Salutogenese Gesundheit und Krankheit
1 Einleitung
Jeder von uns ist täglich verschiedenen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt.
Leistungsdruck, Zeitnot, ständig wachsende Anforderungen im Beruf und im Privatleben bestimmen den Alltag vieler Menschen.
Häufig führen diese Faktoren, auch Stressoren genannt, zu einer körperlichen und geistigen Überlastung. Der Mensch fühlt sich den gestellten Anforderungen nicht mehr gewachsen und gerät in Stress. Stress ist allgegenwärtig und kann der Gesundheit schaden.
Der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky führte im Jahre 1970 eine Untersuchung an Frauen, verschiedener ethnischer Gruppen, über die Auswirkung der Menopause durch.
Die untersuchten Frauen der Geburtsjahrgänge 1914 – 1923 waren in Zentraleuropa geboren und teilweise in Konzentrationslagern untergebracht. Dabei fiel ihm auf, dass 29 % der ehemals inhaftierten Frauen sich trotz der extremen Stressoren, denen sie ausgesetzt waren, in einem guten mentalen Zustand sahen.
Dies führte ihn zu der Frage, was Menschen gesund hält, aus der letztlich das Modell der Salutogenese hervorging.
2 Gesundheit und Krankheit
Um das Modell der Salutogenese besser zu verstehen, ist es zunächst notwendig, die Begriffe Gesundheit und Krankheit sowie die Begriffe Salutogenese und Pathogenese näher zu betrachten.
Salutogenese bedeutet so viel wie Gesundheitsentstehung oder Ursprung von Gesundheit und steht dem Begriff Pathogenese gegenüber. Pathogenese beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung einer Krankheit.
Nach dem Salutogenese Modell ist Gesundheit kein Zustand, sondern muss als Prozess verstanden werden.
2.1 Gesundheit
Definiert man den Begriff Gesundheit, so bedeutet das für die meisten Menschen, das frei sein von Krankheit und damit verbunden das körperliche und seelische Wohlbefinden.
Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lautet, wie folgt: „Gesundheit ist der Zustand vollkommenem körperlichen, geistigem und sozialem Wohlbefinden und nicht nur die bloße Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen“ (WHO, 1948).
Allerdings gerät diese Definition immer wieder in Kritik, da diese absoluten Zustände nicht zu erreichen sind. Der Mensch also nie wirklich gesund ist.
2.2 Krankheit
Krankheit wird im Gegensatz zur Gesundheit immer mit Beschwerten, Schmerzen und körperlichen Einschränkungen verbunden.
Im Pschyrembel wird Krankheit wie folgt definiert: „Störung der Lebensvorgänge in Organen oder im gesamten Organismus mit der Folge von subjektiv empfundenen respektive objektiv feststellbaren körperlichen, geistigen respektive seelischen Veränderungen“
(Pschyrembel 1993, S. 824)
3 Kontinuum von Gesundheit und Krankheit
„In seinem 1979 erschienenen Buch ( „ Health, Stress and Coping“) beschreibt Antonovsky sein Verständnis des Kontinuums von Gesundheit und Krankheit in Bezug auf den einzelnen Menschen als einen kontinuierlichen und dynamischen Prozess. Der Wechselwirkung zwischen einer Vielzahl sowohl belastender und risikoreicher Einflussfaktoren als auch entlastender und schützender Faktoren. Je nach der aktuellen Konstellation und Wirksamkeit der Einflussfaktoren lässt sich die Position des einzelnen Menschen auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum orten.
Damit gibt es keine exakte Trennung zwischen den Zuständen von Gesundheit und Krankheit, sondern – wenn man so will – eine grundsätzliche Gleichzeitigkeit von gesunden und kranken Anteilen, deren Verhältnis zueinander variiert.“ (Thiemes Pflege 2004, S.29)
4 Salutogenese
Aaron Antonovsky setzte mit dem Modell der Salutogenese völlig neue Maßstäbe in der Medizin und veränderte so die Sichtweise auf Gesundheit und Krankheit.
Während bis dahin nur die Forschung nach den Ursachen und die Behandlung von Krankheiten im Vordergrund standen, stellte sich Antonovsky die Frage: Was erhält einen Menschen gesund?
