ATL “ Atmen „
Die Atmung dient der Versorgung des Körpers mit Sauerstoff ( O? ) und dem Abtransport des Kohlendioxids ( CO? ). Atmung bedeutet infolge dessen Gasaustausch.
Man unterscheidet zwischen der äußeren Atmung die Einatmung ( Inspiration ) und die Ausatmung ( Expiration ).
Ein- und Ausatmung werden durch einen Druckunterschied zwischen außen und innen erzeugt. Dieser Druckunterschied wird erzeugt durch Muskelkontraktion der Zwischenrippenmuskulatur, des Zwerchfells und der Bauchmuskulatur. Man spricht hierbei von der Atemmechanik!
Atemtypen:
a) Bei ruhiger Atmung mit überwiegender Inanspruchnahme des Brustkorbes spricht man von Brust- oder Kostalatmung.
b) Wird vorwiegend das Zwerchfell gebraucht, so spricht man von Zwerchfell- Bauch- oder Abdominalatmung.
Die innere Atmung
Sie ist in ihrem Wesen als Gasaustausch sehr eng mit dem Blutkreislauf verbunden. Der Kreislauf ermöglicht den Sauerstoffmolekülen eine rasche Verteilung im Gesamtorganismus. Gleichzeitig wird CO? ( Kohlendioxid ) an das Blut abgegeben. Da die Atemgase mit dem Blut transportiert werden, bilden Atmung und Kreislauf eine funktionelle Einheit.
Begriffsbestimmungen zur ATL “ Atmen „
Respiration:
Atmung, Ventilation ( = Lüftung, Gasaustausch, Belüftung, Beatmung )
Atemfrequenzen:
Häufigkeit der Atemzüge pro Minute
Beim Erwachsenen 16 – 20 Atemzüge pro Minute
Atemrythmus:
Gleichbleibende Abfolge von Ein- und Ausatmung
Inspiration und Expiration:
Einatmung und Ausatmung
Atemzugvolumen:
Menge der eingeatmeten Luft während der normalen Atmung ( 500 ml pro Atemzug )
inspiratorisches Reservevolumen / expiratorisches Reservevolumen:
Menge der Luft, die zum normalen Atemzugvolumen ein- bzw. ausgeatmet werden kann ( ca. 2.100 – 3.000 ml inspiratorisch / ca. 800 – 1.200 ml expiratorisch )
Vitalkapazität:
Inspiratorisches und expiratorisches Reservevolumen + Atemzugvolumen ( ca. 3.400 – 4.700 ml eventuell bis 6.000 ml )
Residualvolumen:
Restmenge Luft die immer, auch bei stärkster Ausatmung in der Lunge zurückbleibt
Totalkapazität:
Vitalkapazität + Residualvolumen ( ca. 4.700 – 5.700 ml )
Atemminutenvolumen:
Atemzugvolumen x Atemzug pro Minute ( 8 – 10 Liter Luft )
Totraumluft:
Restluft, die in Atemwegen verbleibt ( ca. 140 – 160 ml )
Unterscheidung der Atemfrequenzen
Bradypnoe: verlangsamte Atmung
Tritt auf bei: Störungen des Atemzentrums durch Gehirnerkrankungen und Verletzungen, Vergiftungen, komatöse Zustände, Schlafmittelüberdosierung
Tachypnoe: beschleunigte Atmung
Tritt auf bei: Sauerstoffmangel, hervorgerufen durch:
- körperliche Anstrengung
- Einschränkung der Atemfläche z. B. bei Lungenerkrankungen
- Mangel an Erytrozyten ( Anämie )
- Fieber
Verschiedene Atemrythmen und deren Ursache
Schonatmung:
Oberflächliche, beschleunigte Atmung bei Schmerzen im Bereich des Thorax ( Rippenfraktur, Pneumonie )
Cheyne – Stokes – Atmung:
Biot – Atmung:
Kußmaulatmung: Siehe Infoblatt!!!
Schnappatmung:
Normale Atmung:
Weitere Beobachtungen bei der Atmung
Atemgeräusche:
Keuchend, schnappend, schnarchend, röchelnd, rasselnd, pfeifend, brodelnd etc.
Stridor:
Pfeifendes Atemgeräusch bei Verengung der Luftwege
inspiratorischer Stridor:
Erschwerte Einatmung
expiratorischer Stridor:
pfeifendes Atemgeräusch ( Bsp. Asthma bronchiale )
Singultus:
Unwillkürliche Zwerchfellkontraktionen lassen Luft ruckartig in die Atemwege strömen. Beim Passieren der Stimmbänder entsteht das typische HICKS – Geräusch.
Hyperventilation ( Überatmung ):
Durch Erhöhung der Atemfrequenz, aber auch durch Vertiefung der Atemzüge, kommt es zur gesteigerten Abatmung von CO? und zur vorübergehenden Alkalisierung ( Übersäurung ) des Blutes. Dadurch werden tetanieartige Krämpfe hervorgerufen. Man spricht von einer Hyperventilationstetanie! Ursachen sind meist psychischer Natur.
Symptome: Ohnmacht, Krämpfe ( typisch ist die Pfötchenstellung der Hände )
Therapie: Relativ einfach behandelbar, indem man dem Krampfenden eine Plastiktüte vor den Mund hält und ihm so das zuviel abgeatmete CO? rückatmen läßt, solange bis er wieder zu sich kommt!
