Autor/in: Cordula

Geriatrie

Definition Altern:

Altern ist ein biologischer, psychischer und sozialer Prozess, der nicht erst in höherem Lebensalter beginnt, sondern von der Geburt an unumkehrbar fortschreitet.

Ab wann ist man älter?

WHO Definition:

Ab 61 Jahre ist man ein älterer Mensch.

  • Kalendarisches Alter → urkundliches festgelegtes Datum (Geburtsdatum)
  • Biologisches Alter → äußeres Verhalten, Vitalität, Aussehen, geistig rege, es gibt junggebliebene alte Menschen und alte junge Menschen


Das individuelle Alter ist abhängig von:

→ selig – geistige Faktoren

  • Selbstkonzept
  • Altersbild
  • Gemütsverfassung, Zufriedenheit
  • soziokulturellen Faktoren
  • Familienstruktur, Partnerschaft
  • Beziehung und Sozialnetz (soziales Befinden)

→ Umweltfaktoren

  • Wohnverhältnisse
  • Interesse an der Welt
  • Beziehung zur Umwelt

→ physiologisch – biologischen Faktoren

  • körperliche Konstitution
  • Lebensgewohnheiten
  • Gesundheitszustand
  • Fähigkeit bei den ATL’s
  • Körperliches Befinden

Pflege alter Menschen

Problem: → Multimorbidität (gleichzeitiges Vorhandensein von mehreren Krankheiten, liegt häufig vor bei älteren Menschen)

Multimorbidität erschwert die Behandlung des Patienten:

  • Bsp.: Ein Patient mit Niereninsuffizienz
  • kann Medis nur in niedriger Dosierung einnehmen oder manche Medis können gar nicht gegeben werden, weil die Niere nicht mehr ausreichend arbeitet
  • darf nur eine bestimmte Menge Flüssigkeit zu sich nehmen → Problem
  • Medikamente, die eine Erkrankung (Bsp. Die Hypertonie) bessern, verschlechtern u.U. eine andere (Bsp. Eine gleichzeitige arterielle DBS)
  • Eine eingeschränkte Lungenfunktion kann eine wichtige OP unmöglich machen
  • Wird ein multimorbider Patient operiert, so ist das Risiko intra- und postoperativer Komplikationen enorm erhöht
  • Erkrankungen der Atemwege, der Lunge und die Herzinsuffizienz sind ebenfalls ein großes Problem beim älteren Patient

Zahl der chronischen Krankheitsprozesse nimmt im Alter zu.

  • Krankheiten des Kreislaufsystems, z. B. Hypertonie
  • Krankheiten des Bewegungsapparates, z. B. Arthritis
  • Stoffwechselerkrankungen, z. B. Diabetes.
  • Atemwegserkrankungen, z. B. chronische Bronchitiden

Alternde Krankheiten treffen den Menschen bereits in früheren Lebensabschnitten und begleiten ihn fortwährend bis ins hohe Alter als chronische Erkrankung. Das Risiko der Folgeerkrankungen steigt, durch die höhere Lebenserwartung, im Alter an. Ältere Menschen haben ein vermindertes Anpassungsvermögen, die Leistungsfähigkeit nimmt ab.

Unterstützung bei den ATL’s

Kommunizieren

Schlechtes Sehen und hören

  • auf Brille und Hörgerät achten
  • Gefahr der Vereinsamung/ soziale Isolation
  • Geduldig sein – Patient ansehen beim Sprechen

Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen

→ Störung des Kurzzeitgedächtnisses

  • Merkblätter mit wichtigen Informationen
  • Symbole an Türen anbringen

Bei chronischen Verwirrten

  • Hautkontakt
  • Regelmäßigkeit in den Alltag bringen
  • Realitätsorientierende Hilfen geben → Uhren,
  • Wegweiser, Tür- und Namensschilder etc.

