Basale Stimulation zur Therapie bei Alzheimer
› Gliederung:
1. Einleitung
2. Beschreibung des Krankheitsbildes
2.1. Symptome
2.2. Hauptmerkmale
3. Beschreibung der Methode „Basale Stimulation“
3.1. Ziele der Methode
4. Personenbeschreibung
5. Erfahrungen
6. Fazit
7. Literatur
› 1. Einleitung:
Am 19.01.01 trat ich mein Praktikum im Ev. Krankenhaus in XXXXXX an.
Es war mein vierter Berufspraktischer Einsatz, der bis zum 12.04.01 andauerte. Während dieser Zeit war ich auf der psychiatrischen Abteilung(P1) tätig.
Diese Station verfügt über 2 Überwachungszimmer, die man von dem Dienstzimmer einsehen kann und 15 Doppelzimmer. Insgesamt können 34 weibliche sowie männliche Patienten aufgenommen werden.
Alle psychischen Erkrankungen, Suchtprobleme aller Art, aber auch Beziehungskrisen und Suizidgefährdete werden hier behandelt.
Inhaltsverzeichnis
› 2. Beschreibung des Krankheitsbildes:
Die Alzheimer-Krankheit ist eine chronische, nicht ansteckende Erkrankung des Gehirns, bei der langsam, aber stetig fortschreitend Nervenzellen untergehen.
Die Krankheit ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt,
der 1907 als erster die Krankheitssymptome und die typischen krankhaften Veränderungen im Gehirn, wie Plaques und Neurofibrillen, beschrieben hat.
Diese entstehen durch Ablagerung von fehlerhaft gebildeten Eiweißstrukturen
innerhalb und außerhalb der Nervenzellen.
Vor allem werden Schläfenlappen und Scheitellappen des Gehirns befallen.
› 2.1. Symptome:
Störungen des Gedächtnisses
Störungen der Sprache
Störungen des Denkvermögens
Störungen des Erkennens
Störungen der Handhabung von Gegenständen
Störungen der örtlichen und zeitlichen Orientierung
Verwirrung
Starke Stimmungsschwankungen
› 2.2. Hauptmerkmale:
- Verschiebung in der Wahrnehmung von Raum, Zeit, Personen und Situationen
- Verlust der Fähigkeiten, sprachlich mit anderen Kontakt aufzunehmen
- Angst machende Verunsicherung
- Veränderte Realitätswahrnehmung
- Gedächtnisprobleme und eine Abnahme der geistigen Fähigkeiten äußern sich im täglichen Leben durch verminderte Leistungsfähigkeit sowie durch Veränderung der zwischenmenschlichen Beziehungen.
- Es treten Schwierigkeiten bei täglichen Verrichtungen wie Waschen, Anziehen etc. auf und können so gravierend werden, sodass der Kranke völlig von anderen abhängig wird.
Mit endgültiger Sicherheit lässt sich die Alzheimer-Krankheit nur durch eine Gewebeprobe oder Untersuchung des Gehirns nach dem Tod feststellen.
Die Gesamtheit der seelischen Veränderungen, die als Folge der Alzheimer
Krankheit auftreten, nennt man Demenz(Zustand der Geistlosigkeit).
Die Alzheimer-Krankheit ist mit ca. 50–70 % die häufigste Ursache einer Demenz.
› 3. Beschreibung der Methode „Basale Stimulation“:
Konzept der Basalen Stimulation
Dieses ist in den Siebzigerjahren vom Sonderpädagogen Andreas Fröhlich für Wahrnehmung-beeinträchtigte Kinder (schwerste und mehrfach Behinderte) zur Persönlichkeitsförderung entwickelt worden. Vom Bildungszentrum Essen vom deutschen Berufsbund für Krankenpflege übertragen und hat bei beatmeten, desorientierten, somnolenten Patienten positive Ergebnisse erzielt. „Basal“ bedeutet, dass es sich um elementare einfachste Angebote handelt, die einem schwer beeinträchtigten Menschen angeboten werden können. Die Patienten benötigen keine „Vorleistung“ zu bringen, die physische Anwesenheit ist ausreichend.
