Struma
Anatomie und Physiologie
- Gehört zu den endokrinen Drüsen
- Ihre Anatomie kann in Form und Lage leicht variieren
- Ca. 25 g schwer
- Hufeisenförmige Form
- Liegt vor der Trachea, dicht unterhalb des Schildknorpels
- Besteht aus zwei Seitenlappen, die durch eine Gewebebrücke (Isthmus) verbunden sind.
- Jedes Läppchen besteht aus vielen kleinen Bläschen, den Follikeln
- Ihre Wand wird aus einem einschichtigen Follikelepithel gebildet
- Die Epithelzellen bilden die Hormone und schütten sie in die Bläschen Hohlräume aus, wo sie in Tröpfchen, dem Kolloid gespeichert werden.
- Zwischen den Follikeln liegen die C Zellen.
- Sie sezernieren das Hormon Kalzitonin.
- Die Follikelzellen produzieren zwei SD-Hormone: Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3)
Inhaltsverzeichnis
- 1 Struma
- 1.1 Nebenschilddrüse
- 1.2 Vitamin D Hormon
- 1.3 Kalzitonin
- 1.4 Struma
- 1.5 Ursachen Strumaentstehung
- 1.6 Formen der Struma
- 1.6.1 Gewebebeschaffenheit: Stoffwechsellage:
- 1.6.2 Hormonspiegel Struma
- 1.6.3 Symptome Struma
- 1.6.4 Diagnostik Struma
- 1.6.5 Therapie Struma
- 1.6.6 Behandlungsverfahren:
- 1.6.7 Präoperative Vorbereitung bei SD-Operation
- 1.6.8 Postoperative Pflege
- 1.6.9 Postoperative Schmerzreduzierung
- 1.6.10 Komplikation nach einer SD-OP
- 1.6.11 Auf ausreichende Jodzufuhr achten, indem der Patient:
Beide Hormone bewirken:
- Reifung und Entwicklung des Nervensystems
- Knochenwachstum und körperliche Entwicklung im wachsenden Organismus
- Steigerung des Energieumsatzes mit Erhöhung der Kö.- Temperatur, des O2-Verbrauchs, der Herzfrequenz
- Stimulation des Kohlenhydratstoffwechsels und des Fettabbaus
- Funktion des Fortpflanzungssystems wird beeinflusst
- Eiweißaufbau (anabole Wirkung) wird gefördert
Nebenschilddrüse
- Die Nebenschilddrüse sind vier ca. Weizenkorn große Knötchen an der Rückseite der Schilddrüse.
- Sie schütten das Parathormon (PTH) aus.
- Dieses Hormon reguliert mit anderen Hormonen dem Kalzium und Phosphat Stoffwechsel im Körper
- Stimuliert die Kalzium Freisetzung im Körper aus dem Knochen
- Verminderte Kalziumausscheidung über die Niere bei gleichzeitig erhöhter Phosphat Ausscheidung
- Steigert die Kalzium-Aufnahme aus dem Darm
Vitamin D Hormon
- Damit das PTH am Knochen seine Wirkung entfalten kann, benötigt es Vitamin D Hormon.
- Vorstufen dieses Hormons werden mit der Nahrung aufgenommen oder in der Haut unter Einfluss von UV Licht gebildet.
Kalzitonin
- Das ist ein Polypeptid Hormon, das in den parafollikulären Zellen der SD gebildet wird.
- Ist der Gegenspieler des Parathormons und hemmt die Freisetzung von Kalzium im Knochen.
- Baut Calcium und Phosphat in den Knochen ein und senkt deren Konzentration im Blut.
- Steigert die renale Ausscheidung von Phosphat-Calciumionen aus dem Blut und hemmt deren Aufnahme aus dem Darm.
