Niereninsuffizienz/Chron. Nierenversagen
Definition: progrediente irreversible Abnahme der glomerulären Filtrationsrate durch Verlust funktionsfähiger Nephrone auf dem Boden unterschiedlicher Nierenerkrankungen
Ursachen:
- diabetische Nephropathie
- chronische Glomerulonephritis
- Chron. Pyelonephritis
- Polyzystische Nephropathie
- Analgetikanephropathie
- vaskuläre Nephropathie (atheromatös/Hypertensiv)
Stadien:
• Stadium der vollen Kompensation (Kreatinin normwertig 0,5-1,2 mg/l)
Stadium der kompensierten Retention
- beginnende Niereninsuffizienz (Kreatinin > 3 mg/dl)
- fortgeschrittene Niereninsuffizienz (Kreatinin 3–6 mg/dl)
- Urämie bei fortgeschrittenem Parenchymuntergang,
- Azotämie = Anstieg von Kreatinin + Harnstoff im Blut bei klinischer Symptomfreiheit
- Anstieg von Kalium und Phosphat im Blut, metabol. Acidose
• Präterminale Niereninsuffizienz / dekompensierte Retention (Kreatinin < 7 mg/dl)
• Terminale Niereninsuffizienz (Kreatinin > 10 mg/dl, Urämie)
Urämie entsteht durch:
• Ausfall der exkretorischen Nierenfunktion:
Abnahme von GFR (Glomeruläre Filtrationsrate) → Anstieg von harnpflichtigen Substanzen sowie der tubulären Leistungen → Retention von Wasser, Natrium, Kalium, sauren Valenzen, Phosphat und Kumulation hypothetischer Urämietoxine
• Störung der inkretorischen Nierenfunktion:
Verminderte Erythropoetin Synthese sowie verminderte Bildung von 1,25-(OH) 2 -D 3 (→ sekundärer Hyperparathyreoidismus)
Klinik (Urämie Symptome):
- Herz-Kreislaufsystem: Hypertonie, Herzinsuffizienz, Perikarditis, periphere Ödeme
- Lunge: „Fluid lung“ (Schmetterlingsform der Lungen durch Überwässerung), Pleuritis, Lungenödem, Pneumonie
- Blutbildendes System: Anämie, hämorrhagische Diathese, Leukozytose
- Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Gastritis, Blutungen
- ZNS: Kopfschmerzen, Übererregbarkeit des neuromuskulären Systems, Wesensveränderungen, Somnolenz, Koma
- Peripheres NS: Polyneuropathien (Erkrankung vieler Nerven, Sensibilitätsstörungen, Lähmungen etc.)
- Elyte und Wasserhaushalt: Hypo oder Hyperkaliämie, Hypokalzämie, Hyperphosphatämie, Hypermagnesiämie, Hyponatriämie, Überwässerung
- Säure-Basen-Haushalt: renale Azidose
- Knochen: Osteomalazie (Knochenerweichung aufgrund des Kalziummangels) und Ostitis Fibrosa
- Endokrines System: Hypogonadismus (Defizit der sekretorischen Aktivität der Eierstöcke/der Hoden), Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüsen)
- Haut: blass, trocken, schuppig, Juckreiz, Café-au-lait-Farbe
Diagnostik:
- häufig lange symptomarm, dann schneller Übergang in die terminale Niereninsuffizienz
- Abgrenzung zur akuten Niereninsuffizienz
- Anamnese
- Sonographie
- Blut: Harnstoff, Kreatinin, Elyte, pH
- Urin: Eiweiße, Sediment, bakteriologische Untersuchung
Therapie
Behandlung der Grundkrankheit
Dialyse (Verfahren siehe weiter unten)
Diät:
- Reduktion der tierischen Eiweißzufuhr auf ca. 0,6 – 0,8g/kg/Tag (ist jedoch umstritten) an Laborwerten orientiert (K +, Phosphat)
- täglich 30 – 35 kcal/kg angemessen, davon 50 % Kohlenhydrate
- Kalium + Natriumarm (bei Ödemen)
- Phosphatzufuhr muss dem Funktionsverlust angepasst sein
- Einschränkung der Natriumzufuhr richtet sich nach Blutdruck, Durstgefühl und Restdiurese.