„Stimulation“ bedeutet, dass eine Anregung gegeben wird, und zwar dort, wo der Mensch aufgrund seiner krankheitsbedingten Einschränkungen nicht in der Lage ist, selbst für angemessene sich betreffende Anregung zu sorgen. Dabei sollte die pflegerische Beziehung kontinuierlich und individuell sein. Schwerste Behinderung oder Krankheit bedeuten oft radikale Reduktion der Aktivitätsmöglichkeiten. Durch basale Angebote kann eine Öffnung der individuellen Isolation erreicht werden. Bestimmte Rehabilitationsziele sollen nicht irgendwann einmal erreicht werden, sondern vielmehr sollen diese Menschen hier und jetzt in die Lage versetzt werden, mit anderen in Kontakt zu treten, sich in Aktivität zu erleben, sich zu bewegen, wahrzunehmen und weniger zu leiden.
› 3.1. Ziele der Methode:
Das Ziel besteht darin, möglichst viele, unterschiedliche, aber wohldosierte Wahrnehmungsreize zu vermitteln, um Neuverknüpfungen im Gehirn zu bewirken. Ein Überangebot mit negativer Wirkung soll dabei vermieden werden.
Dies wird über die sieben Wahrnehmungszugänge nach Bienstein/Fröhlich erreicht:
1. Somatische Wahrnehmung
2. Vestibuläre Wahrnehmung
3. Vibratorische Wahrnehmung
4. Orale und olfaktorische Wahrnehmung
5. Auditive Wahrnehmung
6. Taktil-haptische Wahrnehmung
7. Visuelle Stimulation.
Die Pflegenden begeben sich auf die Ebene des Betroffenen und vermitteln ihm dabei Kommunikation. Bei sehr eingeschränkten Menschen bezieht sich diese auf elementare Inhalte:
Sich selbst erleben, die Grenzen des Körpers spüren, eine Außenwelt wahrnehmen und die Gegenwart eines ihm zugewandten Menschen fühlen.
Das bedeutet:
– Wahrnehmung des Patienten zu stärken
– Den Körper erfahrbar zu machen und damit die Umwelt näherzubringen
– Kontakt zur Außenwelt weitgehend zu erhalten und seine Identität erhalten und rekonstruieren zu können.
› 4. Personenbeschreibung:
Während meines Praktikums lernte ich Herrn S. kennen. Dieser 68-jährige Patient kam wegen Unruhe, Schlafstörungen und Aggressionen zu uns. Er machte einen ziemlich verwirrten Eindruck. Sein Allgemeinzustand war schlecht. Zeitweise war er in seiner Wahrnehmung sehr beeinträchtigt. Dazu kam der Verlust seiner Selbstständigkeit, die ihn zeitweise sehr aggressiv machte. Der Patient sprach wenig, wirkte manchmal fast apathisch. Seine Pflege war umfangreich und gestaltete sich manchmal recht schwierig. Es bestand der Verdacht auf Alzheimer-Krankheit. Zur Sicherung der Diagnose wurden mehrere Untersuchungen durchgeführt. Diese sind notwendig, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen weitgehend ausschließen zu können.
Als erstens wurde eine gründliche körperliche Untersuchung durch den Internisten, angeordnet. Am wichtigsten war aber die Untersuchung des Gehirns durch die Kernspintomografie(MR)des Kopfes, weil durch diese Technik, Durchblutungsstörungen oder Tumore als Ursache ausgeschlossen werden können, aber auch typische Gehirnveränderungen, wie sie bei Alzheimer-Kranken vorkommen, können festgestellt werden. Diese können die Sicherheit der Diagnose erhöhen.
Als diese Untersuchungen ausgewertet worden, wurde der Verdacht auf Alzheimer-Krankheit bestätigt. Gespräche mit Angehörigen oder ihm nahestehenden Personen, die den Kranken betreuten, wurden geführt, um so viel wie mögliche Informationen zu sammeln. Dies ist besonders wichtig, damit eine individuelle Pflege und Betreuung des Patienten gewährleistet ist.
