Augenpflege
Ziel und Zweck der Augenpflege
Ist das Erhalten respektive Wiederherstellen der physiologischen Verhältnisse am äußeren Auge.
Durch regelmäßige Pflege wird das Auge vor Austrocknung und Infektionen geschützt.
- Sämtliche Maßnahmen am Auge sind unter aseptischen Bedingungen durchzuführen.
- Eine Manipulation am Auge erfolgt immer vom äußeren zum inneren Augenwinkel, damit Sekret und Spül-respektive Reinigungslösung den natürlichen Abflussweg finden.
- Träger von Kontaktlinsen können diese vorher selbstständig entfernen oder von Pflegenden mittels eines Spezialsaugers herausnehmen lassen.
Materialien:
- Sterile Kompressen mit eingeschlagenen Schnittkanten,
- sterile Einmalhandschuhe,
- Spülflüssigkeit (0,9%ige NaCl- oder Ringerlösung),
- sterile Einmalspritze (10ml),
- Abwurf/ Abfallsack.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Augenpflege
- 1.1 Ziel und Zweck der Augenpflege
Durchführung:
- Die Pflegeperson informiert sich anhand des Dokumentationssystems über den Patienten und erklärt ihm die Maßnahme.
- Der Patient wird in Rückenlage gebracht, wobei er bequem mit leicht erhöhtem Oberkörper liegen sollte.
- Mit einem gut getränkten Tupfer werden Lidspalte, Lider, Wimpern und Augenwinkel gereinigt.
- Anschließend kann die Umgebung des Auges gesäubert werden.
- Zum Schluss trocken tupfen, ohne zu reiben.
- Bei starker Verkrustung das Auge spülen.
- Hierbei wird der Kopf leicht zur Seite gedreht und das Lid nach Möglichkeit leicht angehoben.
- Die Spülflüssigkeit wird vorsichtig durch leichten Druck auf den Spritzen-Kolben ins Auge eingebracht, sodass sie in Richtung Nase abläuft.
- Am Ende der Spülung muss das Auge frei von Sekret oder eventuellen Salben Resten sein.
- Die Spülflüssigkeit wird nach Möglichkeit seitlich mit Kompressen aufgefangen.
- Ist der Patient orientiert, hilft er mit, indem er das Auge nach oben dreht.
- Bei komatösen Patienten ist der Korneal Reflex stark vermindert oder fehlt komplett.
- Der Schutz- und Selbstreinigungsmechanismus am Auge ist gestört.
- In diesen Fällen ist eine besonders intensive Augenpflege notwendig, um eine Austrocknung der Cornea und eine mögliche irreversible Erblindung zu verhindern.
- Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt können dem Patienten zum Schutz vor Austrocknung die Augen mittels Steristrips oder eines Uhrglasverbandes verschlossen werden.
- Eine Dokumentation aller durchgeführten Maßnahmen ist selbstverständlich.
Verabreichung von Medikamenten
- Das Einbringen von Augentropfen oder -salbe ist nicht schwierig.
- Ungeübte Vorgehensweisen können jedoch Verletzungen der Hornhaut verursachen.
- Da falsch angewandte Medikamente zu irreversiblen Augenschäden führen können, muss die Pflegeperson die Anordnungen des Arztes anhand des Dokumentationssystems genau beachten.
- Werden mehrere Medikamente gegeben, sind immer die Augentropfen vor der Augensalbe zu verabreichen.
- Angebrochene Verpackungen sind nur begrenzt haltbar.
- Daher sind die Originalverpackungen beim Öffnen mit dem jeweiligen Datum zu versehen.
- Die angebrochenen Medikamentenpackungen können den Patienten bei der Entlassung mitgegeben werden.
Augentropfen
- Da kalte Augentropfen (Temperaturunterschied von 16 bis 18 Grad zwischen Tropfen und Hornhaut) zu einem reflektorischen Zucken der Augen führen, wird das Fläschchen zuvor in der Hand angewärmt.
- Der Patient sitzt oder liegt bequem mit rekliniertem Kopf.
- Zur Hilfe kann er einen Punkt an der Decke fixieren.
- Mit einem Tupfer wird das Unterlid nahe des Wimpernkranzes leicht nach unten gezogen.
- Die Tropfen werden in den Bindehautsack ein getropft.
- Nach Möglichkeit sollten sie zuerst mit dem hautartigen Karunkel im inneren Lidwinkel in Berührung kommen und von dort in den Bindehautsack laufen.
- Dort vermischen sie sich mit der Tränenflüssigkeit und treffen erst nach dem Lidschlag auf die Hornhaut.
Augensalben
- Salbe wird immer erst nach einer gründlichen Reinigung und nach Möglichkeit abends vor dem Schlafengehen verabreicht.
- Dazu blickt der Patient nach oben und das Unterlid wird leicht abgezogen.