- Trinkmenge
- Bis zur kompensierten Retention: 2–3 L trinken
- bei Dialyse = Ausscheidung + 500ml
Kontrolle und Korrektur des Wasser-, Elyte und Säure-Basen Haushaltes
- Na, Ka, Phosphat, spez. Gewicht, Urinmenge Kontrollieren
- Hyperphosphatämie: Calciumcarbonat/ -acetat oder andere Phosphatbinder
- Säuren-Basen Haushalt: Natriumhydrogencarbonat
• Dosis Reduktion renal eliminierter Medikamente (z. B.: Herzglykoside) und absetzten nephrotoxischer Medikamente
• Medi’s: Anämie: EPO
• Behandlung der Komplikationen
renale Anämie (› EPO, Erythropoetin)
Hyperkaliämie
renale Osteopathie (durch verminderte Produktion von renal aufbereiteten Vitamin D; Störung im Calcium- und Phosphat Haushalt› Verminderung der Phosphat Absorption durch verminderte Zufuhr sowie Gabe von Phosphatbindern)
Hypertonie (durch verminderte Renin-Ausschüttung bei Einschränkung der Nierendurchblutung, Antihypertonika)
Ursachenbeseitigung:
- Konsequente Antibiose bei Pyelonephritis
- Beseitigung von Harnwegkonstruktion respektive eines Refluxes
- Immunsuppressive Therapie bei Glomerulonephritiden oder Kollagenosen
Weitere Therapie
- Konsequente antihypertensive Behandlung
- Norm nahe BZ-Einstellung bei Diabetes mellitus
- Bei Hyperkaliämie: kaliumarme Diät, ggf. orale Ionenaustauscher (z. B.: Resonium), keine Kalium sparenden Diuretika!
• Rechtzeitiges Abbrechen der konservativen Therapie und Einleitung einer Dialysebehandlung durch rechtzeitiges Anlegen einer Cimino-Fistel oder eines Peritonealdialysekatheters
• Impfung gegen Hep B
Dialyseverfahren
Hämodialyse und Hämofiltration
Hämodialyse und Hämofiltration: Extrakorporale Verfahren zum Ersatz der Ausscheidungsfunktionen der Nieren (d. h. das Blut wird außerhalb des Körpers gereinigt).
Hämodialyse
Aus dem punktierten Shuntgefäß wird Blut entnommen, durch ein System semipermeabler Membranen geleitet und in einen zweiten Gefäßzugang des Patienten zurückgeleitet. Zu sehen ist auch der Cimino-Shunt, der durch Anschluss der V. cephalica an die A. radialis gebildet wird. (oben rechts): Junge Frau während der Dialyse. Viele Patienten belastet es sehr, alle zwei oder drei Tage „an die Maschine“ angeschlossen zu sein, das eigene Blut durch die Schläuche fließen zu sehen und zudem in der Beweglichkeit erheblich eingeschränkt zu sein.
Extrakorporale Hämodialyse (oft kurz Dialyse)
- die gebräuchlichste Methode
- Blut des Patienten wird dabei in ein System semipermeabler (halbdurchlässiger) Kunststoffmembranen innerhalb des Dialyseapparates geleitet
- An der Außenseite der Kunststoffmembran strömt gegenläufig das Dialysat vorbei
- Dialysat = Elektrolytlösung, in der die wichtigsten Elektrolyte in der Konzentration vorgegeben werden, auf die das Patientenblut korrigiert werden soll
- Konzentrationsunterschied zwischen Patientenblut und Dialysat› Diffusionskraft, die die auszuscheidenden Substanzen so lange in das Dialysat diffundieren lässt, bis der Konzentrationsunterschied abgebaut ist
- Zusätzlich: Ultrafiltration (durch Abpressen von Wasser durch hydrostatischen Druck, wird dem Blut Wasser entzogen)
- Nach Passage eines oft sehr langen Kreislaufes im Dialysegerät wird das „entgiftete“ Blut dem Patienten über ein weiteres Schlauchsystem wieder zugeleitet.
