Panaritien
Sammelbegriff für:
unter Panaritien werden sämtliche unspezifischen pyogenen Infektionen der Finger und Beugeseiten einschließlich der Nagelwall- und Nagelbettentzündung zusammengefasst.
Fingereiterungen stehen aber im Vordergrund
Erreger:
- Staphylokokken und Streptokokken
3 spezielle anatomische Gegebenheiten des Fingeraufbaus sind für die besondere Verlaufsform und die Gefährlichkeit verantwortlich:
1. Dicke, widerstandsfähige, derbe Haut an der Handinnenfläche verhindert spontane Eiterentleerungen
2. subcutane Bindegewebssepten an der Handinnenfläche gelangen senkrecht zur Hautober-fläche, dadurch bahnen sie der Infektion einen Weg in die Tiefe
3. Distanz zu den Sehnenscheiden, Sehnen, Knochen und Gelenken ist sehr gering
häufige Entstehungsursachen
- meist durch Bagatellverletzungen (Bsp.: kleine Splitterverletzungen, beim Nägelschneiden usw.)
- es kommt zu einem pulssynchronem pochenden Schmerz
- er ist Hinweis darauf das ein Panaritium entsteht
Unabhängig von der Art und dem Sitz des Panaritiums gelten allgemeine Behandlungsgrundsätze:
- exakte Lokalisationsdiagnostik (um zu sehen wo das Druckschmerzmaximum sitzt)
- frühzeitige komplette Eiter- und Nekroseausräumung
- Abstrichentnahme (zur Erregerbestimmung)
- gute anatomische funktionelle Schnittführung (damit die Greif- und Funktionsfähigkeit erhalten bleibt)
- ausreichend langes Offenhalten der Schnittstelle durch eine Gummilasche (damit alle Reste noch abfließen können)
- Ruhigstellung bis zum Abklingen der Entzündung
- Oberflächliches P.: Finger Ruhigstellen
- Ganze Hand betroffen: Ruhigstellung bis zum Ellenbogen
- Immer Hochlagerung der Extremität
- Antibiotika nur nach strenger Indikationsstellung (Bsp.: wenn auch eine Lymphangitis vorliegt)
- Tetanus – Schutz – Prophylaxe
Formen:
- P. subunguale = Eiteransammlung unter Finger- u. Zehennagel
- P. cutaneum = Eiteransammlung unter der Haut
- P. subcutaneum = im Unterhautfettgewebe
- P. ossale = in den Knochen
- P. tendinosum = in den Sehnenscheiden
- P. articulare = im Gelenk
P. subunguale:
- je nach Lokalisation und Grad Keilexzision des Nagels
- evtl. Nagelextraktion
P. cutaneum, P. subcutaneum:
- Inzision
- Offenhalten der Wunde
- evtl. mit Sonde schauen wie weit der Eiterherd geht
P. ossale:
- entsteht durch Fortschreiten eines Sehnenscheiden- oder Gelenkpanaritiums
- Eröffnung
- Osteomyelitis (weiß leider nicht mehr, was es mit der Osteomyelitis auf sich hat)
=> abgestorbene Knochensplitter = Sequester müssen entfernt werden
- hochdosierte Antibiotika – Gaben
- wenn zu weit fortgeschritten, dann Amputation
P. tendinosum
- geht vom subcutaneum auf die Sehnenscheide
- ist hochgradig schmerzhaft entlang des Sehnenverlaufs
- Längsinzision entlang der Sehne
- Ruhigstellung, Offenhalten
- Antibiotika
P. articulare
- wird fortgeleitet durch andere Entzündungen oder durch eine perforierende Verletzung
- in Frühfällen: bilaterale Gelenkeröffnung, dann Dauerperfusion mit antibiotikahaltigen Lösungen, systematische Antibiotikagabe
- Gelenkbeweglichkeit soll erhalten bleiben
- Zerstörung der Gelenkflächen
- Osteomyelitis
- Arthrodese: operative Gelenkversteifung
- primäre Amputation
Komplikationen
- u.U. kann es zu einer Hohlhandphlegmone kommen
- Funktion der Hand geht bei nicht rechtzeitiger Behandlung verloren
- ausreichende Inzision
- Spüldrainagen
- Ruhigstellung
Diesen Beitrag teilen auf...
Twitter Facebook Google+