Autor/in: Ulrich Scharte

– Koronare Herzkrankheit und Angina Pectoris –

Was ist das und was muss ich für meine Ernährung tun?

Was versteht man unter koronarer Herzkrankheit, und wie entsteht sie?

Definition: Bei der koronaren Herzkrankheit sind die Koronararterien durch fetthaltige Ablagerungen, die sogenannten „Plaques“, teilweise verengt oder blockiert. Dieser Prozess kann schon in jungen Jahren beginnen und setzt sich dann über viele Jahre fort. Denken Sie z. B. an ein altes Wasserrohr und was geschieht, wenn sich Kalk darin sammelt. Die Kalkablagerungen können den Durchfluss des Wassers so weit verringern, dass es nur noch langsam tröpfelt. Das Gleiche kann mit den Koronararterien passieren. Die Ablagerungen, die sich darin im Verlauf vieler Jahre gebildet haben, verlangsamen den Blutfluss.

Man nennt diesen Prozess Arterienverkalkung oder Atherosklerose. Bei einigen Patienten können sich die Koronararterien durch einen Krampf sehr plötzlich und so stark verengen, dass nur sehr wenig oder gar kein Blut mehr hindurchfließen kann. Dann spricht man von einem Spasmus der Herzkranzgefäße. Die Herzkranzgefäße sind, wie schon erwähnt, unentbehrlich, um Nährstoffe und Sauerstoff zum Herzmuskel selbst zu transportieren.

Wenn sie durch Ablagerungen oder einen Spasmus („Krampf“) verengt sind, ist das Herz in Gefahr zu „ersticken“, weil es nicht genug Sauerstoff erhält. Wenn die Zufuhr von Sauerstoff zum Herzen abnimmt, respektive unterbrochen wird und damit für den Bedarf des Herzens nicht ausreicht, nennt man diesen Zustand „Ischämie“. Die koronare Herzkrankheit ist die Hauptursache für eine sehr viel ernstere Herzkrankheit, den Herzinfarkt.


Was sind Koronararterien und welche Rolle spielen sie?

Definition: Die Koronararterien (lat.: Corona = Kranz) (oder auf andere Art benannt Herzkranzgefäße, weil sie sich wie ein Kranz um das Herz legen) sind lebensnotwendig für das Herz, weil sie dem Herzmuskel Sauerstoff und Nährstoffe zuführen, damit er seine Arbeit leisten kann. Die großen Koronararterien verzweigen sich in kleinere Blutgefäße, die Blut in jeden Teil des Herzens befördern.

Was versteht man unter Angina pectoris?

Definition: Angina pectoris bedeutet wörtlich „Enge in der Brust“. Sie ist ein Symptom, also Zeichen   der koronaren Herzkrankheit. Die Durchblutungsstörungen der Koronararterien und der dadurch entstehende Sauerstoffmangel des Herzens können mit schmerzhaften Zuständen einhergehen, dem sogenannten Angina-pectoris-Anfall. Ein Angina-pectoris-Anfall tritt meistens bei körperlicher oder seelischer Belastungen auf, weil das Herz dann mehr Arbeit leisten muss.

Dafür benötigt das Herz auch mehr Sauerstoff. Können die Koronararterien diesen zusätzlichen Sauerstoff aber nicht heranführen, kommt es zu den Schmerzen und Beschwerden eines Angina-pectoris-Anfalls. Eine Verschlechterung der Sauerstoffversorgung des Herzens kann auch ohne Schmerzen oder andere spürbare Symptome auftreten. Solche schmerzfreien Ereignisse nennt man stumme Ischämien. Manchmal sind diese sogar häufiger als schmerzhafte Angina-pectoris-Anfälle. Stumme Ischämien sind für die Entwicklung schwerwiegender Herzkrankheiten wie Herzinfarkt und letztlich dem Herzversagen genauso gefährlich wie schmerzhafte Angina-pectoris-Anfälle.

Ist ein Angina-pectoris-Anfall das gleiche wie ein Herzinfarkt?