- Blut wird heparinisiert
- Meist drei Dialysebehandlungen wöchentlich über jeweils 3 – 5 Stunden erforderlich
- Hämodialyse erfordert zwei großkalibrige Gefäßzugänge, die problemlos punktierbar sein müssen
- kurzzeitiger Gefäßzugang, z. B. beim akuten Nierenversagen ist über einen speziellen zentral venösen Katheter möglich. Bei Patienten, die über lange Zeit dialysiert werden müssen, muss aber ein spezieller Gefäßzugang angelegt werden.
Brescia-Cimino-Shunt
Kurzschluss (Shunt) zwischen einer Armarterie (z. .. A. radialis) und einer Armvene (z. B. V. cephalica) verbindet
› Druckerhöhung in der Vene und Erweiterung dieser› gute Punktionsmöglichkeiten für die Gefäßzugänge
Hämofiltration
› Das Blut wird allein durch Druck durch einen Filter gepresst.
- Technisch einfachere Hämofiltration durchgeführt eher auf der Intensiv
- Dies ist ein Ultrafiltration Verfahren, bei dem allein durch die (hydrostatische) Druckdifferenz ein Ultrafiltrat über eine grobporige Membran abgepresst wird. Der Vorgang ähnelt also dem Abpressen des Glomerulumfiltrat in den Nierenkörperchen.
- Das gesamte Ultrafiltrat wird verworfen
- wird durch Zufuhr geeigneter Infusionslösungen ausgeglichen
Komplikationen
- erhebliche Kreislaufprobleme› in kurzer Zeit (Dialyse 3 h) wird viel Flüssigkeit entzogen
- Gefahr des passageren Hirnödem (durch die schnelle Harnstoffentfernung und den Osmolarität Abfall)
- › Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstseinsstörungen und zerebrale Krampfanfälle (Dysäquilibrium-Syndrom)
- Bei Hypokaliämie drohen Herzrhythmusstörungen
- Allergische Reaktionen, z. B. gegen Membranbestandteile, sind möglich.
- Vor allem bei mangelhafter Hygiene drohen Shunt-Infektionen mit Gefahr der Abszessbildung und der Sepsis
- Durch die Heparinisierung des Blutes besteht insbesondere an den Punktionsstellen Blutungsgefahr. Umgekehrt kann der Shunt auch thrombosieren.
Peritonealdialyse
Peritonealdialyse (kurz PD): Intrakorporales Blutreinigungsverfahren zur Nierenersatztherapie, bei der das Bauchfell (Peritoneum) als semipermeable Membran dient. Die häufigsten Verfahren sind die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse und die kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse.
› auf Dauer implantierten Peritonealkatheter
Voraussetzung
- gute Schulung
- hohe Kooperationsbereitschaft des Patienten.
Vorteile:
- größtmögliche zeitliche Unabhängigkeit und geringere diätetische Einschränkungen
- schonender, da sie die Urämietoxine nahezu rund um die Uhr herausfiltert
Nachteil: Gefahr einer Peritonitis über den liegenden Peritonealkatheter
Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Bei der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse (kurz CAPD) füllt der Patient 3- bis 5-mal täglich ca. 2 l Dialysat aus einem Beutel über einen implantierten Peritonealdauerkatheter (z. B. Tenckhoff-Katheter) in die Bauchhöhle und lässt die Flüssigkeit nach 5 – 8 Stunden wieder in den Beutel ab. In der Nacht bleibt das Dialysat für die Schlafenszeit in der Bauchhöhle.
Kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse (NIPD)
Bei der kontinuierlichen zyklischen Peritonealdialyse (oder night intermittend) (kurz NIPD) schließt sich der Patient über Nacht an einen Automaten für den Beutel-respektive Dialysat wechsel an. Dieser Cycler sorgt nach programmierten Daten für das Ein- und Auslaufen des Dialysats. Am Morgen „stöpselt“ sich der Patient vom Gerät „ab“ und ist meist für den Tag von der Dialyse unabhängig.
Pflege
Arbeitsblätter: Diätschema für verschiedene Stadien der Niereninsuffizienz
Unterstützung bei eingeschränkten ATL’s
- Hautpflege notwendig (trockene Haut› Jucken› Kratzen – Erhöhte Blutungsneigung)
- Zum Stillen des Juckreizes: Ölbäder
- Offenheit und menschenbezogenes Interesse praktizieren, um krankheitsbezogene Prägungen in das Pflegeverhältnis einbeziehen zu können
- Verständnisvoll reagieren
- Situationangepasste und Ressourcen-orientierte Hilfestellung anbieten
Psychische Probleme/ Maßnahmen bei Dialyse (gehören nicht unbedingt zusammen)
Probleme | Maßnahmen |
strenge Diät einhalten, oft quälender Durst | Raum für Zeit und Gespräche geben, Geduld / Zuwendung zeigen |
Spontane Unternehmungen sind wegen der Dialysetermine und wegen des oft reduzierten Allgemeinbeinfindens nicht immer möglich | Einbeziehung von Angehörigen, Freunden |
geregelte Berufsausübung ist erschwert | Informationen zu sozialen Hilfen, Selbsthilfe- Gruppen, Feriendialyse |
Die Abhängigkeit von der „Maschine“, aber auch von Ärzten und Pflegenden, führt oft zu aggressivem, seltener zu teilnahmslos-depressivem Verhalten | Unterstützung, die aus der Krankheit entstandene Abhängigkeit zu akzeptieren |
Angst vor medizinischen Komplikationen | Eigen- Verantwortung des Patienten verdeutlichen, mögliche Perspektive aufzeigen |
Tipps zur täglichen Pflege
- Nach der Behandlung sollten die Patienten keiner schweren körperlichen Arbeit nachgehen, sich Ruhepausen gönnen und jede Anstrengung vermeiden.
- Shunt Kontrolle (Patienten-Info):
- Tägl. Abtasten („Schwirren“)
- Hautbeobachtung auf Rötung, Verhärtung, Hämatome
- Tägl. Waschen des Shunt armes mit milder Seife und Wasser.
- Arbeiten mit Verletzungsgefahr am Shunt arm vermeiden
- Bei Bedarf (z. B.: trockener Haut) Auftragen von Hautpflegemittel wie z. B.: Dexpanthenol
- Shunt nach Dialyse auf Nachblutungen kontrollieren
- Blutdruckmessungen am Shunt arm sind grundsätzlich zu unterlassen
- Gefahr von Ödemen und Kreislaufproblemen› tgl. Körpergewicht und RR Kontrolle.
- Antikoagulation während der Dialyse› Blutungsgefahr› auf allg. Blutungskomplikationen achten
Vorsicht Shuntgefäß schonen
Keine Blutabnahme und keine Blutdruckmessung am Shunt arm! Keine abschnürende Kleidung oder komprimierenden Verbände (Ausnahme: Druckverband bei Shunt, Blutungen sowie nach der Dialyse).
Körperpflege
- Dialyse spezifische Hautprobleme wie Juckreiz und Austrocknung bedürfen einer besonderen Körperpflege. Empfehlenswert sind milde Präparate wie Kamille – oder Salbei Auszüge gemischt mit klarem Wasser. Sie haben den positiven Nebeneffekt, dass sie unangenehme Gerüche beseitigen. Entfettende Seifen sollten auf keinen Fall verwendet werden. Bei einem Vollbad sind ölhaltige Emulsionen von Vorteil.