› 5. Basale Stimulation Erfahrungen:
Ich war für die Pflege und Betreuung des Patienten über einen längeren Zeitraum zuständig. Mein Ziel war es, eine Basis zu ihm zu finden. Dazu ist besonders das Vertrauen des Kranken wichtig. Um dieses zu erlangen, bemühte ich mich, ihn wertfrei zu akzeptieren, versuchte ihn besser zu verstehen und zeigte aufrichtiges Interesse an seiner Persönlichkeit. Damit er mich auch als echte Person erkennen konnte, zeigte auch ich meine Gefühle und Werte. Durch gezielte Zuwendung, versuchte ich Herrn S. aus seiner Passivität und Isolierung zu lösen.
Im Patientenalltag bieten sich genug Gelegenheiten dazu. Bei der täglichen Körperpflege habe ich ihn aufgefordert, selbst einen Teil zu übernehmen. Ich streifte ihm den Waschhandschuh über seine Hand und führte diese zu seinem Gesicht. Erinnerte ihn daran, wie er sich selbst immer gewaschen hat, ließ ihn die Temperatur des Wassers fühlen und bestimmen. Auch beim Rasieren gab ich ihm den Rasierapparat, damit er die Vibration besser spüren konnte und wieder ein Gefühl dafür bekam. Dadurch regte ich seine Wahrnehmung an. Der Duft seines Rasierwassers weckte wieder Erinnerungen in ihm. Den taktilen Reiz für den Mundbereich konnte ich fördern, indem ich dem Patienten bei der Mundpflege Hilfestellungen leistete und seine Lippen anschließend eincremte.
Bei allen Tätigkeiten stellte ich Fragen zu seiner Vergangenheit, um sie wieder zu aktualisieren. Überhaupt kann während der Körperpflege die Körperwahrnehmung positiv beeinflusst werden. Während ich Flurwache hatte, saß er neben mir. Dabei hielt er meine Hand oder lehnte seine Beine an meine. Diesen Kontakt erwiderte ich mit sanftem Druck, es tat ihm sichtlich gut. Er erzählte dabei von früher. Immer mehr fand ich Zugang zu ihm und in seine „Welt“. Er zeigte mir immer öfter seine Zuneigung, freute sich, wenn er mich sah und sprach mich mit meinem Namen an. Sein Verhalten machte mir bewusst, dass ich mit meinen Bemühungen Erfolg hatte.
› 6. Fazit Basale Stimulation:
Ich habe durch mein theoretisches Wissen und durch die Umsetzung in die Praxis, viel gelernt. Diese Erfahrungen werden sicherlich meine zukünftige Arbeit in meinem Beruf bestimmen. Durch viele positive „Pflegeerlebnisse“ wurde ich darin bestärkt, daran festzuhalten, denn es hat mir gezeigt, dass ich damit einen besseren Zugang zu den betroffenen Menschen finden kann. Dadurch wurde meine Arbeit erheblich leichter und vermittelte mir außerdem noch ein gutes Gefühl.
Ich bin davon überzeugt, wenn man erlernte Techniken wie Kinästhetik, das Bobathkonzept und Basale Stimulation miteinander verbindet und anwendet, ist eine optimale Pflege gewährleistet. Auch die Bezugspflege spielt eine wesentliche Rolle dabei. Im Interesse der Patienten hoffe ich, dass sich diese Art von Pflege zukünftig immer mehr durchsetzen wird.
› 7. Literatur:
Basale Stimulation in der Krankenpflege
Bienstein, C./Fröhlich, A.
Pflegeleitfaden für alternative und komplementäre Methoden
Assmann
Fördern-Pflegen-Begleiten
Fröhlich, A./Bienstein, C./Haupt, U.
Kinästhetisch handeln in der Pflege
Citron, I.
Link Tipps Basale Stimulation:
Internationaler Förderverein Basale Stimulation e.V.
Basale Stimulation in der Pflege
Basale Stimulation