ATL Schlaf und Wach sein
Definition: Schlaf
- Physiologische und psychische Regeneration
- Bewusstseinsveränderung
- Notwendigkeit des Lebens
- Erholung, Ausruhen, Entspannung, Regeneration
- 30 % des Lebens schlafen wir
Folgen des Schlafmangels
- Unkonzentriert
- Unmotiviert
- Geringere Leistungsfähigkeit
- Veränderte Wahrnehmung
- Geringere Gedächtnisleistung
- Abwehrsystem wird geschwächt
- Depressionen
- Aggressionen
- Verwirrtheit (Durchgangssyndrom)
- Organische Krankheiten› Tod
- Gesteigertes Schmerzempfinden
- Symptomverstärkung
Inhaltsverzeichnis
- 1 ATL Schlaf und Wach sein
- 1.1 Schlafphasen
- 1.2 Schlaftreppe
- 1.2.1 Schlafdauer
- 1.2.2 Schlafbedürfnis ist abhängig von
- 1.2.3 Schlafstörungen
- 1.2.4 Faktoren
- 1.2.5 Lösungsvorschläge
- 1.2.6 Schlafstörungen Dyssomnien
- 1.2.7 Einteilung nach
- 1.2.8 Akute Dyssomnien
- 1.2.9 Chronische Dyssomnien
- 1.2.10 Exogene Ursachen 2 %
- 1.2.11 Psycho-reaktive Ursachen 3 %
- 1.2.12 körperliche Ursachen 10 %
- 1.2.13 Apnoe-Syndrom 13 %
- 1.2.14 Pharmakologische Ursachen 12 %
- 1.2.15 Idiopathische Ursachen 40 %
- 1.2.16 Störungen im Regulation-Mechanismus im Schlafzentrum
- 1.2.17 Hyposomnien
- 1.2.18 Hypersomnien
- 1.2.19 Chronologische biologische Störungen
- 1.2.20 Parasomnien
- 1.2.21 Pflegerische Maßnahmen
- 1.2.22 Schlafmittel
- 1.2.23 Pflanzliche Wirkstoffe
- 1.3 › Allergie
- 1.4 › Allergie
Was passiert während des Schlafes?
- RR sinkt
- Puls sinkt
- Temperatur sinkt
- Muskelentspannung
- Stoffwechsel verlangsamt
- Gehör ist funktionstüchtig
Innere Uhr
- Typ Lerche Frühaufsteher
- Typ Eule: Spätaufsteher
- Dauer: 25 Stunden› nach 12 Tagen Umkehr Tag/Nacht
- › Patient benötigt Orientierungspunkte
Schlaftypen
- monophasisch: schnell einschlafend; erste Hälfte ausgeprägter Tiefschlaf; frisch aufstehend; abends schnell müde
- biphasisch: einschlafen ist schwerfällig; Tiefschlaf in der 2. Hälfte; „Langschläfer; Leistungshoch nachmittags; Abendmensch“
Chronobiologie:
- Wissenschaft, die sich mit Wach sein und schlafen beschäftigt:
- Beschäftigt sich mit zirkadianem Rhythmus: Rhythmus eines Tages untersucht
Schlafphasen
• Wachsein
Stadium 1: Dösen
- Fallträume
- Muskelzucken: Myoklonien
Stadium 2: leichter Schlaf
- Leicht erweckbar
- 10 bis 20 Minuten
- Träume ohne Bilder fangen an
- Mehr als 50 % der Schlafdauer
Stadium 3: beginnender Tiefschlaf
Stadium 4 Tiefschlaf
- EEG: große wellen: slow-waves
- Völlige Entspannung
- Vitalzeichen sinken
- Schwer erweckbar
REM-Phase: Rapid-Eye-Movement: paradoxer Schlaf
- schnelle Augenbewegung
- starke Bilderträume
- EEG: ruhig, ähnlich wie Stadium 1
Non-REM-Phase: Stadium 1 bis 4: keine Augenbewegung, orthodoxer Schlaf
- REM-Phase und Non-REM-Phase wechseln sich ständig ab
- 4-5 Mal pro Nacht
- beim Erwachsenen nimmt Stadium 2 zu
- bei Alkohol und Tabletten fühlt man sich eher erschlagen, da man viel Zeit im Tiefschlaf verbringt
Schlaftreppe
- REM-Phase nimmt gegen morgen zu