Nein, ein Angina-pectoris-Anfall ist kein Herzinfarkt. Bei einem Angina-pectoris-Anfall sind die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Herzens vorübergehend vermindert. Bei einem Herzinfarkt sind dagegen Durchblutung und Sauerstoffzufuhr in einem bestimmten Bezirk des Herzens plötzlich und auf Dauer unterbrochen, weil eine Koronararterie vollständig blockiert ist. Als Folge des Sauerstoffmangels stirbt ein Teil des Herzmuskels ab. Ein Angina-pectoris-Anfall verursacht im Gegensatz zu einem Herzinfarkt meist keine dauerhafte Schädigung des Herzmuskels. Nicht alle mit koronarer Herzkrankheit erleiden auch einen Herzinfarkt. Das Risiko ist aber hoch.

Welche Schmerzen treten bei Angina-pectoris-Anfällen auf?

Die Art der Schmerzen und Beschwerden, ihre Lokalisation und die Häufigkeit ihres Auftretens variieren ganz beträchtlich von einem Patienten zum anderen. Im Allgemeinen dauern die Anfälle nur wenige Minuten.

Folgende Symptome treten auf:

  •   Ein Gefühl von Schwere, Enge, Brennen, Druck oder Beklemmung hinter dem Brustbein.
  • Übelkeit, Atemnot oder ein Gefühl des Erstickens kann auftreten.
  •   Beschwerden können sich auf andere Körperregionen ausdehnen.
  •   Taubheitsgefühl oder Schmerzen in Schultern, Armen oder Gelenken sowie in Kiefer, Nacken, Rachen, Zähnen, Gaumen oder Ohrläppchen kann auftreten.

Welche Therapien sind möglich?

  • Medikamente für die Behandlung der koronaren Herzkrankheit
  • Es gibt verschiedene Medikamente, die entweder allein oder teilweise in Kombination eingenommen werden können. Die wichtigsten Behandlungsziele sind, Schmerzen zu lindern, zukünftige Anfälle zu vermeiden und das Fortschreiten der koronaren Herzkrankheit möglichst zu verhindern.
  • Die am häufigsten verordneten Medikamente zur Behandlung sind:
  • Nitropräparate: Verringern den Sauerstoffbedarf des Herzens, indem sie die Herzarbeit erleichtern. Erhöhen das Sauerstoffangebot für die Herzmuskelzellen. Verbessern die Durchblutung des Herzmuskels.
  • Betablocker:   Verlangsamen den Herzschlag und senken den Blutdruck. Sie erleichtern die Arbeit des Herzens, d. h., der Sauerstoffbedarf wird verringert. Betablocker werden als Dauertherapie eingesetzt, um das Auftreten von Angina-pectoris-Anfällen möglichst zu verhindern.
  •  Calcium-Antagonisten: Erweitern die Blutgefäße und die Koronararterien. Dadurch wird einerseits die Arbeit des Herzens wesentlich erleichtert, d. h., der Sauerstoffbedarf ist deutlich verringert. Andererseits kann mehr Blut durch die erweiterten Koronararterien fließen, was das Sauerstoffangebot deutlich erhöht. Wir können gleichzeitig auch den notwendigen Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit – den Bluthochdruck-günstig beeinflussen.

Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die koronare Herzkrankheit?

Risikofaktoren:

  •   Stark koffeinhaltiger Kaffee und Schwarztee, Cola
  •   Alkohol
  •   Flüssigkeitsmangel
  •   Stress
  •   Rauchen
  •   Übergewicht
  •   Zu wenig Bewegung
  •   Zu hoher Cholesteringehalt im Blut

Der Cholesterinspiegel kann steigen, wenn die tägliche Ernährung viele fetthaltige Nahrungsmittel enthält, insbesondere solche mit hohem Gehalt an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren.