Die zentralen Fragen der Salutogenese lauteten also wie folgt: Warum bleiben Menschen trotz vieler gesundheitsgefährdender Einflüsse gesund? Wie schaffen sie es, sich von Erkrankungen wieder zu erholen? Und was ist das Besondere an Menschen, die trotz extremer Belastungen nicht krank werden?
„Ich gehe davon aus (…) um eine (…) Metapher zu wählen, dass wir alle eine lange Skipiste herunterfahren, an deren Ende ein unumgänglicher und unendlicher Abgrund ist. Die pathogenetische Orientierung beschäftigt sich hauptsächlich mit denjenigen, die an einen Felsen gefahren sind, einen Baum, mit einem anderen Skifahrer zusammengestoßen sind oder in eine Gletscherspalte fielen. Weiterhin versucht sie uns davon zu überzeugen, dass es das Beste ist, überhaupt nicht Ski zu fahren. Die salutogenetische Orientierung beschäftigt sich damit, wie die Piste ungefährlicher gemacht werden kann und wie man Menschen zu hervorragenden Skifahrern machen kann.“ (Antonovsky 1993, S.11)
4.1 Biografie von Aaron Antonovsky
Stellt sich nun die Frage, wer ist eigentlich dieser Mann, der das bis dahin gültige Gesundheitskonzept völlig auf den Kopf stellte? Aaron Antonovsky wurde 1923 in Brooklyn, USA geboren. Nach dem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg schloss er sein Soziologiestudium mit dem Doktortitel ab. Mit seiner Frau Helen wanderte er 1960 nach Jerusalem, Israel aus. Er nahm eine Stelle am Institut für angewandte Sozialforschung an. In den folgenden Jahren unterrichtete er in der Abteilung für Sozialmedizin und arbeitete an verschiedenen Forschungsprojekten zum Zusammenhang von Stressfaktoren und Gesundheit respektive Krankheit.
Ausschlaggebend für seine weiteren Forschungen, waren die bereits in der Einleitung erwähnten Überlegungen, die Antonovsky aufgrund einer Untersuchung an Frauen über die Auswirkung der Wechseljahre entwickelte. Das Konzept der Salutogenese entwickelte Antonovsky während der 70`er Jahre. Dieses Konzept besagt, dass Stressoren nicht grundsätzlich krank machen, sondern auch gesundheitsförderlich sein können. 1979 erregte er große Aufmerksamkeit mit der Veröffentlichung seines Buches „Healt, Stress, and Coping“. Dies und das 1987 veröffentlichte Buch „Unraveling the Mystery of Health“, sind seine beiden wichtigsten Werke über die Erforschung der Gesundheit. Aaron Antonovsky verstarb 1994 im Alter von 71 Jahren.
4.2 Das Kohärenzgefühl (sense of coherence)
Das Kohärenzgefühl gilt als zentraler Bestandteil im Konzept der Salutogenese.
Antonovsky definiert dieses als „eine globale Orientierung […], die das Maß ausdrückt, in dem man ein durchdringendes, andauerndes, aber dynamisches Gefühl des Vertrauens hat. Dass die eigene interne und externe Umwelt vorhersagbar ist und dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sich die Dinge so entwickeln werden, wie vernünftigerweise erwartet werden kann“ (Antonovsky 1997, S.16).
Laut Antonovsky verfügt jeder Mensch über ein Kohärenzgefühl (engl. Sense of coherence = SOC). Es soll im Kinder- und Jugendalter gebildet werden und ist im Erwachsenenalter relativ stabil. Veränderungen gibt es kaum, auch einschneidende Ereignisse, wie unter anderem der Tod eines nahen Angehörigen, schwächen das SOC nicht sofort. Erst viele negative Erlebnisse können Veränderungen hervorrufen. Dies wird aber mittlerweile stark infrage gestellt.
Die Ausprägung und Stärke dieses „SOC“ hängt von der Lebenserfahrung eines Menschen ab, von der Gesellschaft, in der er lebt, und der sozialen Rolle, die der Mensch übernimmt. Dieses Kohärenzgefühl wirkt aber auch auf Umgang mit neuen Lebenserfahrungen zurück.