Struma
Ursachen Strumaentstehung
- An einer SD-Vergrößerung leiden ca. 5- 30 % der Erwachsenen in Deutschland
- Ursachen:
- Jodmangel (häufigste Ursache)
- Autonomie einzelner Follikel
- Zystenbildung durch Blutung infolge Trauma
- Jod Fehlverwertung
- SD-Entzündung, SD-Tumore
- Strumige Noxen
Durch den Jodmangel reagiert die SD anfangs mit Größenzunahme der SD-Zellen, später kommt es dann zu kompensatorischer Vermehrung der SD-Follikel.
Hypertrophie → Krankhafte Vergrößerung der SD-Follikel.
Hyperplasie → Krankhafte Vermehrung der SD-Follikel.
Formen der Struma
Können nach Beschaffenheit des SD-Gewebes und nach ihrer Stoffwechsellage unterschieden
werden.
Gewebebeschaffenheit: Stoffwechsellage:
– Diffuse Struma – normale Stoffwechsellage (Euthyreot)
– uninodöse Struma (Einknotenstruma) – erhöhte Stoffwechsellage (hyperthyreot)
– multinodöse Struma (viele Knoten) – erniedrigte Stoffwechsellage (Hypothyreot)
Hormonspiegel Struma
1. normale Stoffwechsellage → Euthyreote Struma
2. vermehrte Hormonproduktion → Hyperthyreose Struma
3. verminderte Hormonproduktion → Hypothyreose, Struma
Symptome Struma
- zunächst ist der Patient beschwerdefrei
mit zunehmender Vergrößerung der SD:
- Zunahme des Halsumfanges, sichtbare SD-Vergrößerung
- Subjektives Kloß- und Engegefühl
Bei großen Strumen:
- Schluckbeschweren durch Einengung der Speiseröhre
- Atemstörungen, inspiratorischer Stridor
- Dyspnoe bei Belastung respektive bei bestimmten Kopfhaltungen (Einengung der Trachea)
- Heiserkeit (Schädigung der Nn. Recurrentes)
- Schwindel, Synkopen
- Obere Einflussstauung (Einengung der großen Venen)
Diagnostik Struma
- Körperliche Untersuchung (Palpation der SD)
- Labor: FT3, T4, TSH-Spiegel, TRH-Test
- Sono: um Entzündung oder Knoten zu erkennen
- Szinti : Diagnose heißer oder kalter Knoten
Therapie Struma
- Ziel ist die Verkleinerung der Struma
- Drei Verfahren stehen zur Wahl, die je nach individueller Aktivität und Größe der Struma eingesetzt werden
Behandlungsverfahren:
- Medikamentös, Bsp. Mit Jod.
- Operative Therapie
- Radiojod Therapie-Indikationen
- Große Knotenstruma (sichtbare Vergrößerung)
- Kalte Knoten
- Regressive Veränderungen
- V.a. Malignität
- Atemnot
- Schluckstörungen
- N. recurrens wird eingedrückt (=Sprachstörungen)
- Einflussstauung (großen Gefäße werden abgedrückt)
- Tracheomalazie
Präoperative Vorbereitung bei SD-Operation
- HNO-Konsil zur Beurteilung der Stimmbandfunktion (N. recurrens)
- Labor
- EKG
- Röntgen
- Rasur (vom Kinn bis hinter die Ohren, Hals und Brust bis zu den Brustwarzen)
- Haare zusammen binden, OP-Haube anwinkeln → auf Druckstellen achten
- Zungen-Piercings herausnehmen
- Schmuck ausziehen
Postoperative Pflege
- Beobachtung auf Atemstörungen (können durch Schwellung entstehen, aber auch Hinweis auf Blutungen sein)
- Verband auch im Nacken kontrollieren
- Regelmäßige Kontrolle der Redon-Flasche
- Regelmäßige Vitalzeichen Kontrolle (RR-Abfall, Tachykardie, Tachypnoe)
- Überwachungsbogen
- Stoffwechsellage des Patienten muss stabilisiert werden, da es sonst zum Post-Aggressions-Syndrom kommen kann
- Oberkörper 45° Lagerung oder bei stabilen Patienten höher
→ Wundödem und -sekret können besser abfließen = bessere Atmung
= senkt die Schmerzen
= Schwellung lässt nach
→ wirkt gegen Schmerzen
→ Druckentlastung
- Hals durch kleines Kissen oder Nackenrolle unterstützen (entlastet den Kopf)
- Patient anleiten, Seitwärtsbewegungen des Kopfes mit dem gesamten Oberkörper durchzuführen und ruckartige Körperbewegungen vermeiden.
