Autor/in: Cordula

Darstellung des Krankenpflegeprozesses

Prozess: bedeutet ganz einfach eine Reihenfolge von Aktivitäten› eine geordnete Arbeitsweise.

Der KPP ist eine Folge von zusammenhängenden, pflegerischen Maßnahmen, um jeden Patienten entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse in der augenblicklichen Situation und im Hinblick auf seinen Genesungsprozess zu pflegen.

6 Phasen

  • Sammlung von Informationen
  • Erkennen von Ressourcen und Problemen
  • Festlegung der Ziele
  • Planung der Pflegemaßnahmen
  • Durchführung der Pflegemaßnahmen
  • Beurteilung der Pflege


1. Informationssammlung

  • Zusammentragen relevanter Fakten und Tatsachen, um die methodische Pflege individuell anzuwenden.
  • Um zu erkennen, was für den Patienten „normal“ ist, was er bevorzugt, was er ablehnt, seine Stärken-seine Schwächen.
  • Seine Möglichkeiten und noch erhaltene Kräfte sowie Art und Ausmaß seiner Hilfsbedürftigkeit abzuklären.
  • Herausfinden, welche pflegerische Hilfe er in der momentanen Situation benötigt.
  • Initiierung und Ausbau einer sinnvollen Pflegebeziehung.

Eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, um somit eine Beziehung zum Patienten aufbauen zu können.

  • Motivation des Patienten und Steigerung seiner Autonomie.
  • Eine Entscheidung über die Pflegebedürftigkeit eines Menschen kann nur getroffen werden, wenn ausreichend Informationen vorliegen.
  • Deshalb ist die Qualität der Infosammlung entscheidend für alle weiteren Schritte des Pflegeprozesses. Wichtig sind, pflege bezogene Informationen.
  • Schwierigkeiten bei der Durchführung nachfolgender Schritte sind häufig auf ungenügende Informationen zurückzuführen.
  • Es ist notwendig, Angaben über den Patienten zu sammeln, denn sie sind die Voraussetzung für Entscheidungen über Pflege und Behandlung. Falsche Angaben führen zu falschen Entscheidungen; unvollständige Angaben zu mangelhafter Versorgung.

Informationen Auswertung

Direkte Daten:

  • Durch eigene Beobachtung
  • Durch Aussagen vom Patienten
  • Durch Aussagen von Angehörigen
  • Durch das Gespräch mit dem Patienten, Angehörigen, Begleitern, Kollegen, Ärzten

Indirekte Daten

  • Aus der Arztanamnese
  • Aus schriftlichen Unterlagen vom Hausarzt
  • Durch Aussagen vom Arzt
  • Durch Auskünfte von Drittpersonen

Objektive Daten

  • Alle Daten, die beobachtbar und messbar sind

Subjektive Daten

  • Alle Daten, die beinhalten, was der Patient über seine Empfindungen aussagt und was es für ihn bedeutet.

Erstgespräch

•  Ziel: Aufbau einer persönlichen Beziehung zwischen Patient und Pflegepersonal

•  Bedeutung: Information für den Patienten, Unterhaltung, Angst nehmen, Geborgenheit vermitteln, Hilfe anbieten, Trost zusprechen, Alleinsein nehmen usw.

•  Gesprächsinhalte: Stationsorganisation (Information), physische Verfassung, psychische Verfassung, tägliche Gewohnheiten usw.

•  Fragetechnik: offene Fragen stellen, Suggestivfragen vermeiden, Gespräch deutlich beenden

•  Äußere Bedingungen: Zeitpunkt (so früh wie möglich), Ort (ohne Mithörer, Patient muss nicht im Bett liegen), Dauer (ca. 15–20 Minuten)

2. Pflegeprobleme

Definition:

  • Pflegeprobleme sind Beeinträchtigungen des Patienten, mit denen er nicht selbst fertig wird und
  • Die in der pflegerischen Arbeit erfasst und / oder
  • Durch pflegerische Hilfeleistung beeinflusst werden können.
  • Anhand der Aktivitäten des täglichen Lebens ATL’s kann die Pflegebedürftigkeit festgestellt und abgeleitet werden.

•  Pflegerische Probleme sind in der Regel keine medizinischen Symptome. Es sind die Beeinträchtigungen, die sich aus letzteren ergeben!

Probleme

•  Aktuell: durch gezieltes Fragen und Beobachtungen des Pflegepersonals, Patient äußert das Problem in der Regel von sich aus

•  Potenziell: mögliche, aber momentan noch nicht aktuelle Probleme, Erkennen setzt fachliches Wissen voraus (Bsp.: potenziell)

•  Verdeckt: können vom Verhalten des Patienten vermutet werden, Bestimmung des Problems ist z. B. durch Hinterfragen und eigene Überlegungen möglich, können aktuelles Problem sein z. B. Alkoholismus, psychische Probleme, Drogenabhängige oder Aids-Patienten, wenn man es nicht weiß.