- Sowie Stadium 2
- Ein Zyklus etwa 1 ½ Stunden
- Vergleich der Schlaftreppen
- Kind: lange im Tiefschlaf, schneller im Tiefschlaf, Stadien werden schneller durchlaufen zum Tiefschlaf
- Alter: kein Tiefschlaf, oft wach, weniger REM-Phasen› ist altersspezifisch, normal
Schlafdauer
- Säugling: 18–20 Stunden
- Kleinkind : 12–14 Stunden
- Schulkind: 10 – 12 Stunden
- Jugendlicher : 8 bis 9 Stunden
- Erwachsene : 6 bis 9 Stunden
•› sehr subjektiv, individuell, man benötigt Vertrauen
- dass man wieder aufwacht
- dass man beschützt wird
- um entspannt zu sein
Schlafbedürfnis ist abhängig von
- Alter
- Individuelle Faktoren
- Beanspruchung
- kräftezehrende Krankheit
- nach Untersuchungen und Behandlungen
- Aufregung
- Urlaub (durch Erholung)
Schlafstörungen
- Jeder 3. hat Schlafstörungen
- Jeder 10. geht damit zum Arzt
- Bei älteren Menschen jeder 2.
- Frauen leiden eher an Schlafstörungen als Männer
- Über 10 % der über 16-jährigen nehmen Schlaf- oder Beruhigungsmittel
Schlaf beeinflussende Faktoren im Krankenhaus
Faktoren |
Lösungsvorschläge |
Umgebung | |
Ungewohntes Bett | Geeignete Matratze wählen |
Ungewohnte Lage | Lagerungshilfsmittel anbieten |
Mehrbettzimmer | Ohropax |
Gerüche | |
Nächtlicher Kontrollgang vom PP | So leise wie möglich |
Licht | So wenig Licht wie möglich verwenden (Taschenlampen) |
Erkrankung | |
Bewegungs- Einschränkungen (Verbände, Infusionen, Sonden, Katheter.) | Gute Fixierung der Infusionen› Vertrauen, Verlängerung |
Schmerzen | Vorbeugen, vorhersehen, dass Schmerzen nicht auftauchen |
Psychische Faktoren | |
Zukunftsängste | Gesprächsbereitschaft zeigen, mit ins Schwesterzimmer nehmen, Tee anbieten, Aufklärung vor Eingriffen, |
Angst vor Untersuchungen und Eingriffen | |
Angst um Wohnung, Familienmitglieder | |
Angst vor dem Tod | |
Physiologische Faktoren | |
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus | |
Nächtliches Hungergefühl durch ungewohnt frühes Abendessen | Abendessen aufbewahren |
Mangel an körperlicher Bewegung | FD und SD: Spaziergänge anbieten, Bescheid sagen, wenn Patient nicht auf dem Zimmer sein muss |
Schlafstörungen Dyssomnien
Einteilung nach
• Dauer
Akute Dyssomnien
- Für eine gewisse Zeit
- Es besteht eine Ursache, die nach einer gewissen Zeit aufhört
- Bsp.: Stress, Lärm, Aufregung (vor OP etc.),
Chronische Dyssomnien
- Wenn SS länger als drei Wochen andauern
- Ursache ist meist ungeklärt
• Ursache
Exogene Ursachen 2 %
- Von außen einwirkend
- Bsp.: Lärm, Licht, Überwärmung, Kälte, unbequemes Ligen
- Ursachen können beseitigt werden
Psycho-reaktive Ursachen 3 %
- Alle Erlebnisse, die nicht verarbeitet werden können oder noch bevorstehen
- Bsp.: Depressionen, Nervosität, Angst, Aufregung, Alkoholismus
- Innere Leere, Grübeln; Unruhe, Sorgen,
körperliche Ursachen 10 %
- Bsp.: Bewegungsmangel, Schmerzen, Stoffwechselerkrankungen (Schilddrüsenüberfunktion), Husten, Hypertonie, Hypotonie, Asthma, Demenz, Tinnitus.