- Patient am Abend des OP-Tages erstmals aufstehen lassen.
- Kö.- Pflege unterstützen, waschen der unteren Körperhälfte übernehmen (Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit)
- Am Abend des OP-Tages Tee zu trinken geben, dabei wegen der Gefahr des Verschluckens beim Patient bleiben (schluckweise trinken, da Aspirationsgefahr besteht)
- Wenn keine Schluckbeschwerden auftreten, ab dem nächsten Tag Kost weiter aufbauen (meist Brei kost am ersten Post-OP-Tag, danach Vollkost)
- Aufgrund schmerzbedingter Schonatmung, besonders an die Pneumonie-Prophylaxe denken
Postoperative Schmerzreduzierung
- Ruckartige Kopfbewegungen vermeiden
- Patient hält den Kopf beim Aufstehen am eigenen Haarschopf
- Kleines Kissen unter den Kopf legen, um ein Überstrecken zu vermeiden
- Unterarme mit Kissen unterstützen, um Zug auf die Halsmuskeln zu verringern
- Ein gefaltetes Handtuch quer unter den Nacken des Patienten legen, das der Patient an beiden Enden fassen und so den Kopf nach vorne respektive hochziehen soll.
Komplikation nach einer SD-OP
Komplikationen: Nachblutung nach innen (in die Wundhöhle)
Symptome:
- Stridor
- Atemnot
- Zunahme d. Halsumfanges
Überwachung von:
- Atmung (Geräusche)
- Halsumfang
- Puls, RR
Komplikationen: Nachblutung nach außen
Symptome:
- rasche Volumenzunahme
- der Redon-Flasche
- Durchbluteter Verband
- Schockzeichen
Überwachung von:
- Redon-Drainage (speziell
- Menge, Aussehen)
- Verband
- auf Schockzeichen achten
Komplikationen: Recurrenzparese durch lokales Wundödem oder intraoperative Verletzung
Symptome:
- Heiserkeit nimmt post-OP
- zu respektive klingt nicht ab
- Sprechschwierigkeiten
- Stimmlosigkeit
- Atemnot
Überwachung von:
- Heiserkeit (Zu-Abnahme?)
- Stimmfähigkeit (Sprech-
- proben von Stimmhaften
- Wörtern wie z. B. Amerika,
- Coca-Cola)
- Atmung
Komplikationen: Hyperparathyreoidismus
= Abfall des Parathormon-Spiegels durch Verletzung oder Entfernung der Nebenschilddrüse.
Symptome:
- Unbehagen, Nervosität
- Angstgefühl
- Kribbeln (Ameisen laufen)
- perioral und an den
- Fingern (Parästhesien)
- Tetanische Krämpfe mit
- Pfötchenstellung
- Muskelzuckungen im Gesicht
- Serum Kalzium ist typisch
- erniedrigt
Überwachung von:
- Sensible Störungen (Patient
- gezielt fragen)
- Finger – und Handstellung
- Serum Kalziumspiegel
Bei beidseitiger Verletzung der Nn. Recurrens muss evtl. intubiert und beatmet werden.
Patentinformation Rezidiv Prophylaxe
Auf ausreichende Jodzufuhr achten, indem der Patient:
- 2x pro Woche Seefisch verzehrt
- Milch und Milchprodukte bevorzugt
- Jodiertes Speisesalz verwendet
- Jodtabletten nach AO einnimmt
- Lebensmittel bevorzugt, die mit Jodsalz hergestellt werden