Dyspnoe ( Atemnot ):
Atemnot ist eine subjektive Empfindung. Der dyspnoeische HB leidet unter:
- erschwerter Atmung
- Lufthunger
- Kurzatmigkeit
- Beklemmungsgefühl
- Todesangst
- Zyanose ( Blaufärbung )
man unterscheidet:
inspiratorische Dyspnoe:
stark erschwerte Einatmung
expiratorische Dyspnoe:
stark erschwerte und / oder verlangsamte Ausatmung ? Stridor
gemischte Dyspnoe bei Herzkranken, Lungenödem, ( Asthma cardiale)
Arbeitsdyspnoe:
Tritt nur auf bei Anstrengung und verschwindet bei Ruhephasen
Ruhedyspnoe:
Ist auch bei Ruhe vorhanden
Orthopnoe:
Höchste Atemnot, die nur in aufrechter Haltung ( ortho = aufrecht ) und nur unter Zuhilfenahme der Atemhilfsmuskulatur einigermaßen kompensiert werden kann.
Apnoe:
Atemstillstand
Beobachtung des Hustens
Husten ist eine Abwehrreaktion und ein Schutzreflex. Schleim oder Fremdkörper werden dadurch nach außen befördert.
Man kann verschiedene Formen des Hustens beobachten:
1. Trockener Husten / Reizhusten
tritt auf bei:
- Einatmen von Reizgasen
- Rauchern
- Fremdkörpern in der Lunge
- evt. Bronchialkarzinomen
- beginnender Bronchitis
2. Husten mit Sekretentleerung ( Produktiver Husten )
tritt auf bei:
Absonderung von Schleim durch die Atemwegsschleimhäute
Beobachtung des Schleims ( Sputum)
Beobachtet werden kann:
Konsistenz, Farbe, Geruch, Beimengungen, Menge
schleimig, fadenziehendes Sputum
- bei Infektionen des Atemapparates
zähes, schleimiges Sputum
- bei Keuchhusten
zähes, fädenziehendes, glasiges Sputum
- bei Asthma bronchiale
eitrig gelbes bis grünliches Sputum
- bei Entzündungen der Bronchien, des Lungengewebes
schleimiges, eitriges und reichlich schaumiges Sputum
- meistens morgens bei Bronchiehtasen
dünnflüssiges, schaumig hellrotes Sputum
- bei Lungenödemen
blutiges Sputum
- bei Geschwüren
- Tumoren
- Tbc
- Verletzungen
- Fremdkörperaspiration
Die Hustengeräusche
keuchender, stakkatoartiger Husten
- bei Keuchhusten
metallisch, pfeifend, krächzend
- bei Fremdkörperaspiration
- durch äußere Druckanwendung auf den Brustkorb
Schonhusten ( abgeschnittener Husten )
- bei Schmerzen im Thoraxbereich ( Bsp. Pneumonie )
- nach OP
- Rippenfellentzündung
klangloser, heiserer Husten
- bei Stimmbandschwellung oder -Lähmung
bellender, rauher Husten
- bei Krupp oder Pseudokrupp
( Krupp = Kehlkopfverengung, entzündlich bedingt Bsp. bei Diphtherie )
( Pseudokrupp = Kindererkrankung, bedingt durch Luftverschmutzung & Atemwegsinfekten )
Die Inhalation
Unter Inhalation versteht man das Einatmen von:
- Wasserdampf
- fein dispergierten Stoffen ( dispergieren = zerstreuen, verbreiten, feinverbreiten )
- zerstäubten Flüssigkeiten und Gasen ( Aerosolen )
Wann wird inhaliert?
- bei sehr trockener Luft, wenn Gefahr besteht, daß die Schleimhäute austrocknen
- bei HB die vorwiegend über den Mund atmen
- bei Atemwegserkrankungen ( nach Anordnung des Arztes )
- bei starker Verschleimung zur Sekretlösung
Wozu wird inhaliert?
- Anfeuchten der Atemluft
- Verhütung von Atelektasen
- Anfeuchten der Tracheal & Bronchialschleimhäute
- zur Lockerung und Lösung von Bronchialsekret
- evt. Zur lokalen medikamentösen Therapie bei Lungenerkrankungen
Womit wird inhaliert?
a) Die Geräte
- der Bronchialkessel
- das Aerosolgerät
- der Ultraschallvernebler
- das Druckinhaliergerät ( Wand oder Standgerät )
- das herkömmliche Kopfbad mit Schüssel und Handtuch
b) Die Medikamente
man unterscheidet der Wirkung nach:
- Bronchospasmolytika = Bronchialerweiternde Medikamente
- Sekretolytika = Schleimlösende Medikamente
- Expectorantien = Auswurffördernde Medikamente
- Antibiotika = zur lokalen Bekämpfung von Bakterien
Die verschiedenen Gerätschaften zur Inhalation erzeugen verschieden große Tröpfchen!
Die Maßeinheit der Tröpfchengrößen heißt MIKRON .
30 MIKRON:
3/100 mm große Tröpfchen.
Sie gelangen nur bis zu den Hauptbronchien.
Diese Mikronzahl wird erzeugt vom Bronchialkessel und beim Kopfbad.
10 MIKRON:
1/100 mm große Tröpfchen.
Sie gelangen bis zu den Bronchiolen.
Diese und weitere Mikronzahlen werden erzeugt vom Aerosolgerät ( je nach Einstellung )
1 – 3 MIKRON:
1 – 3/1000 mm große Tröpfchen.
Sie gelangen bis in die Alveolen.
Diese Mikronzahlen werden erzeugt vom Aerosolgerät und vom Ultraschallvernebler.
Der Umgang mit den verschiedenen Geräten ist auf dem nächsten Infoblatt beschrieben!
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