Apnoe-Syndrom 13 %
- Gehört eigentlich zu körperlichen Ursachen
- Atemaussetzer während des Schlafes
Pharmakologische Ursachen 12 %
- Diuretika, Antidepressiva, schwere Mahlzeiten
- Absetzinsomnie (bei Schlafmitteln)
- Paradoxe Reaktionen (Schlafmittel)
- Cola, Tee,
Idiopathische Ursachen 40 %
- Ursache ungeklärt
Störungen im Regulation-Mechanismus im Schlafzentrum
- Bsp.: DSIP (Enzym): deep sleep induced peptid
• Formen
Hyposomnien
- Einschlaf Störungen
- Durchschlafstörungen
- Frühes Erwachen (vorwiegend ältere Menschen, Kinder)
Hypersomnien
- Zu viel Schlaf
- Extreme Form: Narkolepsie
Chronologische biologische Störungen
- Schichtdienst, Jet-Lack, Zeitumstellung.
Parasomnien
- Psychisch bedingt
- Albtraum, nächtliches Einnässen
Pflegerische Maßnahmen
Schlafmittel
- Viele Nebenwirkungen: Konzentrationsschwierigkeit, Abhängigkeitsgefahr (bereits nach einer Woche), Leistungsfähigkeit lässt nach, Bewusstseins- und Wahrnehmungseinschränkungen
Pflanzliche Wirkstoffe
- Hopfen, Baldrian, Passionsblume, Johanniskraut, Dill, Orangenblüte, Melisse, Lavendel, Fenchel
- Als Tee, Kapsel, Badezusätze, Baumwollsäckchen unter dem Kissen
› Allergie
Einreiben mit ätherischen Ölen
- Lavendel, Vanille, Orangenöl, Rosenöl
› Allergie
körpereigene Schlafförderer
- DSIP-Anregung (noch unerforscht)
- L-Tryptophan: wird zum Aufbau des Schlafhormons Serotin benötigt (in Milch, Thunfisch)
- Melatonin-Anregung (noch in Forschung)
Sonstiges:
- Milch mit Honig gegen nächtlichen BZ-Abfall Aufwachen› Selbstschutz, wenn das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Glukose versorgt ist
- Evtl. Kaffee: hilft bei vielen älteren Menschen wegen des nächtlichen RR-Abfalls
- Schaffung von günstigen Umgebungsfaktoren durch Lüften, Ruhe, Jalousien, Nachtlicht, Lesen, Musik
Alternative Methoden bei Schlafstörungen
Physiotherapeutische /physikalische Maßnahmen
- Bäder (37 °C bis 38 °C)
- Beruhigende Ganzkörperwäsche
- Ansteigendes Fußbad (in 20 min von 33 °C auf 40 °C)
- Kalte Armbäder 10 bis 30 Sekunden
- Schlafstrümpfe: mit kaltem Wasser benässten Socken anziehen, darüber, trockene Socken für ca. ½ Stunde (nicht bei kalten Füßen)
- Leib wickel (kaltes, nasses Tuch um Leib, trockenes Tuch darüber für ½ – 1 Stunde› reaktive Erwärmung)
- Kalte Körperwaschungen nach Kneipp, nicht abtrocknen› reaktive Erwärmung
Einreibungen
- ASE mit ätherischen Ölen (› Allergie-Gefahr)
- Massage
Entspannungsübungen
- Autogenes Training, Yoga, PMR (Progressive Muskelrelaxation)› muss man selbst können
- Musik, Hörspiele, Lesen
- Spazierengehen, Fenster
- Gespräche
gute Vorüberlegung, welcher Patient, welche Maßnahmen, von den Maßnahmen muss man selbst überzeugt sein
Link Tipps ATL Wach sein und schlafen
Wach sein und schlafen
Standardpflegeplan Pflege und Betreuung von Senioren mit Schlafstörungen