Eingeschränkte Kommunikation

→ durch Fremdsprache
→ Gehörlos, Taub, Gehör beeinträchtigt
→ veränderte Ausdrucksweise (Wortschatz)

  • Dolmetscher einsetzen
  • Gebärdensprache

Validation (annehmen, wertschätzen)

Bei der Validation vermeiden →

  • den Verwirrten in die Realität zurückführen
  • den Verwirrten korrigieren
  • Fragen auf der Inhaltsebene geben
  • Äußerungen des Verwirrten interpretieren
  • die Gefühle des Patienten abschwächen
  • den Verwirrten von seinen Wünschen ablenken

Sich bewegen

Gestörte Feinmotorik

→ Arthrose
→ Lähmungen

  • Patient unterstützen, z. B. beim Trinken.

Bewegungseinschränkungen

→ Osteoporose
→ verminderte Muskelmasse
→ chronische Schmerzen

  • passendes Hilfsmittel auswählen, z. B. Rollator
  • Analgetika nach AO
  • Physiotherapie
  • Ergotherapie

Kreislaufprobleme

  • wenn Puls über 125 ist, dann keine Bewegungsübungen
  • Griffe in Toiletten und Bad
  • Sitzmöglichkeiten in den Fluren
  • sichere Umgebung

Gefahr der – Pneumonie

– Obstipation
– Thrombose
– Kontrakturen
durch Bewegungsmangel
Prophylaxen regelmäßig durchführen.

3. Ruhen und Schlafen.

Schlafstörungen

Verändertes Schlafverhalten

→ Schlafdauer sinkt

(6-7 Std., manchmal 4- 10 Std.)

→ Schlafqualität sinkt (insbesondere Tiefschlafphasen, „Non-Rem-Phasen“ sind verkürzt oder verschwinden)
→ kurze Aufwachperioden steigen an

  • ruhige Umgebung
  • evtl. lesen vor dem Schlafen
  • warme Milch mit Honig
  • Fernsehen
  • bei kalten Füßen→ Fußbad,
  • Socken
  • basale Stimulation, ASE

Tagesschläfrigkeit

→ durch vermindertes Leistungsvermögen

  • – physiologischer Tag-Nachtrhythmus→ Bewegung am Tag→ Mittagsschlaf.

Durch Schlaf-Einschlafstörungen

→ veränderte Umgebung
→ chronische Schmerzen

  • immer um die gleiche Zeit ins Bett und um die gleiche Zeit Aufstehen
  • Termine koordinieren (= Untersuchungen nicht alle an einem Tag, sondern über mehrere Tage legen)
  • Schlafatmosphäre schaffen

Sich waschen und kleiden

Hilfe bei der Kö.- Pflege

→ durch Krankheit und Alter
→ Gleichgewichts- und Sehstörungen
→ Verwirrtheit
→ Adipositas
→ psychische Erkrankungen→ Tremor, Depression

  • bewusste Berührungen (basale Stimulation)
  • Patient zum Waschbecken begleiten
  • Stuhl am Waschbecken bereitstellen
  • Ressourcen nutzen
  • Prophylaxen integrieren
  • Unterstützung und Hilfe bei den Prothesen pflege (gestörte Feinmotorik)
  • Patient die evtl. vorhandene Brille wieder anziehen

Hautpflege

  • hautfreundliche Pflegemittel (pH-neutral)
  • eincremen mit Lotion

Vermindertes Selbstwertgefühl

→ durch KH-Kleidung

→ Hilfsbedürftigkeit bei der Körperpflege

  • eigene Kleidung
  • eigene Wäsche
  • Ressourcen nutzen

Bei verwirrten Patienten

  • Bezugspflege

Atmen

Elastizität der Lunge nimmt ab

→ Überblähung der Lunge (Alters-Lungen-Emphysem)
→ Vitalkapazität sinkt
→ Brustkorbbeweglichkeit sinkt
→ Atembewegungen sind eingeschränkt

  • ASE
  • Physiotherapie
  • Atemgymnastik

Flache kurze Atmung

  • zum tiefen Durchatmen anregen
  • Physiotherapie

Mundatmung

→ dadurch Soorgefahr
→ trockene Schleimhäute
→ Pneumonie Gefahr
→ Brady-Tachypnoe

  • Mundpflege
  • Flüssigkeitszufuhr
  • Pneumonieprophylaxe
  • ASE
  • Nase einatmen, Mund ausatmen

Aspiration-Prophylaxe

Sekret lösende Maßnahmen

  • Oberkörper hochlagern
  • Lagerungen
  • Medis nach AO
  • Hyperämisierende Salben