Antonovsky beschreibt die einzelnen Komponenten des Kohärenzgefühls wie folgt:
- Das Gefühl der Verstehbarkeit (sense of comprehensibility), d. h. die Fähigkeit, Umwelt so zu ordnen, und zu strukturieren, dass sie sinnvoll interpretiert werden kann.
- Das Gefühl der Machbarkeit (sense of manageability), d. h. der Glaube und die Überzeugung, Situationen und Probleme aktiv bewältigen zu können.
- Das Gefühl der Sinnhaftigkeit (sense of meanigfulness), d. h. etwas bewältigen zu wollen, weil es sinnvoll ist oder einen Sinn hat oder einen Sinn gibt.
Für die Ausprägung des Kohärenzgefühls müssen alle drei Aspekte vorhanden sein, wobei der Aspekt der Sinnhaftigkeit die größte Bedeutung hat. Das SOC kann mehr oder weniger ausgeprägt sein. Menschen mit einem ausgeprägten Kohärenzgefühl schätzen z. B. fordernde Situationen nicht als Belastung ein oder nehmen Probleme klarer und differenzierter wahr.
4.2.1 Stressoren
Nachdem ich nun das Kohärenzgefühl beschrieben habe, möchte ich mich nun noch zwei weiteren Elementen der Salutogenese widmen, nämlich den Stressoren und den generalisierten Widerstandsressourcen.
Zunächst möchte ich kurz die Fragen klären: Was ist eigentlich Stress? Und welche Bedeutung hat er für jeden Einzelnen?
Es gibt verschiedene Arten von Stress. Positiv erlebt, macht er zufriedener. Positiver Stress steigert das Selbstvertrauen und Wohlbefinden. Der Mensch empfindet eine Situation als spannende Herausforderung, der er sich gewachsen fühlt. Diese Art von Stress macht leistungsfähiger und zufriedener. Negativer Stress hingegen kann schaden. Idealerweise wechseln sich An und Entspannung ab. Fehlen angemessene Erholungsphasen, entsteht negativer Stress.
Der Mensch fühlt sich überfordert. Ähnlich reagiert der Körper bei Unterforderung. Langeweile kann auch stressen und die Leistungsfähigkeit sinkt. Stress ist eine uralte Reaktion des Körpers. Er rüstet sich für den Angriff oder die Flucht. Stress war früher notwendig, um das Überleben zu sichern. Im Alltag können wir aber kaum mit Kampf oder Flucht auf eine stressige Situation reagieren. Die mobilisierten Energien müssen anderweitig verbraucht werden.
Wirken Stressfaktoren dauerhaft auf einen Menschen, führt dies zu einer Erhöhung des Blutdrucks, Schlaflosigkeit und Erschöpfungszuständen. Dadurch kann es wiederum zu Folgeerkrankungen kommen. Stress kann den Körper also nicht nur körperlich, sondern auch seelisch schädigen. Der Abbau von Stress ist eine wichtige Maßnahme, um gesund zu bleiben. Nach Antonovsky erzeugen Stressoren einen physiologischen Spannungszustand. Er sieht die Bewältigung der Spannungszustände als zentrale Aufgabe des Körpers. Wird ein Spannungszustand bewältigt, hat die positiven Auswirkungen auf den Organismus (siehe positiver Stress). Dies kann gesundheitsfördernd respektive gesundheitserhaltend sein. Misslingt die Bewältigung, entsteht eine belastende Situation.
Laut Antonovsky bedeutet Stress aber noch keine negative Reaktion auf den Organismus. Sondern erst im Zusammenhang mit Krankheitserregern, Schadstoffen und körperlichen Schwachstellen. Es wird unterschieden zwischen physikalischen Stressoren z. B. Waffengewalt, Hungersnot, biochemischen Stressoren z. B. Krankheitserreger, Gifte und psychosoziale Stressoren. Bei den ersten beiden Punkten ist meiner Meinung nach, einer pathogenetischen Betrachtungsweise angemessen. Psychosoziale Stressoren werden am besten von Menschen bewältigt, die über ein ausgeprägtes SOC verfügen und genügend Wiederstandressourcen besitzen.
