schützt uns vor Fremdstoffen und Mikroorganismen und sorgt für eine angenehme Temperatur im Körper, indem sie Schweiß zur Kühlung absondert. Sie ist ein Speicher für Wasser, Fette, Kohlenhydrate und Salze, ein saurer Schutzfilm tötet Krankheitserreger. Auch als Sinnesorgan dient unsere Haut. Erröten oder Erblassen zeigt im Zusammenhang mit z. B. peinlichen Situationen, dass auch die Psyche mit an den Fäden zieht.
Arbeiten an einem feuchten Arbeitsplatz, benutzen von waschaktiven Substanzen oder Desinfektionsmitteln, sowie tragen von Einmalhandschuhen und mechanische Beanspruchung schädigen die Haut. Bei längerem Wasserkontakt quillt die Hornschicht und die Barrierefunktion ist beeinträchtigt. Dadurch nimmt die Reißfestigkeit ab und Gefahrstoffe können eindringen. Starkes Schrubben und Desinfektionsmittel verstärken den Abbau der Schutzschicht und entziehen der Haut Flüssigkeit. Hautschutz ist nicht nur ein privater Anwendungsbereich, sondern ist auch gesetzlich vorgeschrieben – in Berufen, die unsere Haut beanspruchen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, einen Hautschutzplan zu erstellen, um Fehler in der Handpflege zu vermeiden. Ebenso müssen die Hautschutzmittel gestellt werden. Ziel der beruflichen Handpflege ist, Hautveränderungen und Allergien vorzubeugen, sowie die Stärkung der Barrierefunktion.
d.h.
- Hautreinigung
- Desinfektion
- Hautpflege
„So gründlich wie nötig – so schonend wie möglich.“
In erster Linie sollen durch die Hautreinigung anhaftende, schädigende und irritative Stoffe entfernt werden. Zugleich wird jedoch der Wasser-Lipid-Mantel angegriffen. Daher sollte ein mildes, unter dem pH-Wert 6,5 liegendes Reinigungsmittel benutzt werden. Nicht nur dem Arbeitgeber liegt es am Herzen, sparsam mit der Seife umzugehen, auch die Haut freut sich. Das Reinigungsmittel sollte mit wenig Wasser auf die Haut verteilt werden, danach gründlich abspülen. Übertriebenes Waschverhalten oder eine zu hohe Wassertemperatur schädigen die Barrierefunktion und auch beim Abtrocknen ist auf weiche Einmalhandtücher zu achten. Besondere Beachtung haben die Fingerzwischenräume, dort entstehen die ersten Hautveränderungen.
Durch ständige Berührungen mit Fremdobjekten ist die Haut mit Keimen kontaminiert. Richtig angewandt ist die Händedesinfektion eine optimale Schutzoption und nicht mehr wegzudenken. Die meist alkoholischen Präparate wirken innerhalb von 30 Sekunden, bringen aber den Nachteil der Austrocknung mit sich, da rückfettende Komponenten gelöst werden. Daher sollte auf ein schonendes Desinfektionsmittel geachtet werden.
Um die Haut zu regenerieren, werden nach dem Waschen und desinfizieren aufbauende Handschutzmittel auf die Haut getragen. Es gibt kein universell einsetzbares Hautschutzpräparat, daher sollte man auf praktische Erfahrung zurückgreifen. Hautpflege sollte so oft wie möglich betrieben werden, im Beruf oder Hausarbeit. Es empfiehlt sich aufeinander abgestimmte Hautschutzmittel zu benutzen, hierbei ist der Arbeitgeber gefragt, da er gesetzlich dazu verpflichtet ist, den Hautschutz zu gewährleisten. Die Creme sollte die Haut bei der physiologischen Funktion erhalten helfen und keinen störenden Fettfilm entstehen lassen. Potenzielle Allergie Erzeuger wie Duftstoffe oder Kräuterextrakte sind größtenteils nutzlos, mehr sollte auf eine schnell einziehende und gut verteilbare Creme geachtet werden.
Am Waschplatz sollte ein Hautschutzplan hängen, der gezielt die richtige Durchführung der Hautpflege erklärt. Angaben über welchen Hautschutz, wann, wo und wie oft, sollten lesbar sein. Hauterkrankungen können zur Berufsunfähigkeit führen. Fazit ist daher, Prävention, Mitarbeiterinformation und ggf. ist eine Schulung angebracht und Erfolg versprechend. Hautschutzplan, Spendersysteme, Einmalhandtücher, Pflegepräparate sind unbedingt erforderlich. Sollten Hautveränderungen sichtbar sein, sofort einen Termin beim Arzt vereinbaren.
Quelle: Maria Müller
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