Querschnittslähmung
Begriffe:
- Parese = Par = Teil unvollständige Lähmung
- Plegie = Vollständige Lähmung
- Tetraparese / – Plegie = alle vier Gliedmaßen gelähmt
- Hemiplegie = Halbseitenlähmung
- Diparese / – Plegie = doppelseitige Lähmung
- Konussyndrom = Schädigung des Konus medullaris (unterster spitz zulaufender Teil des Rückenmark) in Höhe des 1. und 2. Lendenwirbels
- Kaudasyndrom = Schädigung der Cauda equina („Pferdeschwanz“)
Inhaltsverzeichnis
- Reiterhosenanästhesie = Sensibilitätsstörungen der Oberschenkelinnenseite und Genitalbereich bei Konus und Kaudasyndrom
- Hoher Querschnitt = Halswirbelsäule betroffen, mit Tetraparese / – Plegie oberhalb des 4. Halswirbelsäulennervs (4. Cervicalnerv = C4) Dabei ist immer auch der Atemnerv (N. phrenicus› versorgt das Zwerchfell) betroffen.
- Motorische Lähmungen = Lähmungen des Bewegungsapparates
- Sensorische Lähmungen = sensible Lähmungen
Querschnittsyndrom respektive – Lähmung
Man unterscheidet:
Komplettes Querschnittsyndrom:
Völliger Funktionsausfall ab einer bestimmten Höhe
Inkomplettes Querschnittsyndrom:
Teilweiser Funktionsausfall des Rückenmarks ab einer bestimmten Höhe
Häufigste Ursachen:
Unfälle, kann aber auch z. B. durch MS, Rückenmarkstumor, Ödeme und anderes hervorgerufen werden. Beginnt mit einem spinalen Schock. Nach 3 – 6 Wochen haben die Nervenzellen zum Teil ihre Funktion wiedererlangt. Dadurch verändert sich das Symptombild. Es entwickelt sich das „Querschnittsyndrom im engeren Sinne“.
Diagnostik:
- Neurologische Untersuchungen wie Reflexe prüfen und Sinneswahrnehmungen testen
- Röntgen
- CT
- MRT
- EMG die Elektro-Myographie, die auch Elektromyogramm oder EMG heißt, ist ein technisches Untersuchungsverfahren, bei dem die elektrische Aktivität eines Muskels gemessen wird.
- Nervenleitgeschwindigkeit messen
- Myelographie = Kontrastdarstellung des Rückenmarkskanals
Komplikationen:
- Pneumonie, Dekubitus, Obstipation, Kontrakturen, Thrombose
- Harnwegsinfekte
- Muskelatrophie
- Spastik
- Skoliose (Seitenverbiegung der Wirbelsäule)
- Chronische Schmerzen
- Paralytischer Ileus
Therapie:
Abhängig von der Ursache
Spinaler Schock
Akutes, vorübergehendes Querschnittsyndrom mit Ausfallen der willkürlichen und reflektorischen Motorik, der Sensibilität und autonomer Funktionen unterhalb der Läsion.
Die Motorik ist schlaff.
Dauer:
3 bis 6 Wochen
Symptome:
- Komplette schlaffe Lähmung
- Keine Reflexe
- Harnverhalt
- Evtl. fehlende Schweißsekretion
- Wärmeregulationsstörungen
- Sensibilitätsausfall
- Potenzverlust
Querschnittsyndrom im engeren Sinne
Zustand, der sich nach ca. 3 bis 6 Wochen nach dem spinalen Schock entwickelt. Die Symptome sind dauerhaft.
Symptome:
- Schlaffe oder spastische Lähmung
- Steigerung der Muskel eigenen Reflexe
- Pyramiden bahn Zeichen positiv
- Bei einem Schmerzreiz Beugung in den Hüft-, Knie- und Sprunggelenken
- Kompletter oder teilweiser Sensibilitätsausfall
- Gestörte Schweißsekretion
- Gestörte Sexualfunktion
- Darmentleerungsstörungen
- Blasenentleerungsstörungen
- Blasenlähmung
Reflexblase = Obere Blasenlähmung:
- Die Schädigung liegt oberhalb des 12. Brustwirbels
- Die willkürliche Entleerungsfunktion ist ausgefallen
- Die Blase entleert sich ab einem bestimmten Füllungsgrad reflektorisch, da der Reflexbogen im sakralen Bereich (Kreuzbeinbereich erhalten ist.)
- Harndrang fehlt
- Bei der Blasenentleerung evtl. Schwitzen und RR-Anstieg
Autonome Blase = untere Blasenlähmung
- Läsion unterhalb des 12. Brustwirbels
- Die Blase ist von allen Nervenimpulsen abgeschnitten und entleert sich alle 10 bis 20 Minuten durch unregelmäßige Kontraktionen, die durch Ganglien in der Blasenwand ausgelöst werden.
- Harndrang fehlt, es werden immer nur kleine Harnmengen spontan entleert, sodass sich eine große Restharnmenge bildet.
- Sofern kein Dauerkatheter liegt, muss alle 4 bis 6 Stunden katheterisiert werden.