- Mindestens einmal täglich sollte der ganze Körper mit Feuchtigkeitscreme eingerieben werden
- Die Hautpartie um den Shunt wird täglich mit Wasser und Seife gereinigt und an den dialysefreien Tagen gut eingecremt
- Keine alkoholischen Lösungen wie beispielsweise Franzbranntwein verwenden! Sie sind zwar kurzfristig erfrischend und wohltuend, aber auf Dauer trocknen sie die Haut aus.
- Unterstützend kann auch Kleidung aus atmungsaktiven Naturfasern wie Seide oder Baumwolle sein. Viel Bewegung an der frischen Luft, kühle Raumtemperaturen und ausreichende Luftfeuchtigkeit tragen ebenso zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
- Für die Mundpflege können außer Zahnpasta zusätzlich Kräutertees, verdünnter Zitronensaft oder Mundwasser benutzt werden.
Essen und Trinken
Vor dem Stadium der Dialysepflicht Krea> mg
- stark Kalium und natriumhaltige Nahrungsmittel vermeiden (Gefahr der Retention und Kumulation)› K ↑ Herzrhythmusstörungen
- eiweißarm (besser tierische Eiweiße als pflanzliche)
- Trinkmenge erhöhen (2-3 L)› Diurese fördern
- hochkalorisch
ab Dialysepflicht Krea> mg
- stark Kalium, Natrium-, Phosphat und wasserhaltige Nahrungsmittel vermeiden (Gefahr der Retention und Kumulation)› K ↑ Herzrhythmusstörungen
- geschnittene Kartoffeln und Gemüse schon einige Stunden vor Verzehr wässern
- besser Obst und Gemüse (ohne Saft) aus der Dose, da diese einen wesentlich geringeren Kaliumgehalt als frische Produkte haben
- beim Einkauf von Fertigprodukten auf das Zutatenverzeichnis achten› häufiger Einsatz von Phosphat eingesetzt (z. B. Schmelzkäse)
- ausreichende Vitaminzufuhr sicherstellen, da die wasserlöslichen Vitamine während der Dialyse verloren
- Trinkmenge = Urinausscheidung + 0,5 Liter
CAVE: ein Teil des Flüssigkeitsbedarfs wird auch über die Nahrung abgedeckt
- täglich 30 – 35 kcal/kg angemessen
- davon 50 % Kohlenhydrate
- erhöhte Eiweißzufuhr 1,2 g/kg Körpergewicht
Ausgeprägt kaliumhaltige Lebensmittel sind z. B.:
- Frischgemüse (z. B. Spinat, Grünkohl, Tomatenprodukte)
- Trockenobst, Frischobst (Bananen, Kiwis)
- Obst- und Gemüsesäfte
- Nüsse, Schokolade und andere Kakaoprodukte
- Vollkost Produkte
- Kartoffeln
Tipps zum Durstlöschen
- Kaugummi ohne Zucker kauen
- Eiswürfel lutschen
- Zitronenstückchen (sauer!) lutschen
- Salzige und sehr süße Speisen vermeiden
- Mund ausspülen
Sport
› mit Arzt absprechen, für welche Belastung man fit genug ist
- Wassergymnastik
- Schwimmen
- Wandern
- Radfahren
Konkrete Pflegeprobleme:
Pflegeproblem: Übelkeit und Erbrechen durch Retention harnpflichtiger Substanzen in Verbindung mit Chron. Niereninsuffizienz
Pflegeziel: Übelkeit und Erbrechen sind erträglich
Pflegemaßnahme:
- • Patienten über Ursache informieren
- • Patienten bei dem Erbrechen unterstützen
- • Nach dem Essen Möglichkeit zum Mund ausspülen geben
Pflegeproblem: Muskelschmerzen in Verbindung mit PNP, Diabetes Mellitus und körperlicher Inaktivität
Pflegeziel: Schmerzfreiheit
Pflegemaßnahme:
- • Patienten nach Schmerzcharakter, Lokalisation fragen (Schmerzprotokoll)
- • Diät und Insulindosierung besprechen
- • Körperliche Bewegung anregen / planen