•  Individuell: sind die für den einzelnen Patienten spezifischen Probleme (Migräne, Rückenschmerzen)

•  Generell: sind die typisch voraussehbaren Probleme, die für die meisten Patienten unter gleichen Bedingungen ein Risiko bedeuten.

Problemformulierung

Die Darstellung des Problems sollte so weit möglich:

  • Kurz, klar und genau sein
  • Objektiv sein, d. h. frei von persönlichen Werturteilen
  • Einen Begründungszusammenhang aufzeigen (damit jeder nachvollziehen kann, wie ich auf das Problem komme)

3. Pflegeziele

  • Pflegeziele beschreiben einen Zustand, der durch pflegerische Aktivitäten in der Zukunft angestrebt wird.
  • Pflegeziele sollen:
  • Realistisch
  • Erreichbar und
  • Überprüfbar sein.
  • Das Ziel wird positiv, vom Patienten aus formuliert!
  • Durch die positive Ausdrucksweise erreichen wir, dass wir vom „Krankheitsorientierten“ fortkommen zugunsten der Konzentration auf das Gesunde.
  • Es ist die anspruchsvollere, professionellere Formulierung, an der man nur durch Fachwissen gelangt.

Zielformulierung

Ziele müssen so beschrieben werden, dass sie direkt als Entscheidungshilfen dienen können.

  • Ziel-Inhalt beschreibt, was mit dem Ziel erreicht werden soll.
  • Der zeitliche Bezug (Zeitraum) gibt an, wann das Ziel erreicht wird.
  • Ausmaß oder Umfang eines Ziels geben an, wie viel mit dem Ziel erreicht werden soll.

Pflegeziele

•  Fernziel: beinhalten übergeordnete Ziele der Pflege, beschreiben den Zustand, der nach Ablauf des gesamten Pflegeprozesses erreicht sein soll (Prophylaxen)

•  Nahziel: beschreiben die einzelnen Pflegeschritte, die zum Fernziel führen, sollte für kürzere Zeitabstände formuliert werden, enthalten eine genaue Zeitangabe Dekubitus verkleinern

Merkmale der Pflegeziele:

  • müssen erreichbar sein
  • müssen realistisch sein
  • müssen überprüfbar sein

4. Pflegeplanung

Planung dient dazu herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, ein festgesetztes Ziel zu erreichen und welcher der Wege am günstigsten ist; für ihn entscheidet man sich dann.

Durchführung der Planung

•  Prioritäten festlegen: Das Gesundheitsproblem mit der höchsten Priorität wird als Erstes angegangen.

•  Bestimmung der Pflegeintervention: Beim Entwurf der Pflegeintervention wird mit dem Patienten überprüft, welche Handlungen von PP und Patient übernommen werden müssen, um die Probleme zu verbessern.

5. Durchführung der Pflegemaßnahmen.

  • Der Plan wird durchgeführt!
  • Die geplante Durchführung kann unterschiedliche Formen annehmen, aber
  • Sie berücksichtigt immer die Patientenprobleme und Bedürfnisse aufgrund der sorgfältigen Informationsauswertung
  • Sie berücksichtigt immer das mögliche Resultat der Maßnahmen
  • Sie berücksichtigt immer die gegebenen Umstände, wie Zeit, Personal, notwendige Hilfsmittel …
  • Sie hilft dem Patienten, so weit wie für ihn möglich ist, ihre Arbeit zu unterstützen, damit die festgelegten Ziele erreicht werden.
  • Wenn Änderungen auftreten, müssen sie die Pflege und damit den Plan entsprechend dem Zustand des Patienten ändern oder anpassen.
  • Pflegepläne müssen jederzeit für alle Mitglieder des therapeutischen Teams, insbesondere aber für das Krankenpflegepersonal, griffbereit sein.

6. Beurteilung der Pflege.

  • Die Auswertung sollte:
  • Die Reaktion des Patienten auf die Pflege und
  • Den Erfolg der Pflege anzeigen
  • Die Analyse dessen, was wir tun und wie wir es tun, sollte das Niveau der Pflege anheben und das Wohlbefinden des Patienten steigern.
  • Diese Methode erleichtert es zu erkennen:
  • Was zum Erfolg führte
  • Was an der Pflege verbessert werden kann.
  • Beurteilung = Ist-Zustand
  • Ziele = Soll-Zustand

Argumente für eine schriftliche Pflegeplanung

•  Juristischer Aspekt: Dokumentation als Beweismittel

•  Beruflicher Aspekt: Artikulation des Tätigkeitsfeldes (Professionalisierung), Weiterbildung, Pflege nach Standard wird gefördert

•  Pflegerischer Aspekt: Pflegekontinuität ist gewährleistet, Pflegequalität stiegt, Pflege nach Standard wird gefördert

Weitere Quellen Krankenpflegeprozess
Der Krankenpflegeprozess

Sechsphasiger Pflegeprozess nach Fiechter/Meier
Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier
Pflegeprozess

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