4.2.2 Generalisierte Widerstandsressourcen
Eine wichtige Rolle spielen die generalisierten Widerstandsressourcen.
Generalisiert bedeutet, dass sie in der Situation aller Art wirksam werden. Widerstand bedeutet, dass die Ressourcen die Widerstandsfähigkeit der Person erhöhen. „Das Gemeinsame an allen generalisierten Widerstandsressourcen sei, so schlug ich vor, den unzähligen uns ständig treffenden Stressoren eine Bedeutung zu erteilen.“ (Antonovsky, 1989, S.52) Generalisierte Wiederstandressourcen befähigen uns, mit Stressoren respektive mit Spannungszuständen umzugehen. Die Spannbreite der Wiederstandressourcen reicht von individuellen Faktoren wie z. B. körperliche Faktoren, Intelligenz und Bewältigungsstrategien als auch auf soziale und kulturelle Faktoren wie z. B. soziale Unterstützung, Integration, finanzielle Möglichkeiten. Und kulturelle Stabilität.
Ist die Spannungsbewältigung erfolgreich, dann wird der „gesunde“ Pol des Gesundheit-Krankheit – Kontinuum unterstützt. Ist die Spannungsbewältigung hingegen erfolglos, dann bewirkt der andauernde Stresszustand eine Stärkung des „kranken“ Pols im Gesundheits-Krankheits-Kontinuum. Die Widerstandsressourcen haben also folgende Aufgaben: Sie prägen die Lebenserfahrung und ermöglicht uns so unterschiedliche Lebenserfahrungen zu machen, die wiederum das Kohärenzgefühl stärken oder auch schwächen. Außerdem sind sie für die Bewältigung eines Spannungszustandes erforderlich.
5 Fallbeispiel
Nun möchte ich die Salutogenese anhand eines Fallbeispieles erklären.
Der Titel des Beispieles lautet: Anja – Wiedersehen beim Klassentreffen
Ich treffe bei einem Klassentreffen eine ehemalige Klassenkameradin. Ihr Name ist Anja Drexel. Da sie früher eher pummelig war, fällt mir auf, dass sie ziemlich abgenommen hat. Auch äußerlich hat sie sich verändert. Sie wirkt ziemlich blass und müde. Als wir ins Gespräch kommen, erzählt sie mit Stolz, dass sie jetzt nur noch 53 kg, bei einer Körpergröße von 1,69 m, wiegt. Zudem erzählt sie mir von ihrem neuen Job in der Lokalredaktion der Stuttgarter Zeitung.
Dort arbeitet sie seit 7 Monaten als Praktikantin. Auch ich erzähle so einiges von mir. Unter anderem berichte ich ihr von meiner gerade erst begonnenen Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Anja erzählt mir, dass sie sich schon seit einigen Wochen ziemlich schlapp und müde fühlt, morgens kaum aus dem Bett kommt und ihr manchmal sogar schwindelig wird. Da ich Anja gerne helfen möchte, frage ich nach ihren derzeitigen Lebensumständen.
Sie wohnt noch bei ihrem Vater, der als Formel 1 Reporter viel unterwegs ist. Also wohnt sie überwiegend allein, genießt aber die Zeit, wenn ihr Vater zu Hause ist. Dann kochen sie gemeinsam oder gehen Essen. Anjas neuer Freund heißt Sebastian und möchte Religionspädagogik studieren. Dazu möchte er mit Anja nach Freiburg ziehen. Anja hat jedoch andere Pläne, wovon er allerdings noch nichts weiß. Sie hat sich an der Journalistenschule in München beworben. Sebastian wohnt mit seiner kleinen Schwester zu Hause bei seiner Mutter.
Die Mutter von Sebastian hat sich vor 3 Jahren von ihrem Mann getrennt. Seitdem ist sie sehr auf ihre Kinder fixiert. Anja erzählt mir auch, dass sie ihre Essgewohnheiten umgestellt hat. Sie ernährt sich jetzt nur noch vegetarisch. Seit sie so abgenommen hat, mag sie auch keinen Kuchen oder Süßigkeiten mehr. Ihr neuer Job muss ziemlich stressig sein. (H) Sie hat kaum noch Zeit zum Kochen und wenn sie den ganzen Tag unterwegs ist, gibt es nichts, was ihr schmeckt. Da sie das angebotene Fast Food verabscheut.