Körpertemperatur regulieren

Fähigkeit zur Regulation der Körpertemperatur lässt nach

→ Auskühlung (ohne Kältegefühl)
→ Durchblutungsstörungen
→ frieren schneller, aber meist unbemerkt

  • Wohnung ausreichend temperieren
  • regelmäßige Temperatur-Kontrolle
  • Strümpfe anziehen
  • 2. Decke
  • Fenster schließen, Heizung an
  • Temperaturreize (Training zur Anpassungsfähigkeit an wechselnde Temperaturen)
  • angepasste Kleidung

Infektionskontrolle

→ da meist kein Fieber vorhanden ist

  • regelmäßige Temperatur Kontrolle

Essen und Trinken

Unlust am Essen (alles schmeckt fade)

→ bestimmtes Essen ein Leben lang gewohnt
→ Anzahl der Geschmacksknospen sinkt um

65 %

→ Einsamkeit

  • Wunschkost
  • Essen appetitlich anrichten
  • kleine Portionen

Abnahme der Durstwahrnehmung

→ Verwirrtheit

  • Patient regelmäßig zum Trinken auffordern, 1,5 – 2 Liter /Tag nach AO

Veränderungen an den Zähnen

→ Zahnbelag, Karies
→ Prothesen (locker oder defekt)
→ Parodontitis (= Entzündung des Zahnhalte-Apparates)

→ Zahnfehlstellungen

  • regelmäßige Mundpflege
  • Die regelmäßigen Zähne Reinigung
  • Haftcreme für Prothesen
  • Brei kost anbieten

Störungen der Nahrungsaufnahme

→ Krankheit (Bsp. Apoplex)
→ Gelenkerkrankungen.
→ Medis (Übelkeit, Erbrechen)

  • Vorbereitung der Nahrung
  • Hilfsmittel, Lagerung (im Sitzen)
  • evtl. Essen reichen (langsam)
  • Arzt – Information über NW der Medis, evtl. absetzen

Adipositas bei nicht angepasster Ernährung

→ Grundstoffwechsel sinkt um 16 %
→ KH und Fettbedarf sinken
→ Obstipation-Prophylaxe

  • Umstellung der Ernährung
  • Ernährungsberatung
  • ballaststoffreiche Ernährung

Ausscheiden

Bewusste Flüssigkeitseinschränkung

→ aus Angst vor Inkontinenz
→ Verwirrtheit

  • vertrauliche Gespräche über das Thema
  • Inkontinenz führen
  • Den Patienten aufklären über Folgen des Flüssigkeits-
  • mangels

Miktionsstörungen/ Urininkontinenz

→ durch Einschränkung der Beweglichkeit
→ evtl. durch Medis (Bsp. Lasix, aber auch verschiedene Psychopharmaka und Barbiturate dämpfen den Reflex der Blasenentleerung)
→ Krankheit (Demenz, Apoplex usw.)

  • medikamentöse Therapie absetzen oder
  • ändern
  • physikalische Therapie
  • Inkontinenz Hilfsmittel
  • Toilettentraining
  • Lasix nicht abends geben

Tonus der Harnblase nimmt zu, ihr Fassungsvermögen ab

→ Nykturie
→ Inkontinenz (Drangzeit verkürzt)

  • Nachtstuhl bereitstellen
  • Beckenbodengymnastik
  • Inkontinenz Hilfsmittel

Obstipation

→ durch Flüssigkeitsmangel

  • Flüssigkeitszufuhr (1,5 – 2 l/Tag nach AO)
  • evtl. Laxantien nach AO
  • evtl. Bewegung

Erhöhtes Schamgefühl

→ Inkontinenz

  • Intimsphäre besonders beachten

Inkontinenz

→ durch die KH – Einweisung
→ durch die Umstellung

  • Inkontinenz Hilfsmittel

Konzentrierter Urin

→ Gefahr der Harnwegsinfektionen

→ Gefahr der Exsikkose

  • auf Flüssigkeitszufuhr achten

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Weitere Quellen Geriatrie
Geriatrie

Bundesverband Geriatrie
Geriatrie
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie

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