Pflegeproblem: Obstipation in Verbindung mit Flüssigkeitsretention und verminderter Ballaststoffaufnahme
Pflegeziel: Regelrechte Defäkation
Pflegemaßnahme:
- • Patientengewohnheiten/ Ernährungsverhalten erfragen
- • Ausreichend Bewegung empfehlen/planen› Mobilisation
- • Laxantiengabe nach Arztanordnung
Pflegeproblem: Abgeschlagenheit und Müdigkeit aufgrund der Dialyse in Verbindung mit Vitaminmangel
Pflegeziel: Gefühl von Wachsein und weniger müde sein
Pflegemaßnahme:
- • Diät /Ernährung kontrollieren
- • dem Patienten Ruhephasen ermöglichen
- • Vitaminsubstitution nach AO
Pflegeproblem: Generalisierte Juckreiz
Pflegeziel: Juckreiz ist gelindert
Pflegemaßnahme:
- Kühle Abwaschung der Haut oder Duschen
- Hautpflege
- Hautreizende Waschzusätze/Seifen meiden
- Keine warme Kleidung oder Bettdecke
- Raumtemperatur eher kühl
Pflege bei Peritonealdialyse
Schwerpunkt: Patientenanleitung
- Oberstes Prinzip beim Beutel-Wechsel ist absolute Sauberkeit. Das bedeutet, dass alle Teile und Utensilien steril gehalten werden müssen, um Infektionen zu vermeiden.
- Die Austrittsstelle des Katheters aus der Haut muss immer wieder auf Entzündungszeichen überprüft werden wie Rötung, Schwellung oder Austritt von Sekret.
- Ist die Haut nicht gereizt, reicht es aus, den Verband alle ein bis zwei Tage zu wechseln. Dabei wird die Stelle zunächst desinfiziert, anschließend mit sterilen Tupfern getrocknet und wieder verbunden. Tägliches Duschen ist auch kein Problem, danach müssen Sie allerdings die Austrittsstelle des Katheters erneut verbinden. Dialyseflüssigkeit vorsichtig auf Körpertemperatur anwärmen.
- Dokumentieren, wie viel Flüssigkeit zugeführt und abgelassen wurde
- Eine Trübung der ablaufenden Flüssigkeit weist immer auf eine Peritonitis hin
- Beobachtung der Austrittsstelle des Tenckhoff-Katheters und umgebende Bauchhaut auf Zeichen einer Infektion (Rötung, Sekret, Druckschmerz)
- Regelmäßig Blutdruck und Gewicht kontrollieren
- Wegen des Proteinverlustes über das Peritoneum für eine ausreichende Eiweißzufuhr sorgen (täglich 1,5 g Eiweiß pro kg Körpergewicht)
- Wegen der Infektionsgefahr beim Baden und Schwimmen Katheter Austrittsstelle abdichten (beim Duschen im Allgemeinen nicht notwendig)
- Den Patienten zum selbstständigen Beutel-Wechsel anleiten
Wichtig ist, dass der Patient bei Problemen immer einen Arzt oder eine Pflegekraft herbeirufen kann. Alle 4 – 6 Wochen erfolgt eine Kontrolle in der Klinik, bei der Probleme ebenfalls angesprochen werden können.
Patientenberatung
Was sollten Patienten wissen und können?
- Nierenfunktion und Entwicklung des Versagens verstehen
- Einflussfaktoren, Symptome und Komplikationen kennen
- Diagnostik, besonders Selbstdiagnostik, verstehen und ausführen können: Harnausscheidung, Körpergewicht, Ödeme, Blutdruck
- Grundsätze der Therapie kennen: Dialyseformen, Transplantation
- Mit Arzneimitteln und ihren Nebenwirkungen umgehen können
- Mit mangelnder Belastbarkeit und Flüssigkeitsreduktion umgehen lernen
- Auf Haut-/Mundpflege achten (mild und schonend)
- Grundsätze der Diät berücksichtigen: eiweiß- und Elektrolyte kontrolliert, hochkalorisch, Kohlenhydrate und ballaststoffreich.