- Nun wird ein ca. 1 cm langer Salben streifen in den Bindehautsack eingebracht.
- Der Patient wird aufgefordert, das Auge zu schließen.
- Das Unterlid wird abgezogen, damit sich die Salbe gleichmäßig verteilt und ein Herauspressen vermieden wird.
- Überschüssige Salbe kann mit einer Kompresse entfernt werden.
- Unmittelbar nach der Applikation kann der Patient gar nichts oder nur verschleiert sehen, weshalb die Anwendung für wache Patienten unangenehm ist.
- Bei Intensivpatienten wird die Pupillenkontrolle durch Salben-Anwendung beeinträchtigt.
- Bei wiederholter Applikation ist die Salbe ausschließlich zur Augenpflege zu verwenden (beschriften)!
Augenspülung
- Die Augenspülung erfolgt zur Entfernung winziger nicht in der Hornhaut festsitzender Fremdkörper (Staub, Sand) sowie zur Behandlung von Verätzungen des Auges durch Säuren, Laugen oder Kalk.
- Hierbei ist zu beachten, dass die Spülung nicht wie bei der Augenpflege vom äußeren zum inneren Auge, sondern von innen nach außen durchgeführt wird.
- Da die Patienten unter starken Schmerzen, verbunden mit einem krampfartigen Lidschluss und Tränen der Augen leiden, wird vor der Spülung nach Arztanordnung ein Lokalanästhetikum ins Auge geträufelt.
- Damit wird der Lidkrampf überwunden.
- Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen.
- Nach Möglichkeit sollte der Patient auf einem speziellen Untersuchungsstuhl oder einer Behandlungsliege liegen.
- Der Oberkörper wird zum Schutz mit einer Plastikschürze abgedeckt.
- Eine assistierende Pflegeperson hält das Augenlid des Patienten offen.
- Um den Patienten an die Spülung zu gewöhnen, vor der eigentlichen Maßnahme etwas Kochsalzlösung nahe am Auge über die Wange fließen lassen.
- Die Pflegeperson nähert sich vorsichtig dem Auge und lässt die Kochsalzlösung über die Augenoberfläche fließen.
- Für eine ausgiebige Spülung kann ein 500ml Spritzbeutel eingesetzt werden.
Augenverbände
Uhrglasverband:
- Hierbei handelt es sich um einen gebrauchsfertigen elastischen Verband mit transparentem gewölbten Augendeckel und hautfarbenem und hautverträglichem Pflaster.
- Die therapeutisch feuchte Kammer hält die Hornhaut feucht, der durchsichtige Verband ermöglicht dem Patienten, das Sehen und dem Arzt Einblick auf das erkrankte Auge.
- Zum Schutz vor Infektionen ist dieser Verband auch für gesunde Augen geeignet.
Leichtmetallklappe:
- Diese Klappe schützt das Auge vor Stoß
- Bei unruhigen Patienten oder Kindern wird die Klappe über dem eigentlichen Verband angebracht.
Druckverband:
- Er wird eher selten und meist zur Vermeidung von Nachblutungen nach Operationen angewandt.
Augenprothesen pflege
- Bis der Patient das selbstständige Einsetzen und Entfernen der Prothese gelernt hat, wird diese Aufgabe von dem Pflegepersonal übernommen.
- Für den Patienten kann das Benutzen eines Spiegels sehr hilfreich sein.
- Da Augenprothesen sehr empfindlich sind, sollten sie bei Nichtgebrauch in einer speziellen Schutzbox aufbewahrt werden.
Einsetzen der Prothese:
- Die Prothese wird zunächst angefeuchtet und angewärmt, während der Patient den Blick nach unten richtet, wird das Oberlid leicht abgezogen.
- Die Prothese wird mit Daumen und Zeigefinger gehalten und unter das Oberlid eingeführt.
- Anschließend schaut der Patient nach oben, wobei das Unterlid abgehoben wird, sodass die Prothese in den unteren Bindehautsack gleitet.
Entfernen der Prothese:
- Während der Patient nach oben schaut, wird das Unterlid leicht abgezogen.
- Mithilfe eines Glasstäbchens wird die Prothese aus dem Auge entfernt.
- Anschließend wird das Auge mit lauwarmen Wassern oder einer 0,9%igen NaCl-Lösung gespült und mit einem weichen Tuch abgetrocknet.
- Je nach ärztlicher Anordnung wird die Prothese über Nacht trocken oder in einer desinfizierenden Lösung gelagert.
- Zum Schutz vor Kratzern und Beschädigungen ist ein vorsichtiger Umgang mit der Prothese erforderlich.
Link Tipps Augenpflege
Standard „(spezielle) Augenpflege“
Standardarbeitsanweisung Augenpflege
PfiFf – Anleitung zur Augenpflege bei Pflegebedürftigen