SHT = Schädelhirntrauma
Ist ein Sammelbegriff für alle Schädelverletzungen mit Gehirnbeteiligung. Man unterscheidet zwischen offenen und gedeckten Schädelhirntrauma. Bei den offenen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Man kann 3 Schweregrade unterscheiden:
- Grad I = Gehirnerschütterung = Commotio cerebri
- Grad II = Gehirnprellung = Contusio cerebri
- Grad III = Gehirnquetschung = Compressio cerebri
Gehirnerschütterung
Vollständig rückbildungsfähig. Es handelt sich um eine Funktionsstörung. Alle Symptome bilden sich nach 4 – 5 Tagen zurück.
Symptome:
- Nach dem Unfall maximal 5 Minuten Bewusstlosigkeit
- Erinnerungslücke (Amnesie) zum Unfallereignis
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit, evtl. Erbrechen
- Vorrübergehende Hinleistungsschwäche
Therapie:
- Evtl. stationäre Aufnahme zur Beobachtung
- Bettruhe ca. 1- 2 Tage
- Analgetika (Kein ASS wegen Hirnblutungsgefahr)
- Antiemetika gegen die Übelkeit und Erbrechen
Gehirnprellung
Am Ort der Gewalteinwirkung befindet sich der Stoßherd am Gehirn. Eine meist größere Verletzungsstelle befindet sich meistens auf der Gegenseite des Stoßherdes. Die Symptome bilden sich innerhalb 5 – 30 Tage wieder zurück.
Symptome:
- Bewusstseinsverlust bis zu 30 Minuten
- Erinnerungslücke (Amnesie) zum Unfallereignis
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit, evtl. Erbrechen
- Pupillenstarre
- Atemstörungen
- Evtl. Paresen
- Reflexunterschiede
- Nackensteifheit
- Vorrübergehende Hirnleistungsschwäche
Therapie:
- stationäre Aufnahme zur
- Bettruhe
- Analgetika (Kein ASS wegen Hirnblutungsgefahr)
- Antiemetika gegen die Übelkeit und Erbrechen
- Diuretika
- Evtl. Krampflöser
- Oberkörperhochlagerung 300
Gehirnquetschung
Verletzung von Hirnteilen die in der Tiefe des Gehirns gelegen sind. Es können gravierende Schäden zurückbleiben, z.B. Wachkoma.
Symptome:
- Bewusstseinsverlust über 30 Minuten, manchmal über Wochen
- Erinnerungslücke (Amnesie) zum Unfallereignis
- Evtl. Kreislaufstörungen
- Gestörte Temperaturregulation
- Hormonelle Störungen
- Neurologische Ausfälle und Krämpfe
Therapie:
- wie Hirnprellung
- evtl. Hämatomausräumung
- evtl. künstliche Beatmung
Epiduralhämatom
Ist eine arterielle Blutung zwischen harter Hirnhaut und dem Schädelknochen. Oft zunehmende Bewusstlosigkeit.
Diagnostik:
- Meist CT
Therapie:
- schnelle operative Hämatomausräumung und Blutstillung
Prognose:
- Bei schneller Behandlung komplette Abheilung innerhalb weniger Tage
Subduralhämatom (= unter der harten Hirnhaut)
Akutes Subduralhämatom:
Blutung zwischen harter und weicher Hirnhaut. Ist eine venöse Blutung. Tiefe Bewusstlosigkeit schon am Unfallort. Schnell auftretende Hirnschwellung. Einklemmung des Hirnstamms, Halbseitensymptomatik.
Diagnostik:
- CT
Therapie:
- Trepanation (Aufbohren des Schädelknochens)
Prognose:
- Sterblichkeitsquote über 50 %
- Bei Überlebenden bleiben meistens neurologische Ausfälle zurück
Chronisches Subduralhämatom (= unter der harten Hirnhaut)
Über einen längeren Zeitraum immer wieder meist kleinere Einblutungen zwischen harter und weicher Hirnhaut. Dem kann eine kleine Verletzung 4 – 6 Wochen vorausgegangen sein. Evtl. auch ohne Trauma bei Behandlung mit Gerinnungshemmern. Meistens bei alten Menschen und Alkoholikern.
Symptome:
- entwickeln sich langsam
- Persönlichkeitsveränderungen
- Kopfschmerzen
- Verlangsamung
- Zunehmende Halbseitensymptomatik
Diagnostik:
- CT
Therapie:
- Hämatomausspülung und Drainagen über mehrere Tage
Prognose:
- neigt zum Wiederauftreten
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