Manchmal vergisst sie vor lauter Arbeit das Essen. Das Frühstück lässt sie auch des Öfteren ausfallen und trinkt in der Redaktion nur Kaffee. Früher hat Anja auch gerne Handball gespielt, aber dazu fehlt ihr momentan die Zeit. Das letzte Spiel hat ihre Mannschaft verloren. Anja macht sich deswegen Vorwürfe, weil sie aus Zeitgründen nicht mitspielen konnte. Während unseres Gespräches kommt die Bedienung an den Tisch und möchte die Bestellungen aufnehmen. Anja bestellt sich nur Fisch ohne Beilagen, mit Salat und Zitronensaft.
5.1 Das Drei – Säulen – Programm der Salutogenese
Im Drei-Säulen-Programm der Salutogenese geht es darum, Lebensgewohnheiten und körperliche Verfassung zu untersuchen, sich regelmäßig dem Körper angemessen zu bewegen und sein Privat- und Berufsleben zu regeln. Anja muss allerdings selbst den Willen aufbringen, um an ihrer derzeitigen Situation etwas zu ändern. Das heißt, sie darf nicht glauben, das Problem an die Medizin weitergeben und selbst passiv zu bleiben zu können. Selbstbestimmung mit „Selbstmanagement“ diese Idee vermittelt jeden Einzelnen die Möglichkeit, die eigene Lebensqualität entscheidend zu beeinflussen. Doch was es heißt, die eigenen Bedürfnisse im Alltag zu berücksichtigen, müssen die meisten Menschen erst wieder lernen.
Ein Wechsel zwischen Bewegung und Entspannung kann zum Beispiel nach einem stressigen Arbeitstag helfen. Sport baut Stress ab, macht glücklich und selbstbewusst. Man fühlt sich also insgesamt stärker und zufriedener. Dies wirkt sich dann wiederum positiv auf das eigene Kohärenzgefühl und die Widerstandsressourcen aus. Langfristig senkt regelmäßige Bewegung die Produktion von Stresshormonen, dies hat zur Folge, dass wir uns ausgeglichen und weniger stressanfällig fühlen.
Forschungen haben ergeben, dass bereits durch Einhalten kurzer Entspannungspausen Symptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen behoben wurden. Ähnliche Erfolge wurden auch durch die Veränderung des Ess- und Trinkverhaltens erzielt. Ich würde Anja raten, sich z. B. an einen Ernährungsexperten zu wenden, um sich genaue Informationen über gesunde und ausgewogene Ernährung zu holen. Da sie das Fast Food ablehnt, würde ich ihr empfehlen, einen gesunden Snack mit in die Redaktion zu nehmen.
Sie sollte sich die Zeit für ihr Handballtraining frei halten und dann auch regelmäßig daran teilnehmen. Es ist für Anja wichtig, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und zu verwirklichen. So fällt es ihr leichter, einen Sinn in ihrem Leben zu finden. Das Gefühl der Sinnhaftigkeit hat bei der Ausprägung des Kohärenzgefühls die größte Bedeutung.
6 Zusammenfassung
Die Salutogenese wurde in den 70er-Jahren von dem Medizinsoziologen Aaron Antonovsky entwickelt. Er sieht hingegen der klassischen Medizin, Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess. Die Salutogenese will jedem das nötige Wissen vermitteln, um entscheidend Einfluss auf den eigenen Gesundheitszustand nehmen zu können.
Ausgegangen wird von der Frage: „Was erhält einen Menschen gesund?“ Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl sind besser in der Lage, generalisierte Widerstandsressourcen zur Bewältigung von Stresssituationen zu bilden. Dadurch sind sie in Spannungszuständen, weniger anfällig als Menschen mit einem niedrigen Kohärenzgefühl.
Um das eigene Kohärenzgefühl zu steigern, ist es wichtig, die eigenen Lebensgewohnheiten zu analysieren, sich regelmäßig zu bewegen respektive zu entspannen, um die körpereigenen Kräfte aufzubauen und sein Privat- und Berufsleben in Einklang zu bringen.