Dazu gehören:

  • fettes Fleisch vom Rind, Schwein oder Lamm
  • Innereien wie Leber
  • Molkereiprodukte mit hohem Fettgehalt wie Butter, Sahne, Vollmilch und Hartkäse
  • Eigelb und Nahrungsmittel mit einem hohen Eigelb Anteil
  • Mayonnaise
  • tierische Fette

Körperliche Bewegung hält das Herz gesünder. Die Blutzirkulation wird besser. Herz, Lungen und Muskeln arbeiten effizienter. Risikofaktoren wie Hypertonie, erhöhter Cholesterinspiegel, Zuckerkrankheit und Übergewicht werden positiv beeinflusst. Dosierte körperlichen Bewegung (z. B. Sport, Radfahren, Schwimmen) ist gut, muss mit dem Arzt abgestimmt werden. Darf nicht übertrieben werden.

– Rauchen belastet das Herz. Der Herzschlag wird beschleunigt. Die Menge des Sauerstoffs, die zum Herzen gelangen kann, nimmt ab. Rauchen verschlimmert die koronare Herzkrankheit und erhöht das Risiko eines Herzinfarkts. Vorbeugende Maßnahmen:

Nahrungsmittel mit niedrigem Fettgehalt:

  • mageres Fleisch
  • Hühnchen oder Putenfleisch ohne Haut
  • Fettarmen Fisch, wie z. B. Thunfisch, Flunder und Filets
  • Molkereiprodukte mit niedrigem Fettgehalt, z. B. magere Käsesorten, entrahmte Milch, fettarmer Joghurt
  • Eiweiß anstatt ganzer Eier
  • Ballaststoffreich, Kalorien gerecht, Mineral- und vitaminreiche Getränke, Obst und Salate, Wasser,
  • Verdünnte Getränke (Halb /, Halb) verbessern die Verträglichkeit
  • Calcium- und Magnesiumreiche Mineralwässer
  • Haferkleie, Roggen u. Hafermehl
  • Pflanzenöle   mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Maisöl, Distelöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl
  • Olivenöl mit einfach ungesättigte Fettsäuren
  • Fisch, wie z. B. Makrelen, Sardinen oder Lachs, enthält sogenannte Omega-3-Fettsäuren
  • Mittelmehrkost, d. h. geringer Anteil an Fleisch und tierischen Fetten, reichlich frischem Gemüse, Salaten und Obst, zwei Mahlzeiten mit Seefisch pro Woche

Grundlage jeder langfristigen Therapie,

bei koronarer Herzkrankheit ist:

Gesunder Lebensstil
Ausreichend gesunde Mineral- und Vitaminreiche vielseitige Ernährung
lieber mehrere kleine Mahlzeiten am Tag
Fettarmer Fisch, Getreide, Obst, Olivenöl und Gemüse
Ausreichend und regelmäßig Flüssigkeit

Regelmäßig nicht übertriebenen Sport und Bewegung
Nichtrauchen
Gewichtsreduktion und Gewichtskontrolle
Entspannung
Kein respektive sehr wenig Alkohol
Gelegentlich ein Glas Rotwein
Regelmäßig ärztliche Kontrolle

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Welche Folgen hat „Wassermangel“ beim Menschen?

[Wassermangel in % vom Körpergewicht   / Durchschnittliche Angaben]

1 – 1,5 %   (0,5 – 3,5 Liter)  Bluteindickung, erhöhte Herzfrequenz, Müdigkeit, Durst, Thrombosierung z. B. eines Koronargefäßes, Übelkeit, Bewegungseinschränkung, Müdigkeit, Schwäche

6 – 10 %    (4 – 7 Liter) Schwindelgefühl,   Bewusstseinsstörungen, Atemnot, Kopfschmerzen, Atemnot, vermindertes Blutvolumen, Gehunfähigkeit, schlechter Allgemeinzustand

10 – 20 % (8 – 15 Liter) Krämpfe, Delirium, Austrocknung, Tod

Neben den genannte Symptomen können auch andere individuell abhängige Symptome auftreten und Schäden am menschlichen Organismus erzeugen!

Wasserbedarf mind. 2 Liter / Tag. Die Flüssigkeitszufuhr nicht am Durstgefühl orientieren!

Weitere Quellen zur Koronare Herzkrankheit und Angina Pectoris
Koronare Herzkrankheit und Angina Pectoris

Koronare Herzkrankheit (KHK)
Koronare Herzkrankheit (KHK) und stabile Angina pectoris

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